einladung

Gespräch von ungeborenen Zwillingen..


Glaubst du eigentlich an ein Leben nach der
Geburt?

Ja, das gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu
gedacht, dass wir wachsen und uns auf das Leben
nach der Geburt vorbereiten, damit wir stark
genug sind für das was uns erwartet.

Blödsinn, das gibt es doch nicht. Wie soll denn
das überhaupt aussehen, ein Leben nach der
Geburt?

Das weiß ich auch nicht genau. Aber es wird
sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht
werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?

So ein Unsinn! Herumlaufen, das geht doch gar
nicht. Und mit dem Mund essen, so eine komische
Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns
ernährt. Außerdem geht das Herumlaufen gar nicht,
die Nabelschnur ist ja jetzt schon viel zu kurz.

Doch es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles
nur ein bisschen anders.

Es ist noch nie einer zurückgekommen von ?nach
der Geburt?. Mit der Geburt ist das Leben zu
Ende. Und das Leben ist eine Quälerei und
dunkel.

Auch wenn ich nicht so genau weiß, wie das Leben
nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir
dann unsere Mutter sehen und sie wird
für uns sorgen.

Mutter? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist sie
denn bitte?

Na hier, überall um uns herum. Wir sind und
leben in ihr und durch sie. Ohne sie können wir
gar nicht sein!

Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie
etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht.

Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst
du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere
Welt streichelt....


*Fundstück*Autor/in leider unbekannt*
 
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Hallo pablo,

freut mich, daß dir das Gedicht gefallen hat. Geschrieben hat es ein Seelenfreund (auch Anam-Cara genannt)von mir.

hier ist noch ein eher bekanntes von Hermann Hesse:



Das Leben, das ich selbst gewählt

Eh´ ich in dieses Erdenleben kam
Ward mir gezeigt, wie ich es leben würde:
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
da war das Elend und die Leidensbürde.

Da war das Laster, das mich packen sollte,
da war der Irrtum, der gefangennahm.
Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da waren Hass und Hochmut, Stolz und Scham.

Doch da waren auch die Freuden jener Tage,
die voller Licht und süsser Träume sind,
wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage,
wo überall die Quell der Gaben rinnt.

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute.
Mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel.
Mir ward gezeigt die Wunde draus ich blute.
Mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.

Und als ich so mein künftig Leben schaute,
da hört´ ein Wesen ich die Frage tun,
ob ich dies Leben mich getraute,
denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.

Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme:
„Dies ist das Leben, das ich leben will ! “,
gab ich zur Antwort mit entschlossner Stimme
und nahm auf mich mein neues Schicksal, still.

So wurde ich geboren in diese Welt,
so war´s, als ich ins neue Leben trat.
Ich klage nicht, wenn´s oft mir nicht gefällt,
denn ungeboren hab´ ich es bejaht.


ganz liebe Grüße

jeanedarc
 
Original geschrieben von Godzilla23
Ich frag mich schon geraume Zeit, wie es große Lyriker geschafft haben Schriften so zu verfassen, dass noch Jahre, Jahrzehnte ja Jahrhunderte später Menschen auf sie zurückgreifen und jene inhaltliche Grundsubstanz des Gedichtes herausfiltern können wie es auch der Autor selber getan hätte.

ich kann für mich sagen, dass diese texte der größen lyriker mich einfach berühren, irgendwo tief in meinem inneren...
für mich ist das gedicht von mak ein wunderschönes beispiel der menschlichen dilemma über das getrennt sein (gelöst hab ich mich...)
solche texte erinnern mich immer wieder dass das wahre wissen (quelle) in mir (uns) liegt und nicht in außen. ich weiß nicht was meinst du mit "wichtigen wissensquellen von außen" und wie sich das selbst in einem charakter zeigen kann. (charakter ist für mich etwas an der oberfläche)

denn, eines tages...

"... du (ich, wir) bist reif, deine falscheit loszulassen, dein geborgtes wissen loszulassen und in deine weisheit, in deine eigene einsicht hineinzugehen."


herzliche grüße
pablo
 
hallo jeanedarc,

ich habe hesse auch gerne gelesen.
und der satz, mit dem die erzählung demian anfängt, könnte von jedem von uns sein, oder:


"ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wolte. warum war das so schwer?"


liebe grüße
pablo
 
etwas über das SEIN

Ich ging über eine Bergwiese, buntleuchtend mit den Blüten der scharlachroten Kastillea, der Lupinien und des wilden Buchweizens, und ich sah oben in den Zweigen einer Kiefer ein Gimpelmännchen, rund und rosafarben, die dunklen weißgestreiften Flügel fast nicht auszunehmen in dem sanften, von Schatten gesprenkelten Licht. Und mir war, als wanderten die Zweige an der höchsten Spitze des Baumes ganz langsam über den blauen Himmel.

Momaday
 
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Hallöchen!

Aus einem ganz tollen Buch von Marlo Morgan!



Der Mensch hat das Netz des Lebens nicht gewebt,
er ist nur ein Strang dieses Netzes.
Was immer er dem Netz antut, tut er sich selbst an.
(Häuptling Seattle aus Amerika)



Es gibt nur einen Weg,
eine Prüfung zu bestehen,
man muß sich ihr stellen.
Dies ist unumgänglich.
(Der älteste Konglicher Schwarzer Schwan)




Erst wenn der letzte Baum gefällt,
der letzte Fluß vergiftet
und dar letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr merken,
daß man Geld nicht essen kann.
(Prophezeiung der Cree-Indianer)




Mit leeren Händen geboren,
mir leeren Händen gestorben.
Ich habe das Leben
in seiner ganzen Fülle kennengelernt,
mit leeren Händen.
(Marlo Morgan)


Hoffe es gefällt euch

lichtvolle Grüße sendet Hexal
 
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