Griechenland: Wut und Verzweiflung im globalen Chaos.

Nachtschwärmer;1773687 schrieb:
.. Alles hängt sicher zusammen und Zyklen sind im Großen wie im Kleinen überall beobachtbar.

Das denke ich auch, denn wenn es _zwei_ sich notwendig widersprechende Ordnungen gäbe, wäre die Empfindung 'Gerechtigkeit' eine Illusion.

Die Referenz von der du sprichst würde ich - mal in einem regelkreis gesehen - als einen Soll-Wert angeben, der aus Zufriedenheit/Unzufriedenheit, Erfahrungen und Bedürfnissen der Menschen entspringt. Wenn viele Menschen unzufrieden sind, könnte man dies als eine deutliche Abweichung vom Soll-Wert (von der menschlichen Natur??) sehen. Dieses im Ganzen gesehen strebt natürlich nach Ausgleich/Auflösung.

Ja, das denke ich auch. Aber wie Deine zwei Fragezeichen hinter 'der menschlichen Natur' es vermuten lassen, scheint das, was die (nicht korrumpierbare) Referenz sein soll, nicht wirklich eindeutig fassbar zu sein oder zumindest nicht klar zu sein. Und ich denke, wenn das so (richtig) ist, dann wäre ein Handeln, dass vermeint, dass es eine Zufriedenheit (wieder) herstellen kann, dann problematisch, wenn mit dem Handeln (s. Griechenland) eine Zufriedenheit nicht wieder hergestellt wird, sondern möglicherweise der Unfrieden durch das Handeln erhalten wird, denn das Handeln richtet sich ja gegen Personen, welche wahrscheinlich falsch handeln, aber so wie ich es sehe sind ja nicht die Personen das Problem, sondern ihr falsches Handeln.

Und wenn das richtig ist, dann wäre das Handeln gegen Personen sinnlos, weil der von Dir gesehene Ausgleich deswegen nicht zustande kommen kann, weil - in dieser Welt - der Regelkreis unterbrochen ist durch Geburt und Tod; es werden immer wieder Menschen geboren, die Fehler machen, und es sterben immer Menschen, welche, wie z.B. Hitler, sich dem Ausgleich entziehen.

Trotzdem denke ich wie Du, dass nur ein Ausgleich in einem geschlossenen Regelkreis sinnvoll ist.

Die Projektionen ergeben sich natürlich aus den Erfahrungen. Die Reichen/Mächtigen stechen so deutlich aus dem gewohnten des "Durchschnittsbürgers" hervor, dass sie sich quasi selbst dafür predistinieren.

Nun, wenn man einen Regelkreis annimmt für jedes Individuum, das das, was es handelt, verantwortet, und annimmt, auch in dem, mit dem es sich umgibt, wie z.B. eine kleine Hütte oder ein Königreich, denke ich ist das noch kein Problem, denn das, was des Anderen ist, hat ja mit dem was das des Einen ist, nichts zu tun, und der der viel hat, kann ja auch viel geben, mehr, als der der nichts hat.

Ich denke, das Problem entsteht, wenn der Eine oder der Andere sich des jeweils anderen bemächtigt, und wenn es aus einer Vorstellung entsteht, dass das Eigene bedeutender ist, als das des Anderen. Und wenn das richtig ist, dann wäre das Bemächtigen dessen, was das des Anderen ist immer ein Problem, egal ob es z.B. der Arme oder der Reiche ist.

Ich denke auch, dass der Status, den man für sich empfindet - eine Hütte, ein Bett, um die Füße hochzulegen - nicht dadurch anders wird, dass ein anderer sich mit 200 Hütten je 200 Betten umgibt. Es wäre nur ein relativer Unterschied, aber kein absoluter Unterschied.

Aber sicher denke ich, dass die Herausforderung von Bemächtigungsansprüchen der Mächtigen gegenüber den Ohnmächtigen eine Herausforderung ist, das, was die Referenz, ist zu suchen, also 'die Ursache' wie Du es sagst, zu finden. Doch so wie es für mich aussieht, ist das immer ein individueller (Regelungs-) Prozess, den jedes Individuum selbst verantworten muss, denn Gerechtigkeit und der Mangel daran ist ja immer eine Individuelle Sache, und nicht etwas, das man wie Robin Hood dem Anderen nehmen kann um es dem Einen zu geben.

Aber sicher ist das Handeln, das durch die Herausforderungen des (zyklischen) Zeitgeistes bei den Menschen, welche nur den nahe liegenden Unterschied in Raum und Zeit, also im Außen sehen, ein Prozess, der das veränderliche Leben verändert, durch das Handeln. Aber es ist wohl nicht ein Verändern, das eine Zufriedenheit für alle bewirkt, denn das ist in einem (offenen) Regelkreis, in dem es Wirkungen gibt, nicht möglich; Frieden ist nur da, wo es kein Leben gibt.


love

T.
 
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Aber wie Deine zwei Fragezeichen hinter 'der menschlichen Natur' es vermuten lassen, scheint das, was die (nicht korrumpierbare) Referenz sein soll, nicht wirklich eindeutig fassbar zu sein oder zumindest nicht klar zu sein.

Nein, sind sie auch nicht. Man könnte hier auch nur verallgemeinern und das wäre in jedem Fall für das Individuum falsch.

Und wenn das richtig ist, dann wäre das Handeln gegen Personen sinnlos, weil der von Dir gesehene Ausgleich deswegen nicht zustande kommen kann, weil - in dieser Welt - der Regelkreis unterbrochen ist durch Geburt und Tod; es werden immer wieder Menschen geboren, die Fehler machen, und es sterben immer Menschen, welche, wie z.B. Hitler, sich dem Ausgleich entziehen.

Man könnte sogar noch einen schritt weitergehen und die Behauptung aufstellen, dass es kein "Richtig" und kein "Falsch" gibt. Dann wird es aber schwierig in irgendeiner Weise zu argumentieren. Dies könnte man nur wieder vor dem hintergrund "allgemeiner Interessen" tun, die aber für das einzelne Individuum nicht zutreffend sein müssen.

Ich denke, das Problem entsteht, wenn der Eine oder der Andere sich des jeweils anderen bemächtigt, und wenn es aus einer Vorstellung entsteht, dass das Eigene bedeutender ist, als das des Anderen. Und wenn das richtig ist, dann wäre das Bemächtigen dessen, was das des Anderen ist immer ein Problem, egal ob es z.B. der Arme oder der Reiche ist.

Ich würde es anders formulieren: Das Problem entsteht, wenn das Gleichgewicht gestört wird.. egal in welcher Hinsicht. Macht bedeutet in diesem Zusammenhang in der Lage zu sein, das Gleichgewicht insofern zu stören, als dass man es in eine bestimmte Richtung verschiebt. Also z.B. die Mächtigen, die sich dieses Recht herausnehmen über andere mehr zu bestimmen, als diese es über sich selbst können, wie du es ja auch geschrieben hast.

Aber sicher ist das Handeln, das durch die Herausforderungen des (zyklischen) Zeitgeistes bei den Menschen, welche nur den nahe liegenden Unterschied in Raum und Zeit, also im Außen sehen, ein Prozess, der das veränderliche Leben verändert, durch das Handeln. Aber es ist wohl nicht ein Verändern, das eine Zufriedenheit für alle bewirkt, denn das ist in einem (offenen) Regelkreis, in dem es Wirkungen gibt, nicht möglich; Frieden ist nur da, wo es kein Leben gibt.

Das ist wahrscheinlich auch das, was mit dem "ewigen Rad" gemeint ist, in dem man sich als Lebewesen befindet. Harmonie gibt es nur "danach".

LG Nachtschwärmer
 
@ T.
Ich musste mehrmals lesen, um richtig zu verstehen, was du meinst, deshalb hier noch ein zusatz:
Ich denke dass der Tod keine Störung ist und der "Regelkreis" wie wir das so schön nennen, dadurch nicht unterbrochen wird. In diesem Universum geht nichts verloren: so wie eine Gleichung immer ausgeglichen sein muss um Sinn zu ergeben. Ich denke, dass wir bloß nicht in der Lage sind, das alles zu erfassen.
Für das Individuum mag er ja unterbrochen sein, aber im Ganzen denk ich bleibt er geschlossen. Aber da bin ich mir gerade nicht sicher.

LG Nachtschwärmer
 
Nachtschwärmer;1774048 schrieb:
Man könnte sogar noch einen schritt weitergehen und die Behauptung aufstellen, dass es kein "Richtig" und kein "Falsch" gibt. Dann wird es aber schwierig in irgendeiner Weise zu argumentieren.

Nun, wenn Du nach der Ursache (!) fragst im Titel, und gleichzeitig darüber spekulierst, dass es kein "Richtig" und kein "Falsch" geben soll, dann
widersprichst Du Dir selbst.

Das Problem entsteht, wenn das Gleichgewicht gestört wird.. egal in welcher Hinsicht. Macht bedeutet in diesem Zusammenhang in der Lage zu sein, das Gleichgewicht insofern zu stören, als dass man es in eine bestimmte Richtung verschiebt. Also z.B. die Mächtigen, die sich dieses Recht herausnehmen über andere mehr zu bestimmen, als diese es über sich selbst können, wie du es ja auch geschrieben hast.

Das denke ich nicht, denn ein Machtanspruch ist ja nur eine Suggestion, die man zurückweisen kann. Leid durch Handeln kann man aber nicht zurückweisen; es wirkt.
Das ist wahrscheinlich auch das, was mit dem "ewigen Rad" gemeint ist, in dem man sich als Lebewesen befindet. Harmonie gibt es nur "danach".

Nun, der Punkt ist, wie man sich der Disharmonie entbindet, denn solange man der Disharmonie nachgeht (Der Feind ist immer der andere!), ist man an sie gebunden.

Chaos gibt es nicht. Es gibt nur eine Ordung. :)

love

T.
 
Nachtschwärmer;1774076 schrieb:
@ T.
Ich musste mehrmals lesen, um richtig zu verstehen, was du meinst, deshalb hier noch ein zusatz:
Ich denke dass der Tod keine Störung ist und der "Regelkreis" wie wir das so schön nennen, dadurch nicht unterbrochen wird. In diesem Universum geht nichts verloren: so wie eine Gleichung immer ausgeglichen sein muss um Sinn zu ergeben. Ich denke, dass wir bloß nicht in der Lage sind, das alles zu erfassen.
Für das Individuum mag er ja unterbrochen sein, aber im Ganzen denk ich bleibt er geschlossen. Aber da bin ich mir gerade nicht sicher.

LG Nachtschwärmer

Ich denke, wie Du. :)

love

T.
 
Ich denke "Griechenland" ist erst der Anfang. In dem Maße wie das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich wächst, wächst auch der Unmut und dies ist nicht nur national auf einzelne Länder begrenzt sondern betrifft die ganze Welt.
:confused: Das 1.4 Mrd. Volk der Chinesen ist gerade dabei, beinahe genauso reich zu werden, wie die Europäer. Auf nationaler Ebene geht die Schere auseinander. Im globalen Maßstab dagegen ist die Tendenz eine völlig andere.

Ich finde die Welt ist, in jeder Beziehung, in eine gewaltige Schieflage geraten.
Die Welt war immer in einer "Schieflage". Tatsächlich wird sie immer weniger "schief", weil erst jetzt die Ideen der Menschenrechte, der Demokratie und der Freiheit in der Welt zu greifen beginnen. Wir könnten allerdings in unserer Entwicklung (also auch der Abschaffung aller Hungersnöte) schon hundertfünfzig Jahre weiter sein, wenn nicht immer wieder erzkonservative Reaktionäre, romantische Träumer und verirrte Geister sich gegen die Vernunft des aufgeklärten Menschen gestellt hätten. Die antifreiheitlichen Demagogien haben sich seit Platon nicht geändert. Die Plädoyers gegen die wissenschaftliche Vernunft sind noch immer die Gleichen, wie sie schon Goethe schmetterte. Die Angst vor der Freiheit ist noch immer so groß wie im Dritten Reich, als sie von den Nazis so virtuos instrumentalisiert werden konnte.
 
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@ Wut und Verzweiflung im globalen Chaos.

So war das also schon im Jahre 2008.

Es gibt nichts Neues unter der Sonne .....
 
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