hui, da gibt's ja eine Menge Ideen.
Da Du dir ja bewusst bist, daß diese Frage eine Glaubensfrage ist, wirst Du wohl keine Antwort aus Wissen heraus erwarten. Die kann nicht richtig sein. Die meisten der gelesenen Äusserungen sind auch eher Meinungen, würde ich sagen, also auch letztlich "Glauben". Eine Meinung ist eine Form eines Glaubens.
Ich selber habe da, glaube ich, *lach* gar keine Meinung, aber ich habe Erlebnisse, die mir in Erinnerung geblieben sind. Zum Beispiel die Aussage, daß das Christentum eine Religion ohne künstliche Innenwelt ist. Die Augen - auch das innere Auge - sollen auf die Welt gerichtet sein, in die Realität. Das Christentum ist ein "universaler" Glaube, es will den Menschen in den Körper im Universum bringen. Genauer: seinen zivilisierten Geist. Durch Glauben.
Die Annahme im Christentum ist also, daß zivilisiert sei, wer in die Welt blicke und nicht in innere Welten. Die inneren Weltenreiche und die in diesen Welten gemachten Erfahrungen seien eine Vorstufe der Entwicklung des menschlichen Geistes hin zum christlichen Denken, das auf Nächstenliebe beruht. Und um den Nächsten zu lieben muß man zweifelsohne am Besten die Augen auf ihn richten und nicht innerlich über ihn nachdenken oder in ihm herumforschen in geistigen, schamanischen Welten. So die Idee.
(und wer eine Versiegelung der Chakren vermutet, dem sei gesagt, daß das Kreuz mit dem Daumen auf der Stirn mit dem Salböl (Chrisamöl) gemacht wird, das ist Olivenöl mit etwas Balsam. Also bitte, wer da jetzt Schlimmes vermuten will...)
Caroline Myss hat übrigens in diesem Chakrenbuch
http://www.amazon.de/Chakren-sieben...=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1332064021&sr=1-2
die Harmonie zwischen den christlichen und den buddhistischen Chakren und Einweihungen hergestellt. Sie kommt zu dem Schluss, zu dem soweit ich weiß der Mensch stets über solche religiösen Fragen gekommen ist, wenn er lange genug darüber nachdachte und lernte, was vorliegt: es ist Ein und Dasselbe. Nur die Kulturen sind anders, das heisst die Wege, das Ziel zu erreichen.
hm. Eine Reiki-Einweihung ist da etwas völlig Anderes. Es wird nicht mit Öl gearbeitet und man bekommt kein Gesangbuch und keine Bibel. Vielmehr wird "im Gebetsraum", in dem der Einweihende sich mental dann wohl befindet, ein Mantra gebildet in Wort, Schrift und Bild, Klang und Ton. Und mit diesem ganzheitlichen Gefährt wird letztlich die universale Energie (
nicht die univers
elle! Die universelle Energie ist etwas Anderes.) in das Energiesystem des Einzuweihenden eingeschleust, ihm werden die Schleusen geöffnet, damit das Energiesystem mehr Energie von oben zieht. Das Ganze baut auf auf der taoistischen Idee von Himmel und Erde, dem Yin und Yang, und es ist eben eine vollkommen andere Kultur als wir es hier mit unserem Jesus Christus haben.
Und dennoch: es ist das Gleiche. Jesus Christus sei für uns da, jederzeit, heisst es. Es heißt auch: die universale Energie Reiki ist immer für uns da.
Es ist von Gott, Vater, Sohn und Heiligem Geist die Rede. Analog dazu existieren das Dai Komio, das Choku Rei, das Sei Heki, das Hon Sha Ze Sho Nen. (Honsha ze shonen heißt "Der Reine Geist ist Buddhanatur". Das meint den Heiligen Geist, wie wir ihn bezeichnen.)
Im Christentum ist die Idee, daß Jesus Christus uns unsere Sünden abgenommen hat und Gott sie uns vergab. Das jüngste Gericht, also das Wiedererleiden unserer Taten, ist im Osten im Begriff Karma untergebracht. Beide wollen also letztlich auch hier das Gleiche, nur stellt das Christentum eine Lösung ohne spirituelle Innenwelt zur Verfügung. Es ist eine realexistierende universale Religion, die benötigen keine Innenwelt ausser einer sehr klar definierten, die sie immer wiederholen. Genauso machen es die Muslime. Das Thorastudium dagegen stellt eine Innenwelt her, soweit ich weiß durch die Tatsache, daß dem Buchstaben eine heilige Bedeutung beigemessen wird, die mit numerologischem Vorgehen zu einer übergeordneten Verständnisebene von Wörtern gebracht werden können. So etwas will das Christentum im menschlichen Geist zum Beispiel nicht haben, hält das für verklärend und unnütz - vielleicht weil es keine verfolgte Religion ist.
Reiki nun ist die Frage, wie Jesus Christus Wunderheilungen erreichen konnte. Wenn wir geistig gesund bleiben wollen, dann sollten wir annehmen, daß Usui es nicht herausfinden konnte und stattdessen eine Art letztlich buddhistisch geprägte Langzeittherapie erfand, die die natürliche Selbstheilung im Menschen anstösst und ihn erkennen lässt, welche Bedeutung eigentlich eine Hand hat, was eigentlich in uns blutet, auf welchem Berg wir eigentlich sitzen und dort nichts über uns erfahren können, bis wir entscheiden, hinunter zu den Menschen zu gehen und ihnen zu helfen.
Darüberhinaus lehrt die Legende: verschwende Reiki nicht an Menschen, die lediglich hin und herpendeln in ihrem Nichtkönnen und Können bei der Veränderung ihres Lebens. Sondern unterrichte sie und weihe sie ein in die universale Energie des Dai Komio, damit sie letztlich in der Lage sein werden, das Leiden an der hin- und herpendelnden irdischen, menschlichen Energie zu unterbrechen, wenn sie sterben. Man kann diese dann notwendige Präsenz eben sehr gut üben, wenn man die Hände auflegt.
Und: auch das Christentum ist letztlich nur ein Weg bzw. bietet diesen an, das Diesseits mit dem Jenseits verbunden zu sehen und nicht nur Ichichich zu denken und zu tun. Und natürlich kennt es die Möglichkeit, im Gewahrsein Gottes zu sterben, ebenso.
Ich persönlich sehe da also eher einen kulturellen und weniger einen inhaltlichen Unterschied.
lg