Gedichte die euer Leben inspirieren

Ich sag dir

am besten ist es

zu Schweigen,

als Sätze zu produzieren

wo eine Kränkung

in die andere fällt,

die dein Ich wegwerfen

und dich tausendmal

kreuzigen.

Und du verdammst

jedes Wort,

das den Widerspruch

nach sich zieht.

Und du sollst

deine Gefühle

noch mit Kränzen

umwinden

und mit Honig

beträufeln,

obwohl dir der Tot

näher ist als dein Dasein.

Das Recht, ein Urteil

zu fällen,

hast du nicht!

So sagst du

kein Sterbenswort

und schweigst.

L.S.
 
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GEDANKENVOGEL-LIED


Enaji o J tumba Reset-il a baragey Sa tem responde Sol tu detum Sam ambto site Cunabus ta Nimbo.

Fra maronde taba Usa filnoberi Java sumbarabi Lito tu sumba. Gravi tumari Silvo un domartum Ilna sevento marro II no banjeti. Tu a Me atum.

Die Vögel vor meinem Fenster Sind deine Gedanken, mir gesandt. Eben flügge, kommen sie geflogen. Ich füttere ihnen Brotkrumen, Damit sie nicht hungrig werden. Sie hocken im Baumgeäst Mit offnem Schnabel und singen:

Wir kommen aus dem Nest Des Gestern und Morgen. Gott segne unsere Reise. Wir kommen geflogen Aus der inneren in die äußere Welt deines Wissens. Weit steht der Käfig offen. Der Gesang beginnt und füllt alle Wipfel.


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Sal fra tambo

Til sa framago

Ta to tum.

Ilna illita. Reumbra

Framago. Tiombreago

Te mon de.

Allita.

Tomage.

Ilno tomage.

Ra bing tomage zee.

hin deova

Lin framadeo

Te olage. Framage

Tu amba.

Jo solaris nefti Enaande

E O responde heri. Fromage. Tu um tomorro De a linagu frimba Tal toss severage ne Ne ray o marro Ti a bra.

So jari ne remarro Severandi newmarro Fra to tiara. Umbarge Desta. Nea desta. Nea tumbo. Tel to neambo Desta mora.

Wunderbar und leuchtend, Winzig wie Baumglocken Tanzen wir auf den Zweigen. Tag und Nacht und immer. Lausche uns. Füttere uns. Wir sind deine Gedanken, Die sich aufschwingen Aus dem Nest des Geburtskäfigs In den Sommer und in den Winter. Wir sitzen auf den Zweigen Der Minuten und Sekunden.

Unser Lied ist dein Herzschlag, Unsere Bewegung dein Puls. Du schickst uns aus, Vollkommen und strahlend, Jeder lebendig und anders, Dein Königreich zu bevölkern. Wir singen vor deinem Fenster Und reihen uns auf auf den Dächern.

Jeder für sich und wissend, Spähen wir durch die Zweige, Überschauen das innere Land der Verzauberung, Die bewölkte und zeitlose Welt unserer Geburt.

Wir fliegen von unseren Plätzen Immer wieder zurück zum ersten Nest, Verschwinden im Innern Des Käfigs deines Kopfes. Dann fliegen wir wieder hinaus Und singen an deinem Fenster, Während du uns Brotkrumen fütterst, Aus deiner Hand.

Jane Roberts- Die Sprache wurde von ihr als Medium wahrgenommen. Wahrgenommen?
 
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
er hat den Knaben wohl in dem Arm,
er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? -
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? -
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.

"Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir;
manch bunte Blumen sind an dem Strand,
meine Mutter hat manch gülden Gewand."

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
was Erlenkönig mir leise verspricht? -
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind:
In dürren Blättern säuselt der Wind.

"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
meine Töchter führen den nächtlichen Reihn,
und wiegen und tanzen und singen dich ein."

Mein Vater, mein Vater und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? -
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau.

"Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt."
Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! -

Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
er hält in Armen das ächzende Kind,
erreicht den Hof mit Mühe und Not;
in seinen Armen das Kind war tot.

J.W.v.Goethe
 
Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz;

Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick,
Wie des Freundes Auge mild
Über mein Geschick.

Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh- und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud' und Schmerz
In der Einsamkeit.

Fließe, fließe, lieber Fluß!
Nimmer werd' ich froh;
So verrauschte Scherz und Kuß
Und die Treue so.

Ich besaß es doch einmal,
was so köstlich ist!
Daß man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergißt!

Rausche, Fluß, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüstre meinem Sang
Melodien zu!

Wenn du in der Winternacht
Wütend überschwillst
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.

Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Haß verschließt,
Einen Freund am Busen hält
Und mit dem genießt,

Was, von Menschen nicht gewußt
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.

Johann Wolfgang von Goethe
 
Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Hermann Hesse
 
Wer nie sein Brot mit Tränen aß...

Derselbe



Wer nie sein Brot mit Tränen aß,

Wer nie die kummervollen Nächte

Auf seinem Bette weinend saß,

Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte!



Ihr führt in's Leben uns hinein,

Ihr laßt den Armen schuldig werden,

Dann überlaßt ihr ihn der Pein:

Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.

Johann Wolfgang von Goethe
 
Die Rose
(The Rose)
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Liebe ist wie wildes Wasser
Das sich durch Felsen zwängt
Liebe ist so wie ein Messer
Das Dir im Herzen brennt
Sie ist süß, und sie ist bitter
Ein Sturm, Wind und ein Hauch
Für mich ist sie eine Rose
Für Dich ein Dornenstrauch
Wer nie weint und niemals trauert
Der weiß auch nichts vom Glück
Wer nur sucht, was ewig dauert
Versäumt den Augenblick
Wer nie nimmt, kann auch nicht geben
Und wer sein Leben lang
Immer Angst hat vor dem Sterben
Fängt nie zu Leben an

Wenn Du denkst, Du bist verlassen
Und kein Weg führt aus der Nacht
Fängst Du an, die Welt zu hassen
Die nur and're glücklich macht
Doch vergiss nicht, an dem Zweig dort
Der im Schnee beinah' erfror
Blüht im Frühjahr eine Rose
So schön wie nie zuvor

(A. McBroom / Bearb.: Michael Kunze)
 
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Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse
 
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