Also ich muss sagen, dass ich mit diesen ganzen alternativen Schulprojekten gar nichts anfangen kann.
Meine Cousine ist selber auf einer Waldorf-Schule (die "krasseste", d.h. strengste, die Bayern angeblich zu bieten hat - ich kanns nicht beurteilen, ich habs nur in deren Prospekt gelesen) und ich muss schlicht und ergreifend sagen, dass die Leute im Vergleich zu einem staatlichen/ öffentlichen Gymnasium ca. 2 Jahre hinterherhinken, im Sprachenunterricht würde ich noch viel mehr ansetzen. ...
Ob es jetzt so wichtig ist, Astrologie und Astronomie als Fach zu unterrichten und die Leute dafür keine Ahnung haben, wo Afghanistan liegt...naja! Kommt natürlich immer drauf an, WAS man mal später werden möchte.
Meine Cousine lernt seit der 1. Klasse Französisch, weil das in der Waldorfschule (in BY zumindest) Pflicht ist, und sie ist jetzt 15 und kriegt keinen Satz heraus! Die hat auch null Ahnung, wo man Französisch spricht, null Kenntnisse über das Land - was auch klar ist, wenn die Lehrer dort bis heute noch eigene Texte hauptsächlich aus Kinderbüchern über Herrn und Frau Bär rauskramen, die Beerensandwiches essen und im Wald leben. Also nein, da löschts mir wirklich alles ab!
Andere machen mit 15 einen Schüleraustausch, um Land und Leute besser kennenzulernen, um selber mal Französisch außerhalb der Schule sprechen zu können. Eben das, wozu eigentlich moderne Fremdsprachen dienen: Kommunikation!
Es ist absoluter Unsinn, kleinen Kindern z.B. die Verantwortung zu geben, selbst zu entscheiden, WAS sie machen wollen. Dann würden wohl 50% der Kinder nie einen Matheunterricht besuchen. Man sagt ja jetzt schon, dass viele Schulabgänger nicht richtig lesen, schreiben noch rechnen können...
Kam erst vor ein paar Wochen in den Nachrichten, dass das die Arbeitgeberverbände bemängelten; dass es noch so viele Ausbildungsstellen gäbe, doch die Leute einfach nicht qualifiziert genug seien und die Basics in Rechnen, Schreiben und Lesen nicht drauf hätten.
Will gar nicht wissen, wo das enden würde, wenn Kinder plötzlich nicht mehr rechnen lernen würden.
Außerdem muss man nun mal lernen, dass man manchmal Dinge tun muss, die einem halt nicht so viel Spaß machen; das muss jeder in der Arbeit auch tun, es gibt in jedem Job Dinge, die man lieber macht als andere. Und auch wenn ich im esoterischen Bereich selbständig bin, dann muss ich mich vielleicht doch mal mit Buchhaltung und Steuererklärung und so einem Mist beschäftigen.
Unsere (Arbeits-) Welt ist nun mal auf Leistung ausgerichtet und das wird immer taffer werden; da bringt es m.E. überhaupt nichts, Kinder ihre ganze Schulzeit über in Watte zu packen.
Natürlich fände ich es auch schön, dass man viele Fächer eher praktischer unterrichtet; dass man in Biologie z.B. mal erst seine eigene Heimat und deren Pflanzen kennenlernt als sich über exotische Pflanzen und deren Besonderheiten zu unterhalten. Raus in die Natur und mal sehen, was da so blüht.
In Chemie war bei uns "Chemie des Alltags", organische Chemie, angesagt, was mich total interessierte und faszinierte! Und wir lernten Dinge, die wir in unserem täglichen Leben brauchen: wie macht man ein Waschmittel, warum wirkt ein Waschmittel, wie sind die Bestandteile, wie färbt man Klamotten ein, wie wird Magarine hergestellt, wir haben das alles in der Schule gemacht. Und mich hat das so fasziniert, dass ich als Neusprachlerin sogar in Chemie nach nur 2 Jahren Abitur gemacht habe.
Ich hab mich auch durch Physik gekämpft und war keine Leuchte, aber man lernt auch was für sich und das, was man früher noch Allgemeinbildung nannte.
Es gibt so viele Fächer in der Schule, dass ich wohl meinen möchte, wenn sich ein Jugendlicher für rein gar nichts interessieren kann, dann wird auch eine alternative Schule kein Interesse wecken können. Die werden dann auch nicht beim Eurythmiesportunterricht wie die Elfen herumtanzen, sondern das genauso ätzend finden wie "normalen" Sportunterricht.