Gedankenkonstrukte und ihre Folgen

gibt es einen schlimmeren Hochmut als der Glaube, den Willen Gottes zu kennen?

was antwortet doch Gott gleichnoch dem Armen Hiob als dieser nach dem Warum fragte?

Wer ist´s der da verdunkelt den Ratschluss
mit Reden ohne Einsicht?
Gürte doch deine Lenden;
ich will dich fragen,
und du lehre mich!
Wo warst du,
als ich die Erde gründete?
Sag an, wenn du Bescheid weisst!

und weiter

Gürte doch wie ein Mann
deine Lenden;
ich will dich fragen
und du lehre mich!
Willst du gar mein Recht vernichten
mir Unrecht geben,
dass du recht behaltest?
Ist denn dein Arm
dem Arme Gottes gleich?
 
Werbung:
Hi Syndra!
wenn es Dir tatsächlich nur um die sprachlichen Manifestierungen fundamentalistischer Hybris geht, warum schreibst Du dann nicht ohne Simi zu zitieren im allgemeinen Bereich des Forums?
Du zitierst mich hier verzerrt... mir geht es eben nicht um die sprachlichen Manifestierungen fundamentalistischer Hybris als solche, sondern um die möglichen (!) Folgen solcher Sätze. Wenn Dir das nicht als wesentlicher Unterschied erscheint - mir schon. Nämlich folgender: Ich bin sehr für das Recht, dass jede/r sagen kann, was und wie er/sie das will. Ich bin überzeugt davon, dass darüber hinaus Gedachtes und Gesagtes Folgen zeitigt. Über mögliche Folgen von solchen Sätzen bzw. mentalen/spirituellen Haltungen - unabhängig davon, wer sie gesagt hat oder einnimmt - wollte ich diskutieren. Und dass ich hier von einem konkreten Satz mit einer konkreten Urheberin ausgegangen bin (die ich so diskret wie möglich zitiert habe, wenn Du auf das erste Posting achtest, also nicht mal im Zitat selbst), liegt daran, dass ich mich bemühe, mit Zitaten korrekt umzugehen. Es hat auch damit zu tun, dass ein anderer Thread im Astro-Bereich geschlossen wurde und es nicht mehr möglich war, dort direkt anzuschließen. Und es hat auch damit zu tun, dass in der Astrologie die Praxis ähnlich apodiktischer Affirmationen ja durchaus nichts Seltenes ist. Es hat auch damit zu tun, dass hier schon einige Male Diskussionteilnehmer ganz konkret und direkt als "böse" apostrophiert wurden. Ich stehe dazu, bei solchen konkreten Anlassfällen anzudocken - auch zitierend - und dann zu versuchen, das Thema aus dem Bereich der persönlichen Anschuldigungen herauszulösen und in weiter gefassten Perspektiven zu diskutieren. Also beispielsweise nicht über die sprachlichen Manifestierungen an sich, sondern über deren Folgen.
Aber ihren Namen im Zusammenhang mit Worten wie Faschist, Stalinist, seelisch krank zu erwähnen, auch wenn Du schreibst, Du würdest ihr selbstverständlich keine Diagnose aufdrängen, sondern nur allgemein über die Wirkungen ähnlicher Sätze in der Welt nachsinnen, liest sich für mich entweder so, dass Du die (Suggestiv-) Macht des Wortes nicht kennst oder dass Du eine Schlacht mit unlauteren Mitteln führst.
Ich sehe, dass Du für solche unlauteren Mittel eine ausgeprägte Sensibilität besitzt - Du wendest sie nämlich gerade an. Neuerlich unterstellst Du mir Unzutreffendes - damit der direkte Vergleich möglich ist, zitiere ich mich ausnahmsweise mal selbst:
jake schrieb:
Es ist ja interessant ... in jedem einzelnen meiner Statements betone ich, dass ich nicht über Simi rede, sondern über die unheilvollen Funktionen, die solche Sätze wie die von mir zitierten übernehmen können. Es geht mir um die möglichen Folgen von sprachlichen Manifestierungen und die vielschichtigen Mechanismen im Wechselspiel von zynischem Sprachmissbrauch, fundamentalistischer Hybris und nur allzu gern gegebener Leichtgläubigkeit. Es geht überhaupt nicht darum, irgendwem zu unterstellen, sie oder er wäre Faschist, Stalinist, seelisch krank oder was auch immer. Ich erstelle keine Diagnosen über Menschen.
Wenn Du da wirklich herausliest - oder mir gar suggestive Untergriffe unterstellst -, ich würde Simi auch nur in die Nachbarschaft von solchen Diagnosen bringen... dann kann ich das nur bei Dir lassen. Kein Wort von "Diagnose aufdrängen", ganz im Gegenteil. Kein Wort davon, jemand mit dieser oder jener Diagnose zu belegen - ganz im Gegenteil. Ganz besonders kein Wort davon, irgendetwas davon Simi persönlich umhängen zu wollen - ganz im Gegenteil: die Betonung, dass es mir um kommunikative Mechanismen geht, die weit von dem entfernt sind, was Simi motivieren mag, ihre Worte so zu wählen, wie sie es tut und gern tun darf. So what???

Der Empfänger bestimmt die Botschaft. Freilich kenne ich den rhetorischen Trick à la "Es konnte nicht wirklich bestätigt werden, dass A grenzdebil schwachsinnig ist" ... wenn Du meinst, das hätte ich hier versucht, dann meinst Du das halt. Soll sein. Ich denke mal, dass andere das anders gelesen haben.

Jake
 
Das hätte ich dir auch vorher sagen können, jake.
Dazu hättest du den thread nicht aufmachen müssen. *lol

Aber schön, dass du es nun selbst herausgefunden hast.

Und wieder ein wunderschönes Beispiel,
wie SIMI die Dinge aus dem Zusammenhang reisst!

lieben Gruß
Birgit
 
Hallo Jake,

Du schreibst, dass Du über die Folgen von öffentlich geäußerten Worten diskutieren willst, aber Du machst zur Zeit nicht den Eindruck auf mich, dass Du bereit bist, über die Folgen Deiner eigenen Worte nachzudenken. Du hast nicht nur zustimmende Antworten erhalten: Hast Du daraufhin Deine Worte nochmal mit mitfühlenden Augen gelesen oder geht es Dir nur darum, Dich herauszureden?

Syndra
 
Du schreibst, dass Du über die Folgen von öffentlich geäußerten Worten diskutieren willst, aber Du machst zur Zeit nicht den Eindruck auf mich, dass Du bereit bist, über die Folgen Deiner eigenen Worte nachzudenken. Du hast nicht nur zustimmende Antworten erhalten: Hast Du daraufhin Deine Worte nochmal mit mitfühlenden Augen gelesen oder geht es Dir nur darum, Dich herauszureden?
Wo heraus bittschön??? Ich seh mich in keiner Situation, aus der ich mich herausreden müsste... das ist doch schon wieder eine diffamierende Suggestion, dass ich mich irgendwo irgendwie in eine Lage geredet hätte, aus der ich mich herausreden müsste. Netter Versuch ;-)

Was die Folgen meiner Worte anlangt, so verbinde ich damit einige Hoffnungen, die ich weiter oben schon formuliert habe. Ich bin kein Wiederkäuer. Und ich freue mich, dass einige meine Bedenken zu teilen scheinen, ich wundere mich nicht, dass es andere nicht tun... was sollte ich denn daraus schließen, dass ich nicht 100 % Zustimmung erhalten habe? Davon bin ich ausgegangen... und damit komm ich gut klar.

Wenn sich das alles unterm Strich damit erschöpft, dass es (mit wenigen Ausnahmen, die ich sehr schätze) auf ein Für oder Gegen irgendwen hinausläuft, dann spiel ich das nicht mit. Ich hätte das Thema gern substanziell diskutiert, in Ansätzen (Wagner & Co.) hat sich das ja auch spannend angelassen... aber Du hast schon recht, Syndra... wenn ich das alles jetzt noch einmal mit mitfühlenden Worten lese, dann seh ich: Ich tu ich mir wirklich nichts Gutes, in diesen Endlosschleifen zu verbleiben. Wer lesen und verstehen wollte, hat es eh schon längst getan, und wer's anders lesen und verstehen will, die/den muss ich nicht unbedingt füttern.

Ciao, Jake
 
Hallo Jake
und wer's anders lesen und verstehen will, die/den muss ich nicht unbedingt füttern.
aus meiner Sicht sieht es so aus:
Ich habe Deinen ersten Beitrag gelesen und wusste erst nachher, also nach weiteren Antworten von Dir, wie ich ihn verstehen sollte. Was Du wesentlich meintest.

So kann ich vorher leider nicht besser lesen, als es die Worte mir nahe legen. Was legen die Worte nahe?
Zitate, bei denen sich mir die Rückenhaare aufstellen. Es waren genau solche Formulierungen, die dazu geführt haben (und in Teilen der Welt immer noch führen), dass Menschen sich über andere Menschen erheben und sie als "das Böse" ermorden.
Rückenhaare - Genau solche Formulierungen.... - dass Menschen jemanden ermorden weil es solche Formulierungen gibt....

Also starker Ansatz erst mal... da ist man erst mal etwas wachgerüttelt.
Sehr spannend und erhellend finde ich die nachvollziehbaren Mechanismen, mit denen offensichtlich manche dieser mit Menschenverachtung zwangsgekoppelten Selbstvergottung aus der Retorte auf den Leim gehen
Das spricht irgendwie alle an. Da fragt man sich: "habe ich mich in diesem Sinne richtig verhalten? Bin ich vielleicht einer der dieser "Retorte" von Ansichten auf dem Leim geht?" Wenn ich Simis Aussagen manchmal etwas abgewinne, bin ich dann Simis Strategien auf dem Leim gegangen?
Meiner Meinung nach lassen viele solcher Sätze Raum für Interpretation, die zwangsläufig gefüllt werden.

Dasss Du das aber alles anders im Sinne hattest, wurde mir wie gesagt erst sehr viel später klar. Als Du über die Funktion der Worte gesprochen hattest... und über ein ES KÖNNTE dazu führen...

Der erste Text an sich empfand ich schon durchaus als mächtig in den Worten. :)

LG
Stefan
 
Guten Morgen Jake,

ich glaube Dir , dass Du das Thema neutral diskutieren wolltest und es kamen ja auch sachliche Antworten, aber eben auch andere, die nicht sachlich waren. Hast Du nicht gesehen, was passiert ist? Du willst dogmatische Äußerungen und ihre Wirkungen untersuchen, wählst ein Zitat, das oberflächlich betrachtet passend ist und sprichst sozusagen Dein Urteil über das Zitat. Das wird aber missverstanden und als Ermutigung betrachtet, das beliebte Spiel Zehn gegen Simi auf einer neuen, reichlich unfairen Ebene anzugehen. Dann sagst Du, dass der Empfänger die Botschaft bestimmt. Das ist richtig. Aber wenn Du wünscht, dass man bereit sein muss, über die Folgen seiner Worte nachzudenken und die Verantwortung zu übernehmen, dann sieh Dir an, was aus Deinen Worten wurde. Und nicht nur den Teil, der Deinem Ziel des neutralen Diskutierens entspricht. Willst Du dafür auch die Verantwortung übernehmen?

Syndra
 
Werbung:
Lieber Jake :),

ich habe nun Dein Eingangspost 4 x gelesen und bin ein klein wenig irritiert. Ich schätze Deine Beiträge normalerweise sehr, also kann man von daher sagen, der Empfänger war freundlich gesonnen :).
Aber über diese Aussage:
Sehr spannend und erhellend finde ich die nachvollziehbaren Mechanismen, mit denen offensichtlich manche dieser mit Menschenverachtung zwangsgekoppelten Selbstvergottung aus der Retorte auf den Leim gehen und andere dazu in emotionalen, intellektuellen und rhetorischen Widerstand gehen. Das wirft ein interessantes Licht auf die verschiedenen Haltungen, die aus totalitären Systemen aller Schattierungen bekannt sind.
Bin ich genauso wie Stefan auch gestolpert.
Meiner Meinung nach, verleitet diese Aussage dazu, sich dafür zu rechtfertigen warum man Simi gerne liest. Und man macht sich Gedanken darüber, in welches Lager man wohl eingeteilt worden ist. Es ist m.E. nicht so klar ersichtlich, dass es sich dabei nicht um Simis „Konstrukt“ handelt.
Abgrenzen, ausgrenzen, einteilen ist immer der 1. Schritt, da gebe ich Dir Recht, im großen wie im Kleinen. Aber man muss ja nicht mitmachen.

Was ist daran astrologisch? Nun, zum einen der Kontext, zum anderen auch die prinzipielle Frage an Horoskope Deutende (vor allem an jene, die meinen, "Charakterdeutungen" abgeben zu können), inwieweit ähnliche fixierende Klassifizierungen oder der Anspruch, aus einem Horoskop heraus einen Menschen "zu erkennen", mit einer totalitären Geisteshaltung Hand in Hand gehen.

Und es liegt ja auch eigentlich auf der Hand, dass eine totalitäre Geisteshaltung, eine totalitäre Horoskopdeutung nach sich zieht.

Lieben Gruß

Fiona
 
Zurück
Oben