Freundin stark depressiv, kann ich helfen?

peckoline

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23. September 2009
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Sachsen
Hallo an alle, ich brauche dringend einen Rat. Meine Freundin (also Bekannte, 30 Jahre) ist seit einiger Zeit sehr depressiv, alles ist schlecht in ihren Augen und nun fängt sie an sich zu ritzen und viel zu trinken. Früher war sie mal eine richtige Powerfrau. Sie hat sich selber in die Psychatrie eingewiesen und diese nach 2 Wochen verlassen, da sie denkt, dass alles nur "Mist" dort ist und ihr eh keiner helfen kann.
Mein Problem ist, dass sie nun all ihre schlechten Gedanken und Stimmungen bei mit ausläßt. Sie ruft an, heult erst mal und schimpft über alle. Ich bin aber nun mal kein Psychater, kann ihr nicht helfen und leider bin ich auch ziemlich genervt von dem Geheule (ich weiß, es klingt hart, aber sie zieht mich immer mit runter - mir geht es nach ihrem Besuch, Anruf immer schlecht). Da ich selber lange krank war und selber erst mal wieder richtig auf die Beine kommen muss, zieht sie mir immer wieder Kraft. Auch war sie für mich nicht da, als ich im KH und zur Kur war - da kam immer nur die Frage, wann ich ENDLICH wieder zu Hause bin.
Was kann ich machen - ich will sie nicht verletzen, will ihr helfen aber mir sind die Hände gebunden. Reden alleine und Ratschläge geben hilft nichts. Professionelle Hilfe leht sie ab. Ich denke schon daran den Kontakt zu minimieren oder zu beenden - aber wiederum ist es eine Freundin. Ach menno - was soll ich nur machen?
 
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Hallo peckoline,

in meinen Augen bist du mit dem Wunsch, dich abzugrenzen, auf der richtigen Spur.

Eine Depression - und so wie du es schilderst, ist das massiv - ist etwas, was in fachgerechte Betreuung gehört. Du kannst eine Freundin durch die schwierige Zeit der Therapie selbstverständlich begleiten, das kann sehr hilfreich und wichtig sein- aber du kannst die Therapie nicht ersetzen.

Und es ist vermutlich sogar für sie hilfreicher, wenn du das ganz deutlich aussprichst: hörmal, ich begleite dich durch die Therapie, ich bin an deiner Seite, aber du brauchst Therapie und ich kann und werde nicht so tun, als ob ich das ersetzen könnte. Begib dich in professionelle Hände - sonst kann ich auf deine Probleme gar nicht mehr eingehen, weil ich damit einfach überfordert bin.

Alles andere bestärkt sie ungewolltermaßen in ihrem selbstschädigenden Verhalten, so hart das klingt.

Liebe Grüße
Kinny
 
Hi Kinnarih, gesagt hatte ich ihr schon, dass sie sich in professionelle Hilfe begeben solle - sie meint aber, dass sie das selber wieder in den Griff bekommt (dann trinkt sie Alc. und dann geht es ihr für kurze Zeit besser). Nun fängt auch der Körper schon an zu reagieren (Herzrasen, Zittern). Aber du hast Recht, ich muss ihr wohl ungeschönt sagen, dass ich mir ihren Problemen überfordert bin und ihr nicht mehr zuhören werde (ist zwar hart, aber muss wohl so sein). Meine Angst ist, dass sie sich dann ganz alleine gelassen fühlt und irgendwelche Dumheiten macht. :(
Andere Bekannte haben sich schon abgewendet - auch ihre Eltern halten nur noch wenig Kontakt mit ihr. Darum klammert sie scheinbar jetzt so an mir.
 
Hallo,

meine traurige Beobachtung ist, dass viele erst wirklich ganz unten sein müssen, bis sie wirklich etwas für sich tun.
Ich persönlich halte auch nicht sehr viel von Psychiatrien, da ich glaube, dass die Probleme anders effizienter gelöst werden können (trifft nicht auf alle zu, eh klar).

Wenn sie ansprechbar ist, sag ihr, dass du die Kraft nicht hast und sie für dich selber brauchst. Wenn sie WIRKLICH Hilfe will (nicht von dir sondern über dich), steht es ihr frei, sich bei dir zu melden.

Es hilft ihr nichts, wenn du mit ihr untergehst.
 
Wie Du das so schilderst, klingt es, als wenn sie Dich um Hilfe anfleht. Du scheinst der einzige Mensch zu sein, von dem sie sich Hilfe erhoffen kann.
Was kannst Du tun?
Versuche Dich mit Gott zu verbinden, immer und immer wieder. Tu dies vor allen Dingen auch dann, wenn "sie an Dir hängt". Zu diesen Zeiten seid ihr seelisch miteinander verbunden und wenn es Dir dann gelingt, Dich mit Gott zu verbinden, tust Du das auch für sie.
Freilich ist das nicht einfach. Wenn es Dir gelingt, wirst Du beobachten können, wie es auch ihr immer besser gehen wird.
Wie kann man sich mit Gott verbinden? Stell Dir z.B. vor bei Gott oder Mutter Maria zu sein. Sei einfach dort, mehr ist nicht notwendig. Es ist nicht notwendig, irgendwelche Gebete aufzusagen oder Gott anzuflehen. Stelle Dir vor, Du bist bei Gott, tu dies immer wieder und versuche es mit ganzer Überzeugung zu tun.
Mach Dir keine Gedanken, wenn es nicht gleich geht. Mit etwas gutem Willen, wird es Dir gelingen.
Hast Du es geschafft, hast Du weit mehr erreicht, als einer guten Bekannten geholfen zu haben.
Freilich klingt das Ganze etwas zu einfach und wahrscheinlich auch einfältig. Trotzdem ist es der Weg, das Leid zu überwinden.

Lelek
 
Hallo, das ist ja wirklich schlimm mit deiner Freundin. Bei mir entsteht der Eindruck, dass sie trotz Psychiatrie irgendwie doch nach dem Rettungsanker im Außen sucht, statt in sich. ich fürchte, es geht ihr so schlecht, weil sie genau da rein nicht sehen kann. Vielleicht.
Aber abgrenzen solltest du dich, sie braucht definitiv professionelle Hilfe. Ich weiß nicht, was es davon bei euch gibt. (kriseninterventionszentrum?)
Aber: retten kann sie sich nur selbst, indem sie wieder die Lichtseiten im Leben sieht und es ist wunderbar, wenn sie weiß, dass du da bist. Aber die Verantwortung hat sie.
mlg, Susannah
 
Hallo,

meine traurige Beobachtung ist, dass viele erst wirklich ganz unten sein müssen, bis sie wirklich etwas für sich tun.

's richtig!

da ich glaube, dass die Probleme anders effizienter gelöst werden können

wie denn?

Ich würd ihr kilpp und klar sagen wies ausschaut und ihr nichts vormachen. Wenns geht ab und zu mal auf einen Spaziergang in den Wald einladen, ob sie sich aber Hilfe holt oder nicht bleibt noch immer ihr überlassen.

@lelek: kennst den schon? - hilf dir selbst, dann hilft dir Gott :D
 
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