Familienstellen... Verwirrt!!!

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Hallo Sunshine,

ich kann Deine Verwirrung gut nachvollziehen. Zu der Aufstellung, die Du da schilderst, möchte ich eher wenig sagen – ich war nicht dabei. Ich kenne aber aus manch anderer Aufstellerei die Versuchung, das Gestellte als Abbild der Faktenwirklichkeit zu betrachten ... gar nicht so selten, dass da Abstammungen in Frage gestellt werden. Nun ist eine systemische Aufstellung eben gerade nicht ein Abbild der Faktenwirklichkeit, sondern der momentane, bewegliche Ausdruck davon, wie der/die Aufstellende einen Ausschnitt der Wirklichkeit wahrnimmt, die ihm gerade problematisch erscheint. Mit anderen Worten: Wenn Du, Dein Mann, seine Ex, das Kind jeweils eine eigene Aufstellung machen würden, theoretisch, dann kämen dabei vier verschiedene Wirklichkeitsbilder heraus. Vier verschiedene Aufstellungen. Und alle wären im Rahmen ihrer Kontexte wahr. Eben als Ausdruck innerer Bewegungen und eben nicht als Nachweis faktischer Realitäten.

Das wird oft verwechselt, und leider gehen AufstellerInnen (beileibe nicht nur aus der Hellinger-Richtung) bisweilen in die Falle ihrer eigenen Helfer-Syndrome und Machtdynamiken und benutzen das Aufstellen, um sich damit sozusagen in die Rolle von Wissenden und Erkennenden zu versetzen. Das tut dem Ego gut, und viele an den Lippen solcher Westentaschen-Gurus Hängende gehören ja auch zum Kreis derer, die nur allzu gern etwas glauben möchten, statt sich unbequemeren Dynamiken des Lebens zu stellen.

Deine Verwirrung spricht für Dich, für einen wachen, kritischen Geist ... Du nimmst das nicht so ohne weiteres hin. Das kann, meine ich, ein guter Ansatz sein, um weiterzuarbeiten.

Wenn Du das noch einmal aufstellst, dann wird es auch unter optimalen Bedingungen DEINE Aufstellung sein, es kann DEINE Position im fraglichen System in Bewegung kommen, und es kann dadurch im gesamten System zu Veränderungen führen – aber nicht zu solchen, die sich durch eine Aufstellung manipulativ beeinflussen lassen.

Andere Möglichkeiten wären die klassischen Formen von Paar- und Familientherapie, da gibt es ja eine Vielzahl von Angeboten. Vielleicht magst Du ja mit Deinem Freund gemeinsam ein paar Möglichkeiten prüfen und Gespräche mit potenziellen TherapeutInnen führen, und dann entscheidet Ihr, wie Ihr's angeht?

Generell drückt sich in dem, was Du schilderst, eine ziemlich häufig anzutreffende Trennungsdynamik aus, die leider oft (auch) über das Verhalten von betroffenen Kindern seinen Ausdruck findet. Das als "nicht normal" abzuqualifizieren führt mit Sicherheit zu keiner Besserung. Da ist ein schwer leidendes Kind, das möglicherweise verzweifelt versucht, mit einer Situation klarzukommen, die es als bedrohlich empfindet, und was tun seine (Patchwork-)Eltern?

Patchwork-Familien – Du lebst in einer, ob Du das so sehen möchtest oder nicht. Die sind u.a. dadurch gekennzeichnet, dass sich der Alltag von Eltern- und Liebesbeziehungen asynchron überschneidet. Das ist in der Regel nicht einfach zu bewerkstelligen, schon rein organisatorisch schwierig und wenn die Emotionen ins Spiel kommen, was sie selbstverständlich immer tun, dann kann es für alle Beteiligten immer wieder einmal zu partiellen Überforderungen kommen.

Von der Papierform haben die Kinder ein Recht auf ihre Eltern, auch darauf, dass diese als verlässliche, kooperierende Elternfamilie fungieren. Demgegenüber treten die Bedürfnisse der quergestrickten Liebespaare im Patchwork schon einmal in den Hintergrund. Ein 11-jähriges Mädel ist bei weitem noch nicht in der Lage, "vernünftig" mit der für sie beschissenen Situation umzugehen; von einer erwachsenen neuen Partnerin ihres Vaters, vom Vater selbst und von ihrer leiblichen Mutter ist das eher zu erwarten – wobei auch da entsprechende Gefühle im Spiel sind und wahrgenommen und respektiert werden wollen. Trotzdem, die Vernunft ist bei den Erwachsenen daheim und sollte von diesen gemeinsam wahrgenommen werden. In eigener Sache aufmerksame Erwachsene bemerken dann immer wieder, wie sehr sie selbst bisweilen "Kinder geblieben" sind ...

Für "neue Partnerinnen" ist es oft schwer anzuerkennen, dass es im Leben des Mannes eine frühere Frau gibt, erst recht dann, wenn ein gemeinsames Kind bindet. Eifersucht (letzten Endes Angst) ist da eher üblich als ungewöhnlich. Die neue Frau nimmt einen Partner mit Vergangenheit, im Leben dieses Mannes gibt es schon eine Frau, und die bleibt da auch an dieser Stelle. Wenn die neue Frau die alte am liebsten weghexen möchte und sozusagen innerlich ausblendet und das auch von ihrem Mann verlangt, dann sind die Prognosen für diese Beziehung nicht mehr sehr günstig. Verlangen kann die neue Frau, dass die frühere Frau genau das ist und bleibt und nur das ist, eben die frühere Frau, und die Mutter der gemeinsamen Kinder. Und es kann durchaus sein, dass zwischen der früheren Frau und dem Mann so etwas wie Freundschaft bleibt, schließlich hat sie ja einmal viel verbunden, auch über die inzwischen erloschene Liebe hinaus.

Wenn die neue Frau ihrem Mann vertraut, dass er sie liebt und dass hier & jetzt sie "die Frau in seinem Leben" ist, dann kann sie ohne Angst und Eifersucht ihren Mann nehmen, mit allem, was dazugehört. Wenn sie ihn nur teilweise nehmen möchte, dann wird sie ihn wohl auch nur teilweise bekommen und befristet behalten, zumal sie weiß, dass er schon einmal Frau und Kind verlassen hat ... das ist ein Wissen, das innerlich nagt ... für alle Beteiligten im Patchwork immer eine schwierige Situation.

(Zur Klärung: Selbstverständlich gilt das umgekehrt ganz ähnlich, also für frühere Partner und Kinder der "neuen Frau" im Leben eines Mennes etc.)

Eine schwierige Aufgabe, da Vertrauen entstehen zu lassen. Ein erprobtes Mittel, um Vertrauen zu zerstören, ist, sich gegenseitig mit Forderungen und Beschuldigungen zu bombardieren. Eine gute Möglichkeit ist, einander kennenzulernen, auch die früheren Beziehungen, und eine Gesprächsbasis zu finden. Zu klären ... die eigenen Gefühle zu klären, die fremden Gefühle zumindest nachzuempfinden, wenn man sie schon nicht verstehen kann. Oft gelingt das auch nur teilweise, weil die Verhältnisse ja auch nicht immer so sind, wie man sie sich wünschen würde – dann geht es darum, offene Baustellen zumindest abzusichern und gute Möglichkeiten zu entwickeln, damit umzugehen. Das gelingt meistens unter kompetenter Begleitung rascher und tiefgreifender, manchmal erscheint es nur unter kompetenter Begleitung möglich. Zumindest dann, wenn man sich und dem Partner und vor allem den Kindern die Schlaglöcher und Fallstricke von verschlungenen, endlos erscheinenden Umwegen ersparen möchte.

Und überall dort, wo Eltern aufrichtig, nicht manipulativ, und konsequent daran arbeiten, ihre Beziehungen zu klären, die vergangenen und die gegenwärtigen, geht es den beteiligten Kindern massiv besser.
 
Abgesehen vom Familienaufstellen, aber wieso weißt du nicht das Euer Kind ihn als Vater hat, ich meine so einen Test lässt man doch schon früher machen.
Außerdem müsstest du doch selbst wissen, mit wem du Sex hattest als das Kind entstand.:confused:
 
Abgesehen vom Familienaufstellen, aber wieso weißt du nicht das Euer Kind ihn als Vater hat, ich meine so einen Test lässt man doch schon früher machen.
Außerdem müsstest du doch selbst wissen, mit wem du Sex hattest als das Kind entstand.:confused:

Öhm....alles lesen!?
Es geht nicht um das gemeinsame Kind, sondern um SEINES aus einer früheren Beziehung....praktisch ihr "Stiefkind"!

Gruß Rudyline
 
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Abgesehen vom Familienaufstellen, aber wieso weißt du nicht das Euer Kind ihn als Vater hat, ich meine so einen Test lässt man doch schon früher machen.
Außerdem müsstest du doch selbst wissen, mit wem du Sex hattest als das Kind entstand.:confused:

Nein, bei mir ist alles klar, nur die Ex hat meine Freund beschissen und ihm ein Kind untergejubelt...
 
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