Joey
Sehr aktives Mitglied
Freiheit und Solidagemeinschaft sollten Hand in Hand gehen.
Wäre schön, aber nicht uneingeschränkt.
Wie weit soll/muss die Solidargesellschaft z.B. nicht unbedingt erforderliche medizinische Behandlungen mit tragen? Oder gar vollends blödsinnige?
Einige notwendige Behandlungen sind auch Mangelware; z.B. Organtransplantationen. Wer ein Spenderorgan bekommt, richtet sich nicht nur danach, wer es am dringendsten benötigt, sondern auch danach, wer damit am besten umgehen wird. Eine neue Lunge bekommen nur Leute, die wirklich zeigen können, dass sie nicht (mehr) rauchen und wahrscheinlich auch nie (wieder) tun werden.
Es ist doch so, meine Freiheit wird automatisch da eingeschränkt, wo die Freiheit eines anderen Menschen (Gruppe) anfängt. Freiheit scheint unser höchstes Gut zu sein und gleichzeitig muss jedem bewusst sein, das es totale Freiheit nicht gibt.
Zivilisierte Menschen unterwerfen sich einem Regelwerk (Gesetze) um nicht in der Anarchie zu enden. Sonst würde das Gesetz des Dschungels gelten. Eine Gesellschaft die sich an Gesetze hält, haben dadurch auch eine Sicherheit.
Absolute Sicherheit gibt es nicht, weil es immer wieder Menschen (Täter) gibt die Gesetze brechen und außerhalb der Solidargemeinschaft stellen. Interessant ist es, dass man auf grober Verstöße eine Freiheitsstrafe verhängt.
Freiheit hat aber auch eine natürliche Grenzen. denn nicht alle sind innerlich so frei, um mit Freiheit umgehen zu können.
Wir haben es in der Corona Zeit gesehen, dass eine Bürgerpflicht (zum Wohle aller) die Meinungen stark auseinandertrieb und eine Maskenpflicht als Bedrohung ausgelegt wurde.
Ich persönlich finde Freiheit als unser wichtigstes Gut, weil ..........
denn trotz Grundgesetz waren wir Frauen in den 50-iger 60-ziger Jahre noch schwer eingeschränkt. Der Ehemann konnte bis 1977 den Job einer Frau kündigen, wenn die Frau angeblich ihre Pflichten als Ehe – und Hausfrau nicht ordentlich nachkam. Also eine gewünschte Berufstätigkeit war nicht automatisch das Recht von Frauen.
Und um den Paragraph 218 könnte ich nicht endlos auslassen. Wie da die Gesetzgebungen den Frauen immer noch die Selbstentscheidung abnimmt. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
Um auf deine Prioritäten @Joey zu kommen.
Gleichheit wird es nie geben. Meine Sicht auf das Thema ist, Menschen haben unterschiedliche Talente und Ressourcen und die werden dementsprechend eingesetzt, und wenn diese Ressourcen zum Wohle aller sind ist es ja ok.
Ok ist es nicht, wenn diese ausgenutzt werden um sich selbst zu bereichern, zum Beispiel mit Korruption.
Sicherheit muss man definieren, was man darunter versteht.
Ein Zustand des Geschütztseins vor Gefahr oder Schaden, höchstmögliches Freisein von Gefährdungen.
Eine Sicherheit, die einen rundum absichert wird es leider auch nicht geben.
Aber innerhalb des Systems, in dem die Solidargemeinschaft einspringt wenn ein Leben bedroht ist sollte eine Gesellschaft anstreben.
Ich würde den Werten, die du aufgeführt hast, noch eine stärkere Solidargemeinschaft hinzufügen.
Auch wenn wir in einer Demokratie leben habe ich oft das Gefühl oder sehe Beispiele, wo die Solidargemeinschaft einerseits ausgenutzt wird und andererseits Menschen mit schweren Probleme in Stich gelassen werden oder sich Parallelgesellschaft auftun (Obdachlosigkeit z. B.).
Ich habe auch keine Lösung dafür aber das "Wir Gefühl" kann deutlich verbessert werden. Leider hat Corona gezeigt, dass die Menschen noch weit davon entfernt sind, sich gegenseitig zu stärken.
Freiheit bedeutet ja auch, die Bedürfnisse der anderen anzuerkennen. Zeigt auch, wie man mit der eigenen Freiheit umgeht und auch, wo sich selbst freiwillig zu beschränkt. Dies ist gelebte Nächstenliebe und was noch viel wichtig ist, es schafft Vertrauen.
Danke für diesen ausführlichen und nachvollziehbaren Beitrag