Jung, attraktiv, muss gut kochen können!

Aber kann das "nicht gebraucht werden" nicht auch befreiend sein? Ich stelle mir das anstrengend vor, das Gefühl zu haben, dass mich jemand braucht. Gerade dann ist doch eine Beziehung auf Augenhöhe und ohne Abhängigkeitsverhältnis möglich. Dann ist die Frau ja mit dem Mann zusammen, weil sie ihn liebt, so wie er ist, ohne dass sie ihn für ihr Überleben, ihre innere Stabilität oder sonstwas Essentielles braucht. Man kann sich doch glücklich schätzen, wenn man man solch eine Beziehung führt denke ich. Aber das gebraucht werden Wollen ist wohl auch ein Relikt aus älteren Zeiten, dem viele Männer wohl noch nachtrauern. Vielleicht fehlt da das Vertrauen, dass man um seiner selbst willen geliebt wird?

Du hast schon recht damit, dass eine Beziehung auf Augenhöhe an sich ideal wäre. Nur wer kann sie führen? Das "gebraucht werden" ist letztendlich eine Basis für Anerkennung, um gesehen zu werden. Die natürlich 1:1 in das Selbstbewußtsein eingeht. Während sich also das Selbstbewußtsein und die Selbstverwirklichung der Frauen erhöht hat, hat sich in gleichem Maß die Wertschätzung für das was einmal "männlich" war verringert. Und das nagt natürlich sehr am Selbstbewußtsein vieler Männer (genauso wie vorher die Abwertung der Rolle der Hausfrau und Erzieherin bei den Frauen). Insbesondere natürlich dann, wenn sie selber in ihrem Leben nicht wirklich die großen Erfolge aufzuweisen haben.

Es klingt ziemlich leicht, einen Partner nur wertzuschätzen, einfach weil er IST. Aber die wenigsten Menschen können das. Und wenn die Wertschätzung für den Partner fehlt, dann ist die Partnerschaft halt ziemlich schnell am Ende. Und bis unsere Gesellschaft Menschen dafür schätzt, wie sie SIND, und nicht was sie KÖNNEN ... da bringt halt die Leistungsgesellschaft genau die entgegengesetzten Denkmuster in Umlauf ....

Sei mal ehrlich zu dir selber ... würdest Du einen Partner wertschätzen, der zu Hause sitzt, Bier trinkt, arbeitslos ist, aber sonst ein toller Mensch?

In den meisten Fällen ist Partnerschaft halt ein Geschäft. Ich bringe das X ein das dir fehlt, du das Y das mir fehlt. Oder wir haben ein Z das wir gemeinsam gerne machen (wobei das meist auch wieder in ein X und Y zerfällt). Diese absolute Liebe, in der jeder so sein kann wie er will, und die Liebe macht alles wieder gut ist ein Idealbild, das halt den Praxistest nicht wirklich übersteht.

Wobei ich schon sagen muß ... eine Partnerschaft mit nur mehr geringen Problemen und Bedürfnissen (die durch den Anderen erfüllt werden müssen) hat schon etwas für sich ....

Aber mal ehrlich, das was man auf dem Singlemarkt trifft, ist in den meisten Fällen nicht einmal jemand, dem man beim besten Willen auf Augenhöhe begegnen kann, sondern meistens Menschen bei denen man binnen einem Date die meisten Handlungsmuster und Themen kennt, wenn man richtig fragt.
 
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Aber kann das "nicht gebraucht werden" nicht auch befreiend sein? Ich stelle mir das anstrengend vor, das Gefühl zu haben, dass mich jemand braucht. Gerade dann ist doch eine Beziehung auf Augenhöhe und ohne Abhängigkeitsverhältnis möglich. Dann ist die Frau ja mit dem Mann zusammen, weil sie ihn liebt, so wie er ist, ohne dass sie ihn für ihr Überleben, ihre innere Stabilität oder sonstwas Essentielles braucht. Man kann sich doch glücklich schätzen, wenn man man solch eine Beziehung führt denke ich. Aber das gebraucht werden Wollen ist wohl auch ein Relikt aus älteren Zeiten, dem viele Männer wohl noch nachtrauern. Vielleicht fehlt da das Vertrauen, dass man um seiner selbst willen geliebt wird?
Ich denke, das "nicht gebraucht werden" ist schon recht problematisch, weil ohne dieses ja auch die Frage im Raum steht, welchen Sinn diese Beziehung hat, worauf sie fußt. Vielleicht ist "gebraucht werden" auch zu hart formuliert - es geht dabei eher um bedeutsam sein. Früher war das einfach, der Mann war bedeutsam, weil er die Familie ernährt. Das fällt heute weg. Männer möchten gerne bedeutsam für ihre Familie sein. Das geht heute viel mehr über Beziehung und andere Tätigkeiten als Geld verdienen.

Ich könnte mir vorstellen, dass es andersrum ähnlich ist. Sinnvoll und bedeutsam zu sein ist in allen Beziehungen wichtig, auch in der Beziehung zur Arbeit - wenn ich eine Arbeit habe, die nur sehr begrenzt von Bedeutung ist, dann ist es schwerer Erfüllung darin zu finden. Für mich ist das kein Relikt, es ist etwas, was weiterhin aktiv bleiben sollte, sonst nimmt mMn. die Qualität von Beziehungen ab.

Menschen suchen und schaffen Sinn in ihrem Leben, warum sollten Beziehungen da die große Ausnahme sein. Vor allem sind wir nie unabhängig, das ist eine Illusion, warum als nicht gezielt bedeutsame Verbindungen schaffen, so entsteht eine bewusst gewählte Abhängigkeit bzw. besser Wechselwirkung, die auch wieder aufgehoben und verändert werden kann.
 
Sei mal ehrlich zu dir selber ... würdest Du einen Partner wertschätzen, der zu Hause sitzt, Bier trinkt, arbeitslos ist, aber sonst ein toller Mensch?

In den meisten Fällen ist Partnerschaft halt ein Geschäft. .

Ich hätte kein Problem damit, wenn mein Freund arbeitslos wäre. Er sollte sich aber schon um eine Stelle bemühen. Ich sehe A-losigkeit nicht als Schande ab, aber Jemand, der auch null Bock auf Arbeit hätte und nicht sucht, würde auch nicht zu meinem Naturell passen. Das mit dem Bier trinken ist schon ne andere Sache und es kommt auf die Menge an. 1 -2 Bier stört mich nicht. Wenn aber jemand Zuhause hockt und permanent säuft, dann ist das Alkoholismus und mit einem Alkoholiker will ich rein gar nichts zu tun haben.
Ich überlege gerade wie es mir mit meinem Freund geht und ob unsere Beziehung auch mit einem Geschäft zu vergleichen ist und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es nicht so ist. Liegt vermutlich aber auch daran, dass ich davor noch nie eine Beziehung hatte (bin kein Teenie mehr falls das jetzt so wirkt) und ich mit dem Alleinsein keine Probleme habe. Ich habe nicht das Gefühl, dass er jetzt Essentiell für mein Leben ist. Ich genieße meine Zeit mit ihm wenn wir uns sehen und ich freue mich sehr, dass wir uns kennengelernt haben. Wir lachen viel zusammen und verschaffen uns dadurch ein gutes Gefühl gegenseitig. Vielleicht kann man das ja irgendwie als Geschäft ansehen..?!
 
Ich hätte kein Problem damit, wenn mein Freund arbeitslos wäre. Er sollte sich aber schon um eine Stelle bemühen. Ich sehe A-losigkeit nicht als Schande ab, aber Jemand, der auch null Bock auf Arbeit hätte und nicht sucht, würde auch nicht zu meinem Naturell passen.

Genau. Und darin steckt schon das Geschäft ... entspreche meinen Lebensregeln, oder es passt für mich nicht.

Das mit dem Bier trinken ist schon ne andere Sache und es kommt auf die Menge an. 1 -2 Bier stört mich nicht. Wenn aber jemand Zuhause hockt und permanent säuft, dann ist das Alkoholismus und mit einem Alkoholiker will ich rein gar nichts zu tun haben.

Detto.

Ich überlege gerade wie es mir mit meinem Freund geht und ob unsere Beziehung auch mit einem Geschäft zu vergleichen ist und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es nicht so ist.

Na ja, 2 Geschäfte haben wir ja schon auf die Schnelle gefunden. Dagegen spricht ja auch grundsätzlich nichts. Aber es sollte einem halt bewußt sein, dass das einfach nur Werte sind. Werte die wir über unsere Bezugspersonen mitbekommen haben, und die wir oft gar nicht hinterfragt haben, ob sie für uns Gültigkeit haben, sondern es einfach selbstverständlich ist, dass es "so sein muß".
Wir romantisieren da halt in der Liebe sehr hin zu einem Ideal, und ein Ideal bedeutet natürlich auch, dass wir sehr leicht enttäuscht werden können.

Liegt vermutlich aber auch daran, dass ich davor noch nie eine Beziehung hatte (bin kein Teenie mehr falls das jetzt so wirkt) und ich mit dem Alleinsein keine Probleme habe. Ich habe nicht das Gefühl, dass er jetzt Essentiell für mein Leben ist. Ich genieße meine Zeit mit ihm wenn wir uns sehen und ich freue mich sehr, dass wir uns kennengelernt haben. Wir lachen viel zusammen und verschaffen uns dadurch ein gutes Gefühl gegenseitig. Vielleicht kann man das ja irgendwie als Geschäft ansehen..?!

Ja, natürlich ist auch das gute Gefühl an sich ein Geschäft. Das Geschäft erkennt man eh ziemlich leicht, man braucht sich nur die Frage stellen, was wäre es nicht vorhanden wäre, bzw. wenn negative Faktoren stärker wären.

Man kann jetzt diskutieren, ob in dem Kontext der Begriff "Geschäft" angebracht ist. Aber für mich versinnbildlicht er halt am Ehesten die Vorgänge die hier (oft unterbewußt) ablaufen.

Wirklich große "Liebe" ist es dann, wenn man eben gegen diese eigenen Bedingungen für die Partnerschaft verstoßen kann. Dann gibt es psychische Faktoren die stärker binden als die Sachthemen. Z.B. wenn Partner das Fremdgehen des Anderen akzeptieren, wenn sie Gewalt in einer Partnerschaft akzeptieren etc.
 
Wirklich große "Liebe" ist es dann, wenn man eben gegen diese eigenen Bedingungen für die Partnerschaft verstoßen kann. Dann gibt es psychische Faktoren die stärker binden als die Sachthemen. Z.B. wenn Partner das Fremdgehen des Anderen akzeptieren, wenn sie Gewalt in einer Partnerschaft akzeptieren etc.

Ist es dann noch wirklich Liebe, oder Selbstaufgabe? Vielleicht sollte man auch anmerken, dass Liebe und Beziehung nicht immer Hand in Hand gehen müssen. Es gab mal jemanden in meinem Leben, mit dem verband mich Seelenliebe. Ich liebte diesen Mann, egal was er tat. Die Liebe war auch sofort da, sobald wir uns das erste Mal sahen. Beide wussten wir aber, dass eine Beziehung einfach nicht funktionieren würde. Diese Einsicht war extrem schmerzhaft, bewahrte und aber vor (weiteren) Verletzungen.
Das was ich jetzt habe ist viel angenehmer, einfacher und leichter. Von Liebe würde ich aber nicht reden, sondern von absolut großer Sympathie und Anziehung. Vielleicht ist ja jede Beziehung auf irgendeine Art ein Geschäft....

Liebe Grüße,
f
 
Ist es dann noch wirklich Liebe, oder Selbstaufgabe? Vielleicht sollte man auch anmerken, dass Liebe und Beziehung nicht immer Hand in Hand gehen müssen. Es gab mal jemanden in meinem Leben, mit dem verband mich Seelenliebe. Ich liebte diesen Mann, egal was er tat. Die Liebe war auch sofort da, sobald wir uns das erste Mal sahen. Beide wussten wir aber, dass eine Beziehung einfach nicht funktionieren würde. Diese Einsicht war extrem schmerzhaft, bewahrte und aber vor (weiteren) Verletzungen.
Das was ich jetzt habe ist viel angenehmer, einfacher und leichter. Von Liebe würde ich aber nicht reden, sondern von absolut großer Sympathie und Anziehung. Vielleicht ist ja jede Beziehung auf irgendeine Art ein Geschäft....

Liebe Grüße,
f

Im Grunde ja, jede Beziehung ist ein Geschäft. Wahrscheinlich würden die wenigsten Menschen auch nur Freundschaften eingehen, wenn diese für sie nicht ein Gewinn wären. Da habe ich auch schon sehr abstrakte Dinge erlebt. Z.B. ist im Singlebereich ja Mensch als Unterhaltungsmedium sehr beliebt ... was man daran erkennt, dass man von diesen Menschen nichts mehr hört, sobald sie einmal einen Partner haben.

Ich habe auch eine Freundin, mit der mich so etwas wie Seelenliebe verbindet. Wenn ich es genau anschaue, dann sind das aber doch - wenn auch auf relativ hoher Ebene - wieder Abhängigkeiten die uns verbinden. Es sind halt dann bereits tiefergehende psychische Bedürfnisse, und nicht mehr so auf rationaler/sachbezogener Ebene, aber sie sind trotzdem da.

Selbstaufgabe wird es nur dann, wenn die Selbstliebe eines der Partner fehlt. Oder wenn die Bedürfnisse derart überlagern, dass alles akzeptiert wird nur um in der Partnerschaft zu bleiben (z.B. die Sicherheit einen Mann an der Seite zu haben gegen die relativ geringe Unsicherheit dass er halt jeden Abend betrunken heimkommt). Aber das sind dann halt immer ganz individuelle psychische Dispositionen, die sich da treffen.
 
Da investieren die Partner in Aktien und schauen wie der Wert sich entwickelt. Schau ma mal. Es soll sich ja rentieren. Rentiere rennen wie Tiere hin zur Rentabilität.
 
Ist es dann noch wirklich Liebe, oder Selbstaufgabe? Vielleicht sollte man auch anmerken, dass Liebe und Beziehung nicht immer Hand in Hand gehen müssen. Es gab mal jemanden in meinem Leben, mit dem verband mich Seelenliebe. Ich liebte diesen Mann, egal was er tat. Die Liebe war auch sofort da, sobald wir uns das erste Mal sahen. Beide wussten wir aber, dass eine Beziehung einfach nicht funktionieren würde. Diese Einsicht war extrem schmerzhaft, bewahrte und aber vor (weiteren) Verletzungen.
Das was ich jetzt habe ist viel angenehmer, einfacher und leichter. Von Liebe würde ich aber nicht reden, sondern von absolut großer Sympathie und Anziehung. Vielleicht ist ja jede Beziehung auf irgendeine Art ein Geschäft....

Liebe Grüße,
f

Liebe kann auch sehr leicht, einfach und hell/heil sein. Das ist von den Beteiligten abhängig und ihrem Umgang mit großen Emotionen. Mir kommt vor, dass gar nicht so wenige Menschen vor großen, sehr existenziellen Gefühlen und Erfahrungen instinktiv zurückschrecken, man gibt damit ja auch schon Stück Autonomie ab, weil ab dem Moment der Verbindung, das Leben eines anderen unweigerlich mit einem zusammenhängt und alles was diese Person betrifft, auch Auswirkungen auf mich hat. Darum scheinen manche Menschen alles zu tun, um diese Gefühle möglichst rasch wieder klein oder gleich weg zu bekommen, sie zwängen sie ein, sie ersticken und kontrollieren was laut singen und verrückt sein möchte, sie vergiften die Liebe mit vielen anderen Gefühlen wie Mißtrauen, Eifersucht und überfrachten die Sache mit Erwartungen, die in Wahrheit niemand erfüllen kann und dann ist die Gefahr der allzu gorßen Emotionen recht bald gebannt und alles ziemlich gewöhnlich, mitunter sogar unerfreulich.

Für mich ist die essentielle Haltung jene, dem anderen wirklich mit Wohlwollen zu begegnen, mit einer unverbrüchlich positiven Haltung, die ihm zeigt "du bist vollkommen okay so wie du bist und wenn du bisher deine große Nase und deine Schüchternheit und deine Launen nicht gemocht hast, dann möchte ich dir versichern, dass du genau so perfekt für mich bist und ich dich nicht anders haben möchte, ich liebe dich mit all deinen Ecken, weil du fabelhaft für mich bist". Viele machen das jedoch nur ganz zu Beginn und beginnen recht rasch am anderen rumzukorrigieren, dauernd zu kritisieren, anstatt Wohlwollen zu praktizieren.
 
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