Erfahrungen mit Sterbebegleitung - Berichte von Euch erbeten

Ich könnte bedingt durch meinen Beruf alleine schon, Seiten füllen mit Beispielen von dem sterben.
Aber mir fallen da ganz prägnante Dinge ein.

Das erste was mir einfiel, wenn Menschen sterben, sind alle auf einem mal irgendwie gleich. Gleich in der Hinsicht, das eine Demenz keine Demenz ist, weil wenn ein Mensch stirbt, sind diese "Verwirrungen" die einst jeden Tag da waren nicht mehr vorhanden. Alle Gefühle verbunden mit dem sterben, werden so rein, so wahr aufgenommen, finden ihren Weg auf dieselbe Art und Weise ins außen, wie bei einem Menschen der sehr früh eine Diagnose bekommt, an der sterben wird. Ich weigere mich gerade zu sagen ein " normaler" Mensch. Denn Demente sind alles andere aber nicht unnormal.

Des weiteren fällt mir ein, das Menschen die sich vorher schon beschäftigt haben mit sterben, wesentlich leichter, mit mehr vertrauen sterben.
Sie sind so ruhig in sich, suchen keinen Halt im Außen.
Menschen hingegen die sich nie damit auseinander setzten, haben es dann schwerer. Vor allem dann wenn niemand da ist, der im Stande ist sich für sie hinzustellen, all das was sie zu empfinden scheinen, zu spiegeln.

Angehörige, aber auch Pflegende einen Menschen auf Erden festhalten können. Aus Liebe, aber auch, mit dem was sie verdeckt in sich tragen, das sie nicht im Stande sind einen Menschen zu begleiteten. So etwas merken Menschen die im Sterben liegen. So merken sie wenn ein Angehöriger gerne sie begleiten würde, aber Kilometer entfernt ist, unterwegs. Dies erlebte ich bei meinen Opa, der wartete bis wirklich alle Menschen da sind die ihn lieben, begleiten, wohl auch können.

Nie habe ich auch nur einen Menschen gesehen, der am Ende angekommen seiner Reise kein unglückliches oder aber von Leid erfasstes Gesicht machte. Was ich wiederum schön finde, für mich selbst, aber auch für den Verstorbenen, was mir sagt, das am Ende dann doch etwas wunderbares wartet.

Das alle Menschen gleich sind am Ende erwähnte ich schon einmal möchte aber auch sagen, das in dem Moment ein jeder vergisst welche Krankheit da ist. Man einfach nur nach BEdürfnissen ausgeht von den Sterbenden.

Das waren Dinge die mir jetzt als erstes einfielen. Wer weiß vielleicht fällt mir noch etwas ein, wenn ja, weiß ich ja wo ich euch finde!
Bzw. dich!
 
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Sehr schön, da kann ich nur zustimmen :)

Was man auch erwähnen sollte ist, dass eine klammernde Liebe weder gut noch hilfreich ist.
Lieben heisst auch, los lassen können. Niemand ist alleine und überall um uns ist Liebe.

Sehr wichtig finde ich auch, dass man sich hier und jetzt im Leben mit dem "Sterben" auseinandersetzt.
Es betrifft uns alle, entweder direkt oder indirekt, früher oder später. Daher gehört das einfach zum Leben und man sollte sich dafür öffnen. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass man dadurch ein ganz anderes Bild bekommt und jede Angst oder Sorge einfach verschwindet.

Im Grunde ist das Wissen vom Übergang in eine höhere Bewusstseinsebene ein frohes Ereignis. Trauer um den Körper, der seine Funktion einstellt und die Seele freigegeben hat, ist nur im Herzen schmerzhaft für alle anwesenden.
So als würde man einem Handschuh hinterher trauern, wobei die darin steckende Hand ganz einfach weiterhin da ist. Nur können wir "im Handschuh", also wir lebenden, diese mit unseren materiellen Sinnen nicht erfassen. Mit dem Herzen und dem Gefühl allerdings sofort und eindeutig :)
 
Mein Schwiegervati kam mit Verdacht eines Infarktes ins Krankenhaus.
Dort stellten sie schwere Demenz fest.
Es folgte Altenheim ca. 30 km entfernt. Schön und gut, wir besuchten ihn sooft es ging.
Er freute sich immer wenn er uns sah, auch wenn er sicher nicht mehr wußte wer wir waren. Zu dieser Zeit ging es ihm noch einigermaßen.
Dann der nächste Schlag, Operation.
Die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben uns gebeten ein letztes mal zu kommen.
Er rappelte sich irgendwie wieder auf, aber von da an merkte man schon es wird immer schlechter.
Wieder zurück ins Altenheim, dort immer wieder Lungenentzündung, wieder ins Krankenhaus. Das ging einige male und immer wieder sagte die Ärzte er wird die Nacht nicht überleben.
Wir waren fast jeden Tag an seinem Bett.
Nur es war jetzt soweit, er wurde künstlich ernährt und war in einem Dauerschlaf.
Man sagte es sei ein Wachkoma, aber seine Augen gingen nicht mehr auf. Schon lange nicht mehr. 9 Monate machte dieser Mann die Hölle durch, nur das er es zum Schluss, Gott sei Dank nicht mehr mitbekam.
Durch die vielen schweren Lungenentzündungen wurden ihm Medikamente verabreicht die zum Schluss nicht mehr anschlugen, hinzu kam noch er irgendein Virus hatte und wir nur noch vermummt zu ihm rein durften.
Es war schrecklich sein Zustand zu sehen.
Besonders schwer für seine Söhne, ich selbst hatte mich mit seinem Zustand ( abgefunden)
Zu guter letzt bekam er noch einen fürchterlichen Ausschlag, der wirklich nicht schön anzusehen war. Er bekam fast keine Luft mehr hatte ständig Aussetzer.
Einen Tag vor seinem Tod waren wir bei Ihm, da sah ich es wird ein letzter Besuch sein, sagte innerlich zu ihm, laß los, ich denke er hat mich verstanden.
Er konnte nicht mehr kämpfen, es war keine Kraft mehr da.
So einen Leidensweg mit anzuschauen war nicht einfach, aber eine Erfahrung.
So möchte ich einmal nicht von dieser Welt gehen.

Er war einmal ein starker kräftiger Mann, sicher konnte er darum 9 Monate durchhalten
 
@ Rehkitz, Jaiden und Konjunktion

ich habe mich noch nicht für Eure Beiträge bedankt, das wollte ich eigentlich nicht so lange hinauszögern. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Ihr Eure Erfahrungen hier reingeschrieben habt.

Ich habe schon mal begonnen, meine Arbeit zu schreiben, denn ich will es nicht in letzter Minute und unter Druck abgeben. Ich bin jetzt richtig in Schwung und die Worte fließen, das ist gut. Mal schauen, ob ich die Arbeit dann irgendwie hier reinstellen kann, wenn jemand von Euch das lesen mag.

Wer noch weitere Erfahrungen hat, darf sie gerne hier reinschreiben. :danke:

lg Siriuskind
 
@ Rehkitz, Jaiden und Konjunktion

ich habe mich noch nicht für Eure Beiträge bedankt, das wollte ich eigentlich nicht so lange hinauszögern. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Ihr Eure Erfahrungen hier reingeschrieben habt.

Ich habe schon mal begonnen, meine Arbeit zu schreiben, denn ich will es nicht in letzter Minute und unter Druck abgeben. Ich bin jetzt richtig in Schwung und die Worte fließen, das ist gut. Mal schauen, ob ich die Arbeit dann irgendwie hier reinstellen kann, wenn jemand von Euch das lesen mag.

Wer noch weitere Erfahrungen hat, darf sie gerne hier reinschreiben. :danke:

lg Siriuskind

auch ich könnte Seiten damit füllen,aus beruflicher Sicht,es wurde schon
sehr schön beschrieben
und eines ich immer wieder sehr gerne erwähne,sie wissen es,so oft erlebt
und das Schönste war immer,plötzlich lächelten sie und sagten zu mir,
hast du auch dieses wundervolle Licht gerade gesehen...sieh nur,mein Karl
er ruft nach mir...und jedesmal anwortet ich mit ja,es war ein Augenblick,
sich das in ihren Augen wieder spiegelte,dessen sie sahen..des Glücks..schliefen sie mit diesem Lächeln ein..nicht eine Sekunde hab ich jemals gezögert einfach..ja..zu sagen.
liebe Grüsse dir madma
 
auch ich könnte Seiten damit füllen,aus beruflicher Sicht,es wurde schon
sehr schön beschrieben
und eines ich immer wieder sehr gerne erwähne,sie wissen es,so oft erlebt
und das Schönste war immer,plötzlich lächelten sie und sagten zu mir,
hast du auch dieses wundervolle Licht gerade gesehen...sieh nur,mein Karl
er ruft nach mir...und jedesmal anwortet ich mit ja,es war ein Augenblick,
sich das in ihren Augen wieder spiegelte,dessen sie sahen..des Glücks..schliefen sie mit diesem Lächeln ein..nicht eine Sekunde hab ich jemals gezögert einfach..ja..zu sagen.
liebe Grüsse dir madma


Danke, liebe Madma, solche Erfahrungen sind einfach wunderschön.:kiss4:
 
Schön, das du bereits am Schreiben bist , Siriuskind !:) Und , JA, diese Erfahrungen sind auch für die "Hinterbliebenen" und /oder Begleiter enorm wichtig/bereichernd !

LG Asaliah:)
 
So, ich habe meine Arbeit heute fertiggeschrieben, jetzt muß ich nur noch so Kleinigkeiten wie Inhaltsverzeichnis, Bibliographie und diesen Krimskrams drumherum noch fertigmachen und dann in dreifacher Ausfertigung ausdrucken und binden, was ich alles die kommende Woche tun werde. Und dann gebe ich sie ab. Und dann bin ich damit fertig:banane::banane:.

Und am 11. November bin ich auch mit dieser Weiterbildung fertig und brauche dann dringend eine Auszeit... Faul wie ich bin... Uff
 
So, ich habe meine Arbeit heute fertiggeschrieben, jetzt muß ich nur noch so Kleinigkeiten wie Inhaltsverzeichnis, Bibliographie und diesen Krimskrams drumherum noch fertigmachen und dann in dreifacher Ausfertigung ausdrucken und binden, was ich alles die kommende Woche tun werde. Und dann gebe ich sie ab. Und dann bin ich damit fertig:banane::banane:.

Und am 11. November bin ich auch mit dieser Weiterbildung fertig und brauche dann dringend eine Auszeit... Faul wie ich bin... Uff

Finde ich ja super !! Gratuliere !:) Und ja, Auszeit ist immer wieder mal wichtig, hat nix mit faul zum tun, meine ich !:thumbup:

LG Asaliah
 
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Danke für eure Berichte, wirklich sehr interessant. Ich mache zwar gerade erst den Kurs für die Sterbebegleitung, aber so bekommt man schonmal einen kleinen Einblick :)

lg Phil
 
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