Freundschaft für die Ewigkeit Teil 5

Ritter Omlett

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Wien
Mein Freund wurde immer öfters ohnmächtiger, der Grund Gehirntumore. Mir hat er immer nur erzählt, es sei einer, heute weiss ich, es waren drei. Warum er mir immer nur von einen erzählte weiss ich nicht, vielleicht wollte er es selber nicht wahrhaben. Als er einige Tage schon ohnmächtig war, merkte ich, wie sehr ich an ihm hängte, wie schön diese lange Zeit intensiver Freundschaft gewesen ist. Ich ging die Örtlichkeiten, wo wir uns trafen im Geiste ab, fragte ihm in Gedanken ob er noch bleiben möchte, oder ob er nun ging. Er blieb noch, am nächsten Tag rief er unerwartet an, ich hörte seine Stimme und er sagte, Junge ich bin wieder da und müde, ich war spazieren. Ich konnte es nicht fassen, dass ein schwerkranker Mensch nach 3 Tagen Ohnmacht einfach aufsteht und spazieren geht. Er hatte eine Kraft in sich, die mich sehr wunderte. Ich ging in besuchen, seine Worte, ach dass wird schon wieder, genieße dein Leben und ich genieße dass ich spazieren gehen kann. Er wurde nun von Monat zu Monat schwächer und vergesslicher. Er verbrachte dann die meiste Zeit zu Hause und er begann sich zu verabschieden, insofern, dass er mitteilt, nur noch zu Hause anzutreffen sei. Er ging da entweder mit einem Stock oder mit einer Gehhilfe jenachdem wie er sich fühlte. Vor Weihnachten wurde er wieder ohnmächtig und erkannte keinen mehr. Wir begannen was neues. Als ich ihm in Spital besuchte, war ich für ihm ein Vertrauter, aber wer genau wusste er nicht mehr. Er wusste aber dass es mich gibt, denn er glaubte, dass ich Vormittags da ware, aber er muss ehrlich gestehen, wer ich genau bin, weiss er jetzt momentan nicht. Es war kein Problem, ich sagte zu ihm scherzhalber, beginne einfach eine Freundschaft mit einem, den du halt jetzt kennenlernst. Es war irgendwie eigenartig, der Freundeskreis kam ihm immer wieder besuchen, aber wer so recht wusste er nicht. Eines Tages kam ich dann wieder zu ihm auf Besuch. Ich höre ihm heute noch, jaja komme gleich, ich brauche, ich brauche er begrüsste mich und nannte meinen Namen, er erkannte mich wieder, er begann sich wieder zu erinnern, es war Weihnachten und er hoffte alle kommen ihm besuchen. Er meinte, solange er noch alle erkennt, er weiss nicht mehr wie lange das dauert. Es war ein schönes Weihnachten, wir saßen bei ihm in der Wohnung zusammen, er lag auf seiner Bettbank und war gezeichnet vor Seeligkeit. Bis Feber 2008 ging das so, zwischendurch Spital, einmal erkannte er mich, das anderemal nicht, aber egal. Ich genoss bei ihm den Kaffe, den ich ihm machte, es war wie ein Fest. Es war Fasching und toller konnte kein Fest für mich sein, wir tranken Kaffe, ich spürte, es war der letzte zu Hause. Irgendwie wussten wird das. Am übernächsten Tag fand man ihm bewusstlos zu Hause.
Er lag in Windeln im Spital konnte nicht auf, ich muss auf, sagte er ich muss. Er stand mit keinem auf. Es war mir eine besondere Ehre, dass er mir es sagte, mit dir versuche ich es. Er konnte sich mit aller Kraft gerademal aufrichten und ich versuchte ihm zum stehen zu bringen, es ging nicht, ich hatte einen leblosen Körper im Prinzip in meinen Armen. Ich setzte ihm auf einen Stuhl, er wollte aufs WC. Bisher führten ihm nur die Krankenschwestern, er ließ sich von mir führen. Es ging nicht, ihr müsst wissen, du bringst einem von einem Rollstuhl nicht so einfach auf eine WC-Muschel, wenn der Körper vollkommen kraftlos ist. Irgendwer schlug die Türe zu, entweder störten wir ihm oder er oder sie wollte unser Drama sich nicht anhören. Er bekam dann später einen Schlaganfall, die Details möchte ich nicht beschreiben, er konnte kaum mehr reden in den letzten Wochen, doch wir sahen uns immer wieder fest in die Augen und er drückte oft fest meine Hand. Ich selber bekam immer wieder Herzstolpern, war zwischendurch beim Arzt, weil ich glaubte, ich krepiere selber jetzt, aber ich bin kerngesund. Er schrieb bei mir drauf, Erschöpfungssyndrom, ich selber war ausgebrannt, denn daneben war ja auch noch Job, Überstunden und Familie. Aber anderseits, es war eine schöne Zeit.
Franz, bis bald und irgendwann, man sieht sich wieder, denn wir sind Freunde für die Ewigkeit, denn unsere Hände, die wir einander gedrückt haben um uns zu verstehen um uns zu sagen, uns gibt es noch, werden wir nicht vergessen, ewig. Wir haben eine Schlacht verloren, denn du wolltest bleiben, aber wir werden uns wieder haben, oder nein, wir habens uns nachwievor auch jetzt.

dein Freund
 
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