Hi
kann sein, dass das alles am 4. Haus liegt, Annie.
Manche Deiner Gedanken sind mir nämlich vertraut!
Oder liegt es an der sozialen Welt? Und gilt für jeden?
Ständig denkt man sich diese "Welt", das soziale Gefüge aus Interaktion, Aktion, Reaktion, Spiegelung und Bedeutung. Ich denke so oft: Mann, ich muss das jetzt drei Mal in drei verschiedenen Worten und Sätzen schreiben, damit es der Letzte nicht missversteht.
Aber vielleicht ist auch das Medium Internet schuld. Da gibt es mehr "Vorstellung" als Wirklichkeit, die gesehen wird.
Ein Text ist immer erst mal dazu da, sich eine Vorstellung vom Thema zu machen, von dem Typ nicht zuletzt, der/die das schreibt, weil das der Einschätzung hilft.
So gesehen sind die Probleme hausgemacht. Aber der Leser hats schwer. Und aus seiner Not heraus, bastelt er manchmal, ohne zu wissen, dass ers tut. Er baut sich einen Eindruck auf, was sonst.
So geht es die ganze Zeit. Du gibst Eindrücke ab und nur ein verdammter Thread genügt, dass ein paar Beiträge sich darauf aufbauen, was Du geschrieben hast, ein paar Leute, die da etwas festmachen, und in den Fokus rücken, und natürlich Du selbst, der eifrig mithilft, ein paar Leute nur , die etwas sehen, was nicht da ist; oder was da ist aber nicht wichtig ist.
So, das ist kein Problem. Wenn der Thread vergessen wird. Aber DU hast den Eindruck. DU denkst, da war doch was? Und in der Folge baust Du dir die eigene Falle. DU denkst dir die zukünftigen REAKTIONEN der anderen, auf das, was Du jetzt getan hast. Und was zukünftig davon beeinflusst wird. DU schreibst also JETZT anders, in Angesicht der VORSTELLUNG, die davon hast, wie die Leute den FADEN aufnehmen.
DU hast den Thread noch in Erinnerung. Und DU führst es darin weiter.
Und ein paar Paranoide, das schreibe ich auch in Bezug zu mir als Leser, gibt es immer. Ach, da gibt es extreme Leute, die es aus ICH-Schwäche darauf anlegen, anderen zu zeigen, dass sie schwächer sind nur nicht sie selbst. Simple Logik. "Ich fühle mich schwach, der andere MUSS schwächer gemacht werden". Diese Typen gibt es wirklich und die sehen nur Angriffspunkte, auf die sie eingehen in Erwartung einer Bestätigungs-Rückwirkung, was ja auch geschieht wenn man den Anderen, seine Meinung, als Schwachsinn umdeutet oder realen Schwachsinn auf einen Thron des Schwachsinns stellt. Ich meine, wenn jemand Schwachsinn schreibt, kann man das natürlich knall hart in den Raum stellen, und drauf zeigen: das ist sehr höflich und angemessen, wenn man dann auch den Schwachsinn durch entsprechende Verstärkung verstärkt. So bei mir geschehen in einem URANUS Thread, viel Schwachsinn, und da kommen dann einige, und spießen das auf. So ist das in Foren, klar, aber irgendwo ist es auch so, dass die LEUTE IMMER ETWAS ERWARTEN. Und das wird leicht enttäuscht. Man kann sich nicht immer vor Enttäuschung oder Erwartung frei machen, aber man kann sich umprogrammieren und sagen, dass es noch Dinge gibt, die dennoch lohnen. Wenn ich jemanden was deute, und er antwortet nicht, wäre doch optimal wenn es nichts daran ändern würde, dass ich trotzdem glücklich bin mit dem, was ich tat.
Ideale, in den Wind geschossene Ideale. Klar. Aber manchmal kommt man ihnen näher.
Der beste Schutz ist es, das Geschehen distanziert zu betrachten. Sich bewusst auch dem Spiel zu bedienen, auch mal EINDRUCK zu schinden, was heissen soll: Nach einem DUMMEN Thread mit Fallen, einfach an oder in einem Thread schreiben, der völlig banal ist. Oder ein harmloses Thema hat. Dabei ist es wichtig, konsequent eine neue Linie durchzuziehen für den Moment.
Das hilft der Selbstprogrammierung. Und ich denke bei 4. Häuslern kann das gar nicht so verkehrt sein.
Das ist jedenfalls mein Schlüssel. Ich beteilige mir nur noch innerlich ein Stück mehr in den Foren,
wenn ich merke, dass es in der Sache liegt, und ich versuche Streitthreads nur noch aus dem Weg zu gehen, weil irgendwann hat man es begriffen. Wieviel Zeit das kostet... und dass man nicht jedem nach dem Mund reden braucht...
Ich habe Threads und Beiträge von mir in Erinnerung, wo ich 6 Stunden dran geschrieben und gearbeitet habe.
Nur um reinen Gewissens zu sein. ist das Paranoia? Vielleicht Getriebenheit? So viel Feuer, das fliesst und vergedeutet sich.
Es hilft mir auch, mir einfach zu sagen: von diesem Geschehen (soziale Welt) ist das meiste nichts wert.
Was wirklich etwas wert ist, das wird nicht oft gesehen.
Und am wenigsten wert sind diese Missverständnisse, die aus dem ZWANG entstehen: zu ergründen wollen, was jemand meint, wenn er etwa schreibt:
von diesem Geschehen (soziale Welt) ist das meiste nichts wert.
All diese Routen, die eingeschlagen werden und zu nichts führen... -
Am Ende bleibt es dabei:
C´est la vie...
...so ist das Leben, man kann nur das Beste draus machen. Und irgendwo bleibt die eigene Haltung, die man einnehmen müsste, am Ende immer wie eine Ode an die Gelassenheit, und eine Ode an den Umstand, dass man sich am Ende wieder irgendwie durch eine Art Gleichgültigkeit gegenüber den Problemen herauswinden konnte...
Wer nimmt heute oder gestern wirklich etwas ernst...? Gewisse Dinge hat man so vor sich und muss man ernst nehmen - das sind aber grossartige Momente, wenn man sich in seinem Erleben und Ausdruck ernst nehmen kann - vielleicht muss ein 4. Haus einfach ein klares Konzept haben, von dem, was geht, und wie man gegenüber dem bewegten Leben (von Personen) seine Richtung beibehält.
Aber wie behält man eine Richtung bei, wenn man die Richtung noch nicht kennt?
So kam ich zu den Idealen... die Richtschnur werden. Aber Ideale können verblenden, wenn man sich nicht an die hält. Dann werden die Ideale Moral.
Das Beste (was man tun kann) ist nur
vorgestellt, aber Maßschnur. Und genau die Richtung muss man finden, wo die ganzen Probleme , die man so hat, gelöst werden. Ich kann mir zB nicht sagen: ich reg mich über das Geschehen auf, ich lasse mich gehen und meine Schreibe wird davon infiziert. Und ich gehe auf die Fallen anderer ein.
Das hat lange gebraucht, bis ich es kapiert habe, und am Ende muss ich mir immer sagen, wir sind alle so. Hilflos im Internet.

Und ich versuche mich daran zu erinnern, dass das alles nicht so bedeutsam ist, aber dass gleichwohl alles bedeutsam ist. So ist das Leben.
LG
Stefan