Hallo!
Jetzt gehts los!
@ flimm:
Ich muss schamvoll eingestehen daß ich eigentlich gar nicht weiß ob ich nun epileptische oder psychogene Anfälle habe, bzw. hatte.
Auch kannte ich ehrlich gesagt bisher den Ausdruck "
psychogener Anfall" nicht.
Es wurde von Anfang an nur von Epilepsie gesprochen, später dann psychisch bedingte Epilepsie.
Ich war auch mal Wagner Jauregg in Linz, dort wurde untersucht ob man operieren könnte. Ergebnislos, mir wurde damals auch aufgrund totaler Behandlungsresistenz gesagt damit müsse ich wohl leben.
In der Landesnervenklinik Mauer übrigens weitgehend das selbe Ergebnis. Nur die waren netter...
Ich mache regelmäßig (mittlerweile 1x jährlich) ein EEG. Blutuntersuchung ist anscheinend aufgrund meiner neuen Medikamente nicht mehr nötig.
Jetzt, also seit dem Anfall bei meinem Kollegen am Balkon nehme ich Keppra 500mg 1-0-1.
Vorher, also bei dem Anfall am Weg zum einkaufen mit meiner Ex-Freundin nahm ich Convulex Retard 500mg 1-0-1.
Ähm, die Convulex hab ich dann mal in Eigenregie abgesetzt. War wohl ein mittelgroßer Fehler.
Und es geht mir natürlich nicht primär um den Führerschein.
Ich bin seit ich die Keppra 500 nehme anfallsfrei, auch die EEG´s sind unauffällig.
Wenn ich also die Epilepsie nicht habe verdränge ich das ganze nur zu gerne.
Und es stört mich sehr wenn mich jemand auf die Epilepsie anspricht. Da fühle ich mich schwach und hilflos und werde mitunter auch mal aggressiv
Vielleicht kannst du das verstehen. Wenn nicht verstehe ich dich, ich hab ja so gesehen schon viel unnötigen Blödsinn gemacht der mir effektiv nur schadete.
@ Tarbagan:
Sorry, habe deinen Beitrag wohl übersehen!
Also, wie oben schon steht habe ich ab Juni 2003 bis Februar 2004 (wenn ich mich nicht täusche) Convulex Retard 500mg genommen, Dosierung 1-0-1, Wirkstoff Valproinsäure.
Bis Mai 2009 medikamentlos anfallsfrei.
Seit Mai 2009 nehme ich Keppra 500mg, Dosierung 1-0-1, Wirkstoff Levetiracetam.
Keppra jetzt aber regelmäßig, nun darf ich auch wieder Autofahren.
@ magdalena:
In deinem Posting stecken defintiv ein paar zutreffende Worte.
Ich immer zu brav? Nö.
Zu sehr bemüht es anderen recht zu machen? Ja, könnte passen.
Es gibt aber trotzdem auch bei mir irgendwo Grenzen. Wenngleich auch sehr weitreichend gesteckt.
rempfli schrieb:
Lieber Andy,
aufmerksam und fast nur halb lese ich hier.
Ich fühle mit dir.
Niemand, der diese Anfälle nicht erlebt hat und die Konsequenzen, die daraus entstehen, kann nur ansatzweise verstehen, wie man sich fühlt, wie man lebt.
Ja, es ist fast wie eine Lotterie, wann kommt wieder einer.
Ich sage immer, ich habe die Teufelskrankheit.
An manchen Tagen geht es mir besser und ich lebe fast normal, aber dann gibt es Tage, an denen ich fast verzweifle.
Die lärmende Gesellschaft und wenn ich mich über Dinge aufrege, geben mir ein ungutes Gefühl.
Dabei, will ich nur meine Ruhe.
Liebe/r rempfli!
Ich muss sagen:
Ich fühle mit dir!
So wie du es von dir schreibst ging es mir Anfangs.
Mittlerweile bin ich Gott sei Dank anfallsfrei.
Ich kann dir nur wünschen daß auch du aus dem Gefängnis "Epilepsie" ausbrechen kannst.
Wenn ich wüsste wie ich dir helfen kann würde ich dir helfen.
Liebe Grüsse, Andy
@ terramarter:
Ja, Konflikttraining wäre sicher nicht schlecht.
Mit "
Verbot und Schmerzerlebnis" meinst du wahrscheinlich die Erziehung.
Natürlich gab es Grenzen, auch mal etwas Geschrei und ab und zu auch mal ein paar Konsequenzen.
Momentan könnte ich mein verhalten aber nicht mit der Erziehung begründen. Ich meine, es kann sicher so sein, nur momentan fühle ich es nicht so.
Zum zusammenbrechen: Ich würde es gerne tun, kann es aber nicht. Ich schaffe es auch nicht mich einfach fallen zu lassen. Was vielleicht meiner Beziehung zu meiner Ex auch geschadet hat.
Ich würde so gerne mal alles rausweinen und rausschreien. Es geht nicht. Ich kann das irgendwie nicht zulassen. Hat sicherlich mit Scham und Stolz zu tun.
Manchmal wenn es mir richtig sche**se geht liege ich im Bett und möchte einfach nur noch weinen. Doch bevor ich soweit komme schwirren in meinem Kopf Gedanken herum: "Das ist doch nicht so schlimm, es geht doch weiter, usw."
Also einerseits eigentlich positiv, andererseits richtig fies.
Was mir auch noch einfällt: Als meine Oma starb (vor 2 Jahren) war ich gerade arbeiten, Spätschicht. Meine Schwester rief mich an daß Oma im sterben liegt. Mir wurde richtig flau im Magen, ich bin am schnellsten Weg zu ihr gefahren.
Als ich ankam war sie leider schon tot. Fast die ganze Familie war anwesend, viele trauerten, einige weinten. Als ich meine Oma in ihrem Bett liegen sah und für sie betete, ihr alles Liebe wünschte, freute ich mich plötzlich für sie.
Die Trauer bei mir war weg, ich freute mich einfach daß sie es geschafft hatte.
Ich bin danach noch zu meiner Mutter gefahren um mit ihr zu sprechen, ich konnte anfangs mit dem Gefühl selber nicht wirklich umgehen.
Auch da, als ich eben an ihrem Sterbebett stand schwirrten die Gedanken in meinem Kopf herum: "Freue dich für sie, sie hat es überstanden! usw."
Ja, noch eine Kleinigkeit zu den Gefühlen: Ich kann sehr gut mit anderen mitfühlen, kann für mich selbst aber nicht wirklich viel empfinden. Es steht immer der Kopf im Vordergrund.
Ich bin wohl wirklich krank wenn ich selbst vorher im Kopf abwäge ob ich das Gefühl nun zulassen soll oder nicht. Besonders blöd beim S*x.
Abschliessend noch an alle:
Ich bin durch das schreiben hier schon auf vieles aufmerksam geworden was ich vorher nicht bemerkte oder sah.
Ich bedanke mich jedenfalls mal bei allen Forumsmitgliedern! Es ist wirklich schön bei euch!
So, jetzt geht´s ins Bett, morgen geht´s weiter.
Liebe Grüsse, Andy