Issa (Neid) - eine der 14 unheilsamen Geisteshaltungen

Jo. Dem ist eigentlich wenig hinzuzufügen, finde ich.

Doch! Da sind zwei Dinge. Zum einen ist diese Anweisung eine Schutzeinrichtung für die Sangha, da Leute, wenn man Sie mit Tugend z.B Konfrontiert, oder mit Weisheit, oder mit Großzügigkeit, empfindlich reagieren können, und so einer z.B. ein erklärtes Mitglied der Gruppe ist, damit "Haß" auf die Gruppe erzeugen könnte.
Und zum anderen hatte Buddha nie dazu bewegt unangenehme Dinge tun zu müssen, nicht jeder kann das. Dieses Missverständnis und Erklärung sieht man gleich am Titel des nächsten Suttas:


Unangebrachte (Unangenehme - übersetzen andere; dukkha hat ja wenig mit unangebracht zu tun, das ist das was die deutschen Lehrer, das Hinterschweigen, gerne ihren Schüler lehren) Gespräche - Dukkathā Sutta

Verkehrt ist es, ihr Mönche, zu fünf Menschen zu sprechen mit Anspielung auf ihre Person. Zu welchen fünf Menschen?

Verkehrt ist es, einem Vertrauenslosen von Vertrauen zu sprechen, einem Sittenlosen von Sittlichkeit, einem Unwissenden von großem Wissen, einem Geizigen von Freigebigkeit und einem Toren von Weisheit. Und warum?

Spricht man, ihr Mönche, zu einem Vertrauenslosen über Vertrauen, so wird er ärgerlich und erregt, wird verstimmt und eigensinnig, und legt Zorn, Haß und Mißtrauen an den Tag. Und warum? Weil er eben kein Vertrauen in sich bemerkt und darum kein Gefallen und keine Freude daran hat. Darum ist es verkehrt, einem Vertrauenslosen von Vertrauen zu sprechen.

Spricht man über Sittlichkeit zu einem Sittenlosen - über großes Wissen zu einem Unwissenden - über Freigebigkeit zu einem Geizigen - über Weisheit zu einem Toren, so werden diese ärgerlich und erregt, verstimmt und eigensinnig, und legen Zorn, Haß und Mißtrauen an den Tag. Und warum? Weil sie merken, daß sie diese Eigenschaften nicht besitzen, und darum haben sie keinen Gefallen und keine Freude an ihnen. Darum ist es verkehrt, davon zu ihnen zu sprechen.

Angebracht ist es jedoch, ihr Mönche, zu fünf Menschen mit Anspielung auf ihre Person zu sprechen. Zu welchen fünf?

Angebracht ist es, einem Vertrauensvollen von Vertrauen zu sprechen, einem Sittenreinen von Sittlichkeit, einem Wissensreichen von großem Wissen, einem Freigebigen von Freigebigkeit, einem Einsichtigen von Weisheit. Und warum? Spricht man, ihr Mönche, zu einem Vertrauensvollen von Vertrauen, so wird er weder ärgerlich noch erregt, weder verstimmt noch eigensinnig und legt auch keinerlei Zorn, Haß oder Mißtrauen an den Tag. Und warum? Weil er bei sich das Vorhandensein von Vertrauen merkt und daher Gefallen und Freude daran hat. Darum ist es angebracht, zu einem Vertrauensvollen von Vertrauen zu sprechen.

Spricht man über Sittlichkeit zu einem Sittenreinen - über großes Wissen zu einem Wissensreichen - über Freigebigkeit zu einem Freigebigen - über Weisheit zu einem Einsichtigen, so werden diese weder ärgerlich noch erregt, weder mißgestimmt noch eigensinnig und legen auch keinerlei Zorn, Haß oder Mißtrauen an den Tag. Und warum? Weil sie merken, daß sie diese Eigenschaften besitzen, und darum haben sie daran Gefallen und Freude. Darum ist es angebracht, davon zu ihnen zu sprechen.

A.V.157

Und zum weiteren passt diese auch nicht zu Lob und Tadel, ein Thema mit dem sich vorallem die sehr institutionellen (und Uposatha der Jains praktizierende im Buddhagewand) nicht auseinander setzen:

Der werte Bhikkhu Bodhi hat dazu, auf Einladung, vor zwei Tagen eine Übersetzung gegeben:

Praise and Blame - Teaching by Venerable Bhikkhu Bodhi

Hier die deutsche Übersetzung dieser wichtigen Suttas:

4: 83 (3) Tadel

„Bhikkhus, einer, vier Qualitäten besitzend, ist in der Hölle abzusehen, als ob dort hingebracht. Welche vier? (1) Ohne zu untersuchen und genau zu prüfen, spricht einer Lob über einen dem Tadel gebührt. (2) Ohne zu untersuchen und genau zu prüfen, spricht einer Tadel, über einen dem Lob gebührt. (3) Ohne zu untersuchen und genau zu prüfen, glaubt einer eine Angelegenheit, die Verdacht verdient. (4) Ohne zu untersuchen und genau zu prüfen, verdächtigt einer eine Angelegenheit, die Glauben verdient. Diese vier Qualitäten besitzend, ist einer in der Hölle abzusehen, als ob dort hingebracht.

„Bhikkhus, einer, vier [andere] Qualitäten besitzend, ist im Himmel abzusehen, als ob dort hingebracht. Welche vier? (1) Untersucht und genau geprüft, spricht einer Tadel, über einen dem Tadel gebührt. (2) Untersucht und genau geprüft, spricht einer Lob, über einen dem Lob gebührt. (3) Untersucht und genau geprüft, verdächtigt einer eine Angelegenheit, die Verdächtigen gebührt. (4) Untersucht und genau geprüft, glaubt einer eine Angelegenheit, der Glauben gebührt. Diese vier Qualitäten besitzend, ist einer im Himmel abzusehen, als ob dort hingebracht.


4: 100 (10) Potaliya

Dann wartete Potaliya, der Wanderer, den Gesegneten auf und tauschte Grüße mit ihm aus. Als sie Grüße und zuvorkommende Worte ausgetauscht hatten, setzte sich Potaliya an eine Seite und der Gesegnete sagte zu ihm:

„Potaliya, da sind diese vier Arten von Personen, in dieser Welt existierend, zu finden. Welche vier? (1) Da spricht manche Person Tadel über jemanden, dem Tadel gebührt und der Tadel ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht; aber sie spricht kein Lob über jemanden dem Lob gebührt, auch wenn das Lob angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht wäre. (2) Eine andere Person spricht Lob über jemanden, dem Lob gebührt und das Lob ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht; aber sie spricht keinen Tadel über jemanden, dem Tadel gebührt, auch wenn der Tadel angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht wäre. (3) Eine weiter Person spricht keinen Tadel über jemanden, dem Tadel gebührt, auch wenn der Tadel angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht wäre; und sie spricht kein Lob über jemanden, dem Lob gebührt, auch wenn das Lob angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht wäre. (4) Und eine weiter Person spricht Tadel über jemanden, dem Tadel gebührt und der Tadel ist angebracht, wahrheitsgemäß und zeitgerecht; und sie spricht auch Lob über jemanden, dem Lob gebührt und das Lob ist angebracht, wahrheitsgemäß und zeitgerecht. Dies sind die vier Arten von Personen, die in dieser Welt existierend, zu finden sind. Nun, Potaliya, welche unter diesen vier Personen erscheint Ihnen am hervorragendsten und erhabensten?“

„Da sind, Meister Gotama, diese vier Arten von Personen, in dieser Welt existierend, zu finden. [1] [101] Von diesen vier, ist jene, die mir am hervorragendsten und erhabensten erscheint, jene, die keinen Tadel über jemanden, dem Tadel gebührt, spricht, auch wenn der Tadel angebracht, wahrheitsgemäß und zeitgerecht wäre; und welche kein Lob über jemanden, dem Lob gebührt, spricht, auch wenn das Lob angebracht, wahrheitsgemäß und zeitgerecht wäre. Aus welchem Grund? Denn daß was übertrifft, Meister Gotama, ist Gleichmut.“

„Da sind, Potaliya, diese vier Arten von Personen, in der Welt existierend, zu finden. Von diesen vier, ist jene die hervorragendste und erhabenste, welche Tadel über jemanden spricht, dem Tadel gebührt und der Tadel ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht und die Lob über jemanden spricht, dem Lob gebührt und das Lob ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht. Aus welchem Grund? Denn daß was übertrifft, Potaliya, ist das Wissen um passende Zeit zu sprechen, in jedem einzelnen Fall.“

„Da sind, Meister Gotama, diese vier Arten von Personen, in der Welt existierend, zu finden. Von diesen vier, ist jene die hervorragendste und erhabenste, welche Tadel über jemanden spricht, dem Tadel gebührt und der Tadel ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht und die Lob über jemanden spricht, dem Lob gebührt und das Lob ist angebracht, wahrheitsgetreu und zeitgerecht. Aus welchem Grund? Denn daß was übertrifft, Meister Gotama, ist das Wissen um passende Zeit zu sprechen, in jedem einzelnen Fall.“

Hervorragend, Meister Gotama! Hervorragend, Meister Gotama! Meister Gotama hat das Dhamma auf viele Arten klar gemacht, als ob er aufrecht gedreht hätte, was umgedreht war, freigelegt was verdeckt war, den Weg jemandem gezeigt der verloren war oder eine Lampe in die Dunkelheit haltend, sodaß jenen mit Augenlicht, Form sehen können. Ich nehme hiermit Zuflucht zum Meister Gotama, zum dem Dhamma und zu der Saṅgha der Bhikkhus. Laßt Meister Gotama, mich als einen Laienanhänger, der vom heutigen Tag an, für das Leben, Zuflucht genommen hat, erachten.

[1] Er wiederholt alle vier Arten, wie der Buddha es, darunter angeführt, tut. Ich habe die Wiederholung ausgelassen.

[2] Abhikkantā h’esā potaliya yadidaṃ tattha tattha kālaññutā. Mp: “Es liegt in der Natur des Weisen, wenn Sie erkannt haben, daß es die passende Zeit ist, Tadel über jemanden zu sprechen, der Tadel verdient und Lob zu sprechen, über jemanden der Lob verdient.“

Also man kann es sich immer einfach machen, aber das ist nicht immer Gewissenserleichternd.

Sache ist, solange man an einer Gesellschaft teilnimmt, solange man ihre Früchte nutzt, ist man "Mittäter" wenn man Dinge mitträgt und nicht tadelt, Abstand davon nimmt.

Das Akzeptieren oder gar befürworten eine falschen Handlung hat genauso Auswirkungen wie es selbst zu tun.
 
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Hi F.
wie kann einer nach etwas fragen, mit dem er nie in Berührung gekommen ist? Muss/sollte man nicht doch ungefragt was (möglichst Qualitatives) zwischendurch und prophylaktisch hinstellen?

(Weswegen ich aber eigentlich schreibe - falls du es nicht gesehen hast: könnte dich ev. interessieren. Fühlt sich für mich wirkungsvoll an; bissi Traumyoga modern?)
vul

In dem System der Verbreitung und Lehre, nehmen Laien bzw, jene die außerhalb der klösterlichen Sangha stehen, die Position ein, die Ihnen da abgeht.

AN 8.26: Jivaka Sutta — An Jivaka, Buddha erklärt wie ein Laienanhänger in bester Weise für andere dienlich sein kann.

"Jivaka, wenn ein Laienanhänger selbst großartig im Vertrauen ist, und andere dazu anhält großartig im Vertrauen zu sein; wenn er selbst großartig in Freigiebigkeit ist, und andere dazu anhält großartig in Freigiebigkeit zu sein; wenn er selbst danach strebt Bhikkhus zu treffen, und andere dazu anhält Bhikkhus zu treffen; wenn er selbst begehrt das wahre Dhamma zu hören, und andere dazu anhält das wahre Dhamma zu hören; wenn er sich selbst stets an das Dhamma, daß er gehört hat, erinnert, und andere dazu anhält, sich an das gehörte Dhamma zu erinnern; wenn er selbst das Dhamma, daß er gehört hat, ergründet, und andere dazu anhält das gehörte Dhamma zu ergründen; wenn er selbst beides, daß Dhamma und seine Bedeutung kennt und sich im Einklang mit dem Dhamma übt und andere dazu anhält im Einklang mit dem Dhamma zu üben: in diesem Ausmaß ist er dann ein Laienanhänger, der in beidem, für sein eigens Wohl, als auch zum Wohle anderen übt."

Im Westen machen das die Leute wenig, da nur wenige die Grundlagen, Großzügigkeit gemeistert haben, sich jedoch der Praxis der Jains widmen: Die Brahmanen der Kuhhirten und Wohnzimmerasketen

Und der Grund hierfür ist Geiz:

"Da sind fünf Formen der Knausrigkeit. Welche fünf? Knausrigkeit im Bezug auf das eigene Kloster [Unterkunft], Knausrigkeit im Bezug auf die eigene Familie [von Unterstützern], Knausrigkeit im Bezug auf eigene Errungenschaften, Knausrigkeit im Bezug auf den eigenen Status und Knausrigkeit im Bezug auf das Dhamma. Dies sind die fünf Formen der Knausrigkeit. Und die ärmlichste dieser fünf ist: Knausrigkeit im Bezug auf Dhamma"

Macchariya Suttas: Knauserigkeit (Geiz)
 
Aus dem Buch Avadhuta Gita
Gesang eines Erleuchteten


Ich bin die Wirklichkeit,
frei von jeder Leidenschaft,
Ich bin die Wirklichkeit,
frei von Makel der Bestimmung.
Ich bin die Wirklichkeit,
frei von Gier und Gram
der Welt
Ich bin der Nektar des Wissens,
die Harmonie in allem
und wie das Himmelsgewölbe. 19



Wie kann es
einen vierten Zustand geben,
wenn es die drei nicht gibt?
Wie kann es ein Ziel geben,
wenn es Vergangenheit, Gegenwart
und die Zukunft nicht gibt?
Die Höchste Wirklichkeit
ist der Zustand
der höchsten Ruhe
Ich bin der Nektar des Wissens,
die Harmonie in allem
und wie das Himmelsgewölbe. 20
___________________________________

Hallo Tryscha,

von der Avadutha Gita gibt es diverse Interpretationen und Übersetzungen. Doch genau diese, aus der du zitiertest, suche ich -- und kann sie nicht finden.
Aus dieser wurde vorgetragen, da in Indien im Temple of Emptiness in die meditative Stille hinein.

Und vielleicht kannst du mir helfen? Möglicherweise benötigst selbst sie nicht mehr und würdest sie abgeben ... ?
Hilfreich wäre jedoch auch, wenn du mir beispielsweise die ISBN Nr mitteilen könntest?

(Ich hätte dir auch eine PN gesendet, wenn ich hätte herausfinden können, wie es geht -- ich bin "Foren-Neuling" ... und hoffentlich habe ich nicht schon mit meinem ersten Posting allerlei Regeln verletzt)
...
 
Es ist eine ähnliche Geisteshaltung. Im Buddhismus wird dazu ermuntert, bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen wie im Christentum auch. Das Einhalten der Regeln soll irgendwann zur Erleuchtung führen. In dem Zustand soll Gewißheit darüber bestehen, daß es kein individuelles ich gibt. Andererseits besteht dort, zum Teil, der Glaube an Wiedergeburt des individuellen ich bis zum Zeitpunkt der Erleuchtung und an Karma, Leid, welches das ich für einige Zeit mit sich herum trägt. Einige Ex-Buddhisten hatten mir geschrieben, daß der Buddhismus mit dem Erwachen in die Erleuchtung für sie beendet war. Einige davon hatten auch bemängelt, daß der buddhistische Weg sehr lang und ohne sichtbaren Fortschritt sei. Eine Erwachte, Buddhistin, ist Admin in einem Forum, das durch Gespräche zum Erwachen anleitet. Trotz ihres erwachten Zustands hält sie daran fest, daß Erwachte ihr (illusorisches) ich durch einen 10-Fessel-Plan läutern, weiter auflösen müssen, wozu sie schon wenige Monate nach ihrem Erwachen anleitet. Du siehst, es ist dort etwas kompliziert mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Hallo Tryscha,
.....
(Ich hätte dir auch eine PN gesendet, wenn ich hätte herausfinden können, wie es geht -- ich bin "Foren-Neuling" ...
...

Hallo @Alexyx
Tryscha war seit 2014 nicht mehr im Forum...
- Unter dem Benutzerbild auf den Benutzernamen klicken, es öffnet sich ein Fenster mit Infos zum Mitglied.
:)
LG
IL
 
Privatnachrichten funktionieren erst nach 10 oder 15 Beiträgen im Forum, die Beitragszahl wird in der Spieleecke oder im Hühnerstall schnell erreicht. (y)
 
Ist doch egal!

In einem Forum redet jeder mit jedem.

Und es geht ums THEMA - nicht um die PERSON.

Das sollte sich doch mal herumsprechen.

Ja, es geht um das THEMA.... aber wenn ein neues Forumsmitglied eine PERSON anschreibt, die schon jahrelang nicht mehr da war, und auf eine Antwort von dieser nicht mehr anwesenden PERSON wartet? Wieso ist es für dich ein Problem, wenn man diesem Ankömmling einen Hinweis gibt???
 
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... wenn ein neues Forumsmitglied eine PERSON anschreibt

Im offenen Forum "schreibt man keine Personen an". Was immer dort geschrieben wird, gilt für alle.

Will man nur eine bestimmte Person anschreiben, so hat man die Funktion der Persönlichen Nachricht.

Manche Leute können wohl gefühlte 10000000000000000 Jahre in der Forenwelt zugange sein, und haben immer noch nicht begriffen, was das denn ist, ein FORUM!
 
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