Herbst

M

Mara

Guest
Ich bin ein Baum ...

Der Sommer ist vorbei.
Ich spüre, wie ich meine Energien in mir sammle, sie einsauge ... tief in mich ...
ich schlafe ein ... lasse mich noch ein wenig von der Sonne wärmen ...
tanke sie tief in mich, als Erinnerung für meinen Winterschlaf ...
langsam gleite ich tief und tiefer hinab in meine Wurzeln ...

Ich bin ein Blatt ...

ich leuchte in meinen schönsten Farben ...
rot, gelb, orange, braun ... Ich leuchte in der Sonne, wie Gold, wenn sie mich berührt ...
Der Wind treibt sein Spiel mit mir, aber ich lasse noch nicht los ...
Es ist zu schön ... hier ... vom Wind sanft gewiegt ...
heftig durchgeschüttelt ...
Ich höre ihn lachen: Lass los, meine Liebe ...
lass Dich von mir tragen ...
Ich trage Dich weg ... weit weg ...

lass los sssssssssssssss ...

Dann ist er da - der Moment ... ich fühle es ...
sanft löse ich mich von dem Ort,
dem Ort, an dem ich geboren wurde, als kleine Knospe erst ...
als zartes Grün, dass immer größer wuchs, in immer kräftigeren Farben...
erlebte wie die Sonne mich leuchten machte, wurde vom Regen gewaschen, vom Wind getrocknet ...
einen Sommer lang ...

Jetzt falle ich, sanft in kreiselnden Bewegungen trudele ich dem Boden zu ...
und Bruder Wind kommt und packt mich und hält sein Versprechen und trägt mich fort ...
weg von hier ...

Dort läßt er mich dann zärtlich zu Boden gleiten und werde wieder zu dem, was ich einst war ....

EINS
 
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Herbsttag


Herr: Es ist Zeit.

Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren
und auf den Fluren lass die Winde los

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin
und jage die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat,
baut sich keins mehr.
Wer jetzt allein ist,
wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern,
wenn die Blätter treiben.

(Rainer Maria Rilke 1875-1926)

:)
 
Botschaften

Es hat ein wenig geschneit,
erstmals in diesem Jahr,
und auf der Wiese,
wo wir noch vor kurzem
durch raschelnde
dürre hohe Gräser gingen,
können wir die Botschaften
kleiner Geschöpfe lesen,
die wir selten zu Gesicht bekommen.

Diese Spur hier erzählt
vom Getrippel der Feldmaus,
zwischen winzigen Pfoten
zog sie den Schwanz nach,
bevor sie im sicheren
Fluchtweg verschwand,
unter einem Kristalldach aus Schnee,
zwischen steifgefrorenen
Weidegrashalmen hindurch.
Sieh, wie die Schwingen der Eule
die Gestalt eines Engels
in die Schneewehe zeichneten,
als sie zupacken wollte
und sich dann wieder erhob, mit leeren Fängen
zurückflog in die Stille.

Und hier, wo der Bach
die Wiese überflutete
udn dann zufror, schau
wie die Kaninchenspuren,
doppelten Ausrufungszeichen gleich,
Kreise gezogen haben,
immer und immer wieder.
Vielleicht werden die Kaninchen heute Nacht
in Deinen Träumen spielen,
wie sie es gestern abend taten,
im fallenden Schnee
unter dem Mond des Großen Geistes

Joseph Bruchac (geb. 1942)
 
Das alte Jahr zieht sich zurück,
die letzten Kräfte gehen
in die Früchte der Bäume und Pflanzen über.
Die Natur, das Leben begibt sich zur Ruhe,
um im Winter neue Kraft
für das Kommende Neue zu sammeln,
um dann noch Schöner und
noch Vielfältiger wieder hervorzukommen.

:rolleyes: :) :winken5:
 
Na - wunderbar ... :rolleyes:

Wofür nenn ich den Thread "Herbst" ?

Schnee - zufrieren ...

Das kommt doch erst im Dezember dran ...


;) :tongue: :D



Danke Romy ...

schöne Texte, das !

:winken5:
 
Also Mara, kannst du Dich erinnern, daß in diesem Jahr auch schon im Oktober der erste Schnee fiel??? :D

Und hier ging es um den ERSTEN Schnee.:angel2:

Danke für die Blumen Mara.

Tschüßle
 
In Sachsen lag schon Schnee ? Ährrlich ...


Also hier noch nicht ...

Aber irgendwann vorige Woche, als ich morgens früh mit meinem Sohn zum KiGa fuhr, da hatte es gefroren ...

viel, viel gefroren ...

Und die Sonne war gerade aufgegangen und alles war mit dickem weißen Reif überzogen ...

Die Welt war weiß und unschuldig und alles glitzerte in der Sonne in Gold und Rot und Orange und Braun ...

Und über den Bergen lag ein weißer Dunst ...

Es sah aus wie eine Zauberwelt ... unsere Welt ...

... so friedlich, verschlafen und ganz ...


Blumen ???


:blume: :blume: :blume:

Nur für Dich, romy !


lg mara
 
Jaaaaa liebe Mara in Sachsen hatte es gaaaanz eeeehrlich Ende Oktober geschneit. Nicht viel aber es hat gereicht, daß es glatt war. Und in den Bergen am Tegernsee bin ich zwei Wochen vorher schon durch 20 cm Schnee gestapft. Der Winter kommt mit Riesenschritten.

Auch wenn Du diesen Thread Herbst genannt hast, konnte ich mir diesen Hinweis dann doch nicht verkneifen ;). Aber auch das ist Bestandteil des Herbstes und des Ende des Jahres.

Ich liebe diese Jahreszeiten, jede Einzelne hat ihre Schönheit und eben jetzt der Herbst.


:kiss4: :flower2: nur für Dich

Alles Liebe :winken5: :daisy: Romy
 
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Hi Mara !

Nanu? So rührselig? Na, dann will i ch auch mal was dichten.





Es rennt seit alten Tagen
der Esel voller Last
im Kreis vor lauter Fragen
und findet keine Rast.

Im Kreisrund steht sein Ego
um dass sich alles dreht.
Dem Eslein ist schon schwindlig
weil es sich nicht versteht.

Ach Eslein, wer kann Dir helfen
dass Du Dich selbst verstehst ?
wenn Du, statt den Zusammenhängen,
stets nur Dich selber siehst?

Es kam, wie's kommen sollte -
das Eslein ist nun tot.
Vorbei sind alle Sorgen,
geklärt der Fragen Not.


Im fernen Universum,
schaut sanft das alte Es.
Hat Mitleid mit dem Es'lein
das nie gewesen ist.



(Grüße,
Kvatar Tsewang Gyang)
 
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