Du, ich glaube, der Orakelrat hat dir doch was gesagt. Das durcheinander quatschen ist nämlich etwas, dass mich schon seit einiger Zeit beschäftigt. Mir fällt auf, dass immer weniger Menschen zuhören können. Teilweise sogar mit dem Nachbarn anfangen zu quatschen, wenn einer in einer Runde gerade anfängt was zu erzählen. Sobald jemand mal etwas erzählt, was länger als maximal zwei Sätze dauert, ist die Aufmerksamkeitsspanne vieler Zuhörer schon überschritten. Ich habe mich schon gefragt, ob das eine Folge der WhatsApp-Unterhaltungen ist. Es wird sich nur noch im Kurznachrichtenstil unterhalten.
Dieses nicht zuhören können oder wollen ist so ein trauriges Zeichen von Desinteresse. Und etwas, was mir in meinem Umfeld schon länger auffällt.
Deshalb finde ich die durcheinander quatschenden Eulen ziemlich bezeichnend. Ich suche jetzt nur noch nach der Lösung, wie man durcheinander Quatschende zum aufmerksamen Zuhören bringen kann.
Hallo Isisi,
ist hier jetzt zwar etwas ausser der Reihe, aber ich wollte Dir trotzdem etwas dazu schreiben.
Ich habe beruflich auch viel mit E-Mails und auch WhatsApp zu tun. Lässt sich ja heute nicht mehr vermeiden. Den Kurznachrichtenstil finde ich auch zum Wegrennen und mache es ganz bewusst nicht, auch wenn die Zeit mal knapp ist. Man muss ja dabei nicht mitmachen.
Ich denke, dass dieses Aufmerksamkeitsproblem auch damit zu tun hat, dass wir heutzutage geradezu bombardiert werden mit Informationen. Von allen Seiten werden wir mit Informationen und Werbung zugedröhnt. Wieviel kann ein Mensch davon verarbeiten?
Vielleicht ist es so, dass manche Menschen unterbewusst "abschalten", weil sie mit der Flut der Informationen einfach nicht umzugehen wissen. Dieses Verhalten könnte auch eine Art von Schutz sein, um daran keinen Schaden zu nehmen.
Teilweise mag auch die Erziehung eine Rolle spielen. Kinder haben es nicht anders gelernt und geben es später an die nächste Generation weiter. Alles in Allem ist dies ein ziemliches Problem und eine Veränderung zeichnet sich nicht ab - jedenfalls nicht ins Positive.
Zu Deinem letzten Satz fallen mir zwei Dinge ein.
Das Erste ist mein alter Geschichtslehrer vom Gymnasium. Er verstand es die Geschichte der Römer und Griechen in so interessante und fesselnde Geschichten zu verpacken, dass man im Unterricht eine Stecknadel hätte fallen hören. Er hatte stets die volle Aufmerksamkeit der ganzen Klasse.
Das Zweite ist unser Bundespräsident Frank Walter Steinmeier. In seinen Reden baut er gekonnt viele Kunstpausen ein und sieht dabei zu den Zuhörern auf. Er hat sich diese rhetorischen Kniffe sehr gut antrainiert und hält die Zuhörer so immer bei der Stange. Sein ganzes Auftreten vermittelt vielen den Eindruck von Menschlichkeit und einer gewissen Weisheit und man hört ihm gerne zu.
Zwei Beispiele wie man Menschen zum aufmerksamen Zuhören bringen kann. Sie machen etwas anders, als die Anderen.
Ich wünsche Dir eine schöne neue Woche mit vielen aufmerksamen Zuhörern und dass Du Deine spezielle Lösung ganz schnell findest.
