I Ging

.Das Ergebnis verstand ich nicht sofort.

Nach und nach, im Prozeß, offenbarte sich der Weg.
Ja, jedoch obliegt es uns dabei ganz alleine selbst, ob wir z.B. den, uns vom I Ging jeweils aufgezeigten, gerade potenziell möglichen, tendenziell aktuell vorhandenen „Wandlungslinien“ (falls welche im Hexagramm vorhanden sind) dann aber auch aktiv mitwirkend folgen oder bewusst dagegen anzusteuern versuchen.

Vor einigen Jahren schrieb ich übrigens schon mal dazu:
- Das mag ich gerade am I Ging – dass es von „unserer“ eigenen Entscheidungsfreiheit ausgeht. Also nicht wie es bei vielen anderen („Wahrsage“-)Techniken der Fall ist, die mir (zumindest unterschwellig) zu suggerieren scheinen, All-es sei ohnehin bereits vorbestimmt - und in einem „goldenen Buch“ oder in der Akasha fest in „Stein“ gemeißelt – potentiell „nachzublättern“ -

Das mag ich gerade am I Ging – dass es von „unserer“ eigenen Entscheidungsfreiheit ausgeht. Also nicht wie es bei vielen anderen („Wahrsage“-)Techniken der Fall ist, die mir (zumindest unterschwellig) zu suggerieren scheinen, All-es sei ohnehin bereits vorbestimmt - und in einem „goldenen Buch“ oder in der Akasha fest in „Stein“ gemeißelt – potentiell „nachzublättern“

In diesem Zusammenhang gibt es übrigens auch einen, wie ich finde, sehr interessanten Film über Richard Wilhelm, der das I Ging erstmals ins Deutsche übersetzte.

 
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Ich verstehe das "jedoch" nicht, denn nur im aktiven Mitwirken kann sich etwas zeigen. Nur mich einzulassen, macht Neues möglich.

Und wieso sollte man dagegen anzusteuern versuchen und dazu noch bewußt? Was ergibt das für einen Sinn? Keinen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verstehe das "jedoch" nicht, denn nur im aktiven Mitwirken kann sich etwas zeigen. Nur mich einzulassen, macht Neues möglich.

Und wieso sollte man dagegen anzusteuern versuchen und dazu noch bewußt? Was ergibt das für einen Sinn? Keinen.
Na ja – hatte mich ja lediglich darauf bezogen, was „man“ mit den jeweiligen „Wandlungslinien“ anfängt oder eben sein lässt.

Ob man dem, uns darüber informierend, wie jetzt am „Besten“ mit diesem, uns persönlich gerade offenstehenden Wandlungsweg umzugehenden - Rat des I Ging nun folgen mag – oder „es“ (das unsere jeweils konkrete Frage betreffende Ereignis) vollkommen passiv, einfach unbeeinflusst auf sich zukommen lässt bzw. sich gar vermeintlich kontraproduktiv einer möglichen „positiven“/“negativen“ prognostizierten Entwicklung entgegen stellt – bleibt einem dabei jedoch selbst überlassen.

Kann ohnehin aber auch vorkommen, dass auf eine Frage hin ein Hexagramm erscheint, das eh keinerlei Wandlungslinien beinhaltet. Oder das I Ging „sagt“ dann: Hey, diese Frage hattest du mir doch bereits schon mal gestellt – 2-mal fragen ist Belästigung. :)
 
Wie schon angetönt, scheint mir die Hauptidee des I Gings allerdings nicht das Orakeln zu sein. Es ist hauptsächlich ein Weisheitsbuch.

M.E. ist es ganz einfach ein systematischer Katalog menschlicher Gemütszustände, mit einer Erörterung der Willensäusserungen, welche sich unwillkürlich daraus ergeben. Der jeweilige Gemütszustand wird dabei dynamisch dargestellt, nämlich mittels der Bewegung von unten nach oben im Hexagramm, also dem Übergang vom unteren zum oberen Trigramm. Abstrakt wird durch Vergangenheit und Zukunft eine ganz bestimmte Gegenwart dargestellt.

Die Bilder des Katalogs beschränken sich dabei nicht auf die 64 Hexagramme. Z.B. mit den bewegten Linien lassen sich systematisch noch viel mehr Bilder erzeugen.

Das I Ging ist denn quasi eine Matrix, mit welcher sich mit einfachen Mitteln komplexe Umstände darstellen lassen. Und wenn man sich allgemein auf die Bedeutung der Trigramme und die Systematik ihrer Handhabung einigen kann, lassen sich damit eben auch auf einfache Weise komplexe Sachverhalte vermitteln. Stellt euch doch kurz vor, man fragt, wie es euch geht, und ihr gebt mir ein paar Strichen ausführliche Antwort 😉

Ähnliches liesse sich übrigens auch mit der Astrologie anstellen. Gestalte ich ein Horoskop selbst, verteile die Planeten auf dem Papier also beliebig, respektive genau da wo ich sie haben will, kann ich quasi auf einem Zettel ein ganzes Buch schreiben.
 
M.E. ist es ganz einfach ein systematischer Katalog menschlicher Gemütszustände, mit einer Erörterung der Willensäusserungen, welche sich unwillkürlich daraus ergeben. Der jeweilige Gemütszustand wird dabei dynamisch dargestellt, nämlich mittels der Bewegung von unten nach oben im Hexagramm, also dem Übergang vom unteren zum oberen Trigramm. Abstrakt wird durch Vergangenheit und Zukunft eine ganz bestimmte Gegenwart dargestellt.

Die Bilder des Katalogs beschränken sich dabei nicht auf die 64 Hexagramme. Z.B. mit den bewegten Linien lassen sich systematisch noch viel mehr Bilder erzeugen.

Das I Ging ist denn quasi eine Matrix, mit welcher sich mit einfachen Mitteln komplexe Umstände darstellen lassen. Und wenn man sich allgemein auf die Bedeutung der Trigramme und die Systematik ihrer Handhabung einigen kann, lassen sich damit eben auch auf einfache Weise komplexe Sachverhalte vermitteln. Stellt euch doch kurz vor, man fragt, wie es euch geht, und ihr gebt mir ein paar Strichen ausführliche Antwort 😉

Ähnliches liesse sich übrigens auch mit der Astrologie anstellen. Gestalte ich ein Horoskop selbst, verteile die Planeten auf dem Papier also beliebig, respektive genau da wo ich sie haben will, kann ich quasi auf einem Zettel ein ganzes Buch schreiben.
Womit wir wieder bei C. G. Jung wären:

Zitat:
„Vorwort zum „I-Ging“. In: Jung, C., Gesammelte Werke von CG Jung, Bd. 11. 2. Aufl., Princeton University Press, 1969. 699 p. (S. 589-608).

Im Vorwort zur englischen Ausgabe des „I-Ging“ (Buch der Wandlungen) wird anstelle eines psychologischen Kommentars zum ganzen Buch eine Demonstration präsentiert, wie das I-Ging im chinesischen Geist funktioniert. Das Ziel dieser Demonstration ist es, dem Leser zu helfen, sich ein vorläufiges Urteil über die Funktionsweise des I-Ging zu bilden. Um die Verwendung des I-Ging zu verstehen, wird es als wichtig angesehen, zwischen der chinesischen synchronistischen Herangehensweise an Ereignisse und der westlichen kausalen Herangehensweise zu unterscheiden: Erstere interpretiert Ereignisse im Sinne von Zufall und Zufall. Folglich zeigen die 64 Hexagramme des IChing die wesentliche Situation an, die im Moment der Entstehung jedes Hexagramms herrschte. Diese Hexagramme wiederum sind die Instrumente, mit denen 64 verschiedene, aber typische Situationen bestimmt werden können. Es werden zwei Experimente beschrieben, die die Funktionsweise des I-Ching veranschaulichen. Das Buch wurde personifiziert; dh als sprechendes Subjekt betrachtet, und bestimmte Fragen wurden an sie gerichtet. In Übereinstimmung mit der chinesischen Tradition wurden drei Münzen geworfen und das Muster, das sie bildeten, wurde als Leitfaden für die zu konsultierenden Hexameter verwendet. Eine Analyse der Hexameter wird bereitgestellt und die Methoden zur Interpretation ihrer Bedeutung werden diskutiert, wobei der Bedeutung der mit den Nummern 6 und 9 bezeichneten Linien besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Aus diesem Experiment wird geschlossen, dass das I-Ching, als würde es für sich selbst sprechen, blickte seiner Zukunft auf dem amerikanischen Buchmarkt gelassen und optimistisch entgegen. Ein zweites Experiment wird beschrieben, das demonstriert, wie das I-Ging die subjektive Einstellung des Benutzers verdeutlichen kann.“
Quelle:
 
Das I Ging hat allerdings den Anspruch, "Tintenkleckse" anzubieten, in welchen alle Menschen unweigerlich das selbe erkennen.
Hallo thumatsch,
so ist es ja auch beispielsweise beim Kartenlegen. Soviel ich weiß, hat eine jede Karte eine ganz bestimmte bzw. allgemeingültige Bedeutung, über die Kartenleger untereinander sich auch unterhalten können. Da gibt es sicher bestimmte Grundbegriffe, wie "Tod", oder "Erneuerung", eine "Brücke". Das sind für mich auch festgeschriebene "Tintenkleckse" wie du so sagst. Jedoch muss es dann halt in den Kontext des Lesenden, Sehenden, in sein Leben und Denken und Fühlen hineinpassen. Das ist wohl das, was du meinst zum Beispiel damit, die Frage zu finden auf die schon gegebene "Antwort". :)
 
Hallo thumatsch,
so ist es ja auch beispielsweise beim Kartenlegen. Soviel ich weiß, hat eine jede Karte eine ganz bestimmte bzw. allgemeingültige Bedeutung, über die Kartenleger untereinander sich auch unterhalten können. Da gibt es sicher bestimmte Grundbegriffe, wie "Tod", oder "Erneuerung", eine "Brücke". Das sind für mich auch festgeschriebene "Tintenkleckse" wie du so sagst. Jedoch muss es dann halt in den Kontext des Lesenden, Sehenden, in sein Leben und Denken und Fühlen hineinpassen. Das ist wohl das, was du meinst zum Beispiel damit, die Frage zu finden auf die schon gegebene "Antwort". :)
Im Prinzip meine ich das, ja.

Man einigt sich auf Grundbegriffe und kann also darüber mit anderen Kommunizieren.

Beim Tarot sind die Grundbegriffe im Grunde beliebig. Man einigt sich einfach darauf, dass jene Karte Tod bedeutet, jene Erneuerung und jene Brücke.

Beim I Ging jedoch gibt es eine Logik (der Aufbau der Tri- und Hexagramme), welche unweigerlich zu den Grundbegriffen führt. Die Bedeutung der Hexagramme ergibt sich quasi aus einer Art Mathematik, ist logisch nachvollziehbar. Das I Ging ist eigentlich das, was Spinoza mit seiner Ethik erreichen wollte: ein Buch zu schreiben, von dem sich zu jedem Satz sagen lässt "was zu beweisen war".

Dadurch erhält das I Ging etwas universelles und kultur- sowie zeitübergreifendes. Es ist dabei nämlich egal, ob für den Anderen Tod, Erneuerung und Brücke eine ganz andere Bedeutung haben als für mich, wir finden die gemeinsamen Grundbegriffe dennoch.

Und ja, das "Antwort haben und Frage dazu suchen" 🙂. Stell doch dem I Ging einmal keine Frage, sondern lass es einfach reden und gucke dann, ob du die erhaltenen Hexagramme mit irgendwas in deinem realen Leben zur Deckung bringen kannst. Scheint mir eine gute Übung in allgemeiner Selbstreflektion. Mich jedenfalls hat das schon auf spannende Einsichten und Ideen gebracht aus Ecken, auf die ich anders nie gekommen wäre.

C.G.Jung scheint mit dem I Ging jeweils richtiggehend diskutiert zu haben, mit ganzen Serien von Münzwürfen.
 
Hallo allerseits. Bin neu, meine Ambition hier ist es, vielleicht Leute zu finden, mit denen sich über das I Ging quatschen lässt.

Um dem einen Anfang zu geben, will ich hier mal beschreiben, wie ich persönlich die Sache mit dem Orakeln sehe.

Das I Ging gibt keine Anweisungen und Anleitungen, es beschreibt bloss etwas. Die Hexagramme sind einfach eine Sammlung grundsätzlicher, abstrakt dargestellter Situationen, in die der Mensch geraten kann.

Mir von einem zufälligen Orakel eine direkte Anleitung für mein Tun zu erwarten, wäre Irrsinn. Nee, ich glaube, das I Ging funktioniert anders. Es gibt mir bloss Anregungen, wie sich meine gegebene Situation beschreiben lässt. Davon abzuleiten, was das richtige Tun ist, bleibt weiter mir überlassen.

Was meint ihr dazu? Wie funktioniert eigentlich ein Orakel?
Ich meine das I-Ging zeigt wie die "Lage" ist. So ist die Situation und worauf zu achten ist. Ob die Gelegenheit günstig ist oder noch Geduld von nöten. Der edle und erleuchttete erkennt eben die "Lage" in den Zeilen. Imho. ;-)
 
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Na ja – hatte mich ja lediglich darauf bezogen, was „man“ mit den jeweiligen „Wandlungslinien“ anfängt oder eben sein lässt.

Ob man dem, uns darüber informierend, wie jetzt am „Besten“ mit diesem, uns persönlich gerade offenstehenden Wandlungsweg umzugehenden - Rat des I Ging nun folgen mag – oder „es“ (das unsere jeweils konkrete Frage betreffende Ereignis) vollkommen passiv, einfach unbeeinflusst auf sich zukommen lässt bzw. sich gar vermeintlich kontraproduktiv einer möglichen „positiven“/“negativen“ prognostizierten Entwicklung entgegen stellt – bleibt einem dabei jedoch selbst überlassen.

Kann ohnehin aber auch vorkommen, dass auf eine Frage hin ein Hexagramm erscheint, das eh keinerlei Wandlungslinien beinhaltet. Oder das I Ging „sagt“ dann: Hey, diese Frage hattest du mir doch bereits schon mal gestellt – 2-mal fragen ist Belästigung. :)
Kriegst auch ein Nö :D,
Weil ich mir von dir einen Kontext zur Herkunft, und der Motivation der Erschaffer erwarte.

Jetzt bist du schon so alt, aber noch immer ein Punk. Pffft
 
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