Ich finde es faszinierend und wunderbar, wie sich Katze und Mensch gegenseitig Türen öffnen.
Die Sensibilität der Katzen, ihr Gleichmut, ihr im Jetzt Sein, oder auch im Ewigen, ihre Selbstverständlichkeit der Körperbeherrschung und der natürlichen Anmut, ihr unmittelbares Reagieren auf das Innere und nicht auf das Äußere, und so viel mehr, das verändert einen Menschen.
Und umgekehrt ist die Nähe zu einem Menschen auch für die Katze eine andere Erfahrung, die in ihnen etwas verändert.
Meine Katze habe ich bekommen, als sie drei Monate alt war. Sie war zu Anfang ziemlich scheu, hat lange gebraucht, bis sie Vertrauen hatte. Sie ließ sich nur ungern auf den Arm nehmen, war im Vergleich zu ihrem Bruder (der nach zwei Jahren plötzlich verschwand) relativ wild ( sie hat auch an körperlichen Merkmalen etwas von einer Wildkatze, wie z.B. die stumpfe Schwanzform und auch von der Zeichnung her). Sie war immer eine gute Jägerin und trotzdem sie sehr zierlich ist, erlegt sie auch riesige Ratten.
Im Laufe der Jahre ist sie immer mehr in unser Leben gewachsen. Sie ist Familienmitglied und sieht sich selbst auch so. Sie holt mich am Auto ab, wenn ich heimkomme, redet mit uns, streitet auch mal oder klagt ihr Leid, wenn sie pitschnass nach Hause kommt. Sie macht manchmal Mist, und ist erst pissig, wenn ich mal schimpfe, aber weiß genau, was los ist und lenkt ein, oder aber ist geknickt und mir selbst tut das Schimpfen wieder leid.
Und so wird man Teil des Anderen, sie ist in mir, in meinem Herzen, und dort wird sie immer sein.