Gibt es Freiheit?

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Verus

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Gibt es Freiheit?

Irgendwie, und keiner weiß so recht wie, spiegelt sich das Große in das Kleine und umgekehrt, ja das Kleine wird durch Das Große und das Große durch das Kleine erst erzeugt. Es ist so, wie wenn eine riesige Projektorlampe von außen nach innen und von innen nach außen strahlt und irgend etwas, das da ist, abbildet. Was will ich damit sagen?
Nun, die Sterne und Galaxien des Universums erzeugen jedes kleine Dinge und damit auch den Menschen. Da, wo ein beliebiger Mensch gerade ist, muß er sein und sonst niemand anders. An der Stelle, wo sich der Leser dieses Textes gerade befindet, muß, ja kann nur er sein und sonst kein anderer Mensch. Damit will ich ausdrücken, dass die Existenz und auch das Leben des Menschen durch das riesige Universum vorgegeben ist. Ich will damit ausdrücken, dass sich der Mensch, zwar komplizierter aber dennoch, genauso bewegen muß, wie die Sterne, die immerzu die gleichen Bahnen durchlaufen. Die manigfaltigen Bewegungen von Hunderttausenden von Sternen und Planeten ergeben die nicht durchschaubare Bewegung eines Menschen. Die Wesen der Sterne sind somit in einem gewaltigen Zusammenspiel dafür verantwortlich, was ein beliebiger Mensch gerade tut. Aber noch mehr: Nicht nur das Leben der Menschen und anderer Geschöpfe hängt von anderen ab, sondern auch das Leben der Himmelskörper. Denn die Projektion von Innen nach außen, vom Mikrokosmos in den Makrokosmos, ergibt wiederum die Konstellation und Bewegung von Hunderttausenden von riesigen Körpern. Das was der Mensch scheinbar unwillkürlich macht, erzeugt in einem großen Zusammenspiel aller kleiner Wesen die Bewegungen und Existenzen der Sterne und Planeten. So werden die Menschen von den Himmelskörpern erzeugt und die Himmelskörper von den Menschen. Und alles, was es gibt, gleicht einer einfachen oder komplizierten Mechanik. Alles was es gibt, sei es nun groß oder klein, gleicht einen gewaltigen Mechanismus, der kaum Platz für Freiheit und Willensäußerung läßt.
Aber trotzdem gibt es diese Freiheit und die Willensäußerung und zwar zu bestimmten Zeitpunkten des Lebens. Denn immer wieder einmal flackert die Projektionslampe sozusagen und in diesen Momenten sind die Körper frei. Das heißt, dass der Mensch wie die Sonne zu bestimmten Zeitpunkten für einen winzigen Moment aus der Mechanik ausgekoppelt ist. Dann steht der Mensch vor einer Weggabelung und er weiß das oft auch. Er fühlt, dass sich jetzt sein Leben entscheidet und dass er alles daran setzen muß, dass es sich richtig entscheidet.
So ist nicht alles vorbestimmt, wenngleich doch das meiste. Denn immer wieder einmal koppelt sich der Mensch, aber auch der Stern aus der großen Projektion und Himmelsmechanik aus und er schwebt für einen Augenblick zwischen den Dingen. Dann kann der Mensch lange gehegte Wünsche und Vorstellungen verwirklichen, wenn er die Gunst der Stunde zu nutzen weiß. Dann muß der Mensch zugreifen und seinem Leben eine Wende geben, weil die Chance oft nicht wiederkommt.
Die Gedanken sind frei, aber das Leben ist vorbestimmt und ab und zu hat der Mensch die Chance, seine Gedanken und Vorstellungen zu verwirklichen. So gibt es immer wieder Momente der Freiheit, die wie Glücksmomente für den Menschen sein können, wenn er ihre Chance nutzt und gerade das tut, was er sich schon immer vorgenommen hat.

 
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