Danke Eva - das hört sich alles wunderschön an und ist für mich sehr gut nachvollziehbar!
Was mir allerdings fehlt ist -
wenns einem wirklich dreckig geht, kann man als letzten Ausweg immer noch zu Jesus, Allah, Jehova etc. beten, aber wen fleht der Buddhist als letzten Rettungsanker an??
Wenn man merkt, dass man geistig ein "Du" braucht, das man anreden kann wie einen Menschen, wenn man in Not ist und diese "geistige Geborgenheit und Gewissheit" braucht, dann kann man doch nach wie vor an diese "Namen für" glauben und diese anflehen und wird auch, wenn man sich vollkommen dahinein versenkt, eine Rückkopplung fühlen und denken.
Es ist auch so, dass viele Menschen nicht nur Jesus oder Engel oder Ahnen, die man nicht direkt sehen kann weil sie nicht in einem Körper vor einem stehen, in ihrer Präsenz irgendwie spüren können.
Es ist auch so, dass sich jeder Mensch an eine liebevolle Begegnung erinnern kann in seinem Leben.
Sobald man den Geist und das Herz drauf richtet, diesen Frieden und die Liebe zu fühlen, passiert etwas im Inneren. Man ist in einer friedlichen Versenkung.
Was da körperlich und geistig passiert, ist dem ähnlich, was in einer buddhistischen Meditation geschieht.
Es ist also weder im Widerspruch zum Buddhismus noch nimmt eine Wahrheit der anderen Wahrheit etwas weg.
In gewisser Weise ist das Gebet und die Meditation eins.
Du existierst und alle Vorstellungen die Du hast und alles was Du erfahren hast - das existiert und ist wahr.
Du wirst erst dann etwas von allein loslassen, wenn es nicht mehr in Deiner Vorstellung ist. Bis dahin ist jede Vorstellung, die du hast, Dein und wahr.
Es gibt also keinen Raum und keine Wahrheit für Verzweiflung über das Leid als den Glauben, dass man daran verzweifeln muss. Man muss nicht. Man kann beten und akzeptieren und viel dafür tun, dass es einem besser geht. Man kann nicht die Welt und das körperliche Sterben und dass Menschen leiden mit einem Fingerschnippen auflösen. Aber man kann die Verzweiflung darüber auflösen. Das ist Liebe und Trost und jeder Weg dahin ist, so glaube ich, absolut richtig.
Liebe Grüße und eine gute Nacht
Eva
PS
der Buddhist fleht also niemanden deshalb an, weil er den inneren Frieden, den man von einem anderen Wesen "bekommen" wollte durch das Flehen, in sich trägt und den Frieden sozusagen "selbst abholt und darin ist"