Erfahrungen im Retreat?

terraluna

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Schweiz
Hallo Miteinander

Wer von Euch hat sich schon mal zu einem Retrat zurück gezogen? In welcher Form und wo habt ihr das Retreat verbracht? Wie lange wart ihr im Retreat und vor allem was für Erfahrungen habt ihr gemacht??

Alles Liebe

Chia
 
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terraluna

zwei mal habe ich mich zurueckgezogen. einmal suedlich vom K2, das waren nur 3 Tage&Naechte jedoch die konfrontation mit sich selber ist enorm. da ich immer ueber 3000m. hoehe mich bewegte, war das schwierigste immer ausreichend wasser zu haben. es waren zwar immer gletscher um einen herum und ausreichend wasser, doch das sollte man nicht trinken. ich hatte einen filter bei mir gehabt doch der war so langsam das der gar nicht nachkamm meinen bedarf an wasser zu stillen.
in den ersten stunden war es schon beaengstigend gewesen, gedanken wie "brichst dir ein knochen und keiner hilft dir".
das schoene war das panorama and a nice dark-blue open sky over you head. ich hatte mir kein ziel gesetz wo hin ich gehen wollte, einfach alleine sein ohne zeitlimit. man verliert eigentlich schnell das gefuehl fuer die zeit. es gibt nur den tag und die nacht.
einmal ist ein stein unweit von mir vom fels runtergekommen, der krach wurde vom echo noch verstaerkt. da dachte ich "wenn der dich getrofen haette, waere nichts von dir uebrig geblieben, jetzt ist wahrscheinlich ein kaefer dran". dieser gedanke wurde von der erkenntnis abgeloest das, der tod eines kaefers genauso wertvoll wie der der meine ist. es war einfach gleichwertig, beide tode hatten die gleiche gueltigkeit.
die naechte verbrachte ich auch im offenem, halt im schlafsack aber ohne zelt. im allgemeinem, liefert man sich der umgebung, der natur aus, vielleicht sowas wie das schicksal annehmen. man kann da auch nicht so ankaempfen wie in berlin oder frankfurt. da ist man allein und das ego kann sich da gar nicht behaupten, ausser reize setzen wie "erklimm den berg noch" . am vierten tag hatte mich eine pakistanische millitaer patroulie geschnappt. die haben sich halb totgelacht, mit einen deutschen und noch allein hatten die nicht gerechnet in der gegend.

im april dieses jahres war ich fuer 8 tage allein im norden vom baikal see. habe da zwar in einer kleinen holzhuete gelebt, weil draussen war es noch zu kalt um im freien zu schlaffen (nachts -20). vorher hatte ich mich informiert wie man den fisch da faengt und wie das eis aufgeschlagen wird um zu fischen. im allgemeinem fuehllte ich mich da mehr in meinem element als unter den menschen. da kann man keine masken mehr aufsetzen, es gibt keinen dem man was vormachen kann. obwohl man sich zurueckzieht um allein zu sein, ist man nicht alleine. die natur ist extrem lebendig und loest andere instikte in dir aus, man ist staendig mit irgend etwas beschaeftigt. ja man ist aufmerksam, aufmerksam zu sich, der natur, landschaft. und man geht schlaffen wenn die sonne untergeht und steht auf bevore sie aufgeht.

Dead@now
 
am baikal hatte ich mir vorgenommen viel zu meditieren, doch es war so als ob man holz in den wald nehmen wuerde. man ist schnell so ausgeglichen wie die natur um einen.

danke fuers lsesen.

Dead@now
 
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Hallo Dead@now

Habe auch fasziniert mitgelesen. Solche Abenteuer wecken jeweils Bewunderung in mir, da ich mich selbst nicht trauen würde, mich allein soweit von der Zivilisation zu entfernen! Es muss aber wirklich eine tolle Erfahrung sein, ein paar Tage mit sich und der Natur allein zu sein. Man wird mit sich selbst und den grundsätzlichen Dingen des Lebens konfrontiert. Zum Leben fernab der Zivilisation: Vieles wird einfacher, aber so manch Einfaches wird kompliziert.
 
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