"Dürfen wir unsere Alten entsorgen"?: Pro und Kontra Euthanesie ("Schöner Tod")

Pro und Kontra Euthanesie ("Schöner Tod")

  • Jeder Mensch hat das Recht auf Euthanesie nach freiem Willen !

    Stimmen: 27 69,2%
  • Euthanesie in jeder Form gehört streng verboten !

    Stimmen: 2 5,1%
  • Sterbeerleichterung ja, Sterbehilfe nein !

    Stimmen: 9 23,1%
  • Wenn es gesetzlich geregelt ist (wie bei der Abtreibung), habe ich nichts dagegen !

    Stimmen: 1 2,6%
  • Schwerkranke jeden Alters sollten euthanesiert werden !

    Stimmen: 0 0,0%
  • Die Alten haben eh schon lange gelebt und kosten nur Geld !

    Stimmen: 0 0,0%
  • Todkranke sollte man schnell erlösen !

    Stimmen: 1 2,6%
  • Unlebenswertes Leben soll der Gesellschaft nicht zur Last fallen !

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ist mir egal, wir haben sowieso Überbevölkerung !

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ich kann mich nicht entscheiden !

    Stimmen: 3 7,7%

  • Umfrageteilnehmer
    39
Positivst überrascht, ja perplex bin ich, welch' fruchtbare Diskussion hier entstanden ist, darf ich Euch danken.

Ich möchte hier noch eine Geschichte aus meinem eigenen Leben beitragen:

Im Alter von etwa acht Jahren steigerte sich eine beim Rollschuhlaufen eingefangene Infektion aufgrund eines recht schlampigen Facharztes zu einer Sepsis, an der ich später 'starb'. (aber wieder zurückkam)
Die Vergiftung führte vorerst zu einem Anschwellen aller Gelenke und Schmerzen, die man sich nicht vorstellen kann und ich lag inklusive versagenden Organen bewegungsunfähig im Krankenhausbett. Ich habe mir wochenlang jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde gewünscht, sterben zu können, ich habe die Schwestern, Ärzte, meine Eltern angefleht, mich sterben zu lassen. Palliativmedizin gab es damals so gut wie nicht, zudem sahen die Ärzte keine Heilungsmöglichkeit.

Das ist Jahrzehnte her und ich könnte nicht behaupten, schlußendlich meist nicht gerne gelebt zu haben.


L.G.

Ramar
 
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Ich find den Titel des Thread irgendwie heftig...
Naja, ich seh es so. Meine Eltern haben mein Leben erst möglich gemacht, sie haben mich versorgt, gewindelt, gefüttert und mir eine unbeschwerte Kindheit ermöglicht. Bis heute sind sie immer an meiner Seite und der wohl stärkste Rückhalt meines Lebens.
Und warum sollte ich Ihnen das nicht zurückgeben?
Ich würde nur eher bezweifeln, dass sie das wollen.

Aber zur aktiven Sterbehilfe: Wenn ein Leben nur noch aus Qual und Schmerz besteht, kann ich es verstehen, dass man seinem Leben ein Ende setzen will. Und doch würde ich es nie für jemanden entscheiden wollen. Denn, vielleicht strahlt irgendwann die Sonne wieder und die Schmerzen lassen nach.

Hm, das klingt bestimmt etwas verwirrend, aber anders kann ich das Thema nicht beschreiben.

Alles Liebe, Ymoria
 
...Und doch würde ich es nie für jemanden entscheiden wollen. Denn, vielleicht strahlt irgendwann die Sonne wieder und die Schmerzen lassen nach.

Hm, das klingt bestimmt etwas verwirrend, aber anders kann ich das Thema nicht beschreiben.

Alles Liebe, Ymoria

Und darin sehe ich ein großes Risiko bei den Patientenverfügungen, da der Verfügende jmd. angeben muss, der in dem Fall, wenn er selbst nicht mehr kann, dann in seinem Sinne die Entscheidungen treffen muss.

Im Bekanntenkreis lief das dann so ab, dass der Verfügende keine lebenserhaltenden Maßnahmen wünschte, und die Tochter dies im akutem Fall dem Arzt mitteilte, worauf die Mutter ihrer Tochter später unterstellte, dass sie sie umbringen wollte...

Ich habe mich aus der Patientenverfügung meiner Mutter wieder streichen lassen - ich werde dahingehend keine Entscheidung treffen.

 
Und darin sehe ich ein großes Risiko bei den Patientenverfügungen, da der Verfügende jmd. angeben muss, der in dem Fall, wenn er selbst nicht mehr kann, dann in seinem Sinne die Entscheidungen treffen muss.

Im Bekanntenkreis lief das dann so ab, dass der Verfügende keine lebenserhaltenden Maßnahmen wünschte, und die Tochter dies im akutem Fall dem Arzt mitteilte, worauf die Mutter ihrer Tochter später unterstellte, dass sie sie umbringen wollte...

Ich habe mich aus der Patientenverfügung meiner Mutter wieder streichen lassen - ich werde dahingehend keine Entscheidung treffen.


Man könnte ja vorher festlegen. in welchem Fall die Geräte abgestellt werden - aber da man warscheinlich nicht alle einzelnen Faktoren vorher kennt, wäre das sehr schwierig.
 
Und darin sehe ich ein großes Risiko bei den Patientenverfügungen, da der Verfügende jmd. angeben muss, der in dem Fall, wenn er selbst nicht mehr kann, dann in seinem Sinne die Entscheidungen treffen muss.

Im Bekanntenkreis lief das dann so ab, dass der Verfügende keine lebenserhaltenden Maßnahmen wünschte, und die Tochter dies im akutem Fall dem Arzt mitteilte, worauf die Mutter ihrer Tochter später unterstellte, dass sie sie umbringen wollte...

Ich habe mich aus der Patientenverfügung meiner Mutter wieder streichen lassen - ich werde dahingehend keine Entscheidung treffen.


Es gibt verschiedene Formulare...Patientenverfügungen oder Willenserklärungen,es gibt sie in Krankenhäusern und es gibt sie bereits im Internet zum Ausdrucken.
Die Willenserklärung sollte wenn möglich nie alleine ohne fachmännische Hilfe ausgefüllt werden.
Aus dem einen Grund weil im Ernstfall können Wörter gedreht und gewendet werden wie man sie gerade braucht.
Klar soll der letzten Willen des Betroffenen herüberkommen.Weiters werden diese Willenserklärungen immer wieder *erneuert*,gerade deshalb weil sich die Einstellung der Menschen immer wieder ändert.

Die meisten erhalten bzgl. Willenserklärungen zu wenig Aufklärung.Ich habe es in meiner Familie erlebt,dass Ärzte die Willenserklärung eines Menschen ignoriert haben.
Es ging in diesem speziellen Fall um lebenserhaltende Maßnahmen.

Ymoria
...Und doch würde ich es nie für jemanden entscheiden wollen. Denn, vielleicht strahlt irgendwann die Sonne wieder und die Schmerzen lassen nach.

Schmerzen sind in der Medizin ein sehr großes Kapitel.
Weil der Schmerz an sich immer subjektiv ist und ein jeder von uns empfindet Schmerzen anders,jeder reagiert auf Schmerzen anders.
Ich denke auch je mehr man wirklich über dieses Thema weiß desto besser kann oder könnte man SEINEN eigenen Schmerz zum Ausdruck bringen.
Denn wie *weh etwas tut* weiß nur der Betroffene selbst....wir empfinden es ja in diesem Moment nicht.
Deshalb glaube ich auch,dass sich die Mediziner in der Schmerzbehandlung sehr schwer tun,im Endeffekt gehen sie ja von ihrer eigenen Sichtweise des Schmerzes aus.
Sie gehen davon aus wie sie selbst einen Schmerz empfinden,sie gehen von ihrer Geschichte aus,wie sie mit Schmerzen umgehen und vergessen aber, dass der Schmerz an sich mit keinem Meßgerät gemessen werden kann.

Sie vergessen teilweise auch,dass es zur Gewohnheit geworden ist,den Schmerz an sich zu bagatellisieren.....*och wird nicht so schlimm sein*.
Im Grunde genommen ist es egal ob der Schmerz leichter oder schwerer ist,wichtig ist es generell Menschen in ihren Schmerzen wahrzunehmen,ernstzunehmen und daran denken,dass er real ist.

Betroffene gehen verschieden mit ihren Schmerzen um,manch einer zieht sich zurück,möchte alleine gelassen werden....andere werden unruhig,wieder andere bringen es verbal zum Ausdruck,stöhnen,schreien.....andere verzerren das Gesicht,verkrampfen die Hände oder es kann durchaus vorkommen dass sie in solchen Momenten aggressiv reagieren.

In Krankenhäusern liegen Schmerzskalen auf,ein Gesicht ....lachend,verzerrt,weinend etc. meistens liegen diese Skalen im Nachtkästchen und werden nicht verwendet!!!

Wenn man um die Rechte der Sterbenden Bescheid weiß,sollte es eigentlich in Fleisch und Blut übergehen,dass ein Sterbender Mensch das Recht hat schmerzfrei soweit es möglich ist,zu sein.

lg
 
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