Hallo Condemn
Ja, wobei ich sagen muss, dass das meistens tatsächlich meine persönliche Sicht ist. Mir geht es eigentlich gerade bei so einem Thema v.a. um Zweckmäßigkeit, daher Wahrheit und ich ordne dem automatisch alles unter, aber tatsächlich automatisch. Irgendwann, oder sogar auch mehrmals, wurde mir ein bisschen der "Vorwurf" gemacht, kalt zu denken, und wenn man das mal vom negativen Beigeschmack befreit (ich tus schon wieder

), dann stimmt das sogar, weil ich das was ich gut finde oder gerne hätte, oder jeweils im Gegenteil, erst mal vollkommen rauslasse, oder es ist nicht mal da, weil ich eben "nur" Zweckmäßigkeit gut finde und nur deren Gegenteil schlecht.
Das kann ich gut nachvollziehen, mir geht es manchmal ähnlich.
Bei Dir ist es vielleicht eher so, dass Du beide Perspektiven einnehmen kannst, also sowohl Dich sozusagen bei solchen "Denkereien" vom Persönlichen distanzieren, wie auch darauf achten was Du dazu für persönliche Reaktionen bekommst.
Das ist jedenfalls eine wichtige Übung, die ich praktiziere - die mir nicht immer gelingt. Es geht mir dabei darum, meine authentischen subjektiven Gefühle, meine Mitgefühl für andere, mein Denken und meine Beobachterperspektive zu vereinen. Oft ist das nicht ganz so leicht - wie wir alle wahrscheinlich wissen
Ist nicht so, dass ich nicht deutlich werten kann und meistens kann ich es dann trotzdem auch, mich wieder etwas davon zu distanzieren und beide Perspektiven einzunehmen, aber manchmal auch gar nicht. Merke ich bei anderen Themen manchmal, wo mein Ego dann am liebsten Zweckmäßigkeit beurteilen würde und mein Ego ist nicht nett. (Heißt übrigens Condemn

)
Ja... Ich sehe es zusammengefasst so: Alles was es einem ermöglicht und vereinfacht achtsam zu sein, bringt die deutlichste positive Wirkung.
Ja, ich habe noch einmal ein wenig darüber gebrütet, geistig und emotional, und stimme dir hier ganz allgemein zu.
Für die Meditation wird sich jemand aber sowieso erst ab einem gewissen Punkt entscheiden, er muss den Sinn darin erst einmal erkennen können.
Ja, das ist mir jetzt doch auch schlagartig wieder bewusst geworden, als ich einen Text las, der beschrieb, wie in einer psychiatrischen Klinik ein Meditationslehrer Meditation anbot, dies aber überhaupt nichts nützte, weil die Menschen sich überhaupt nicht still hinsetzen konnten und wollten, während hingegen Tai Chi, yoga und ähnliche Übungen den Menschen sehr viel schenkten.
Interessanterweise hatte ich hier in meinem Standpunkt plötzlich wirklich nur meine eigene Entwicklung gesehen und einfach nur meine persönliche derzeitige Ansicht vorgetragen, obwohl ich selbst aus andere Lebensphasen weiß, wie wichtig manchmal der Einstieg über autogenes Training, Yoga, ein spirituelles Buch sein kann, weil es mit der Meditationsdisziplin einfach nicht so gan klappen möchte - so ganz praktisch.
Die Wirkung dieser Mediation ist sehr lange AUF die Zeit innerhalb der Meditation begrenzt. Denn man kann die Technik verfeinern wenn das Ziel unter Meditation das meditieren ist, so dass man was das Thema angeht alles ausräumt. Aber das greift nicht mehr, wenn auch nur ein Gedanke an ein Thema geht, wo die Identifikation stark ist. Weil das von einigen Meditierenden dann außer Acht gelassen wird, meditieren sie eine Zeit lang... sehr "tief", sehr klar... Aber im Alltag werden sie von Identifikationen durch die Gegend gescheucht. Es gibt wirklich viele die für sich eine kleine Nische schaffen, die aber nur für genau diese Zeit funktioniert und kaum Auswirkungen auf das sonstige Leben hat. Daher halte ich Meditation wirklich für ein Mittel um mit Identifikationen ins Reine zu kommen und ich halte ein möglichst konstante hohe Achtsamkeit für weit besser, als eine vergleichbar kurze Zeit in bester Meditation in der das was das Ego beschäftigt nicht angerührt wird. Man kann es auch so vergleichen: Tiefschlaf... Das ist auch das vollkommene Lösen vom Ego und allen Mustern. Hat aber keine Wirkung auf den Alltag. Die sind alle wieder da, wenn man wach wird. Und so ist es auch mit dieser Art der Meditation.
Ja, genau, es ist hier immer die Frage, mit welcher Haltung derjenige meditiert - meditiert er, um die eigenen Identifikationen (z.B. ich bin ein "Erlöser") zu festigen, Schmerzen zu verdrängen und sich insgesamt zu verschließen oder meditiert jemand, um in der Sille Offenheit zu erfahren. Man kann diese Haltung auch nicht erzwingen, reines Informationswissen reicht hier auch nicht aus. Es ist eben selbst schon ein Bewusstseinsprozess, eine zumindest kleines Offensein nötig, um sich hierauf einzulassen.
Andererseits scheint es mir, dass auch diejenigen, die sich erst einmal identifizerend und sich verschließend auf die Meditation einlassen, auf diesem Weg irgendwann durch die MEditation selbst diese Muster beobachten können - das ist aber ein langer Weg und manch andere Wege (z.b. Psychotherapie, und anderes) hätten dies vielelicht rascher vollbracht.
Letztlich würde ich wirklich alles auf Achtsamkeit reduzieren und das bewusste Beschäftigen mit Identifikationen. Das "wie" ist m.A.n. eine individuelle Frage, allerdings ist natürlich klar und logisch, dass sich etwas das es einem leichter macht nach innen zu schauen deutlich besser funktionieren wird.
Ja, sehe ich genauso. Manchmal ist es einfach wichtig, den Bauch und den Körper zu spüren, bevor es in die Stille gehen kann. Manchmal ist es einfach wichtig, eine stille Phase zu erleben und sei dies nur durch zufällige äußere Bedingungen, etc. etc. .
Wobei... das kann sogar auch sehr gut sein. Also sich bewusst Situationen aussetzen, die automatische Reaktionen hervorrufen, wo man immer wieder in die Identifikation gezogen wird.
Nur... ein Film macht ja eigentlich auch erst richtig Spass wenn man identifiziert ist. Ich habe z.B. vor ein paar Wochen den neuen Batman-Film gesehen. Und... das ist nicht gerade der Beste den ich je sah und ich würde mich wohl an den Film gar nicht mehr erinnern... aber "JOKER" war so verdammt cool. Die perfekte Projektionsfläche für den Condemn in mir.

Und weißt Du wann Meditation und die besten Wünsche gar nix mehr ausrichten können gegen Identifikationen? Wenn man nicht will...

Müsstest mal sehen wie manche reagieren wenn ich sage, mein Vorbild ist nicht Eckhart Tolle oder Dalai Lama oder wenigstens noch... Brad Pitt oder so, sondern dass ich Joker am besten finde. Da stößt man doch glatt auf Unverständnis.
Ich fand die besten Szene, als der Joker in den Krankenschwester-Klamotten seine Szenen spielte

Und dennoch bevorzuge ich den einsamen Batman als Projektionsfläche, vor allem das Trauma mit den Fledermäusen und die Überwindung der Ängste im vorherigen Teil hat mich angesprochen.
Ja, ich glaube, dass das etwas ist, das Lighthning hier auch angesprochen hat: Authentizität. Kinofilme können uns in unserer Subjektivität berühren, das unser Heldenbild sein, können unsere Versagensängste, Minderwertigkeitsgefühle, können unsere Beziehungsschmerzen, ... ... es kann so vieles sein. Für einige Momente wird dieses Gefühl dann authentisch und die Frage stellt sich dann, ob wir uns darin verlieren, uns damit vollkommen identifizieren oder ob wir uns darin erkennen, uns einerseits annehmen, lieben und zugleich davon ein wenig loslassen. Auf diese Weise können auch Komödien, Dramen & Batman-Filme ein Element der Achtsamkeitspraxis werden.
Liebe Grüße,
Energeia