Liebe Mima,
danke, für deinen Beitrag! Der ist auf jeden Fall sehr lieb gemeint, das ist für mich eindeutig zu spüren. Nur holt er mich nicht da ab, wo ich stehe. Es ist ein wenig so, als würdest du einem Oberstufenschüler das kleine Eimaleins erklären. 
Genau das hab ich ja geschrieben:
Du musst wissen, ich habe viele Jahre hinter mir, in denen ich gelernt habe, mit meinen Gefühlen umzugehen. Sie zu fühlen, dasein zu lassen, sie anzunehmen - und sie wieder gehen zu lassen. Ich bin damit im Reinen, dass sie da sind. Ich bin auch in der Lage, mich selbst zu hinterfragen, anstatt reflexartig meinem Gegenüber die "Schuld" zu geben. Sogar zu sehr, denn ich habe bisher immer den "Fehler" bei mir gesucht. Was du schreibst, ist mir nur allzu bekannt. Jetzt geht es bei mir um etwas anderes.
Nämlich zu lernen, zu meinen Gefühlen zu stehen, vor anderen, und mich eben nicht mehr zurückzunehmen, wie ich es mein Leben lang getan habe. Auszudrücken, was in mir vorgeht, um in der Welt als ganzheitliches Wesen präsent zu sein. DAS durfte ich nämlich nie, und das ist meine Lernaufgabe.
Dein Beispiel
ist perfekt für das Problem, das ich in diesem Faden adressierte.
Bisher hätte ich es nämlich genauso gehandhabt, wie du es beschrieben hast. Nämlich, statt den Fehler bei der Kollegin zu suchen, mich selbst zu erkunden, und zu erforschen, was das in mir auslöst und mit mir zu tun hat. Mittlerweile bin ich aber an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr gewillt bin, unfaires Verhalten mir gegenüber einfach hinzunehmen. Es war, um dein Beispiel heranzuziehen, nicht ok, dass deine Kollegin dich vorgeführt hat, auch wenn sie es nicht vorsätzlich getan hat. Das hast du vollkommen richtig gespürt, und offenbar haben es auch deine Kollegen gespürt. Und ich sehe es mittlerweile als Selbstwertproblematik an, wenn man sich nicht traut, diese Gefühle des Ärgers dann auch auszudrücken. Denn auch du hast ein Recht auf deinen Ärger, der durch sie ausgelöst wurde, und du hast ein Recht, ihn zu zeigen. Das ist eine Frage des Selbstrespekts, ja der Selbstliebe. Denn dir wurde tatsächlich Unrecht getan. Woher der Ärger genau kommt, und was dahinter steckt, das kannst du ja trotzdem analysieren und erspüren - für dich, daheim im stillen Kämmerlein. Aber wenn du ihn nicht ausdrückst, dann bist du nicht als ganzer Mensch präsent. Du verbirgst einen wichtigen Teil von dir vor der Welt. Und das ist nicht gesund. Noch dazu hat auch deine Kollegin dann keine Chance etwas zu lernen.
Um den Beitrag abzurunden, lass ich dir ein Zitat da, dass ganz gut ausdrückt, was ich meine:
Das ist es, was ich lernen muss. Du vielleicht auch ein wenig? 
LG!