"Hilfe oder Mord" Soll man Tiere einschläfern lassen?

Liebe Laura,

Ich bin da in eine unheimlichen Glaubenskrise geraten und weiß nicht, was ist Richtig und was ist Falsch.
WIe gesagt, es gibt keine Chance auf Heilung bei diesen Tiere, sie leiden nur noch und es ist eine Frage der Zeit, bis sie von alleine qualvoll sterben würden.
Habt ihr Antworten darauf?

Das ist ein sehr interessantes Thema, zu dem ich mich gerne - mal wieder - zu Wort melde.
Wenn Du danach fragst, was richtig und was falsch ist, dann müßtest Du eine objektive Meßlatte haben, anhand derer Du beurteilen kannst, was richtig oder falsch ist. Was aber könnte in diesem Kontext so eine Meßlatte sein? Das "Nicht Leiden lassen/ertragen wollen", das "natürliche Sterben (weil z.B. wichtig für die Jenseitsdimension)"? Abhängig von Deiner persönlichen Meßlatte ist dann die richtige oder falsche Antwort, - wenn Du sie so allgemein beantwortet haben möchtest.
Ich habe mir diese Frage früher auch so gestellt wie Du und ich habe auch schon Tiere zum Einschläfern beim Tierarzt begleitet. Heute stelle ich mir diese Frage nicht mehr, weil es darauf einfach keine allgemeingültige richtige oder falsche Antwort gibt. Es gibt immer nur ein Hier und Jetzt, auf das man sich voll und ganz einlassen kann. Wenn man das tut, auch mit einem sterbenden Tier, dann kommt, ohne dass man sich den Kopf zermartet, was nun richtig oder falsch ist, die stimmige Antwort für die jweilige Situation von alleine.

Ich habe im letzten halben Jahr meine Freundin beim zeitversetzten Sterben ihrer beiden Katzen begleitet. Beide Katzen haben sich viel Zeit gelassen und meine Freundin hat mindestens ebenso gelitten wie die beiden. Und immer wieder fragte sie mich, ob das nun nur noch ihre Unfähigkeit zum Loslassen und ein Quälen ist, das sie mithilfe des Tierarztes beenden müßte oder ob es nicht noch vertretbar sei, den Katzen die Chance auf einen "eigenständigen Tod" zu ermöglichen. Sie wollte so gerne die "richtige" oder "falsche" Antwort, die ich ihr aber nicht gegeben habe. Und da ich darauf verzichtet habe, ihr meine Vor-Stellungen von "richtig" oder "falsch" nahezulegen, hat sie ihre "richtige" Antwort selbst gefunden und konnte damit trotz all der Traurigkeit sehr gut leben. Die erste Katze konnte von selber sterben, die zweite wurde schließlich zuhause von der Tierärztin eingeschläfert. Meine Freundin war unendlich traurig, aber sie hat sich nie mehr gefragt, ob sie diesbezüglich richtig oder falsch gehandelt hat. Es war einfach stimmig.

Bei Dir ist das einerseits leichter und andererseits schwerer, da Du im Tierschutz arbeitest und mit fremden Tieren konfrontiert bist. Im Prinzip würde ich sagen, lasse`dich jeweils auf das Hier und Jetzt ein, spüre aufmerksam hin, verbinde Dich mit dem Tier in seinem Leid, dann findest Du die richtige Antwort für Dich. Aber hast du überhaupt solche Entscheidungsbefugnisse? Kannst Du überhaupt sagen, "Nein, diese Katze/dieser Hund, soll eigenständig sterben oder wieder gesund werden dürfen."

Katarina :)
 
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auch ich musste am 13.07.05 meine Katze einschläfern lassen. Sie war alt.. sie war 17. Ich hatte sie seit ich auf der Welt bin.
Zu dder Frage ob richtig oder falsch.
Ich denke man sollte versuchen das Leben des tieres zu retten, doch wenn es nicht möglich ist und es keine chance gibt, würde ich das tier einschläfern lassen als es vollzupumpen. Da ich denke, dass es auch dem Tier lieber wäre.
ich sehe mich jetzt in der Situation: Ich liege im koma und meine Chancen stehen sehr schlecht. Mit persönlich wäre es lieber, wenn die Geräte abgestellt werden, als wenn ich mit tabletten vollgepumpt werde... Das ist meine Persönliche Meinung.
Zu meiner Katze muss ich sagen, dass wir lange alles versucht haben und sie sehr gelitten hat, Sie hat nichts mehr gegessen und nur noch Blut erbrochen. Sie wurde immer dünner und dünner.
Das ist meine persönliche Meinung.
 
Meine Freundin musste vor drei Wochen ihren geliebtn Lucky einschläfern. Er war erst siebe nJahre alt und für eine Jack-Russell-Terrier kein Alter...Er hatte eine Linsen-Luxation.
Sie leidet furchtbar und wollte doch das beste für ihren Hund.
Sie hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht aber doc hfür ihren Hund entschieden im Hundehimmel wird es dir besser gehen...
Gruß
Lily
 
es ist erstaundlich mit welcher Sicherheit Menschen sich zutrauen den Seineszustand eines Tieres richtig einschätzen
und auch beurteilen zu können...
Obgleich der Mensch gemäß seiner Natur eben Mensch ist
und das Tier gemäß seiner Natur eben Tier ist...
(und der Mensch mit unbegründeter Sicherheit davon ausgeht, diesen Zustand des Tier-seins beurteilen zu können..)

Mein Lehrer sagte einmal zu mir:
"das Gegenteil von gut ist gut gemeint.."
und immer wieder stelle ich fest, das aus "gutem Grund" mehr Leid verursacht wird als aus "schlechtem Grund"..

Da ich schon viel zu viel zu diesem Thema geschrieben habe, will ich es hier nicht neu aufrollen, nur warnen...
vor unbegründeter Sicherheit, die in dem Urteil gründet mit Sicherheit und gutem Recht (und Grund) zu töten oder, schlimmer noch, das Tier durch Gift "einzuschläfern"..



(Über das Beurteilen der Lehre (und des Lehrers))

(71)
Zu sagen: „Ich weiß es nicht!“,
ist aller Weisheit Anfang.

Und GUT ist es, dies IMMER WIEDER NEU zu sagen(!)
und auch zu wagen:
„Ich WEISS es nicht!“,
denn dies alleine macht es möglich
den Weg der Lehre zu beschreiten,
oder NEU zu bereiten,
da hier NICHTS ALTES mitgenommen wird.

ALLES ist NEU, wird IMMER NEUER,
so mündet Einer in das höchste Ziel nun ein!

Glauben für Wissen zu halten,
erschafft Leiden,
denn so kommt einer,
und nimmt falsches Maß
indem er sagt:
„Ich weiß es!“,
obgleich NICHT ER ES WAR,
der es ermessen hat und auch erlitten
(denn dieser leidet nicht an seinem falschen Maß).

Nur Einer,
der an seinem GLAUBEN leidet(!),
wird FREI von diesem Leid und Maß,
indem er diesen Glauben nun entkleidet,
befreit er sich,
und FREI IST ER, sobald er NEU es fasst.

So ist er FREI vom Glauben oder Leiden,
wie auch der Berufene,
der SELBST es so ermaß.


Die Lehre kann nur jeder SELBST IN SICH ermessen.
(Vom Glauben kann nur jeder SELBST sich auch befreien.)



(Über das LEIDEN in der Schöpfung und der Lehre)
(72)

Wer LEID nicht fürchtet, der vermehrt es,
der Schmerz, er würde grenzenlos.
So ist da KEINER, der das Leid nicht fürchtet,
und GUT ist diese Furcht, so wird der Schmerz niemals zu groß.

Auf dass nicht größeres Unheil noch geschähe,
erfährt der Furcht, der dieses Leid nicht sähe,
und größeres Unheil nur gebärt.

Denn Leid zerstört, wodurch ein jeder sich erfährt
(das Leben).
Und Furcht erhält, wodurch ein jeder sich bewährt
(das Leben).

Auf diese Weise lässt die Furcht,
die so DAS GANZE LEBEN schützt,
keinen alleine
(das Los wird nie zu groß und auch kein Schmerz).

Auf diese Weise lässt DIE LIEBE,
die so DAS GANZE LEBEN schützt,
keinen alleine.
(SIE bleibt der GRÖSSTE Teil, Ihr Schmerz wird wieder HEIL)


Der Berufene weiß um das Leid und diese große Sicht,
doch wird er dieses Sehen nicht erzwingen,
noch trägt er es mit Macht ans Licht.

So schützt er, wie auch die Liebe schützt,
JEDEN und da er JEDEN schützt, am Ende auch SICH SELBST.
(Doch will KEINER von beiden einen Sieg FÜR SICH erringen,
nur das bewahren, was Ihn selbst erhält.)

So wehrt er ab, was auch der Liebe fern ist,
(wie auch die Liebe abwehrt, was Ihr nicht gefällt).
und begehrt NAH zu sein, ganz NAH, bei dem, der Mangel an Ihr leidet,
(wie auch die Liebe NAH ist, GANZ NAH bei dem, der sich von Ihr verlassen wähnt).

(Übertragung © R.S.)
 
Meine Hündin ist vor wenigen Jahren mit 16 eines natürlichen Todes gestorben, und nicht durch die "Giftspritze".
Sie hatte die letzten Jahre HD, eine Hüftkrankheit, die leider immer schlimmer wird.
Hatte dann Tage an denen sie mehr Schmerzen hatte, und aber auch Tage an denen sie wenig hatte...wenns wirklich schlimm war, bekam sie Spritzen oder Tabletten gegen die Schmerzen.
Viele Hundebesitzer lassen ihre Hunde bei HD einschläfern, sobald sie meinen dass der Hund dadurch nicht mehr schön laufen, rumtollen, oder mit Schwung aufstehen kann.
Ich hätte es nicht gekonnt, meine Hündin hat sich ja trotzdem noch des Lebens gefreut, freute sich wenn Besuch kam usw...
Eine alte Omi lasse ich ja auch nicht einschläfern, wenn sie nur noch mit Krücken gehen kann, oder jeden Tag Schmerztabletten nehmen muss...

Ich bin dagegen, solange ein Tier noch Lebensfreude zeigt, oder nicht permanent vor Schmerzen schreit, sollte man es nicht einschläfern...
 
Erst einmal herzliches Beileid an alle, die hier um ihre Lieblinge trauern!

Wenn der Tierarzt einschläfert, ist er sicherlich Herr über Leben und Tod. Ich bin mir sicher, daß LEIDER genug Schindluder getrieben wird, manche Tierärzte nur auf ihren Profit schauen und darüber hinaus vergessen, daß es sich um Lebewesen handelt. Ich war leider schon öfters in dieser Situation mit einem (tod)kranken Liebling und habe gelernt, auf meinen Bauch zu hören.

Mein derzeitiger Tierarzt ist ein toller Mensch, er hat ein gutes Herz. Und er macht sich diese Entscheidung niemals leicht. Letztes Jahr entdeckte ich einen Knubbel in Genick meiner geliebten Katze. Sie hat mich mein halbes Leben begleitet und war meine beste Freundin. Sonst ging es ihr gut, sie war vielleicht ein wenig ruhiger geworden, aber sie fraß und trank und sprang und spielte. Der Arzt sagte, es wäre ein bösartiger Tumor, den man operieren müsse. Was für eine Schockdiagnose!!
Am übernächsten Tag brachte ich sie zum OP-Termin. Ich sollte im Wartezimmer Platz nehmen. Kurze Zeit später kam der Arzt heraus und meinte, der Tumor hätte sich am Muskel festgefressen und wäre inoperabel. Damit hätte niemand gerechnet! Ich solle ruhig in den OP kommen und mir selbst ein Bild davon machen. Er zeigte mir dann das Dilemma - würde er den Tumor anschneiden, würde mein Kätzchen innerhalb weniger Minuten verbluten! Nun war es an mir, folgendes zu entscheiden:
Er könne meinen Liebling jetzt wieder zunähen und ich nehme sie mit nach Hause, um mich zu verabschieden. Allerdings würden - nach Größe des Tumors - innerhalb weniger Tage die Schmerzen und das Siechtum anfangen. Trotzdem riet mir der Arzt dazu, damit ich mich von ihr verabschieden könne, außerdem wolle er mich nicht zu einer Entscheidung JETZT drängen. Ich sah mein Baby an und mir war klar: Sie hatte bis jetzt ein wundervolles Leben, und sie hatte das Glück, bis jetzt völlig schmerzfrei zu sein. Nehme ich sie jetzt mit, muß sie sich erst mal durch die OP-Folgen quälen, die nahtlos in die Todesqualen des Krebsgeschwürs übergehen würden. Andererseits könnte ich ihr jetzt - sie war noch in Narkose - ein schmerzfreies Ableben ermöglichen, ohne daß sie jemals gelitten hätte.
Ich fragte den Arzt, was er tun würde. (Er hat selbst viele Tiere, die meisten hat er auf der Straße aufgelesen und aufgepäppelt, wirklich ein toller Mensch). Er sagte, wäre es sein Kätzchen, würde er sie nicht mehr aufwachen lassen - um ihrer Willen. Es war bis dato die schwerste Entscheidung meines Lebens, aber ich habe sie an diesem Abend gehen lassen. Und ich spürte, daß es richtig war.
 
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Das Wort "Mord" ist hier nicht angebracht.
Laut sprachlichen Konsens ist Mord die Tötung aus niederen Beweggründen und nur zwischen Menschen anzuwenden.
Ob man aber ein leidentes Tier schmerzfrei töten läßt muß jeder mit sich selbst abmachen.
Man sollte hier tun, was man im Innersten als richtig empfindet.

In der freien Natur wird ein krankes Tier meistens ein Fressopfer der Raubtiere.
 
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