JohannB
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Jo. Dem ist eigentlich wenig hinzuzufügen, finde ich.
Doch! Da sind zwei Dinge. Zum einen ist diese Anweisung eine Schutzeinrichtung für die Sangha, da Leute, wenn man Sie mit Tugend z.B Konfrontiert, oder mit Weisheit, oder mit Großzügigkeit, empfindlich reagieren können, und so einer z.B. ein erklärtes Mitglied der Gruppe ist, damit "Haß" auf die Gruppe erzeugen könnte.
Und zum anderen hatte Buddha nie dazu bewegt unangenehme Dinge tun zu müssen, nicht jeder kann das. Dieses Missverständnis und Erklärung sieht man gleich am Titel des nächsten Suttas:
Unangebrachte (Unangenehme - übersetzen andere; dukkha hat ja wenig mit unangebracht zu tun, das ist das was die deutschen Lehrer, das Hinterschweigen, gerne ihren Schüler lehren) Gespräche - Dukkathā Sutta
Verkehrt ist es, ihr Mönche, zu fünf Menschen zu sprechen mit Anspielung auf ihre Person. Zu welchen fünf Menschen?
Verkehrt ist es, einem Vertrauenslosen von Vertrauen zu sprechen, einem Sittenlosen von Sittlichkeit, einem Unwissenden von großem Wissen, einem Geizigen von Freigebigkeit und einem Toren von Weisheit. Und warum?
Spricht man, ihr Mönche, zu einem Vertrauenslosen über Vertrauen, so wird er ärgerlich und erregt, wird verstimmt und eigensinnig, und legt Zorn, Haß und Mißtrauen an den Tag. Und warum? Weil er eben kein Vertrauen in sich bemerkt und darum kein Gefallen und keine Freude daran hat. Darum ist es verkehrt, einem Vertrauenslosen von Vertrauen zu sprechen.
Spricht man über Sittlichkeit zu einem Sittenlosen - über großes Wissen zu einem Unwissenden - über Freigebigkeit zu einem Geizigen - über Weisheit zu einem Toren, so werden diese ärgerlich und erregt, verstimmt und eigensinnig, und legen Zorn, Haß und Mißtrauen an den Tag. Und warum? Weil sie merken, daß sie diese Eigenschaften nicht besitzen, und darum haben sie keinen Gefallen und keine Freude an ihnen. Darum ist es verkehrt, davon zu ihnen zu sprechen.
Angebracht ist es jedoch, ihr Mönche, zu fünf Menschen mit Anspielung auf ihre Person zu sprechen. Zu welchen fünf?
Angebracht ist es, einem Vertrauensvollen von Vertrauen zu sprechen, einem Sittenreinen von Sittlichkeit, einem Wissensreichen von großem Wissen, einem Freigebigen von Freigebigkeit, einem Einsichtigen von Weisheit. Und warum? Spricht man, ihr Mönche, zu einem Vertrauensvollen von Vertrauen, so wird er weder ärgerlich noch erregt, weder verstimmt noch eigensinnig und legt auch keinerlei Zorn, Haß oder Mißtrauen an den Tag. Und warum? Weil er bei sich das Vorhandensein von Vertrauen merkt und daher Gefallen und Freude daran hat. Darum ist es angebracht, zu einem Vertrauensvollen von Vertrauen zu sprechen.
Spricht man über Sittlichkeit zu einem Sittenreinen - über großes Wissen zu einem Wissensreichen - über Freigebigkeit zu einem Freigebigen - über Weisheit zu einem Einsichtigen, so werden diese weder ärgerlich noch erregt, weder mißgestimmt noch eigensinnig und legen auch keinerlei Zorn, Haß oder Mißtrauen an den Tag. Und warum? Weil sie merken, daß sie diese Eigenschaften besitzen, und darum haben sie daran Gefallen und Freude. Darum ist es angebracht, davon zu ihnen zu sprechen.
A.V.157
Und zum weiteren passt diese auch nicht zu Lob und Tadel, ein Thema mit dem sich vorallem die sehr institutionellen (und Uposatha der Jains praktizierende im Buddhagewand) nicht auseinander setzen:
Der werte Bhikkhu Bodhi hat dazu, auf Einladung, vor zwei Tagen eine Übersetzung gegeben:
Praise and Blame - Teaching by Venerable Bhikkhu Bodhi
Hier die deutsche Übersetzung dieser wichtigen Suttas:
4: 83 (3) Tadel
Bhikkhus, einer, vier Qualitäten besitzend, ist in der Hölle abzusehen, als ob dort hingebracht. Welche vier? (1) Ohne zu untersuchen und genau zu prüfen, spricht einer Lob über einen dem Tadel gebührt. (2) Ohne zu untersuchen und genau zu prüfen, spricht einer Tadel, über einen dem Lob gebührt. (3) Ohne zu untersuchen und genau zu prüfen, glaubt einer eine Angelegenheit, die Verdacht verdient. (4) Ohne zu untersuchen und genau zu prüfen, verdächtigt einer eine Angelegenheit, die Glauben verdient. Diese vier Qualitäten besitzend, ist einer in der Hölle abzusehen, als ob dort hingebracht.
Bhikkhus, einer, vier [andere] Qualitäten besitzend, ist im Himmel abzusehen, als ob dort hingebracht. Welche vier? (1) Untersucht und genau geprüft, spricht einer Tadel, über einen dem Tadel gebührt. (2) Untersucht und genau geprüft, spricht einer Lob, über einen dem Lob gebührt. (3) Untersucht und genau geprüft, verdächtigt einer eine Angelegenheit, die Verdächtigen gebührt. (4) Untersucht und genau geprüft, glaubt einer eine Angelegenheit, der Glauben gebührt. Diese vier Qualitäten besitzend, ist einer im Himmel abzusehen, als ob dort hingebracht.
4: 100 (10) Potaliya
Dann wartete Potaliya, der Wanderer, den Gesegneten auf und tauschte Grüße mit ihm aus. Als sie Grüße und zuvorkommende Worte ausgetauscht hatten, setzte sich Potaliya an eine Seite und der Gesegnete sagte zu ihm:
Potaliya, da sind diese vier Arten von Personen, in dieser Welt existierend, zu finden. Welche vier? (1) Da spricht manche Person Tadel über jemanden, dem Tadel gebührt und der Tadel ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht; aber sie spricht kein Lob über jemanden dem Lob gebührt, auch wenn das Lob angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht wäre. (2) Eine andere Person spricht Lob über jemanden, dem Lob gebührt und das Lob ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht; aber sie spricht keinen Tadel über jemanden, dem Tadel gebührt, auch wenn der Tadel angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht wäre. (3) Eine weiter Person spricht keinen Tadel über jemanden, dem Tadel gebührt, auch wenn der Tadel angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht wäre; und sie spricht kein Lob über jemanden, dem Lob gebührt, auch wenn das Lob angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht wäre. (4) Und eine weiter Person spricht Tadel über jemanden, dem Tadel gebührt und der Tadel ist angebracht, wahrheitsgemäß und zeitgerecht; und sie spricht auch Lob über jemanden, dem Lob gebührt und das Lob ist angebracht, wahrheitsgemäß und zeitgerecht. Dies sind die vier Arten von Personen, die in dieser Welt existierend, zu finden sind. Nun, Potaliya, welche unter diesen vier Personen erscheint Ihnen am hervorragendsten und erhabensten?
Da sind, Meister Gotama, diese vier Arten von Personen, in dieser Welt existierend, zu finden. [1] [101] Von diesen vier, ist jene, die mir am hervorragendsten und erhabensten erscheint, jene, die keinen Tadel über jemanden, dem Tadel gebührt, spricht, auch wenn der Tadel angebracht, wahrheitsgemäß und zeitgerecht wäre; und welche kein Lob über jemanden, dem Lob gebührt, spricht, auch wenn das Lob angebracht, wahrheitsgemäß und zeitgerecht wäre. Aus welchem Grund? Denn daß was übertrifft, Meister Gotama, ist Gleichmut.
Da sind, Potaliya, diese vier Arten von Personen, in der Welt existierend, zu finden. Von diesen vier, ist jene die hervorragendste und erhabenste, welche Tadel über jemanden spricht, dem Tadel gebührt und der Tadel ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht und die Lob über jemanden spricht, dem Lob gebührt und das Lob ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht. Aus welchem Grund? Denn daß was übertrifft, Potaliya, ist das Wissen um passende Zeit zu sprechen, in jedem einzelnen Fall.
Da sind, Meister Gotama, diese vier Arten von Personen, in der Welt existierend, zu finden. Von diesen vier, ist jene die hervorragendste und erhabenste, welche Tadel über jemanden spricht, dem Tadel gebührt und der Tadel ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht und die Lob über jemanden spricht, dem Lob gebührt und das Lob ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht. Aus welchem Grund? Denn daß was übertrifft, Meister Gotama, ist das Wissen um passende Zeit zu sprechen, in jedem einzelnen Fall.
Hervorragend, Meister Gotama! Hervorragend, Meister Gotama! Meister Gotama hat das Dhamma auf viele Arten klar gemacht, als ob er aufrecht gedreht hätte, was umgedreht war, freigelegt was verdeckt war, den Weg jemandem gezeigt der verloren war oder eine Lampe in die Dunkelheit haltend, sodaß jenen mit Augenlicht, Form sehen können. Ich nehme hiermit Zuflucht zum Meister Gotama, zum dem Dhamma und zu der Saṅgha der Bhikkhus. Laßt Meister Gotama, mich als einen Laienanhänger, der vom heutigen Tag an, für das Leben, Zuflucht genommen hat, erachten.
[1] Er wiederholt alle vier Arten, wie der Buddha es, darunter angeführt, tut. Ich habe die Wiederholung ausgelassen.
[2] Abhikkantā hesā potaliya yadidaṃ tattha tattha kālaññutā. Mp: Es liegt in der Natur des Weisen, wenn Sie erkannt haben, daß es die passende Zeit ist, Tadel über jemanden zu sprechen, der Tadel verdient und Lob zu sprechen, über jemanden der Lob verdient.
Also man kann es sich immer einfach machen, aber das ist nicht immer Gewissenserleichternd.
Sache ist, solange man an einer Gesellschaft teilnimmt, solange man ihre Früchte nutzt, ist man "Mittäter" wenn man Dinge mitträgt und nicht tadelt, Abstand davon nimmt.
Das Akzeptieren oder gar befürworten eine falschen Handlung hat genauso Auswirkungen wie es selbst zu tun.