Hallo Sonnenrad,
da möchte ich einmal dein Rätsel lösen. Zunächst hast du Recht, denn Beltane wurde damals in der ersten Vollmondnacht nach der Frühjahrstagundnachtgleiche gefeiert. Wie du sehen kannst, hatte ich angemerkt, dass die größte mentale Kraft am besagten Vollmondtag ist. Traditionell wird dieses Fest jedoch seit dem Mittelalter am 1. Mai gefeiert.
Der Gregorianische Kalender orientiert sich an der Sonne, was zur Folge hat, dass auch in jedem Jahr am gleichen Zeitpunkt einen Sonnenstand erreicht wird, der zu einer Tag- und Nachtgleiche führt (astronomischer Frühlingsanfang). Da die Kelten und Germanen ein Agrarvolk waren, hatte deshalb dieser Tag eine natürliche Bedeutung und wurde als Freudenfest gefeiert.
Die archaische Vorstellung der Mondgöttin einer Gesellschaft der Jäger und Sammler hatte sich hier mit der relativ neueren Vorstellung einer Agrargesellschaft mit der Sonne verbunden. Der an der Sonne orientierte Kalender hatte für den bäuerlichen Alltag schon eine große Bedeutung, den er regelte Aussaat und Ernte. Was sich hingegen nicht bis in alle Schichten verbreitete, war jedoch die christliche Zeitrechnung (Jahreszahlen).
Nur noch eine kleine Anmerkung zum Gregorianischen Kalender: Dieser wurde zwar 1582 beschlossen, aber es sollte zweihundert Jahre dauern, bis er im deutschsprachigen Raum allgemein gültig wurde. Insbesonders die evangelischen Landesherrn sträubten sich ihn einzuführen. Im Dreißigjärigen Krieg galt: Wer das Sagen hatte, bestimmte auch den Kalender. Das hatte oft groteske Formen, so wurde zum Beispiel in der Stadt Augsburg der Kalender 1583 eingeführt, während er im umliegenden Bistum erst ab 1783 galt. Ach ja, in Schweden wurde übrigens der Gregorianische Kalender erst 1753 eingeführt.
Wie du hatten die alten Heiden in der Schwellenzeit des Frühlings auch besondere magische Kräfte gesehen. Selbst wer den Hexenkünsten fern steht, wird dies nicht leugnen können.
Merlin