Identifikation

Hey Mipa... kann sein, dass ich bis Montag nicht zum Antworten komme, da ich ab morgen übers Wochenende verreise (hab da zwar auch Inet, aber vermutlich wenig Zeit) und noch einiges zu tun habe. Nur, das Du nicht denkst ich würde einfach genau dann aus dem Thread abhauen wenns am Interessantesten wird :D ;)
 
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Ich bin froh, wenn sich das alles ein wenig setzen kann, Condemn.
Ausserdem gebe ich am samstag einen neuen kurs, der meine volle konzentration
fordert und eingeholt habe ich dich auch noch nicht.:D

Ich wünsche dir ne gute reise!:)
 
Zitat Mipa
Drum kann man eben nicht alles auflösen. Es kommt immer drauf an, wie sehr eine emotion bereits mein innerstes ergriffen hat. Wenn aber hinter der identität im weitesten sinne ein weisses licht steht, das unantastbar ist, wie sollte das dann gehen. Demnach müsste jede zu fest sitzende rolle gelöst werden können. Kann aber m.e.n. nicht. Kann auch sein, dass ich noch nicht den richtigen weg gefunden habe, es zu tun.

Hierzu noch ne ergänzung: Ich kann emotionen durchleben und durchleben und sie lösen sich schneller oder langsamer auf, je nach dem, ich kanns in vielen oder einigen fällen aber auch lassen. Es gibt da ja den kunstgriff, etwas einfach anzunehmen, so, wie es ist. In vielen fällen gelingt mir das. Das dem vergangenen hinterherstochern bringt oft nichts und ist energieverschwendung, zudem scheint es eben identität, die ohnehin nicht wirklich geordnet ist, noch weiter zu zerpflücken, also statt einheit noch mehr trennung, bzw. zweifel zu schaffen. Ich finde den grat zwischen annehmen und ergründen der klärung willen, im sinne von sich immer wieder darauf einlassen, ziemlich schmal.
 
Zitat CondemnIst aber natürlich individuell... und ich meine das nicht mal kritisch, weil ich glaube, dass all das zum Weg dazugehört.

Welchem weg, Codemn? Ist der immer nötig? Ich bin mir da nicht mehr sicher. Ich kenne mindestens einen menschen, der 0 weg gemacht hat. Er war einfach nicht nötig.

..Emotionale Intensität führt zumindest auf jeden Fall zu gesteigerter Überzeugungskraft.

Irgendwie scheint sich das gegenseitig zu bedingen. Ich mache allerdings auch die erfahrung, dass ein emotionales gewitter überzeugungen auch zerbröseln kann, was sehr erfrischend ist.

Überzeugungen und Identifikationen loszuwerden, während man sich in einem äußeren Kontext befindet (das kann z.B. ein Ort sein, oder auch eine Situation) der wie ein äußeres Abbild des inneren Überzeugungskontextes wirkt, ist vielleicht sogar unmöglich.

Ich habe jetzt einen salat zwischen überzeugungen und identifikation. Im grunde will ich auch gar keine identifikation loswerden, sondern möchte überhaupt eine, *lach.
Mich interessiert einfach, ob es jenseits von der person, die ich bin, eine bereich gibt, der entkoppelt ist. Frei von 'Mipa', meinem geschlecht, meiner bildung (oder nicht), meinem gesellschaftlichen status, etc.
Ich meine mit der identifikation eben nicht die rolle, die zu eng sitzt, die man lockern, bzw. loswerden möchte. Wenn diese form der identifikation wahrnehmbar wäre, braucht man nichts mehr zu lösen, zu analysieren, zu hinterfragen, zu durchleben, zu lockern - weil es (alles) gut (jetzt nicht moralsich wertend) ist und einfach genügt.


... In allem steckt Bedeutung und für einen selbst auch Aussagekraft. Für andere hingegen gehts um ne schicke E-Gitarre die mich cool wirken lässt und ne schnöde Kaffeemaschine die trotzdem noch zuverlässig Kaffe ausspuckt.

Weil wir offensichtlich (?) nicht anders können, als verbindung herzustellen, zu einzelnen masken, ihren prägungen und ihren gemachten erfahrungen. Wir deuten so oder so und verschaffen damit be-deutung. Müssen tun wir das aber im grunde nicht, oder?
Hier auch wieder: Wäre ein teil unserer identität 'frei', wärst du eben der coole typ mit der e-gitarre und der unsterblichen kaffeemaschine. Punkt.

Ist irgendwie so schwierig zu erklären, was ich meine.
 
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Ich bin froh, wenn sich das alles ein wenig setzen kann, Condemn.
Ausserdem gebe ich am samstag einen neuen kurs, der meine volle konzentration
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Gut... dann lassen wir es übers Wochenende bisschen setzen. :D Merke, dass ich dafür nen freien Kopf und Zeit brauche, dann gibts kaum ein interessanteres Thema.

Ich wünsche dir ne gute reise!:)

Danke! :)
 
Aber wichtig ist: Man muss das komplett individuell sehen und sich fragen was man selbst mit dem verbindet was man wahrnimmt. Die Spiegel-Theorie ist hier im Forum nicht unbedingt beliebt, trifft auf dieser Basis aber voll zu und zwar auch für alle Skeptiker. Der Fehler ist, Bedeutungen objektivieren zu wollen. Sie sind individuell.

So sehe ich es auch.

Strenggenommen richtet man sowieso selbst. Wenn man jemanden beleidigt wird er sich nur beleidigt fühlen, wenn man ihn dazu bringen konnte das selbst zu tun. "Bewusstseins-technisch" geht es im Grunde genommen immer um Selbstverletzung.

Das ist spannend, denn: Warum sollte er das tun? Wenn ich hier nachhake, lande ich beim selbstbild und bei der frage, ob und warum es (so) wichtig ist. Wenn da ein teil 'freie' identität wäre, die sich nicht über ein solches 'bild' identifizieren würde, böte man keine angriffsfläche mehr. Ich weiss irgendwie, dass es funktioniert, auch bei mir selbst, aber eben nicht immer.

Was hat die Umwelt gelehrt? Bezogen auf bedeutende Lebensthemen. Physische Sicherheit und Angst vor Krankheit, Verletzung und Tod. Psychologische Bedürfnisse... Wunsch geliebt zu werden, Angst vor Ablehnung. Prägungen durch Eltern und andere wichtige Personen im Umfeld, Prägungen durch gesellschaftliche Konventionen (die ja in der Regel auch durch das Umfeld transportiert werden).

Ok, da ist diese aussen, das uns so viel lehrt. Aber warum genau sollte das jetzt immer dermassen und in jedem fall lebensbestimmend sein, sodass wir uns dahinter verkriechen können? Ist es nicht auch ein stück bequemlichkeit, alles auf die andern abzuscheiben: Die eltern, die lehrer, die konventionen, etc.

Worum es dabei geht: Man kann daran erkennen, dass der Ausgangspunkt, der durch sehr vollständige Unwissenheit, physischer Schutzlosigkeit bzw. Unsicherheit (die nie komplett endet) psychologische Bedürfnisse usw. geprägt ist, laufend Schlussfolgerungen erzeugt. Schon ein Kind zieht massenweise Schlussfolgerungen aus dem Feedback der Umwelt... den kleinsten Situationen, aus Details, aber natürlich auch aus den sehr prägenden Erfahrungen an die man sich sein Leben lang erinnert.

Ja.

Man findet auch heraus: Es geht laufend um Beziehungen.

Ich habe ja in psychologischer hinsicht null ahnung, aber das glaube ich nun gerade nicht. Es mag sich vielleicht so darstellen, weil es auch wieder ein bisschen einfacher wird, jemanden mit ins dilemma hineinzuziehen - etwas überspitzt formuliert.
Ich denke, dass es viel eher eben um das eigene selbstwertgefühl/selbstbild geht, wie wichtig es einem ist, ob man die fähigkeit besitzt, es selbst zu nähren oder ob dafür eben andere herhalten müssen. Anerkennung ist doch im grunde auch nur deshalb so wichtig, weil man es (teilweise) nicht schafft, sich selbst anzuerkennen.
Auf ein kind trifft dies natürlich nicht auf diese weise zu, da es noch abhängigkeiten hat. Eine kunst ist es wohl, genau die rechtzeitig vollständig aufzulösen. Perfiderweise sind da - neben dem kind - wieder die gleichen personen gefordert, die einst abhängigkeit herstellten.

Beim Thema physische Sicherheit geht es gerade am Anfang eines Lebens nur darum. Hätte ein Kind keine Beziehungen zu anderen Menschen würde es keine Woche überleben. Und natürlich ist die Art der Beziehung dann unglaublich prägend... Wird das Kind als Geschenk des Himmels gesehen oder ist es das ungewollte Resultat eines Sexunfalls und bekommt das unterschwellig auch irgendwie zu spüren? Alleine die Abstufungen (von Geschenk des Himmels bis ungeliebtes Unfall-Resultat) sind da schon hochkomplex, alles was daraus folgt wird immer komplexer... auch in den Schlussfolgerungen des Kindes, die zuerst mal einen Mangel an Wissen ausgleichen sollen um durch Wissen Wege zu finden, andere Bedürfnisse zu befriedigen... Welche Wunden werden vielleicht schon in frühen Jahren gerissen die ein Mensch dann sein Leben lang zu kompensieren versucht?

Ich gebe dir grundsätzlich recht. Dennoch - und ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu hart und unsensibel: Was wird aus menschen, die sich das leben lang die wunden lecken? Wie sieht es mit selbstverantwortung für das eigene leben aus? Mit annehmen und abhaken und vorwärts schauen? Und auch hier wieder: Wüssten wir einen bereich im innern, der nicht getroffen werden kann, auch nicht davon, kein wunschkind gewesen zu sein, ein bereich, der stark und frei ist, der eigene fels, an dem wir uns anlehnen - was könnte uns wer immer auch anhaben?

Du kannst jetzt argumentieren, dass der 'innere fels', vielleicht auch ein grundsätzliches vertrauen in sich und das leben selbst, von anderen, den ersten bezugspersonen geschaffen wird. Ich könnte dir momentan da nicht widersprechen, weil mir noch die argumentation fehlt. Noch.

Du darfst mir gerne den kopf zurecht rücken, ich schreib das wirklich nur aus meinem gefühl und eigenen erfahrungen heraus.
 
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Mein kurs war wirklich erfolgreich und ich fühle mich ein wenig wie die da:

http://www.youtube.com/watch?v=CevxZvSJLk8

:D:) (ausser, dass ich zu keiner zeit wegrennen musste oder wollte)


Zitat Condemn
Plus: Das meiste davon sind erst mal unbewusste Muster und eher selten bewusste Strategien. In den meisten Fällen sind es Automatismen. Und viele schleppen wir extrem lange mit uns herum, vielleicht auch das ganze Leben.

Drum finde ich das, was ich hier gerade tue ganz sinnvoll. Mir sind lustigerweise gerade in den letzten tagen verhaltensweisen an mir aufgefallen, die ich immer gleich abspule. Ich habe jetzt bewusst anders reagiert und lass mich mal überraschen, ob die welt davon unter geht.:D

Es gibt m.A.n. ein paar grundlegende Automatismen die in fast allen ticken: Wenn man jemanden z.B. schon von der Art her unter Druck setzt, Forderungen stellt, will er sie nicht erfüllen. Das ist fast immer so. Möglicherweise beugt er sich einem Zwang, wie in der Schule. Aber Druck erzeugt in aller Regel innere Ablehnung.

Nicht unbedingt ablehnung, m.e., aber sicher mal gegendruck, den ich jetzt nicht werten will. Druck ist manchmal ganz gut, für mich zumindest. Dass ist so ziemlich das einzige, was mich zu irgend was bewegt, da ich ziemlich faul bin. Wenn man mir deadlines setzt, bin ich ziemlich schnell und effektiv.

Oder Eitelkeit und Stolz... fast alle, vielleicht sogar wirklich alle, reagieren mit Automatismen wenn die Aufmerksamkeit anderer auf einen "Punkt" fällt der mit Eitelkeit verbunden ist. Eitelkeit ist extrem anfällig für Manipulationen, kann sogar psychische Abhängigkeit erzeugen. ...

Weil auch wieder identifikation in einem bestimmten bereich statt findet.

Isolation... der natürliche Impuls ist immer, Isolation aufzuheben. Die Strategien sind aber individuell sehr verschieden. Im Extremfall kann das richtig verzweifelt werden. Daher wird Isolation ja auch als Folter und zur Gehirnwäsche verwendet. Irgendwann sind die Folteropfer so isoliert, das sie unbedingt irgendeine Form der Beziehung aufbauen wollen... im Falle von Isolations-Folter die manipulativ genutzt wird suchen sie dann irgendwann eine Beziehung zum Peiniger.

Weil identifikation ein aussen braucht, das sie 'erschafft'?

Die Verstrickungen sind da viel zu komplex um alles abzudecken und sie werden natürlich individuell noch viel komplexer. Aber ich glaube, dass es immer um das Grundprinzip "Mangel sucht nach Auflösung" geht... und das meiste das gefunden wird ist Kompensation, nicht Auflösung.

Kompensation ist bequemer und berührt nur die oberfläche. Auflösung kann im lebensnerv treffen, den ganzen lebensentwurf kippen.
 
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Anders gesagt: Ich versuche, "spirituelle Konzepte" für eher weltliche Problemstellungen zu nutzen.

Gehts nicht genau darum?

Okay.. ich war mir nicht so sicher was Du meinst. Und es ging um die Frage, ob da überhaupt etwas Unangreifbares existiert?

Ja.

Die Frage ist aber dann, inwiefern das Theorien sind die Du hast wenn Du über das Thema nachdenkst, oder ob das Überzeugungen sind die im Alltag eine Rolle spielen.

Beides, wobei es im grunde wenig gibt, wovon ich wirklich 'überzeugt' bin.

Ich atte z.B. immer eine gewisse Abneigung gegen Bier. Irgendwann fragte ich mich mal warum und kam zur sehr schlichten Antwort: Ich verband Bier mit einer "prolligen Wirkung". Warum? Es gibt da mehrere Aspekte, aber hauptsächlich weil ich Bier immer in Verbindung mit Baustelle sah, weil ich das als Kind ne Weile erlebt habe. Also ne Baustelle mit Maurern die damals bei der Arbeit Bier tranken. Mein Vater kritisierte das und ich entwickelte ne Abneigung gegen Bier... nicht mal gegen den Geschmack sondern gegen das "Image" das ich damit verbinde. Ein Freund von mir hat ein ganz anderes Bild.. für ihn ist das eher was Stilvolles. So unterschiedlich kanns sein und obwohl nen simples Thema (Vorliebe oder Abneigung) kann der Hintergrund schon komplex sein.

Solches kenne ich auch. Allerdings ist in mir da eher ein gegendreh drinnen, immer schon, den ich allerdings nicht ausgelebt, aber auch nie verurteilt habe. Von zu hause aus war auch klar, was 'man nicht tut', bzw. einem 'nicht zu gefallen' hat.
Ich habe deshalb aber weder abneigung für alkohol, rauchen oder tätovierungen (um mal en paar bsp.e zu nennen) entwickelt, im gegenteil.

Für einen wirklichen Alkoholiker kann es sich dann wirklich lohnen da etwas zu graben bzw. kann man auf die Art jedes mögliche Thema untersuchen... von vermeintlich profan und oberflächlich bis hin zu vermeintlich bedeutend und tiefgründig. Und manchmal wundert man sich wie tiefgründig ein eigentlich oberflächliches Thema sein kann und wie profan die Hintergründe für manches das zuerst mal spirituell aussieht.

Ja.

Ich bin davon überzeugt, dass man nie etwas wahrnehmen wird das in diesen Glaubensstrukturen nicht in irgendeiner Form angelegt ist.

Glaubensstrukturen hängen von überzeugungen ab. Je fester und unverrückbarer diese, umso starrer die glaubensstrukturen. Wenn überzeugungen nicht allem und nicht jedermann/frau stand zu halten haben, wenn man nicht unbedingt daran festgemacht werden muss und es einem vielleicht auch egal ist, gegen aussen wie ein chamäleon zu wirken, weichen glaubensstrukturen auf. Es tritt dann m.e. keine direkte veränderung ein, sondern eher ein 'feststellen' warum man so tickt, wie man tickt und das löst starre struktur auf.
 
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So... bin wieder da. Werde allerdings die nächsten zwei Wochen nicht so regelmäßig Zeit haben. Und bei dem Thema hier ist das irgendwie nötig.. Kurzkommentare gehen da nicht. ;) Aber ich antworte einfach immer mal wenn es mal passt.


Du hast das mit der erleuchtung schon weiter oben erwähnt, ja. Vor der erleuchtung ist wie nach der erleuchtung, man liest das ja immer wieder. Ich denke auch, dass es in die richtung geht. Ich erkläre es mir damit, dass der 'beobachter' eine stärkere 'rolle' bekommt und die masken/persona einfach ausgesprochen locker sitzen.
Ich hatte mehrmals "Kurz-Zustände" die da vielleicht ansatzweise drankommen, die aber leider sehr schnell wieder in den Normal-Zustand wechselten. Und das war wie ein Perspektivwechsel.. als ob ich mich von "außen" wahrnehme. Wahrnehmung aber irgendwie anders. Ist sehr schwer zu erklären. Fast eine Art gedankliche Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit... bzw. "sah" ich meine Persönlichkeit, oder präziser: Die Aktivität meiner Persönlichkeit, so klar vor mir wie man einen normalen Gedanken mental wahrnimmt. Interessant dabei war, dass ich den Eindruck hatte: Aktivität = Persönlichkeit. Also nicht eine Persönlichkeit die aktiv oder ruhig ist, sondern das Ruhe dem vollkommenen Verschwinden der Persönlichkeit gleich käme.

Ich weiß nur nicht, ob das einfach nur ein veränderter Bewusstseinszustand war oder ein Zustand, der wenn er dauerhaft geblieben wäre dem entspricht was Erwachen oder Erleuchtung genannt wird.




Ich gebe dir hier teilweise recht. Ich bin aber sicher, dass es dinge gibt, die so zentral sind, dass man sie eben nie 'durch hat'. Ist das nicht genau dort, wo eben die identifikation so stark ist? Drum wieder, warum kann ich den unversehrten, unangreifbaren teil nur zeitweise wahrnehmen? Ich suche ebenfalls eine allgemeinformel, wo man quasi diesen bereich im 'notfall' 'abrufen' kann. Verstehst du das?
Ich weiß nicht... tendenziell schon glaub ich. Zuerst was das "durch haben" betrifft. Mein Eindruck ist, dass man wie ein Kind irgendwann kein Interesse mehr an seinem Spielzeug hat, man selbst auch nach und nach einiges einfach ablegt. Das kann vieles sein, sowohl materielle Dinge betreffend (was man mit 20 wollte interessiert einen vielleicht jetzt gar nicht mehr) oder auch gewisse Eigenschaften, etwa Eitelkeit betreffend oder der Wunsch nach Aufmerksamkeit.

Letzteres ist vielleicht kein so schlechtes Beispiel... Von Promis kann man immer mal wieder lesen, dass sie sich durchaus Ruhm wünschten. Als er kam fanden sie es zuerst super auf der Straße erkannt und werden etc. Bei vielen ist das Thema dann aber irgendwann "durch" und sie machen was sie machen (z.B. Filme drehen), und Ruhm gehört zum Geschäft, aber sie suchen nicht mehr überall die Kameras und roten Teppiche.

Und ich glaube, dass es darum geht, Gefühle wirklich gefühlt zu haben. Denn letztlich dreht es sich ja um Gefühle. Geliebt werden ist z.B. anders als bewundert zu werden und gar nicht wenige suchen zuerst mal Bewunderung (und zeigen sich dann nicht unbedingt so wie sie wirklich sind). Das trifft m.A.n. auf vieles zu, auch auf negative Gefühle wenn man sie wirklich fühlt. Dann erledigt sich ein damit verbundenes Thema irgendwann. Aber einiges sitzt natürlich sehr tief und möglicherweise dauert manches ein ganzes Leben.

Warum man den unverletzlichen Teil nur zeitweise wahrnehmen kann: Ich glaube, weil die Aufmerksamkeit zu sehr an Äußeres und die eigenen Identifikationen damit gebunden ist. Oben beschrieb ich ja kurz diesen veränderten Bewusstseinszustand. Und ich hatte sowas schon öfter. Jedes mal fiel ich schnell wieder raus, weil mein Verstand sich sofort wieder an irgendwas festklammerte. Das war zuletzt dann übrigens der Gedanke "Hoffentlich falle ich nicht wieder sofort raus"... Man ist einfach nicht "gleich-gültig". Man will das eine mehr als das andere... und letzteres spielt dann eine so große Rolle, dass man eben genau dem was man NICHT will immer wieder Aufmerksamkeit gibt - bzw. die Aufmerksamkeit automatisch davon angezogen wird.



Ja. Das ist vermutlich so, weil wir uns eben über alles bekannte definieren, bzw. damit identifizieren: Erinnerungen, prägungen, ev. unseren namen, unser geschlecht, unser bestimmtes tun. Es scheint keinen bereich der identität zu geben, der nicht davon betroffen ist, ausser man geht eben von erleuchtung aus und auch die schaltet unsere menschliche konditionierung nicht aus.
Ja... Wir setzen uns von Anfang an in Bezug zu unserer Umwelt. Dazu gehören Beziehungen zu Menschen, aber auch zu Dingen oder Ideen. Grundlegend glaube ich, dass wir in einem "Feedback-System" leben. Soll heißen: Die Umwelt (Menschen, Umstände, alles....) bildet unsere Persönlichkeit, bildet Identifikationen heraus, die wiederum aktiv Kontakt zur Umwelt suchen. An Beziehungen kann man das am leichtesten erkennen... Kind wird geboren, ist aber passiv... Bezugspersonen (in der Regel die Eltern) nehmen aktiv Kontakt auf, eine Beziehung baut sich auf und schon dadurch bilden sich Identifikationen heraus... gewisse Muster. Und wir bauen auch laufend Identifikationen zum Kontext auf, den wir mit einer Erfahrung verbinden (z.B. ein Song den wir in einer bestimmten Situation hörten). Wir bauen auch Identifikationen zu Dingen auf, die zu uns passen, oder präziser: Da geht es m.A.n. um Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Am Anfang spielerisch, später ernsthafter (z.B. über Kunst oder Mode etc.). Wir bauen auch Beziehungen zu Symbolen auf... zu Dingen die für etwas anderes stehen, etwa eine Idee oder eine Erinnerung an Situationen oder Personen.

Das ist sehr vielfältig und es ist sehr schwer da eine klare Formel zu finden. Grundlegend kann man wohl sagen: Die Umwelt, das Umfeld in dem wir leben, prägt uns von Anfang an. Diese Prägungen agieren dann wieder innerhalb dieser Umwelt und verdichten oder lösen sich. Das Problem, weshalb man wohl keine klare Formel finden wird, liegt m.A.n. darin begründet, das wir den Anfangspunkt nicht kennen. Kommen wir als weißes Blatt Papier auf die Welt das dann "beschriftet"/geprägt wird oder kommen wir schon mit gewissen Tendenzen? Ich glaube letzteres. Ursache und Wirkung ist also schwer zu trennen oder auch überhaupt nicht. Alles scheint ein großes Feedback-System zu sein aus allen möglichen Formen der Kommunikation und Beziehungen.

Und ja... das gilt sicher auch für Erleuchtete. Sie beobachten das nur irgendwie anders.


Emotionsärmer werden? Das wird mir dann wohl sicher nicht gelingen, schon gar nicht an dem punkt der 'persönlichkeit', wo stärkste identifikation stattfindet.
Ich mache einen Unterschied zwischen Emotion und Gefühl. Emotion ist für mich etwas sehr physisches auf das der Verstand dann reagiert und auch umgekehrt. Gefühl ist schwerer zu definieren und das lässt sich auch nicht klar voneinander trennen.

Konkretes und sehr simples Beispiel um das Prinzip deutlicher zu machen: Wir alle waren Kinder und Kinder haben in der Regel vor gewissen Dingen Angst. Geister, Monster, etc. Die Biester lauern im Dunkeln, unterm Bett oder im Schrank oder im Keller oder wo auch immer. Und Kinder können sich auch super gegenseitig Angst einjagen... das eine Kind hat Angst im Dunkeln und das andere reagiert darauf ebenfalls mit Angst. Ein Erwachsener hat das hinter sich. Er reagiert nicht emotional, kann aber darauf zugreifen weil er es kennt und im besten Fall kann er das Kind beruhigen.

Und das Prinzip kann man auf deutlich komplexere Situationen übersetzen. Ängste Erwachsener... Streits, usw.


Ja, da kommen mir bsp. weise die therapieformen bei angstzuständen in den sinn.
Ich denke, es ist etwas, eine bestimmte emotion hervorzurufen, um sie immer wieder zu durchleben, damit sie sich auflöst und etwas ganz anderes, auf eine zu fest sitzende rolle, starke identifikation, zugriff zu nehmen. In meiner vorstellung und meinem gefühl, das immer sehr farbige bilder malt, sind das zwei paar schuhe.
Ich spreche jetzt nicht von beziehungen, freundschaften, sondern bsp. weise von berufliche identifikationen, die ja direkt an einen menschen gekoppelt sind, im gegensatz zum lebenspartner, den ich - etwas einfach formuliert - austauschen kann, da er mir eh nie identität vermittelt und das auch gar nicht soll. Es kann sein, dass es mir gerade schwer fällt, das zu erklären, ich suche da immer die richtigen worte, um die intensität meines gefühls zu beschreiben.
Der Unterschied liegt m.A.n. im bewussten Erleben und nicht ablehnen. Denn wir nehmen ja unterschiedlichen Zugriff auf Identifikationen. In der Regel sind das Automatismen die wir zuerst mal bemerken müssen. Erst dann haben wir überhaupt die Chance uns bewusst damit auseinanderzusetzen. Alles andere ist m.A.n. sehr individuell... Denn für manche Menschen ist der Beruf nicht identitätsstiftend, sondern hat eine simple Funktion: Geld nach Hause bringen. Nicht mal das Geld muss dann identitätsstiftend sein, denn das könnte auch die Motivation sein: Zum Beispiel um Kindern etwas bestimmtes zu ermöglichen. Gleichzeitig gibts ja auch nicht Wenige für die der Partner identitätsstiftend ist.

Wo genau die Identifikation sitzt zeigt das grundlegende(re) Motiv, das eben nicht immer bewusst sein muss. Und eins ehr grundlegendes Motiv ist das Thema Ablehnung. Wir tun sehr viel (und lassen sehr viel) um nicht abgelehnt zu werden und wir tun und lassen sehr viel um geschätzt zu werden. Alles auf der Basis unserer Überzeugungen... was wir glauben, was zu Ablehnung oder Wertschätzung führt. Und das ist ja schon gesellschaftlich und dann noch mal individuell unterschiedlich.



So ist es. Drum kann man eben nicht alles auflösen. Es kommt immer drauf an, wie sehr eine emotion bereits mein innerstes ergriffen hat. Wenn aber hinter der identität im weitesten sinne ein weisses licht steht, das unantastbar ist, wie sollte das dann gehen. Demnach müsste jede zu fest sitzende rolle gelöst werden können. Kann aber m.e.n. nicht. Kann auch sein, dass ich noch nicht den richtigen weg gefunden habe, es zu tun.
Ich glaube das es möglich ist, aber nicht, dass es in einem Leben möglich ist. Vielleicht ist der Tod einfach ein anderer Zustand der es möglicher macht. Vielleicht leben wir einige Leben hintereinander und werden "geschliffen". Denn grundlegend gibts ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder bedeutet der Tod ein ultimatives Ende der Persönlichkeit, vielleicht sogar der gesamten Existenz... das würde in diesem Kontext so oder so Auflösung bedeuten. Vielleicht gehts in irgendeiner Form weiter. Karma... bis zur Erleuchtung... Und Karma bedeutet ja nicht zwingend diesen Kinderglauben im Sinne von "Ich bin jetzt mal böse, werde dafür im nächsten Leben zur Strafe leiden." Karma kann auch bedeuten: Muster durchleben und über den Tod hinaus mitnehmen, bis man sie durch hat.



Geht mir auch so. Bei mir kommt hinzu, dass ich sehr stark gefühlsmässig sehe und es nicht oder kaum in worte fassen kann.
Ist bei dem Thema sowieso schwer etwas in Worte zu fassen. Es gibt ja vermutlich auch kaum jemanden der wirklich durchblickt... vielleicht gibts sogar niemanden. Und selbst wenn man es einigermaßen schafft zumindest das in Worte zu fassen was man sich zusammendenkt, werden diese Worte ja noch vom jeweils anderen interpretiert. Letztlich weiß man ja nicht mal, ob das was man grün nennt, vom anderen nicht als das wahrgenommen wird, was man selbst rot nennt. :D
 
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Ich denke, es geht praktisch fast ausschliesslich um anerkennung. Jemanden an-erkennen, 'zu kennen', wie er ist. Das kann mit bewunderung einhergehen, mit lob, auch mit geld, natürlich. Es ist das tatsächliche wahr- und annehmen eines menschen.
Nun gibt es aber bereiche, wo einen anerkennung wenig bis gar nicht interessieren, bei mir wäre das die tätigkeiten, die ich zu Hause und teilweise auch im Umgang mit meinen kindern verrichte. Dies liegt vermutlich daran, dass ich mich über diese bereiche nicht definieren kann, sie also selbst nicht anerkenne (warum das wohl so ist, ist eine andere frage).
Wenn anerkennung aber genau in dem bereich erfolgt, wo auch selbst die grösste identifikation stattfindet, scheint das glück perfekt.
Ja... es hat definitiv mit Bedeutung zu tun die man zuerst mal selbst vergibt. Aber die hat man ja auch irgendwie gelernt... Manchmal wird einem das übrigens erst dann bewusst, wenn man etwas nicht tut. Denk Dir z.B. Deinen Haushalt betreffend mal: Du definierst Dich zwar nicht direkt darüber, aber möglicherweise gehts da durchaus um eine Basis. Anders gesagt: Stell Dir vor, Du lässt mal alles vier Wochen liegen. Spülst nix, wäscht nix, putzt nix, räumst nix weg... und dann kriegst Du Besuch. Möglicherweise macht Dir dann durchaus Sorgen, dass der Zustand Deiner Wohnung für andere Grund zur Ablehnung sein könnte. Denn wir tun gar nicht so wenig aus Angst vor Ablehnung. Die Medaille Anerkennung hat zwei Seiten... Angst vor Ablehnung gibts ja auch noch. Und man passt sich oft auch je nach Umfeld an. Und diese Anpassung kann wieder aus unterschiedlichen Motiven entstehen. Das kann eine Form von Respekt sein oder auch Angst vor Ablehnung oder auch eine Mischung aus beidem...



Ich nehme an, weil jeder irgendwo eine stärkere identifikation hat.
Ja... grundlegend ist ja das Thema Beziehung schon eine starke Identifikation. Anders gesagt: Vielleicht hat man selbst gar keine Identifikation mit einem Thema, aber eben zur Person. Beispiel: Mann geht mit Freundin essen. Sie ist Vegetarierin. Vielleicht gehts ihr nicht um andere, sie ist keine Missionarin und er bestellt sich ein Steak ohne das sie ein Problem damit hat. Vielleicht ist sie eine Missionarin und würde deutlich negativ reagieren und er lässt das lieber aus Angst vor Ablehnung. Oder er macht es gerade deshalb... um ihr zu zeigen das er sich keinesfalls dominieren lässt. Auch das wäre Identifikation. Vielleicht ist sie keine Missionarin, würde es akzeptieren das er ein Steak bestellt, aber er weiß das ihr das Thema so wichtig ist, dass er aus Respekt vor ihr und ihren Überzeugungen eben auch etwas Vegetarisches bestellt.

Dafür gibts Millionen Beispiele... von Kleinigkeiten bis sehr bedeutsam.

...oder auch bewusst einen irreführenden eindruck erweckt, über den er dann nicht mehr angreifbar ist.
Unser 'bild', das wir nach aussen abgeben, scheint wichtig zu sein.
Ja... definitiv. Aber wer einen irreführenden Eindruck erweckt um sich nicht angreifbar zu machen, und das tun wir vermutlich alle in gewissen Situationen, verschließt natürlich auch gewisse Türen. Da gehts dann um die Frage: Welche Bedeutung hat eine Person? Lernt ein Mann eine Frau kennen, verliebt sich, kann es fatal sein wenn er zuerst mal mit Lügenstories anfängt die ihn als Supermann glänzen lassen oder etwas, das durchaus bedeutend wäre, verheimlicht. Es wird dann Bereiche geben die sie gar nicht kennenlernen darf wenn er nicht umschaltet und das Risiko eingeht sich aufrichtiger zu zeigen. Einem Taxifahrer subtil zu vermitteln das man sich bestens in der Stadt auskennt, obwohl man noch nie dort war, kann hingegen Geld sparen. :D

Und: Wenn man die richtigen Menschen kennt oder kennenlernt... dann macht es sogar unangreifbar wenn man sich eben nicht verstellt. Die meisten Menschen gehen da vermutlich einen Mittelweg.



Ich bin da ein bisschen hin- und her geworfen und wage mich ein wenig auf glatteis. Ich denke, man kann auf einen grossen teil der physischen sicherheit verzichten, wenn man identität hat, so, wie ich das meine. Das sichere wissen, dass das, was man tut, genau das ist, was man tun will. Das schafft vor meinem inneren auge eine ganz spezielle, innere sicherheit, die unabhängig ist von äusseren sicherheiten. Mein vater pflegte früher zu sagen: Was du in deinem kopf hast, kann dir keiner nehmen, egal, was kommt. Es geht in die richtung.
Ja... das kann vielleicht dazu führen, dass man auch gar nicht erst in gewisse Mangelsituationen kommt. Aber mit physischer Sicherheit meinte ich tatsächlich physisch-existenzielle Bedürfnisse.... Nahrung... ein Umfeld das nicht existenziell bedrohlich ist usw. Und auch im weiteren Sinne kann man sich bei vielem die Frage stellen, inwiefern man eben doch manches braucht über das man sich auf den ersten Blick nicht definiert. Und das führt dann zu Mitteln um das zu erreichen. Denn wir definieren uns vielleicht nicht zwingend über alles was wir haben, vielleicht sogar immer weniger. Aber wir würden an einem Mangelzustand dann trotzdem oft leiden, was bedeutet dass Identifikation vorliegt.

Grundlegend haben wir ja eine extrem starke Identifikation mit dem eigenen Körper, mit unserer physischen Existenz oder auch mit der physischen Existenz einer anderen Person (gibt ja Menschen die in den Tod gehen um jemand anderen zu retten). Es gibt kaum Menschen, die wirklich gar keine Identifikation zur physischen Existenz haben, falls es überhaupt welche gibt. Ramona Maharshi soll dem Tode mal nahe gewesen sein weil er so in seinen Erleuchtungszustand versunken war. Er wurde dann von anderen versorgt... aber alleine das er das annahm zeigt ja schon ein Mindestmaß an Überlebenswillen.
 
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