Condemn schrieb:
Wenn man davon ausginge alles sei Bewusstsein, wie ich es tue, und jede Realität sozusagen Vorstellung dieses Bewusstseins, so ist auch alles Vorstellbare möglich. Meiner Meinung nach geschieht alles. Ich als Aufmerksamkeitsspanne wähle nur in jedem Moment unter Ausschluss vieler anderer Möglichkeiten das was ich erlebe aus.
Bin ich Teil eines "grossen" Bewusstsein, oder bin ich das Bewusstsein. Ist dieser Teil im Menschen verankert oder beinhalten wir das gesamte Bewusstsein? Wenn ich "nur" Teil dessen bin, entscheidet dann nur dieser Teil, oder das Gesamte?
Ich glaube im "Seth" Buch wurde darüber gesprochen, das die unterschiedlichen Gedanken/=Wahl, sich in unterschiedlichen Ebenen manifestieren, "gelebt" werden, was wiederum bedeutet das eine Teilung stattfindet, wir in unterschiedlichen Ebenen existieren. Wobei ich hier die lineare Vorstellung von Zeit komplett ausser acht lassen möchte.
Was entscheidet nun, im menschlichen Dasein, was wir "real" erleben? Wir denken ja zu einem Ereigniss oder Gefühl nicht nur einen Gedanken, sondern kreieren ihn ständig neu in x verschiedenen Versionen. (zumindest mache ich das so)
Condemn schrieb:
Ja, es geschieht wirklich beides und es bedingt sich gegenseitig. Die Erkenntnis dass das System nicht verändert werden kann, die eigene Machtlosigkeit führt nämlich nicht dazu, das Du sagst: "Ok, ich kann es nicht ändern ich muss es akzeptieren." Wenn das so wäre würdest Du Deine Werturteile relativieren und "damit leben".

) Kommt mir eines in den Sinn: "Seelig die Armen in ihrem Geiste, denn derer ist das Himmelreich!" Auch dem ist eine gewisse Sympathie abzugewinnen, auch wenn der Schritt nach "hinten" nicht möglich ist.
Werturteile zu relativieren und "damit leben" würde das bedeuten es innerlich zu akzeptieren und somit sich davon zu entfernen, weil es keine Bedeutung mehr darstellt?
Das Beispiel mit der Waffe ist für mich nicht Ursache. Was hat veranlasst, dass ich zu jenem Zeitpunkt in dieser Situation bin?
Condemn schrieb:
Machtlosigkeit auf der einen Seite ist ein Gefühl und man wird oft sagen es wurde bestätigt, denn es tritt immer mal wieder ein wovor man sich fürchtete, aber dennoch folgte man auf dem Weg dorthin IMMER NUR SEINEM eigenen Willen. Ich betone noch mal: Das muss man immer für den Moment sehen. Der Moment bedeutet: Wahl und Wille.
Kann ich nachvollziehen, da meine Reaktion wiederum das erschafft - zumindest kann ich es mit deinem Beispiel nachvollziehen.
Aber nochmals zurückkommend auf Ursache! Wer oder wie oder was erschafft das ich vor dieser Waffe stehe?
Condemn schrieb:
Zu sagen das der Moment eingeschränkt ist, weil ich eben z.B. nicht aus meiner Gefängniszelle ausbrechen kann, so ist doch dieser Moment die Folge aller anderen Momente in denen ich meinen Willen umsetzte.
.... die Folge aller anderen Momente! Ich greife jetzt in etwas ungreifbares. Aber was ist mit jenen die für etwas "büssen", die nicht die Tat begangen haben, einfach nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren.
Oder nehmen wir ein greifbares Beispiel! Jener Mann der in England aus der U-Bahn ausstieg und erschossen wurde. Ist es doch etwas, das "über" unserem Bewusstsein steht, ohne das das Bewusstsein eine freie Entscheidung treffen kann.
Condemn schrieb:
Diese Situationen und Momente mögen immer eingeschränkt gewesen sein. Man hatte vielleicht immer das Gefühl nicht zu können was man wollte, aber dieses Gefühl ist nur berechtigt, wenn der "Anfang" selbst ungewollt ist. Der Ausgangspunkt der Existenz... Ist er etwas Ungewolltes und man macht ab dann das Beste daraus, eingeschränkt in allem was man tut, da alles die Folge dieses Ausgangspunktes ist? Oder ist dieser vermeintliche Ausgangspunkt vielleicht auch nur eine gewollte Entscheidung die man "vorher" traf? Wir wissen es nicht, aber wir wissen, das in alle Richtungen die Unendlichkeit vorherrscht. Warum nicht auch in der Existenz?
.... tja, genau das bekomme ich nicht auf die Reihe!
Condemn schrieb:
Tatsache ist: Du kannst es anders sehen. Du könntest potentiell die Meinung haben, der Reitlehrer hätte gar nicht anders handeln können. Er sei selbst nur das Resultat einer Vergangenheit die von anderen geprägt wurde, vielleicht ist er mit gewissen psychischen Problemen geboren worden etc.
Auch diese Sicht existiert in meinem Inneren, auch wenn ich für diese Sicht warscheinlich kritisiert werde. Es ist eine sehr paradoxe Sicht der Dinge, die ich in mir spüre. Diese Art der Sicht, lässt aber kaum mehr zw. "richtig" und "falsch" entscheiden, lässt alles irgendwie gewähren.
Nur, diese Sicht manifestiert keine Änderung im Aussen!
Unterliegen wir aus menschlicher Perspektive nicht der Polarität, welche uns wieder zu "richtig" und "falsch" unweigerlich hinführt? Kann ich als Mensch wirklich mit dieser Sicht leben - im Inneren ja - als Mensch widerspricht es meinem Gefühl!
Physisch haben weder meine Tochter noch ich einen sexuellen Übergriff erleben müssen. Es hat Andere betroffen!
In der Vorstellung existiert es sicher - aber nicht als Teil meines Lebens. In etwas hineinfühlen ohne es selbst persönlich erlebt zu haben - ja das kann ich fast im Perfektionsmus!

) Bin ich masochistisch veranlagt?

)
Was heisst das nun? Ist nun alles was ich mir vorstelle, zu dem ich eine Emotion empfinde, etwas als "richtig" oder "falsch" annehme, somit ein manifestieren?
Es IST! Doch, ich kann es sagen, kann verstehen warum es in diesem "es IST" "endet". Aber mitten in einer Situation "Es IST" als einzige Beurteilung so stehen zu lassen - würde mich das nicht zu jenen Menschen machen die wegsehen. Sicher aufgrund einer anderen innerlichen Entscheidung, aber das Resultat wäre doch das selbe? Würde diese Erkenntnis "es IST", welche ich in vielen Situationen in mir verankert habe, nicht dennoch mich automatisch wegsehen lassen und z.B. auf den Reitlehrer bezogen einfach alles weiter laufen lassen? Ist es dann nicht einfach nur eine grossartige innere Entwicklung - aber können wir uns als menschliches Wesen "nur" auf die innere Entwicklung berufen?
......... Fortsetzung folgt