eine mauer

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Mara

Guest
die mauer

heute morgen, beim frühstückmachen, hörte ich die meldungen zum fall der mauer vor 15 jahren. Ich habe es wieder gefühlt. Dieses wunder und ich habe meinem sohn davon erzählt, mit tränenerstickter stimme. Von trennung und mauern, die über nacht entstanden, menschen voneinander trennte, die sich liebten. Von gefangenen, eingeschlossen, von angst und terror. Von menschen, die aus fenstern in den tod sprangen, um dem eingeschlossensein noch in letzter minute zu entkommen. Von denen, die erschossen oder in die luft gejagt wurden, wenn sie versuchten in die freiheit zu gelangen.
Und dann – von jetzt auf gleich – die öffnung. Die mauer fiel. Ungläubigkeit, freudentaumel, weinende menschen, wildfremde menschen, die zusammen feierten und sich um den hals fielen. Aber auch menschen, die einsam hinter gardinen standen und zusahen und wussten, dass sie mit der öffnung ihr eigenes todesurteil unterschrieben haben ...

Und dann fiel mir unser gejammer ein: „nichts verändert sich. Ich sehe keine änderung. Alles ist, wie es immer war. Die welt ist und bleibt schlecht. Keine liebe, die menschen sind von natur aus böse/schlecht. Überall ist krieg, überall herrscht leid.“

Warum vergessen wir nur so schnell ?
 
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Hallo, Mara,

ja, auch ich habe den Fall der Mauer erlebt.
Habe die Schlangen der Autos von West nach Ost gesehen, habe lachende, weinende und frohe Menschen gesehen, die sich in den Armen lagen, auch ich gehörte dazu.

Nach dem Jubel kam die Erwachung, unsere Schwestern und Brüder im Westen wollten plötzlich am liebsten die Mauer wieder hochgezogen haben, nur, weil auch sie sich an der Einheit beteiligen wollten, wie wir auch, die aus dem Osten kamen.

Wir sind und waren immer ein deutsches Volk gewesen und sollten das auch bleiben. Ich bin stolz darauf, ein deutscher zu sein, aber nicht darauf, wie sich meine "Brüder und Schwestern" oftmals uns gegenüber verhalten haben.

Heute, nach 15 Jahren, wird die kommende Generation sich als gleichgesinnt betrachten. Wir Älteren sollten endlich aufhören mit Ossis und Wessis, das ist veraltet und gehört in die Schublade. Die Jungen wissen doch gar nicht, was sie davon halten sollen, so, wie wir es als normal betrachtet hatten, in der DDR zu leben, so, wie die Westdeutschen es normal betrachtet hatten, im Westen zu leben, so wird die Jugend es als normal betrachten, dass es heute keine Ossis und Wessis mehr gibt, wir sind ein VOLK, vergesst das nie!

Ja, viele Menschen sind schlecht, Mara, sie sind es oftmals unbewusst, oder sie sind frustriert, und lassen so ihren Frust ab....aber auch sie werden dahinter kommen eines Tages, das, was man säet auch ernten wird...


LG
Maike
 
die Mauer im Kopf ist viel schwerer einzureissen als das Gebilde aus Beton oder Ziegelsteinen.

Ich denke dabei nicht an die Ost-West-Trennung, sondern an die Trennung zwischen Schwarz und Weiß, Reich und Arm, Arbeithabenden und Arbeitsuchenden, Kinderbesitzern und Kinderlosen, etc

In der Zeit als die Berlinermauer fiel, saß ich im Asylbewerberheim und hörte mir das Leid an von Menschen aus Zaire und der Elfenbeinküste. Eingepfercht auf wenige Quadratmeter warteten sie auf bessere Zeiten, ihre schwarze Haut war grau geworden vom kalkhaltigen Wasser und trotz allem haben sie nie ihre Fröhlichkeit verloren. Keiner von ihnen durfte bleiben.

Ich weiß nicht, wo sie alle abgeblieben sind, manche hinterließen noch Spuren, ein Telefonanruf aus Paris, Belgien, Norwegen.

Manchmal seh ich noch ihre Gesichter.
 
hallo ihr lieben ...

ich sitze hier und lache, nein ich *lächele* vergnügt. erstens springt hier ein 2 monate altes kleines fellknäuelchen rum (voller lebensfreude und neugier *schnupert hier schnuppert da *freu*) und zweitens hätte ich mein linkes bein verwettet, dass ihr so reagieren würdet.

ich hab es gespürt.

na klar. auch ich weiß von diesen probleme, auch wenn ich hinter dem mond wohne. jeder kennt diese geschichten von ossis und wessis.

eben.

aber ich dachte, wir lenken die aufmerksamkeit noch mal auf die schöne seite dieser geschichte. darauf, dass grenzen sich aufgehoben haben, mauern gefallen sind. menschen frei werden durften auch wenn freiheit manchmal probleme schafft, bzw. immer probleme schafft.
in die eigenverantwortung zu kommen. sich ersteinmal von den anderen vereinnahmen lassen müssen, weil man noch nichts kennt von freier meinungsäußerung, überlebenskampf, wo doch vorher immer für einen "gesorgt" wurde. eigene ideen entwickeln müssen usw.

ich sehe es jetzt hier rein esoterisch, okay ... und so wollt ichs auch verstanden haben ...

und dann denkt mal an die chefs der ehemaligen ddr. was hat es für sie bedeutet, diesen schritt zu tun. wie müssen sie sich gefühlt haben. eine idee aufzugeben, eine vorstellung, da müssen doch ebenfalls mauern gefallen sein und ich frag mich, ob so ein honecker nicht irgendwo auch berührt gewesen ist, von diesem gefühl. er war doch auch nur eine marionette, die ihren part spielte in einem spiel. und er hatte eine rolle mit nem schwarzen peter drin ...

und was hat gorbatschov an die macht gebracht ? wie konnte auf einmal so ein reformator erscheinen. ist das für euch "normal" ...
für mich war es damals und auch heute ein wunder ...

und es hat mir damals hoffnung gemacht, denn da sah ich die welt noch mit anderen augen, nämlich ziemlich mies und hoffnungslos. aber dann dachte ich, wenn so was möglich ist, dann gibt es doch was höheres, etwas das lenkt und es gibt wunder.

ja :)
 
der Mauerfall war kein Wunder, die Spieler haben einfach gesehen, dass sie diesen Part verlieren und haben klein beigegeben.

Honecker war sich mit Sicherheit nicht bewußt dass er jemals falsch gehandelt hat und ich glaube auch nicht, dass er Reue für sein Tun gespührt hat. Machtmenschen sehen ihre Fehler nicht ein.

Siehe Bush!
 
Calendula schrieb:
der Mauerfall war kein Wunder, die Spieler haben einfach gesehen, dass sie diesen Part verlieren und haben klein beigegeben.

Honecker war sich mit Sicherheit nicht bewußt dass er jemals falsch gehandelt hat und ich glaube auch nicht, dass er Reue für sein Tun gespührt hat. Machtmenschen sehen ihre Fehler nicht ein.

Siehe Bush!


weder bush noch honecker haben je auch nur einen fehler gemacht, calendula ...

aber ich verstehe was du meinst ...

aber sieh es mal so. wenn du eine rolle zu spielen hast, im theater zum beispiel, kannst du nicht mittendrin plötzlich was anderes sein, oder ?

*hehe*

und wie sollten wir uns alle denn so "gut" fühlen und worüber uns "aufregen" wenn nicht die bushs der welt gäbe.
überleg doch mal, was fürn langweiliger ort das wäre ...
 
Mara schrieb:
und wie sollten wir uns alle denn so "gut" fühlen und worüber uns "aufregen" wenn nicht die bushs der welt gäbe.
überleg doch mal, was fürn langweiliger ort das wäre ...
ich kann mich auch gut fühlen ohne mich über andere aufzuregen :rolleyes:
 
Hi, Mara,

naja, so sehe ich das auch!

Der Mauerfall hat auch sein Positives gebracht.
Ich kam mit allen Menschen bisher klar, ob nun Wessis oder Ossis :)

Habe nur gute Erfahrungen mit meinen ehemaligen zwei Chefs im Westen gemacht und auch mit meinen Kollegen, die ich zurückliess, als ich ging, in den Westen :)))

Ja, alle sind wir nur Menschen und im Innern wissen wir genau, dass wir nur eines wollen: frei sein und glücklich. Frei sind wir und für unser Glück müssen wir alle etwas beitragen. Im Innern weiss jeder sehr genau, was er falsch gemacht hat oder nicht. Es liegt an der Stärke eines jeden, dazu auch zu stehen, das macht ihn zu etwas Besonderen...

Nun wollen wir hier echt nicht über Ossis und Wessis diskutieren, wie sagte Mielke doch so schÖOOOOn: "aber ich liebe Euch doch alle...:--))))


Tschaui
Maike
 
Das Schlimme am Menschen ist das er zu schnell vergißt.

Niemand spricht mehr über die Leute aus der Heldenstadt Leipizig und über Michail Sergejewitsch Gorbatschow der sein Leben riskierte für den Wandel.

Es scheinen nur wirtschaftliche Aspekt im Vordergrund zu stehen :(

Doch denkt man nach was wäre die Alternative für den Mauerfall gewesen? In den Schubladen im Palast der Republik sollen Pläne für einen Angriffskrieg gelegen haben, es ist den unbekannten stillen Helden und Gorbatschow doch hauptsächlich zu verdanken das nicht wieder tausende ihr Leben lassen mußten, ist das nicht mehr Wert als wirtschaftlicher Wohlstand?

Für mich ist die Wiedervereinigung immer noch ein Wunder, war es doch eines der wenigen Male das in Deutschland große Geschichte geschrieben wurde ohne kriegerische Handlung, vielleicht macht das Modell ja auch Irgendwann in Korea Schule? Man kann das nur hoffen.
 
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