Konsumkritik

https://de.wikipedia.org/wiki/Einfaches_Leben (mit Bild vom Diogenes ^^)

Ich weiß nicht genau, wann die aktuelle Welle startete?
Im Netz ist auf verschiedenen Seiten von 2011 die Rede, aber das Buch "Simplify your life" ist schon deutlich früher erschienen (damals hieß es noch "Entschleunigung").

Es gibt ja schon ziemlich lange den krassen "Gegentrend" des Shoppens, quasi als fast tägliche Freizeitbeschäftigung.
In diesem Fall werden Billigartikel geshoppt, die auch schnell wieder in den Müll wandern oder die eigene Wohnung vermüllen oder beides.

Auch nachhaltig produzierte, teure, fairtrade, exlusive, bio, öko, secondhand, alternativ usw. Produkte sind immer mal wieder enorm modern und machen einen riesigen Markt aus.
Billiganbieter haben auch diese Nische für sich entdeckt und bieten mit entsprechenden Attributen ebenfalls in dieser Richtung an.

Letztendlich ist es eine Frage der Haltung, denke ich, sich nicht irgendwelchen Trends zu "beugen" und das scheint ziemlich schwer zu sein.
 
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Besonders in der Weihnachtszeit wird entgangene Liebe durch Konsumgüter ersetzt. Ein leeres Herz muss schließlich mit Geschenken gefüllt werden.

In einem ersten Schritt könnte man sich angewöhnen, nur noch leere Schachteln unter den Tannenbaum zu schieben. Der Inhalt ist die Verpackung.

Allerdings bleibt dann noch der Verpackungsmüll. Und das ist keine Kleinigkeit. Also letztlich ist der zweite Schritt unausweichlich: Gar nichts schenken. Aber dazu bedarf es Charakterstärke. Alle um einen herum ergehen sich im Geschenkerausch, nur man selbst macht den Hype nicht mit.
 
"Wir schenken uns nichts" für mich nur ein anderer Ausdruck für Geiz.
Ein paar schöne Sachen für die Familie aussuchen, kaufen und verschenken. Das macht Freude, auf beiden Seiten.
Bei Möbeln halte ich es wie @Ireland , die habe ich so lange, bis sie auseinander fallen.
In 33 Jahren habe ich jetzt erst den 3. TV-Kasten, keine Microwelle, kein Handy und keine Wasch- und Geschirrspülmaschine.
Jeans trage ich auch jahrelang und meine Lieblingshemden müssen schon kaputt sein, bevor ich die entsorge.
Dasselbe gilt für Schuhe und Stiefel, erst, wenn sie anfangen, mich zu quälen, werden sie weggeworfen.
Auto habe ich auch keins.
Allerdings kaufe ich für meine Katze immer mal wieder was nettes, was mir dann mehr Spaß macht als ihr. Wie üblich.

Gruß

Luca
 
Letztendlich ist es eine Frage der Haltung, denke ich, sich nicht irgendwelchen Trends zu "beugen" und das scheint ziemlich schwer zu sein.

Ich persönlich glaube, dass es inzwischen sehr verstärkt auch eine Sache des zur Verfügung stehenden Geldes ist. Ich lebe wie Du, @Ireland, auch im Ruhrgebiet und stelle fest, dass immer mehr "Billigläden" entstehen, die qualitativ minderwertige Dinge anbieten, teils niedrige Löhne zahlen und über die Entstehung von immer mehr Ketten und Filialen die Hersteller und Lieferanten zu immer niedrigeren Preisen zwingen wollen.

Durch Zusammenschlüsse von Firmen oder "Schlucken" von Mitbewerbern kann man sicher den einen oder anderen Synergie-Effekt erreichen, aber letztlich denke ich, dass dies zu keiner guten Entwicklung führen wird, denn das Ende der Synergie-Effekte ist irgendwann erreicht. Wenn dann weiter auf "Billig" gemacht werden soll, bleibt nicht mehr viel übrig: Löhne, Qualität, Kosteneinsparung durch Entlassungen von Mitarbeitern. Die Arbeit müssen dann andere mit erledigen, meist ohne zusätzliche Entlohnung für die Mehrarbeit. Der Druck auf die Menschen erhöht sich dadurch gewaltig.

Vielleicht kann sich noch jemand an die Zeit vor ein paar Jahren zurück erinnern, als die Bauern jammerten, dass sie keine Erntehelfer mehr bekamen. Der Grund war der, dass die Erntehelfer in anderen Ländern wie England, Skandinavien oder der Schweiz wesentlich höhere Löhne bekamen. Genau dieser Trend zeichnet sich nun auch in der Baubranche ab und zu dem Problem von zuwenig Nachwuchs und Auszubildenden kommt nun der Weggang dieser Menschen ins Ausland hinzu.

Es gibt inzwischen Stimmen dieser Handwerker die sagen, wir wollen garnicht mehr in Deutschland arbeiten. Zu Einen wegen des niedrigeren Verdienstes - zum Anderen weil die Qualität der zu verarbeitenden Materialien so schlecht geworden ist. Sie sagen: Ihr habt ja fast nur noch China-Ware hier. Die ist zwar billig, lässt sich aber schlechter verarbeiten. Da gefällt uns das Material z. B. in der Schweiz oder Skandinavien viel besser.

Der Begriff "Made in Germany", der lange Jahre weltweit einen sehr guten Klang hatte, wird von innen ausgehölt und bald nichts mehr gelten.

Die Billigschiene und dieses Preisdrücken (das inzwischen zum Volkssport zu werden scheint - "Geiz ist geil / Ich bin doch nicht blöd") machen dann natürlich auch nicht vor den Löhnen der Menschen halt, die für solche Firmen arbeiten müssen. Wenn ich mir anschaue, wie sich z. B. die Paketauslieferungsfahrer (und viele andere) abrackern müssen, um dann vielleicht € 1.000,00 im Monat zu haben, wird mir ganz schlecht.

Dies alles führt aus meiner Sicht dazu, dass viele Menschen die nur sehr wenig verdienen, dann garnicht anders können, als Billigware zu kaufen.

Ich halte dies für eine recht gefährliche Abwärtsspirale.
 
Die Billigschiene und dieses Preisdrücken (das inzwischen zum Volkssport zu werden scheint - "Geiz ist geil / Ich bin doch nicht blöd") machen dann natürlich auch nicht vor den Löhnen der Menschen halt, die für solche Firmen arbeiten müssen. Wenn ich mir anschaue, wie sich z. B. die Paketauslieferungsfahrer (und viele andere) abrackern müssen, um dann vielleicht € 1.000,00 im Monat zu haben, wird mir ganz schlecht.
Mir auch.
So wird die Arbeitskraft so gering geschätzt wie das Produkt - ganz zu schweigen von den ökologischen Folgen.
Ich fürchte, dass uns das Gefühl für Dinge, die wir wirklich brauchen, immer mehr verloren geht.
 
Ich hatte den jungen eloquenten Mann von fluter übrigens so verstanden, dass es nicht nur um Weihnachten geht. Sondern ein generelles Thema ist, da wir nicht Erde B und Erde C in der Rückhand haben. Und die haben wir doch nicht, oder?
 
Es gibt sogar einen Song dazu....


Da heißt es.....„es reist sich besser mit leichtem Gepäck.“
Und weiterer.....“Kabinett aus Sinnlosigkeiten in der Wohnung“

Klar, wenn man sich vorher mit Ramsch die Wohnung zugemüllt hat, dann wird es wohl leicht fallen, sich von allem zu trennen und weiterzureisen.

Hier gibt es sehr wenig, was ich leichten Herzens zurücklassen würde. Ich hänge an meinen Sachen, egal ob es sich um Deko, Möbel, Küchenzubehör, oder Bekleidung handelt.
Alles ist mit Liebe und Überlegung ausgesucht und zum Teil schon Jahrzehnte in unserem Besitz und, oder gehörte vorher jemand anderem.
Ich muss nicht ständig neue Sachen kaufen. Sicher geht mal was kaputt und muss erneuert werden, oder das Kaffeeservice aus den 90igern....irgendwie, naja damals fand ich es schön, jetzt nicht mehr so. Jetzt steht es auf dem Dachboden. Sowas kommt natürlich auch vor, aber selten. Aber wegwerfen werde ich es nicht. Vielleicht finde ich ja noch mal jemand der Freude dran hat.
Im Grunde haben wir schon mehr als wir wirklich brauchen. Aber wenig was wir nicht gebrauchen, oder keine Freude daran haben.
 
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Es gibt sogar einen Song dazu....


Da heißt es.....„es reist sich besser mit leichtem Gepäck.“
Und weiterer.....“Kabinett aus Sinnlosigkeiten in der Wohnung“

Klar, wenn man sich vorher mit Ramsch die Wohnung zugemüllt hat, dann wird es wohl leicht fallen, sich von allem zu trennen und weiterzureisen.

Hier gibt es sehr wenig, was ich leichten Herzens zurücklassen würde. Ich hänge an meinen Sachen, egal ob es sich um Deko, Möbel, Küchenzubehör, oder Bekleidung handelt.
Alles ist mit Liebe und Überlegung ausgesucht und zum Teil schon Jahrzehnte in unserem Besitz und, oder gehörte vorher jemand anderem.
Ich muss nicht ständig neue Sachen kaufen. Sicher geht mal was kaputt und muss erneuert werden, oder das Kaffeeservice aus den 90igern....irgendwie, naja damals fand ich es schön, jetzt nicht mehr so. Jetzt steht es auf dem Dachboden. Sowas kommt natürlich auch vor, aber selten. Aber wegwerfen werde ich es nicht. Vielleicht finde ich ja noch mal jemand der Freude dran hat.
Im Grunde haben wir schon mehr als wir wirklich brauchen. Aber wenig was wir nicht gebrauchen, oder keine Freude daran haben.
Das unterstreiche ich.

Und es ist tatsächlich so, dass Sachen, die auch über Jahrzehnte im Keller oder auf dem Dachboden "verschwunden sind", plötzlich wieder sehr attraktiv sind.^^
(wie oft habe ich gedacht, prima, dass du das noch hast ... viel schöner, als etwas neu zu kaufen)
Ich schmeiße so gut wie nichts weg, bin aber auch ein Ordnungsfanatiker, so dass ich alles mit einem Griff wiederfinde.
Das geht aber nur, wenn man sehr wenig anschafft und dann ausschließlich Hochwertiges/ etwas mit "individuellem Wert".

So habe ich es auch während der Zeit schon gehalten, als es finanziell mehr als knapp war (im Studium).
Es geht auch ohne Waschmaschine, ohne Spülmaschine, ohne Mikrowelle usw. (dafür wäre in meiner damaligen 1,5 Zimmer Wohnung eh kein Platz gewesen^^) - allerdings nur, so lange man allein lebt.
Mit Kindern ändert sich dann einiges.

Wie @Luca.S schon beschrieben hat - das, was man wirklich "braucht", ist extrem wenig, wenn man eine Grundausstattung zusammen hat.
 
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