KingOfLions
Sehr aktives Mitglied
Aber kann das "nicht gebraucht werden" nicht auch befreiend sein? Ich stelle mir das anstrengend vor, das Gefühl zu haben, dass mich jemand braucht. Gerade dann ist doch eine Beziehung auf Augenhöhe und ohne Abhängigkeitsverhältnis möglich. Dann ist die Frau ja mit dem Mann zusammen, weil sie ihn liebt, so wie er ist, ohne dass sie ihn für ihr Überleben, ihre innere Stabilität oder sonstwas Essentielles braucht. Man kann sich doch glücklich schätzen, wenn man man solch eine Beziehung führt denke ich. Aber das gebraucht werden Wollen ist wohl auch ein Relikt aus älteren Zeiten, dem viele Männer wohl noch nachtrauern. Vielleicht fehlt da das Vertrauen, dass man um seiner selbst willen geliebt wird?
Du hast schon recht damit, dass eine Beziehung auf Augenhöhe an sich ideal wäre. Nur wer kann sie führen? Das "gebraucht werden" ist letztendlich eine Basis für Anerkennung, um gesehen zu werden. Die natürlich 1:1 in das Selbstbewußtsein eingeht. Während sich also das Selbstbewußtsein und die Selbstverwirklichung der Frauen erhöht hat, hat sich in gleichem Maß die Wertschätzung für das was einmal "männlich" war verringert. Und das nagt natürlich sehr am Selbstbewußtsein vieler Männer (genauso wie vorher die Abwertung der Rolle der Hausfrau und Erzieherin bei den Frauen). Insbesondere natürlich dann, wenn sie selber in ihrem Leben nicht wirklich die großen Erfolge aufzuweisen haben.
Es klingt ziemlich leicht, einen Partner nur wertzuschätzen, einfach weil er IST. Aber die wenigsten Menschen können das. Und wenn die Wertschätzung für den Partner fehlt, dann ist die Partnerschaft halt ziemlich schnell am Ende. Und bis unsere Gesellschaft Menschen dafür schätzt, wie sie SIND, und nicht was sie KÖNNEN ... da bringt halt die Leistungsgesellschaft genau die entgegengesetzten Denkmuster in Umlauf ....
Sei mal ehrlich zu dir selber ... würdest Du einen Partner wertschätzen, der zu Hause sitzt, Bier trinkt, arbeitslos ist, aber sonst ein toller Mensch?
In den meisten Fällen ist Partnerschaft halt ein Geschäft. Ich bringe das X ein das dir fehlt, du das Y das mir fehlt. Oder wir haben ein Z das wir gemeinsam gerne machen (wobei das meist auch wieder in ein X und Y zerfällt). Diese absolute Liebe, in der jeder so sein kann wie er will, und die Liebe macht alles wieder gut ist ein Idealbild, das halt den Praxistest nicht wirklich übersteht.
Wobei ich schon sagen muß ... eine Partnerschaft mit nur mehr geringen Problemen und Bedürfnissen (die durch den Anderen erfüllt werden müssen) hat schon etwas für sich ....
Aber mal ehrlich, das was man auf dem Singlemarkt trifft, ist in den meisten Fällen nicht einmal jemand, dem man beim besten Willen auf Augenhöhe begegnen kann, sondern meistens Menschen bei denen man binnen einem Date die meisten Handlungsmuster und Themen kennt, wenn man richtig fragt.
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