https://www.fcdt.org/Publications/ARDT_I_German.pdf
Seite 280:
Johannes erklärt, wie sich Seelen selbst in den Höllen weiterentwickeln.
Ich bin hier, der Apostel Johannes.
Heute Nacht möchte ich dir erklären, auf welche Weise sich dunkle, spirituelle
Wesen, die weit von der Liebe des Vaters entfernt sind, weiterentwickeln, denn auch in den
Höllen, die Teil der allgemeinen, spirituellen Sphären und Wachstumsebenen des geistigen
Reichs sind, gilt das elementare Prinzip stetiger Aufwärtsentwicklung.
Wenn ein böser und verkommener Mensch stirbt, gelangt er nicht unmittelbar in die
Hölle, sondern befindet sich – wie alle, die das jenseitige Reich betreten – zuerst einmal in
einer Art Empfangsbereich der Erdsphäre. Da die Dichte der Materie, die hier vorherrscht,
noch am ehesten den Gegebenheiten und Rahmenbedingungen des zurückgelassenen
Erdendaseins entspricht, erfolgt der Übergang in das neue Leben so schonend und liebevoll
wie möglich. In der Regel werden die Neuankömmlinge von Freunden, Verwandten oder
Bekannten begrüßt, die ihnen im Tod vorausgegangen sind. So lange die kurze
Eingewöhnungsphase andauert, die der gewaltige Schritt vom Sterblichen zum Bewohner
der spirituellen Welt notwendig macht, lebt das neue, spirituelle Wesen, ungeachtet seiner
seelischen Entwicklung, auf dieser lichtvollen Begrüßungsebene. Ist dieser Erkenntnisprozess
aber einmal vollzogen und abgeschlossen, kommt der Zeitpunkt, an dem es heißt, von
Freunden und Verwandten Abschied zu nehmen, um – dem Gesetz der Entsprechung
folgend – jenen Wohnort einzunehmen, der dem individuellen Stand der seelischen Reife
entspricht. Hier lebt das spirituelle Wesen dann mit all jenen zusammen, die seiner eigenen
Entwicklung gleichen, um diesen Ort erst dann wieder verlassen zu können, wenn der
seelische Fortschritt dies gewährt.
Je früher ein spirituelles Wesen begreift, dass seine Lebensumstände unmittelbar mit
seinem seelischen Ist-Zustand zusammenhängen, desto schneller ist es möglich, die aus der
mangelnden, seelischen Reife resultierende Dunkelheit zurückzulassen. Da viele Seelen diese
Bedingung aber nicht erkennen, kann es mitunter Jahrhunderte dauern, bis sich ein Aufstieg
vollzieht. Erst wenn eine Seele sich entwickelt – das heißt, in Liebe wächst und reift,
gestatten es die Gesetze, die eingerichtet wurden, um die universelle Ordnung Gottes
aufrecht zu erhalten, der Finsternis zu entweichen und dem Licht ein Stück näherzukommen.
Da eine dunkle Seele diesen Zusammenhang meist nicht aus eigenem Antrieb
herstellen kann, braucht es beinahe immer Hilfe von außen. Dies sind nicht zwangsläufig
spirituelle Wesen, die durch die Liebe des Vaters erhoben worden sind, sondern generell alle
Seelen, die ein klein wenig höher entwickelt sind als jener, der um Hilfe ersucht. Mag der
Grad seelischer Reife auch noch so gering sein, steht dieser in der Entwicklungsstufe auch
nur einen Hauch höher als der seines dunklen Nebenmanns, so ist es dem reiferen,
spirituellen Wesen selbst in der Hölle möglich, seinem Bruder im Leid Hilfe und Assistenz
anzubieten. Oder, um ein irdisches Beispiel zu wählen: Auch wenn sich ein Zweitklässler
selbst noch am Anfang seiner schulischen Laufbahn befindet, so ist er dennoch in der Lage
ist, einem Abc-Schützen, der eben erst zur Schule gekommen ist, zur Seite zu stehen.
Das fundamentale Grundprinzip der geistigen Welt, sich permanent nach oben zu
entwickeln, gilt auch in den Tiefen der Hölle. Alle spirituellen Wesen müssen diese Art der
Arbeit verrichten. Dabei versteht es sich von selbst, dass ein kaum entwickeltes, spirituelles
Wesen, das sich der Aufgabe widmet, seinen noch dunkleren Bruder zu unterrichten,
letzterem nicht den Himmel wird aufschließen können. Dennoch macht es Sinn, sich auch
auf niedrigem Niveau gegenseitig zu helfen, auch wenn es Jahrhunderte dauern sollte, um
eine spürbare Verbesserung zu erreichen. Ein Hauch von Glück ist in diesem Fall allemal
besser als gar kein Glück!
Wer seinem Bruder im spirituellen Reich helfen will, muss also bei weitem kein Engel
Gottes sein. Bewegt sich der Helfer aber selbst nur auf dem begrenzten Terrain, das ihm
seine natürliche Liebe zur Verfügung stellt, darf nicht erwartet werden, dass sein Schüler
unter seiner Anleitung die göttlichen Sphären erreicht. Generell aber ist jede Seele, ob gut
oder böse, in der Lage, einem anderen, spirituellen Wesen zu helfen. Manchmal ist es sogar
besser, wenn der Mentor selbst nicht allzu hoch entwickelt ist, denn oftmals fasst eine
dunkle Seele zu ihrem Bruder im Unglück eher Vertrauen, als wenn ein göttlicher Engel seine
Dienstleistung anbietet. Wenn sich dagegen Ratgeber und Schützling den gleichen Platz in
der Hölle teilen, vollzieht sich die Initialzündung des Aufstiegsprozesses eher, weil beide
Seelen eine ähnliche Entwicklung aufweisen und die Umsetzung gegenseitiger Unterstützung
somit wesentlich gewinnversprechender ist.
Auch wenn ein göttlicher Engel wesentlich geeigneter wäre, einer dunklen Seele zu
helfen, die Hölle zu verlassen, so geht der erste Impuls in Richtung seelischen Wachstums
zumeist von einem ebenfalls unterentwickelten, spirituellen Wesen aus, da es dem Bruder in
der Not am meisten gleicht. Dieser Entwicklungsweg führt zwar mit Gewissheit ans Licht, ist
aber zäh und langsam, weil es auf diese Art und Weise nicht leicht ist, alte Gewohnheiten,
Sehnsüchte und Begierden aufzugeben. Dennoch lässt der Vater auch hier jene nicht im
Stich, die sich von Ihm abgewandt haben.
Befindet sich eine dunkle Seele erst einmal auf dem Weg seelischer Entwicklung, so
öffnet sie sich auch nach und nach dem Einfluss höherer, spiritueller Wesen. Erst dann ist es
möglich, entweder die Frohbotschaft von der Göttlichen Liebe des Vaters zu verkünden,
oder – falls diese Offenbarung ausgeschlagen wird – den Weg zu weisen, der zur
Glückseligkeit des vollkommenen Menschen führt. Wählt ein dunkles, spirituelles Wesen
aber die Liebe des Vaters, indem es darum bittet, der Heilige Geist möge zu ihm kommen
und die Göttliche Liebe in sein Herz legen, so findet diese Seele in kürzester Zeit zurück ans
Licht, um die Finsternis und das Leid ein für alle Mal hinter sich zu lassen. In dieser Hinsicht
kann die Hilfe, die du den bösen, spirituellen Wesen in deiner „spirituellen Sprechstunde“
anbietest, nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sei dir also stets bewusst, wie groß der
Segen ist, der diesem Liebesdienst erwächst. Ich sende dir meine Liebe und meinen Segen.
Gute Nacht!
Dein Bruder in Christus,
Johannes.