JohannB
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Issa (Neid) - eine der 14 unheilsamen Geisteshaltungen
Wenn man eine Person, die herausragender in Schönheit, Reichtum, Ausbildung oder Tugend ist, trifft oder von ihr hört, fühlt, wächst in einem oft der Neid. Dieser unheilsame Gedanke ist Neid (issa). Es gibt viele, die gute Eigenschaften anderer nicht wertschätzen können. Sie würden mit: Alle Vogel sind so schön wie die Eule und solche Hasen gibts überall argumentieren. Diese Verurteilungen wachsen aus issa. Manche gefangen in einer neidhaften Geisteshaltung sagen: Zuckerpalmsaftgefäße findet man in jeder Zuckerpalme.
Da gibt es Sprichwörter die sagen: Neid kommt auf, wenn dir wer überlegen ist. Die selben Ziele zu haben züchtet Feindschaft. Neid existiert meist unter Arbeitern die sich untergeben gegenüber ihren Kollegen fühlen. Speziell Personen selben Ranges und Status sind von Neid befallen. Zum Beispiel wird ein Fischpastenverkäufer nur selten Neid gegenüber einem Juwelier zeigen. Aber unter Fischpastenverkäufern und unter Juwelieren, eine Wettstreit unterlegen, gibt es viele die Neid gegenüber den andern fühlen. So kommt Neid auch unter Bhikkhus auf. Selbst Prediger und Abte sind nicht immun der üblen Nachrede und des Neides.
In dem man Neid fühlt und üble Nachreden fabriziert, schädigt man sich nur selbst, den der Weise betrachtet einen als wertlose Person. Der Neidhafte wird in die traurige Ebenen Samsaras fallen, wobei der Beneidete nicht im geringsten damit berührt wird. Da Neid ein akusala, ein ungeschickter Geistesfaktor ist, sollte jeder dies verabscheuen und es ausmerzen.
Schweine in der Smaragdhöle
Vor langer, langer Zeit hatte ein großer Löwe seinen Unterschlupf in einer Smaragdhöhle im Himalaya. Nahe dieser Höhle lebte ein Rudel von Hunden, die in ständiger Angst vor dem kämpferischen Löwen waren. Sie behaupteten des Löwens strahlen aus der Höhle wäre zu ihrem Leid. So wälzte sich die Gruppe in einem Schlammteich und rieben sich in der Smaragdhöhle den Schlam ab. Wie auch immer wurde die Smaragdhöhle immer strahlender und leuchtender. In selber weise ergeht es jenen, die anderen übel nachreden, neidig sind und andere kleiner machen. Sie erreichen letztlich das Gegenteil. Nur sie werden es sein, die an den Mühen leiden werden, wobei die anderen ungehindert weiter gedeihen.
Attukkamsana und Paravambhana
Attukkamsana bedeutet sich selbst entweder in Rede oder Schrift zu loben. (atta= selbst + ukkamsana = loben). Paravambhana bedeutet andere kleiner zu machen oder zu degradieren (para = andere + vambhana = degradieren, herabsetzen = denunzieren).
Im Falle von attukkamsana fühlen Leute mana (Stolz, eingebildet sein) und lobha (dumm angetan) über ihren Status. Im Falle von paravambhana, keimt issa (Neid) und dosa (Haß) auf.
Prahlerei
Manche Leute deklarieren ihre Fähigkeiten in überheblicher Art und Weise. Sie würden behaupten, das sie gelehrt und versiert sind, das sie reich sind, das ihre Verwandten eine hohe Position innehaben, das sie akademisch hoch qualifiziert sind, das sie andere übertreffen, usw. Sie würden weiters auch behaupten, auch wenn sie nun in einer niedrigen Position sind, daß sie einst die ein Lichtblick in der Gesellschaft waren. Selbst manche Mönche behaupten, daß sie mächtig, würdevoll, von Reichen Spendern umgeben, mit vielen religiösen Abschlüssen bestückt, geschult und gelehrt, fähig Gold und Silber alchemistisch herstellen zu können, usw. sind. So findet man viele Leute die großtuerische Behauptungen aufstellen, ob sie nun wahr sind oder nicht; der Unwissende mag davon vielleicht angetan sein, der Weise sicher nicht. In beidem, Sprache und Schrift, sollte man von atthukkamsana mit Acht-samkeit (sati) Abstand halten.
Zeitlich passende Erklärung
Wie immer gibt es passende Anläße an denen du deine Fähigkeiten und deine Tugend, mit Rücksicht auf deine Arbeit mit der du beschäftigt bist und den damit verbundenen Worten und Ideen, preisgeben solltest. Sonst würden Leute stets auf dich herabsehen und die wahre Situation nicht verstehen. Das hat nichts mit Stolz zu tun (mana), jedoch mit einem zeitlichen Zusammenhang, die diesem Anlaß zu gute kommt.
Kritik
Manche Leute schmeißen mit Vorwüfen um sich , wenn sie Kritiken und Kommentare in Medien schreiben und es fehlt ihnen dabei an sati. Dies ist eine böswillige Machenschaft, da andere unschuldig damit verletzt werden. Andererseits, wenn die Kritik gerechtfertigt ist, solltest du die notwendigen Informationen an andere weiter geben. Wenn es rechtsverbindlich ist schlechte Personen freizustellen, ist es oft notwendig vorzuwerfen und zu kritisieren. Schlechten Leuten gebühren Vorwürfe und die Öffentlichkeit sollte über die Wahrheit wissen um Missverständnissen zu entgehen. Aber du solltest umsichtig, unterstützt von Prüfungen und verfügbaren Zeugnisen, vorwerfen und kritisieren, wenn du dich in eine Person, die von anderen hoch geschätzt ist, verbeißt.
Einst war ein Anhänger, der ein Kloster gespendet hatte und seine Frau übte sich stets den Abt des Klosters hochzuhalten. Eines Tages sah der Anhänger zufällig den Abt selbst dabei, wie er sich Eier zum Abendessen briet. So erzählte er seiner Frau vom seltsamen Verhalten des Abtes. Aber da seine Frau dem Abt fest vertraute, glaubte sie ihm kein Wort. Sie dachte ihr Mann sein verrückt geworden. So erzählte sie es auch den Nachbarn und spottend demütigte sie ihren Mann. So mußte sich dieser zurückziehen und schweigen. Zur Bettzeit wiederholte er die Neuigkeiten, aber seine Frau glaubte ihm noch immer nicht. Letztlich mußte er seine Worte zurücknehmen da ihm seine Frau sonst für verrückt erklärt hätte.
Eine wahre Begebenheit mag eine schlechte Reaktion von anderen auslösen, wenn sie nicht zur passenden Zeit, Umständen, Platz, usw. dargelegt wird. Daher ist es wichtig, daß du deine Kritik zu entsprechend der Zeit und den Umständen darlegst und sie mit unterstützenden Mitteln darlegen kannst. Aber es auch wichtig, unangenehme Wahrheiten über wirklich schlimme Personen, an deine Freunde und deine Verwandten zu erzählen, ob sie dir nun glauben oder nicht. Wenn eine zeitliche Notwendigkeit für eine Wahrnung anliegt, ist auch hier eine Kritik gerechtfertigt.
Übersetzt aus "Abhidhamma In Daily Life By Ashin Janakabhivamsa"
Eine deutsche frei verfügbare, unentgeltliche Gesamtübersetzung des Werkes darf man gerne, dazu eingeladen, hier beziehen: Abhidhamma in der täglichen Praxis - Ashin Janakabhivamsa