Dienen, Helfen und Unterstützen - Veyyāvacca

Samana Johann

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Dienen - Veyyāvacca

Dienen, Unterstützung, Hilfestellung oder auch Pflichten erfüllen (pi Veyyāvacca[1]) ist die fünfte der traditionell zehn gelisteten heilsamen Handlungen (pi puññakiriya-vatthus)[2] und ist wird zumeist als Dana (Großzügigkeit) klassifiziert, ist jedoch als Sīla (Tugend) zu verstehen[3], und als höherer Verdienst und als am Pfad befindlich anzusehen. Entgegen der Größzügigkeit im Geben von materiellen Dingen, umfaßt Dienen, Opfer an Zeit, Kraft und Geschicken.

Dienen, wenn auch oft in der moderenen Welt als die eigene Person entwürdigend angesehen, stellt eine bedeutende Grundübung in der buddhistischen Praxis dar.

Veyyāvacca bedeutet anderen eine Last oder Pflicht abzunehmen, oder Unternehmungen mit dem Einbringen der eigenen Zeit und Talente zu unterstützen. Es zählt jedoch nur dann als eine verdienstvolle Handlung, wenn es keinem schlechten (akusala) Bestreben dient. Klassisches und klar definiertes Dienen, findet man unter den Regeln der Mönche, im Bezug auf Pflichten des Schülers gegenüber dem Lehrer und des Lehrers gegenüber dem Schüler.[4]

Der praktische Nutzen von Dienen ergibt sich in der Entwicklung von Dankbarkeit und einer für eine Gesellschaft oder Beziehung wichtigen Rangordnung, um deren Funktion aufrecht zu erhalten. Durch das äußerliche Aufgeben der eigenen Persönlichkeit, werden grobe Trübungen[5] im Geist geklärt, und durch das Entkräften von Persönlichkeitsansichten (pi ditthi) und Entwickeln von rechter Ansicht ermöglicht diese Grundübung das Betreten des Pfades der Ausübung[6]. Ausschlaggebende Faktoren dafür, dass Dienen auch eine heilbringende Wirkung zeigt, sind der Gegenstand der Hilfe, die Handlung selbst und die Absicht.
Im Mangala Sutta[7], einem der wichtigsten und bekanntesten Suttas, beschreibt der Buddha [8] die Handlung des Dienens in zwei Absätzen:

Unterstützung seiner Eltern,
Hilfestellung für die Frau und Kinder,
Gewissenhaftigkeit in der Arbeit:
Dies ist der höchste Schutz.


Geben, Leben in Rechtschaffenheit,
Hilfestellung für die Verwandten,
Taten, die schuldlos sind:
Dies ist der höchste Schutz.
Khp 5

Inhaltsverzeichnis
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Auszug aus: Sigalovada Sutta: Die Lehrrede an Sigala Die Verhaltensregeln der Laien

"Auf fünf Arten, junger Haushälter, sollte ein Haushälter Asketen und Priester als den Zenith
unterstützen:

(i) mit wohlwollenden Handlungen,
(ii) mit wohlwollenden Wörtern, (iii) mit wohlwollenden Gedanken,
(iv) ihnen ein offenes Haus bieten,
(v) sie in materiellen Bedürfnissen versorgen.​
"Die Asketen und Priester unterstützen so (darauf dann) als der Zenith des Haushälters und zeigen auf sechs Arten Mitgefühl mit ihm:

(i) sie halten ihn von Ungeschicktem ab,
(ii) sie halten ihn zu Gutem an,
(iii) sie kümmern sich um ihm mit einem freundlichem Herz,
(iv) sie erzählen ihm, was er noch nicht gehört hat,
(v) sie erklären, was er bereits weiß,
(vi) sie führen ihn auf den Pfad zum höheren Bereich.​
Auf diese sechs Arten zeigen Asketen und Priester ihr Mitgefühl gegenüber einem Haushälter, die er als den Zenith unterstützt. So ist der Zenith damit gedeckt, sicher und sorgenfrei gemacht."

So sprach der Erhabene. Und als der Meister dies gesprochen hatte, fuhr er fort:

Mutter und Vater sind der Osten,
Lehrer der Süden,
Frau und Kinder der Westen,
Freunde und Bekannten sind der Norden

Helfer und Mitarbeiter sind die Tiefe,
Asketen und Priester der Zenith;
Wer fähig ist ein Haushälterleben zu führen,
Sollte diese sechs Richtungen ehren.

Wer weise und tugendhaft,
Sanftmütig und scharfsinnig,
Bescheiden und zugänglich ist,
Solch einer Ehre erlangt.

Wer energievoll und nicht träge,
Auch im Unglück unberührt,
Vorzugslos in Dingen und Intellekt ist,
Solch einer Ehre erlangt.

Wer dienend und freundlich,
Großzüging und selbstlos,
Ein Leiter, ein Einweiser, als Führer dient,
Solch einer Ehren erlangt.

Freigiebigkeit, nette Worte,
Hilfreich anderen,
Unbefangen gegenüber allen,
So wie es der Fall verlangt.

Diese vier siegreichen Wege, halten die Welt im Lauf,
Wie die Steckachse einen bewegenden Karren.
Wenn diese nicht in der Welt existieren,
Weder Mutter noch Vater würden
Respekt und Anerkennung von ihrem Kind erhalten.

Nun sind diese vier Wege,
Die Weise, in jeder Art beschätzen
Und dadurch Stärke gewinnen,
Und erklären so, was sie aufrichtig erlangt.​
 
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Ja gut.


Diese Gegensätzlichkeit lässt sich in jeder Kultur in der Familie finden.
So gesehen lässt sich in jeder Kultur das Rad wieder neu erfinden.
Die Gegensätzlichkeit ist das Wechselspiel von Gehorsam und Befehl, das Geben und das Nehmen,
wie es bei Eltern und Kindern üblich ist – und das beginnt in der Materie.
Je nachdem wie stabil die Materie ist, kann diese autark existieren,
und wenn das nicht so recht funktioniert, weil fragil und labil,
behilft man sich mit der nächsten Stufe, der Steigerung als Gemeinschaft …


Guter Zeitgenosse, wann möchtest Du Deinen Lebenskonkurs oder Aufenthaltsausgleich anmelden?


… und ein :)

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Ich sag immer der Mensch ist ein Zahnrad in einem viel größeren Uhrwerk. Dienen ist seine grundsätzliche Lebensform, durch alles was er im trägen Alltag tut. Wem soll man dienen ohne Broterwerb?

Schmarotzen gibt es zwar auch in der Natur, allerdings sind das Symbiosen zu Gunsten höherer Lebensqualität.
Fische essen dann Blutegel und alte morsche Bäume werden vom Efeu mit einer Droge geflutet, damit es ihnen besser geht.
 
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