Grenzen setzen

Gischgimmasch

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da wo mein bett steht
Hallo,

Ich frage mich gerade, ob Grenzen setzen überhaupt was bringt, oder ob man, wenn man Grenzen setzt, damit sich selbst nur „ins Abseits stellt“.

Natürlich, wenn der Chef mal wieder die eierlegende Wollmilchsau verlangt, die Überstunden machen soll, kommt man nicht umhin, klare Grenzen zu setzen. Aber bringt Grenzen setzen etwas, wenn ohnehin keine „Basis des Vertrauens“ aufgebaut wird? Ich finde, „wo“ man keine Vertrauensbasis aufbauen kann, da bringen doch „Grenzen setzen“ auch nichts mehr.

Was denkt ihr darüber?
 
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Aber bringt Grenzen setzen etwas, wenn ohnehin keine „Basis des Vertrauens“ aufgebaut wird? Ich finde, „wo“ man keine Vertrauensbasis aufbauen kann, da bringen doch „Grenzen setzen“ auch nichts mehr.

Interessantes Thema,


Psychologisches Grenzen setzen bedeutet ja erstmal, eine Wahlmöglichkeit wahrnehmen.
Wenn die eigenen Grenzen überschritten werden, schadet das der Psyche.

Die Wahlmöglichkeit ein NEIN auszusprechen ist somit elementar wichtig.

Unser alle Alltagserfahrung ist es doch, das wo andere unsere Grenzen überschreiten, kommt es zu Frust und es raubt uns Kraft.

Und wenn wir nicht auf uns selbst achten, wer tut es dann?
 
Interessantes Thema,


Psychologisches Grenzen setzen bedeutet ja erstmal, eine Wahlmöglichkeit wahrnehmen.
Wenn die eigenen Grenzen überschritten werden, schadet das der Psyche.

Die Wahlmöglichkeit ein NEIN auszusprechen ist somit elementar wichtig.

Unser alle Alltagserfahrung ist es doch, das wo andere unsere Grenzen überschreiten, kommt es zu Frust und es raubt uns Kraft.

Und wenn wir nicht auf uns selbst achten, wer tut es dann?
Ja dass ist das wo ich eben gerade am grübeln bin. Wenn man ein „Fundament des Vertrauens“ auf Augenhöhe aufbaut, werden Grenzen unwichtig. Erst wenn das Vertrauen gebrochen wird, werden Grenzen, zum Beispiel „Nein“ sagen, plötzlich umso wichtiger. Mein ehemaliger Arbeitgeber hätte das Vertrauen unendlich oft gebrochen, wäre ich nicht vorher eingeknickt. Mir war eben auch nicht alles bewusst. Aber jetzt denke ich mir, das man Menschen die gerne das Vertrauen brechen, man auch als Vertrauensbrecher wahrnehmen sollte, um sie auch so zu behandeln, damit sie daraus lernen können, denn lernen sie aus ihren Vertrauensbrüchen nichts, werden, sind und bleiben Vertrauensbrüche rentabel. Und genau die Situation haben wir doch, weshalb einen Grenzen setzen einen ja erst als sinnvoll erscheint und solange der Arbeitgeber nichts lernt, sollte man die Form wahren und auch nein sagen.
 
Und genau die Situation haben wir doch, weshalb einen Grenzen setzen einen ja erst als sinnvoll erscheint und solange der Arbeitgeber nichts lernt, sollte man die Form wahren und auch nein sagen.


Wenn die Person die Form nicht wahrt ist das kein mangelndes Vertrauen sondern mangelnde Empathie.

Also ich glaube, das eine hat mit dem andern nichts zu tun.

Grenzen wahren, und brechen kann man in allen Konstellationen sehen.

Ein völlig Unbekannter (den du nichts kennst) also noch kein Vertrauen zu ihm hast, oder eine sehr nahestehende Person, die du kennst können dein Grenzen brechen, einfach, weil sie sich keine Gedanken darüber machen oder du nie deine Grenze aufgezeigt hast.

Zum Beispiel im Freundes –oder Verwandten Kreis, wo dir etwas von einer Dritten nicht anwesenden Person erzählt wird und du das nicht hören willst, weil es Klatsch und Tratsch ist oder sonst wie indiskret und du sendest dieser Person, das will ich nicht hören!

Oder was mir passiert ist, ich deutlich sage, dass ich das nicht hören will und die betreffende Person einfach weiter quatsch.

Dann muss man Halt /Stopp sagen dafür muss ich noch nicht das Vertrauen verlieren, sondern es, wenn diese Person sich dem widersetzt und es wiederholt, bei nächster Gelegenheit deutlich versuchen.

Das nenne ich unsensibel sein oder/ und mangelnde Empathie ..
 
Wenn die Person die Form nicht wahrt ist das kein mangelndes Vertrauen sondern mangelnde Empathie.
Das stimmt sogar, da Menschen Grenzen in ihrer Vorstellung brauchen, auch ich miteingeschlossen, um sich entwickeln zu können. Aber ‚irgendwann’, wenn man bereit ist, sollte man auch anerkennen, das Grenzen unwichtig werden, wenn man eine „Basis des Vertrauens“ aufbauen kann. (Ein Gefühl tiefer Verbundenheit!!)

Also ich glaube, das eine hat mit dem andern nichts zu tun.

Grenzen wahren, und brechen kann man in allen Konstellationen sehen.

Ein völlig Unbekannter (den du nichts kennst) also noch kein Vertrauen zu ihm hast, oder eine sehr nahestehende Person, die du kennst können dein Grenzen brechen, einfach, weil sie sich keine Gedanken darüber machen oder du nie deine Grenze aufgezeigt hast.

Zum Beispiel im Freundes –oder Verwandten Kreis, wo dir etwas von einer Dritten nicht anwesenden Person erzählt wird und du das nicht hören willst, weil es Klatsch und Tratsch ist oder sonst wie indiskret und du sendest dieser Person, das will ich nicht hören!

Oder was mir passiert ist, ich deutlich sage, dass ich das nicht hören will und die betreffende Person einfach weiter quatsch.

Dann muss man Halt /Stopp sagen dafür muss ich noch nicht das Vertrauen verlieren, sondern es, wenn diese Person sich dem widersetzt und es wiederholt, bei nächster Gelegenheit deutlich versuchen.

Das nenne ich unsensibel sein oder/ und mangelnde Empathie ..
Ich habe ja ein Beispiel benannt. Der Arbeitgeber der Vertrauen immer und immer wieder aufbaut, nur um es (des Geldes wegen) zu brechen. Das bringt uns allen unterm Strich nichts. Diese Art von „hat sich rentiert“ darf sich gar nicht weiter durchsetzen.
 
Danke für das Thema, @Gischgimmasch.
Ich habe in den letzten Monaten zweimal (einmal am Telefon, einmal mit einer E-Mail) dem Bruder meines Lebensgefährten meine Grenzen aufgezeigt.
Es hat mir gutgetan, mich zu positionieren und ich fühlte mich mutig.
Zuerst habe ich gedacht: "Der muss doch merken, dass es so nicht geht...."
Im Zweifel merkt er es aber nicht.

Ändert er nun, nachdem er Bescheid weiß, sein Verhalten mir gegenüber?
In einem Fall hat er mir gesagt: "Ich arbeite daran". Das sehe ich auch.

Im zweiten Fall wird er wohl nichts ändern.
Es ist ein Verhalten, das mich arg stört.
Da muss ich dann mit umgehen und vielleicht Konsequenzen ziehen.

Ich glaube, es ist zu viel erwartet, dass die andere Person "etwas lernt".
Sie hat oft "gute Gründe" für ihr Verhalten.
 
Mit dem spirituellen Lernen habe ich mich auch schon gefragt, welchen Sinn es denn überhaupt noch haben soll, Grenzen zu setzen. Doch im Alltag kann es nötig und wichtig und richtig sein, glaube ich.
 
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Ich glaube, zu erwarten, gar schon von einem Chef, dass in dem Verhältnis ein solches Vertrauen herrscht, dass er meine Grenzen nicht überschreitet, kommt aus dem inneren Kind.
Für Kinder ist es angemessen, grenzenloses Vertrauen zu Mutter/den Eltern zu haben und damit die Hoffnung und Erwartung auf Unversehrtheit zu verbinden. Danach ist Schluss damit.
Und was meint man überhaupt mit "Vertrauen"? Meint man damit, eine Garantie, nicht verletzt zu werden?
Alles, was Vertrauen beinhalten kann ist, dass ich einer Person in ihrer Integrität und Intelligenz soweit vertraue, dass ich sicher sein kann, dass er/sie Verantwortung für sich und sein Handeln auch im Bezug auf die bestehende Beziehung zu mir übernimmt. Ich kann nicht durch einen vorgeblichen "Vetrauensvorschuss" erwarten, dass eine andere Person mir nie wehtut und nie meine Grenzen überschreitet.

Bei Grenzen setzen geht es nach meiner Ansicht in erster Linie sehr stark darum, ob man sie selbst in sich fühlt, also wirklich bei sich ist. Die meisten Leute, die viel über Grenzverletzungen von anderen klagen, sind nicht wirklich bei sich und fühlen ihre eigenen Grenzen in sich selbst nicht. Das ist so meine Beobachtung.
Demegenüber gibt es Leute, die das so gut wie nie erleben, und die eher bei einem Anzeichen von Grenzverletzungen durch jemand anderen so wach sind, dass sie es sofort merken und Signale senden, die meistens nonverbal sind.
Veränderung des Tonfalls im Sprechen in Richtung Höflichkeit, und vor allem Pausen in der Reaktion auf den anderen.
Eine Pause in einer Reaktion einzulegen wirkt oft hundert Mal mehr als eine wortreiche Grenzverteidigung.

Im Kampfsport sagt man, wenn jemand wirklich in seinem Hara ist, wird er nicht angegriffen.
Und wenn doch, kann ihn niemand umwerfen.
Ich habe das mal bei einem Tai Chi Meister gesehen, den verschiedene Leute angreifen und zu Fall bringen sollten.
Ist keinem gelungen, weil er so verankert in seiner Kraft im Hara dastand, dass die Angreifer selbst keine Power gegen ihn aufbringen konnten, und das hatte defintiv nichts mit Muskelkraft zu tun.
 
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