ich denke, das ist der Punkt: Tiere sind uns ähnlicher als Pflanzen und deswegen werden ihnen von manchen Menschen auch eher Gefühle zugestanden als den Pflanzen. Deswegen fällt es manchen Leuten leichter, Fisch zu essen als Kälber, denn Fische gucken ja nicht so niedlich - und Pflanzen haben überhaupt keine Augen, die süss gucken können...
Diese Gründe sind durchaus nachvollziehbar und auch verständlich, dennoch sollte ein Vegetariern nicht meinen, er sei ein besserer Mensch als ein Fleischesser. Das, was mir ähnlich ist, ist nämlich leicht zu lieben, doch das Fremde wurde schon immer missverstanden oder gar abgelehnt.
Und natürlich würde ich meine eigenen Kinder nicht essen, sind sie doch meine Nachfahren, sie tragen mein Erbe in sich (nuja, wenn ich welche hätte, müssten sie mit der Hälfte meiner Gene leben).
Auch andere Menschenkinder esse ich nicht, weil mir Menschen näher stehen als Tiere und weil in meinen ethischen Vorstellungen Kannibalismus eher negativ bewertet ist.
*seufz*
Dann könnte ich jetzt sagen, Tierleichen zu essen, ist in meinen Augen auch Kannibalismus. - Sage ich damit jetzt, daß ich ein besserer Mensch bin oder wird das einfach nur in diese Aussage interpretiert?
Übrigens, Fische schauen auch niedlich, finde ich.

Was diesmal aber sogar nicht mal der Grund ist, warum ich ihn nicht esse. Das habe ich schon als Kind verabscheut und gehasst. - Sage ich damit jetzt schon wieder, daß ich ein besserer Mensch bin?
Pflanzen sind anders schön. Und während andere ihre Aloe Vera zerhacken und aufs schmerzende Knie legen, würde ich das niemals fertig kriegen. Ich kann es auch nicht leiden, wenn jemand grundlos was vom Baum abreißt.
(ich hatte sogar mal Angst vor einer Zimmerpflanze. Sie kümmerte vor sich hin und jemand meinte, wenn man die noch lebenden Teile abschneidet und wieder in die Erde steckt, dann wächst sie wieder. Also begann ich, diese Pflanze zu zerschneiden und hab irgendwann eine Art Panik vor ihr empfunden, während ich dies tat. Es war ein richtiger Ekel, weil ich spürte, das ich da was lebendes zerteile. In diesem Moment kam mir die Pflanze echt sehr lebendig vor und ich mochte sie kaum anfassen. Recht bescheuert, ich weiß. Ich beendete mein Werk jedenfalls, pflanzte die Überreste wieder ein und sie trieb neu aus. Sie steht noch heute hier im Zimmer, aber ich würde sie nie wieder zerschneiden, habe einen anderen Weg gefunden, sie am Leben zu erhalten - bzw. weiß jetzt, was ihr einst gefehlt hatte.) - Sage ich damit, daß ich ein besserer Mensch bin?
Nö, behaupte ich nicht. Ich sage nur, wie es ist. Und wie ich über gewisse Dinge denke. Genauso könnte man mir vorwerfen, ich bin feige. Oder ein schlechterer Mensch, da ich nicht ganz dicht bin - oder so.
Das überlasse ich aber gerne den anderen und letztendlich ist es mir egal.
Der Vergleich mit den Kindern kam nur zustande, da ja viele der Meinung sind, Tier, Mensch, Pflanze - alle fühlen ebenbürtig, sind gleichwertig. Nach dieser Theorie müßte/könnte man also auch die eigenen Artgenossen essen. Oder statt Schwein die Ratte. Statt Hirsch den Frosch. Wäre doch auch noch ein Grund: die Kühe und Schweine brauchen zuviel Weidefläche, vergasen die Luft - na dann werden eben Ratten gegessen.
Auch dies ist ganz ohne Emotionen geschrieben, nur die Weiteführung des Gedankens: wir alle sind eins, wir alle fühlen gleich etc. Mehr im Prinzip nicht. Was wer aus diesem Gedanken macht oder nicht - ist auch wieder jedem selbst überlassen.
Kaji