Murmelpanda
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Gott zum Gruß! Liebe Geschwister, ich heiße E l i s a b e t h , ich will euch erklären,, auf welche Art und Weise ich zum Geistesglauben gekommen bin und wie er mir in der göttlichen Welt geholfen hat.
Ich lebte in Österreich, ich hatte dort eine Schulfreundin. Unsere Wege trennten sich dann, als meine Freundin die Heimat verließ, da sie einen Mann geheiratet hatte, der in den Kolonien tätig war. Ich hatte eine sehr fromme Mutter. Ich war im katholischen Glauben erzogen worden, und ich hatte drei Brüder. Sie und mein Vater also die ganze Familie waren religiös, doch zeichnete sich ganz besonders meine Mutter durch ihre Strenggläubigkeit aus. So wollte sie immer Bescheid darüber wissen, ob ich auch wirklich zur Beichte gegangen wäre, und hielt mich so zur Frömmigkeit an. Diese Art aber hatte mich schon frühzeitig abgestoßen; denn ich empfand diese als eine aufdringliche Frömmigkeit, die meine Mutter hatte. Ich war auch fromm in meinem Herzen, und ich hatte meine ganz besondere Verbindung zu Christus und zu den Heiligen, zu welchen wir ja beteten. Aber diese aufdringliche Frömmigkeit meiner Mutter hatte für mich etwas Abstoßendes.
Ich blieb aber unverheiratet bei den Eltern bis sie starben, während meine Brüder ihren eigenen Hausstand gegründet hatten. Meine Freundin war weggezogen, wie ich es euch gesagt habe. Wir haben uns dann aber viel geschrieben. Sie hatte mir auch von sonderbaren Zusammenkünften berichtet, die sie in Afrika erlebte. So schrieb sie mir, daß sie jeweils mit Leuten in der Nachbarschaft zusammenkäme, und daß da eine Frau ein Medium sei, mit dem sie sich immer am selben Wochentagabend treffen würden. Dann bildeten sie einen Kreis um diese Frau und reichten (wie es früher noch üblich war) einander die Hände, dann würde diese Frau in Trance zu ihnen sprechen.
Für mich war das etwas ganz Neues. Sie beschrieb mir Einzelheiten davon, denn sie wollte mich überzeugen und überzeugte mich auch. Sie schrieb mir, daß jeweils diese Person den Anwesenden Anweisungen gebe und gleichsam eine Vorschau in ihr Leben hätte. Sie hätte das anfangs auch skeptisch betrachtet, aber dann sei sie recht bald auch davon überzeugt worden, weil sich diese Dinge immer genau ereignet hätten, welche diese mediale Person vorausgesagt hatte. Voll und ganz überzeugt wurde sie dann davon, als das durch diese Frau sprechende Geistwesen erklärte, daß ihre Schwiegermutter schwer erkrankt sei und nur noch zwei, drei Tage zu leben hätte. Meine Freundin war davon überrascht und betrübt. Es sollte für sie ein Beweis sein, ob es wirklich so war. Die Nachrichtenübermittlung ging zu jener Zeit sie liegt ungefähr 90 Jahre zurück nicht so schnell wie heute. Und so mußte sie warten, bis sie die Bestätigung bekam. Nach einigen Tagen bekam sie dann die Nachricht, daß ihre Schwiegermutter gestorben war. Sie war also zu jenem Zeitpunkt schwer krank gewesen; meine Freundin aber wurde erst benachrichtigt, als sie schon gestorben war. *
So hatte sie einen persönlichen Beweis erhalten, und dieser festigte sie immer mehr im Glauben an diese Verbindung zu einer geistigen Welt. Und dieses alles schrieb sie mir. Ich mußte natürlich darüber staunen und wollte immer mehr wissen. So pflegten wir einen eifrigen Briefwechsel. Sie konnte mir nicht genug darüber schreiben. Ich war sehr neugierig ob alledem, was mir da berichtet wurde. Ganz ausführlich schrieb sie mir, daß es reine Wahrheit sei, daß es wirklich ein Weiterleben nach dem Tode gebe, und daß die Möglichkeit bestehe, daß ein Geist sich durch einen Menschen kundtun und durch ihn sprechen könne. Sie schrieb mir aber auch, daß dies nicht etwas Alltägliches sei. Sie machte mich auch auf gewisse Gefahren aufmerksam, die damit verbunden sind. Daß man sehr vorsichtig sein müsse und in ihrem Kreise eigentlich nur solche Menschen aufgenommen würden, die einen ganz festen Charakter hätten, die auch in einem tiefen Glauben an Gottes Gerechtigkeit lebten. So schrieb sie mir über diese Dinge, und ich machte mir selbstverständlich auch Gedanken darüber. Das Leben ging also nach dem Tode weiter. Und sie schrieb mir Dinge, die gar nicht mit meinem Glauben übereinstimmten. Das sagte ich auch meiner Mutter. Denn ihre Aufdringlichkeit in bezug auf ihre Glaubensrichtung war für mich abstoßend. So verbot mir Mutter, die Verbindung mit meiner Freundin weiter zu pflegen. Sie sagte, das alles wäre nur vom Teufel.
Ich aber konnte dem nicht zustimmen, denn meine Freundin kannte ich viel zu gut. Sie war eine aufrichtige, gute Seele. Und all diese Dinge, die sie mir berichtete, konnten niemals vom Teufel sein. Soviel Urteilsvermögen hatte ich selbst, und so wußte ich aber genau, daß dieses meiner Mutter nicht paßte, denn sie fand darin keine Übereinstimmung mit ihrem Glauben und überhaupt mit ihrem Wesen. So war dann unser Verhältnis nicht mehr gerade das beste. Denn ich beharrte nun auf meinem neuen Glauben und meinen neuen Erkenntnissen, die ich durch meine Freundin erlangt hatte.
Meine Mutter wurde mir deshalb sehr böse. Ich ließ mich aber nicht mehr von diesem Glauben abbringen, und so versuchte ich auch dementsprechend zu leben, so wie es meine Freundin mir schrieb, wie es notwendig ist. Denn sie bekamen dort so viele Hinweise auf das jenseitige Leben, wie man sich auf Erden ausrichten müsse, um einst im Himmelreiche Verdienste vorweisen zu können. Und so lernte ich das wahre geistige, fromme Leben kennen, das natürlich nicht übereinstimmte mit dem Glaubensleben meiner Mutter.
Dann kam die Zeit, wo meine Freundin mir eine traurige Nachricht übermitteln mußte. -Ihr Mann war so schwer erkrankt, daß er sterben mußte. Nun kam sie ganz allein zurück, denn sie war kinderlos geblieben. Ihr Mann wurde dort beerdigt. Einerseits kam sie traurig zurück, anderseits sagte sie mir bei unserer ersten Begegnung: "Weißt du, eigentlich kann ich nicht traurig sein. Nach all meinen Erkenntnissen, nach allem, was ich heute weiß, habe ich keine Ursache traurig zu sein. Ich vermisse wohl meinen Mann, es ist wohl schwer für mich, von jetzt an allein zu sein. Aber ich weiß, daß es ihm gut geht. Er war ein guter Mensch. Und ich hatte ihn auch beeinflußt und glaube, daß er nichts zu befürchten hat in seiner neuen Welt. Und von Vorteil ist: ich kann ja für ihn beten und versuchen, mit ihm in geistige Verbindung zu kommen."
Sie blieb in der Nähe, wo ich wohnte. Wir trafen uns dann auch zeitweise. Da es nicht möglich war, sie in meinem Hause aufzunehmen wegen meiner Mutter, ging ich zu ihr. Sie wurde von ihren Eltern, die noch lebten, liebevoll aufgenommen, und so konnte sie später das Haus ihrer Eltern übernehmen und bewohnen. So hatte ich immer Gelegenheit, mit ihr zusammenzukommen. Dann saßen wir jeweils an Abenden zusammen, machten uns ein kleines Lichtlein und fingen an zu beten. Wir beteten in erster Linie einmal für ihren verstorbenen Mann. Und dann lehrte sie mich es so, wie sie es in ihrem Kreise gelernt hatte. Wir hatten keinen medialen Menschen, der uns zur Verfügung gestanden hätte. Wir waren einfach beisammen und sangen zusammen, wie sie es dort im größeren Kreise zusammen getan hatten. Dann beteten wir wieder und lasen zwischendurch im Neuen Testament, und wir fanden darin immer wieder Beweise und die Bestätigung, daß unser Glaube richtig war.
So waren wir viel zusammen. Zwischendurch aber erkrankten meine Eltern. Zuerst verstarb mein Vater, dann nicht allzulange darauf meine Mutter. Nun war niemand mehr da, der mir in dieser aufdringlichen Weise religiöse Belehrungen beizubringen versuchte. Ich war ganz frei geworden. Meine Freundin und mich aber verband ein wunderbares Verhältnis. Nun hatten wir ja noch mehr Gelegenheit, für unsere Verstorbenen zu beten, sie in unser Gebet einzuschließen. Wir hatten es nie aufgegeben, sondern jede Woche einen oder zwei Tage dafür bestimmt, und wir saßen schon früh abends beisammen. Und wenn wir so zusammen beteten und sangen, hatten wir das Gefühl, daß jene, für die wir beteten, auch zeitweise unter uns waren. Wir fühlten nur, daß sie anwesend waren. Wir konnten sie nicht vernehmen, wir hatten keine mediale Veranlagung, und wir beide waren ganz nüchterne Menschen. Wir bildeten uns nicht ein, etwas zu hören. Wir waren auch sehr kritisch eingestellt.
So waren wir aber doch glücklich und zufrieden, zu wissen, daß es ein Leben nach dem irdischen Tode gibt. Und wir waren glücklich darüber, zu wissen, daß man nicht sein ganzes Sinnen und seine ganze Kraft an diese vergängliche Welt hingeben darf. Wir hatten die Kraft, Unangenehmes viel besser zu tragen. Es konnte eigentlich kein Leid mehr an uns herankommen. Wir konnten all das verstehen und überwinden. Wir wollten uns dieser Welt nicht voll und ganz verkaufen, sondern wir lebten für die zukünftige Welt.
Dieses Wissen blieb für uns beide sozusagen unser Geheimnis. Wir erzählten in unserer Umgebung gar nichts von dieser Verbindung, die wir da pflegten, weil wir die Menschen unserer Umgebung kannten ob ihrer fanatischen religiösen Einstellung. So wollten wir ihnen nicht zum Ärgernis werden, und wir behielten unsere Erkenntnis als großes Geheimnis für uns. Manchmal wurden wir beide bewundert, daß wir mit all den Unannehmlichkeiten, die auch auf uns zukamen, so leicht fertig wurden. Wir konnten diesen Äußerlichkeiten einfach nicht diese Bedeutung zumessen, wie es andere taten. Sondern wir freuten uns über das Wissen, das wir von der geistigen Welt hatten, und wir freuten uns, daß auch wir einst in diese Welt eingehen durften. Wir waren auch eifrig bemüht, unser Leben so zu gestalten, um dadurch recht viele geistige Verdienste zu erwerben.
Wir hatten in der Zeit, wo wir lebten, genug Möglichkeiten, bedrängten und kranken Menschen beizustehen und ihnen zu helfen, so gut es uns möglich war. Denn es gab zu jener Zeit recht viele arme Leute, notleidende Menschen, die an Leib und Seele krank waren. So hatten wir immer Verständnis für sie, und wir konnten ihnen auch etwas geben, sie erbauen und ihnen immer wieder neuen Trost spenden. Dieses Leben machte uns glücklich. Wir beide lebten ganz bescheiden.
Nebenbei bemerkt: wenn wir die Möglichkeit haben, euch, liebe Geschwister, in eurem Wohlstand und in euren Bequemlichkeiten zu sehen, so habt ihr ja im Verhältnis zu dem, was wir einst besaßen, schon ein Paradies, in dem ihr lebt. Aber ich möchte es nicht unterlassen, dazu zu bemerken: dieses ist ein vergängliches Paradies, und ihr sollt euch nicht mit all eurer Kraft und vollem Interesse diesem eurem 'Paradiese' hingeben und euch darin so ausleben. Es wird auch zu euch eine Zeit kommen, wo ihr reuig sein werdet, daß ihr nicht zu einer höheren Erkenntnis gekommen seid. Dies nur so eine Bemerkung nebenbei.
Ich lebte in Österreich, ich hatte dort eine Schulfreundin. Unsere Wege trennten sich dann, als meine Freundin die Heimat verließ, da sie einen Mann geheiratet hatte, der in den Kolonien tätig war. Ich hatte eine sehr fromme Mutter. Ich war im katholischen Glauben erzogen worden, und ich hatte drei Brüder. Sie und mein Vater also die ganze Familie waren religiös, doch zeichnete sich ganz besonders meine Mutter durch ihre Strenggläubigkeit aus. So wollte sie immer Bescheid darüber wissen, ob ich auch wirklich zur Beichte gegangen wäre, und hielt mich so zur Frömmigkeit an. Diese Art aber hatte mich schon frühzeitig abgestoßen; denn ich empfand diese als eine aufdringliche Frömmigkeit, die meine Mutter hatte. Ich war auch fromm in meinem Herzen, und ich hatte meine ganz besondere Verbindung zu Christus und zu den Heiligen, zu welchen wir ja beteten. Aber diese aufdringliche Frömmigkeit meiner Mutter hatte für mich etwas Abstoßendes.
Ich blieb aber unverheiratet bei den Eltern bis sie starben, während meine Brüder ihren eigenen Hausstand gegründet hatten. Meine Freundin war weggezogen, wie ich es euch gesagt habe. Wir haben uns dann aber viel geschrieben. Sie hatte mir auch von sonderbaren Zusammenkünften berichtet, die sie in Afrika erlebte. So schrieb sie mir, daß sie jeweils mit Leuten in der Nachbarschaft zusammenkäme, und daß da eine Frau ein Medium sei, mit dem sie sich immer am selben Wochentagabend treffen würden. Dann bildeten sie einen Kreis um diese Frau und reichten (wie es früher noch üblich war) einander die Hände, dann würde diese Frau in Trance zu ihnen sprechen.
Für mich war das etwas ganz Neues. Sie beschrieb mir Einzelheiten davon, denn sie wollte mich überzeugen und überzeugte mich auch. Sie schrieb mir, daß jeweils diese Person den Anwesenden Anweisungen gebe und gleichsam eine Vorschau in ihr Leben hätte. Sie hätte das anfangs auch skeptisch betrachtet, aber dann sei sie recht bald auch davon überzeugt worden, weil sich diese Dinge immer genau ereignet hätten, welche diese mediale Person vorausgesagt hatte. Voll und ganz überzeugt wurde sie dann davon, als das durch diese Frau sprechende Geistwesen erklärte, daß ihre Schwiegermutter schwer erkrankt sei und nur noch zwei, drei Tage zu leben hätte. Meine Freundin war davon überrascht und betrübt. Es sollte für sie ein Beweis sein, ob es wirklich so war. Die Nachrichtenübermittlung ging zu jener Zeit sie liegt ungefähr 90 Jahre zurück nicht so schnell wie heute. Und so mußte sie warten, bis sie die Bestätigung bekam. Nach einigen Tagen bekam sie dann die Nachricht, daß ihre Schwiegermutter gestorben war. Sie war also zu jenem Zeitpunkt schwer krank gewesen; meine Freundin aber wurde erst benachrichtigt, als sie schon gestorben war. *
So hatte sie einen persönlichen Beweis erhalten, und dieser festigte sie immer mehr im Glauben an diese Verbindung zu einer geistigen Welt. Und dieses alles schrieb sie mir. Ich mußte natürlich darüber staunen und wollte immer mehr wissen. So pflegten wir einen eifrigen Briefwechsel. Sie konnte mir nicht genug darüber schreiben. Ich war sehr neugierig ob alledem, was mir da berichtet wurde. Ganz ausführlich schrieb sie mir, daß es reine Wahrheit sei, daß es wirklich ein Weiterleben nach dem Tode gebe, und daß die Möglichkeit bestehe, daß ein Geist sich durch einen Menschen kundtun und durch ihn sprechen könne. Sie schrieb mir aber auch, daß dies nicht etwas Alltägliches sei. Sie machte mich auch auf gewisse Gefahren aufmerksam, die damit verbunden sind. Daß man sehr vorsichtig sein müsse und in ihrem Kreise eigentlich nur solche Menschen aufgenommen würden, die einen ganz festen Charakter hätten, die auch in einem tiefen Glauben an Gottes Gerechtigkeit lebten. So schrieb sie mir über diese Dinge, und ich machte mir selbstverständlich auch Gedanken darüber. Das Leben ging also nach dem Tode weiter. Und sie schrieb mir Dinge, die gar nicht mit meinem Glauben übereinstimmten. Das sagte ich auch meiner Mutter. Denn ihre Aufdringlichkeit in bezug auf ihre Glaubensrichtung war für mich abstoßend. So verbot mir Mutter, die Verbindung mit meiner Freundin weiter zu pflegen. Sie sagte, das alles wäre nur vom Teufel.
Ich aber konnte dem nicht zustimmen, denn meine Freundin kannte ich viel zu gut. Sie war eine aufrichtige, gute Seele. Und all diese Dinge, die sie mir berichtete, konnten niemals vom Teufel sein. Soviel Urteilsvermögen hatte ich selbst, und so wußte ich aber genau, daß dieses meiner Mutter nicht paßte, denn sie fand darin keine Übereinstimmung mit ihrem Glauben und überhaupt mit ihrem Wesen. So war dann unser Verhältnis nicht mehr gerade das beste. Denn ich beharrte nun auf meinem neuen Glauben und meinen neuen Erkenntnissen, die ich durch meine Freundin erlangt hatte.
Meine Mutter wurde mir deshalb sehr böse. Ich ließ mich aber nicht mehr von diesem Glauben abbringen, und so versuchte ich auch dementsprechend zu leben, so wie es meine Freundin mir schrieb, wie es notwendig ist. Denn sie bekamen dort so viele Hinweise auf das jenseitige Leben, wie man sich auf Erden ausrichten müsse, um einst im Himmelreiche Verdienste vorweisen zu können. Und so lernte ich das wahre geistige, fromme Leben kennen, das natürlich nicht übereinstimmte mit dem Glaubensleben meiner Mutter.
Dann kam die Zeit, wo meine Freundin mir eine traurige Nachricht übermitteln mußte. -Ihr Mann war so schwer erkrankt, daß er sterben mußte. Nun kam sie ganz allein zurück, denn sie war kinderlos geblieben. Ihr Mann wurde dort beerdigt. Einerseits kam sie traurig zurück, anderseits sagte sie mir bei unserer ersten Begegnung: "Weißt du, eigentlich kann ich nicht traurig sein. Nach all meinen Erkenntnissen, nach allem, was ich heute weiß, habe ich keine Ursache traurig zu sein. Ich vermisse wohl meinen Mann, es ist wohl schwer für mich, von jetzt an allein zu sein. Aber ich weiß, daß es ihm gut geht. Er war ein guter Mensch. Und ich hatte ihn auch beeinflußt und glaube, daß er nichts zu befürchten hat in seiner neuen Welt. Und von Vorteil ist: ich kann ja für ihn beten und versuchen, mit ihm in geistige Verbindung zu kommen."
Sie blieb in der Nähe, wo ich wohnte. Wir trafen uns dann auch zeitweise. Da es nicht möglich war, sie in meinem Hause aufzunehmen wegen meiner Mutter, ging ich zu ihr. Sie wurde von ihren Eltern, die noch lebten, liebevoll aufgenommen, und so konnte sie später das Haus ihrer Eltern übernehmen und bewohnen. So hatte ich immer Gelegenheit, mit ihr zusammenzukommen. Dann saßen wir jeweils an Abenden zusammen, machten uns ein kleines Lichtlein und fingen an zu beten. Wir beteten in erster Linie einmal für ihren verstorbenen Mann. Und dann lehrte sie mich es so, wie sie es in ihrem Kreise gelernt hatte. Wir hatten keinen medialen Menschen, der uns zur Verfügung gestanden hätte. Wir waren einfach beisammen und sangen zusammen, wie sie es dort im größeren Kreise zusammen getan hatten. Dann beteten wir wieder und lasen zwischendurch im Neuen Testament, und wir fanden darin immer wieder Beweise und die Bestätigung, daß unser Glaube richtig war.
So waren wir viel zusammen. Zwischendurch aber erkrankten meine Eltern. Zuerst verstarb mein Vater, dann nicht allzulange darauf meine Mutter. Nun war niemand mehr da, der mir in dieser aufdringlichen Weise religiöse Belehrungen beizubringen versuchte. Ich war ganz frei geworden. Meine Freundin und mich aber verband ein wunderbares Verhältnis. Nun hatten wir ja noch mehr Gelegenheit, für unsere Verstorbenen zu beten, sie in unser Gebet einzuschließen. Wir hatten es nie aufgegeben, sondern jede Woche einen oder zwei Tage dafür bestimmt, und wir saßen schon früh abends beisammen. Und wenn wir so zusammen beteten und sangen, hatten wir das Gefühl, daß jene, für die wir beteten, auch zeitweise unter uns waren. Wir fühlten nur, daß sie anwesend waren. Wir konnten sie nicht vernehmen, wir hatten keine mediale Veranlagung, und wir beide waren ganz nüchterne Menschen. Wir bildeten uns nicht ein, etwas zu hören. Wir waren auch sehr kritisch eingestellt.
So waren wir aber doch glücklich und zufrieden, zu wissen, daß es ein Leben nach dem irdischen Tode gibt. Und wir waren glücklich darüber, zu wissen, daß man nicht sein ganzes Sinnen und seine ganze Kraft an diese vergängliche Welt hingeben darf. Wir hatten die Kraft, Unangenehmes viel besser zu tragen. Es konnte eigentlich kein Leid mehr an uns herankommen. Wir konnten all das verstehen und überwinden. Wir wollten uns dieser Welt nicht voll und ganz verkaufen, sondern wir lebten für die zukünftige Welt.
Dieses Wissen blieb für uns beide sozusagen unser Geheimnis. Wir erzählten in unserer Umgebung gar nichts von dieser Verbindung, die wir da pflegten, weil wir die Menschen unserer Umgebung kannten ob ihrer fanatischen religiösen Einstellung. So wollten wir ihnen nicht zum Ärgernis werden, und wir behielten unsere Erkenntnis als großes Geheimnis für uns. Manchmal wurden wir beide bewundert, daß wir mit all den Unannehmlichkeiten, die auch auf uns zukamen, so leicht fertig wurden. Wir konnten diesen Äußerlichkeiten einfach nicht diese Bedeutung zumessen, wie es andere taten. Sondern wir freuten uns über das Wissen, das wir von der geistigen Welt hatten, und wir freuten uns, daß auch wir einst in diese Welt eingehen durften. Wir waren auch eifrig bemüht, unser Leben so zu gestalten, um dadurch recht viele geistige Verdienste zu erwerben.
Wir hatten in der Zeit, wo wir lebten, genug Möglichkeiten, bedrängten und kranken Menschen beizustehen und ihnen zu helfen, so gut es uns möglich war. Denn es gab zu jener Zeit recht viele arme Leute, notleidende Menschen, die an Leib und Seele krank waren. So hatten wir immer Verständnis für sie, und wir konnten ihnen auch etwas geben, sie erbauen und ihnen immer wieder neuen Trost spenden. Dieses Leben machte uns glücklich. Wir beide lebten ganz bescheiden.
Nebenbei bemerkt: wenn wir die Möglichkeit haben, euch, liebe Geschwister, in eurem Wohlstand und in euren Bequemlichkeiten zu sehen, so habt ihr ja im Verhältnis zu dem, was wir einst besaßen, schon ein Paradies, in dem ihr lebt. Aber ich möchte es nicht unterlassen, dazu zu bemerken: dieses ist ein vergängliches Paradies, und ihr sollt euch nicht mit all eurer Kraft und vollem Interesse diesem eurem 'Paradiese' hingeben und euch darin so ausleben. Es wird auch zu euch eine Zeit kommen, wo ihr reuig sein werdet, daß ihr nicht zu einer höheren Erkenntnis gekommen seid. Dies nur so eine Bemerkung nebenbei.