Es gibt da diese Hinduistische Geschichte die besagt. Dann einst Shiva meditierend sass als sich sein drittes Auge öffnete. Und dann sah er die Lust(Kama) und sie erschien ihm als Dämon.
Er richtete einen Feuerstrahl auf sie und zerstörte die Lust.
Danach so erzählt man sich, hat sich Shiva mit der Asche die von der Lust übrig blieb den ganzen Körper eingerieben.
Mir ist diese Geschichte nur zu Ohren gekommen.
Ich kannte diese Geschichte noch nicht, finde sie aber spannend. Habe ein bisschen gegoogelt und 3 verschiedene Versionen herausgefunden:
1.) Deine Version (wobei ich dabei wichtig finde, dass Kama durch sein 3. Auge zerstört wurde, denn das zeigt die immaterielle Ebene).
2.) Wie Version 1, nur dass Shiva Kama wieder zum Leben erwecken musste, da mit Kama auch alle Liebe auf der Welt starb.
3.) Kama stand gar nicht als Wesen hinter einem Baum usw, sondern Shiva spürte ihn in sich, richtete sein 3. Auge nach innen, verbrannte ihn und Asche quoll aus seiner Haut.
Mir ist was ähnliches passiert. Nach Monaten intensiven meditierens ist mir auch sowas wie die Lust begegnet.
Ich konnte sie sehen, die Lust.
Nun leider habe ich keinen Feuerstrahl wie Shiva aber dennoch hat es das Ergebnis dass meine Lust seitdem immer mehr verschwindet.
Du hast möglicherweise einen Teil Deiner selbst gesehen. Und vielleicht brauchst Du ihn momentan nicht.
Die Lust im allgemeinen ist weg.
Ich kann 24/7 sitzen und genau nichts tun. Und in keiner Sekunde wird jemals die Lust auf irgendwas aufkommen.
Der Zustand wird immer schlimmer.
Das klingt für mich a) nach Depressionen (also psychische Ebene) oder b) danach, dass Du bei irgendwelcher Meditation (wäre vielleicht für Erfahrenere interessant, welche) zu schnell vorangekommen bist, als dass Du Dich mental auf diesen Zustand hast vorbereiten können. So oder so denke ich nicht, dass ein "schlimmer Zustand" das Ziel einer Meditation sein sollte, im Gegenteil. Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass Du "Lust" mit "Freude" gleichsetzt.
Meine Frage jetzt, wie ist es bei euch? Habt ihr noch Lust und Laune auf das Leben oder seit ihr auch so lustlos wie ich ?
Körperliche Lust finde ich etwas relativ Erdendes - und sie hat für mich ihre Berechtigung (weshalb ich der Interpretation der genannten Geschichte, dass Lust immer böse sei, nicht zustimmen könnte). In höheren Ebenen hat körperliche Lust aber offenbar viel weniger Bedeutung. Es gibt allerdings auch im sexuellen Bereich Methoden, die schon ein Stück weit weg von der rein körperlichen Lust führen, also sozusagen von der erdenden Lust weg, hin zur Selbsterfahrung.
Oder vielleicht ein Rat was man dagegen tun kann. Wieso stört die Lust auf so vielen Ebenen wenn man erwacht ?
Warum ist es was böses?
Kämpfe nur ich mit ihr ?
Kämpfst Du nun MIT der Lust? - Das würde ja bedeuten, dass sie noch da ist, Du sie aber loswerden möchtest.
Oder kämpfst Du gegen die Unlust? - So habe ich bis hierher jedenfalls Deinen Beitrag verstanden.
Ich persönlich glaube, dass man, auch wenn man spirituell weiterkommen möchte, weder das Eine noch das Andere völlig bekämpfen muss, sondern dass es auf das Maß und das "Wie" ankommt. Es gibt so viele verschiedene Lehren, manche beinhalten sexuelle Lust, manche verbannen sie, und überall gibt es angeblich Erleuchtete. Vielleicht ist es einfach völlig individuell, welchen Weg man selbst wählen sollte. Und ich denke, dass der Weg der richtige ist, der einen selbst und andere weder schadet noch völlig deprimiert. Denn zwischen "Lustlosigkeit, weil ich Lust nicht brauche (und mich auch so befriedigt fühle") oder "Lustlosigkeit, weil ich nichts Positives mehr sehe (und mir dadurch etwas fehlt)" ist für mich ein gewaltiger Unterschied.
Ich glaube, nach dem, was ich so auf die Schnelle über Shivas Geschichte gelesen habe (und ich kann mich auch täuschen), dass die Lust hier ein bisschen vergleichbar ist mit der Gier im buddhistischen Sinn. Dass man also mit unstillbarem Verlangen und Gier schwer Erleuchtung gelangen kann, weil inneres heftiges (!) Verlangen und der Wunsch nach mehr das innere und äußere Gleichgewicht stören und ihm schaden kann (bzw. sich selbst und/oder anderen Menschen).
Um es stumpf zu verdeutlichen: Wenn Du eine hübsche Frau auf der Straße siehst und gleich über sie herfällst, ist das eine Lust und Gier, die sicher auf keiner Ebene gut ist.
Ich denke aber nicht, dass damit gemeint ist, die Freude am Leben abzulegen - im Gegenteil. Nur so ein bisschen die Abhängigkeiten.
Ich liebe zB eine bestimmte Marke Mozartkugeln und eigentlich könnte ich mir zeitweise eine ganze Packung pro Tag reinstopfen (was ich auch durchaus schon tat, weil ... nun ja, Mozartkugeln eben

). Nun haben wir alle Corona am Hals und ich kann mir nicht ständig die Mozartkugeln kaufen (bzw. will nicht meine Gesundheit ständig gefährden, nur um die wieder hier zu haben - denn da könnte mir meine Lust auf Mozartkugeln eben massiv schaden). Ohnehin hab ich begonnen, Listen zu erstellen, was ich an Essen wirklich benötige (ok, ein bisschen Schoki ist noch drin

) und irgendwie ist es mittlerweile tatsächlich so geworden, dass ich noch bewusster esse (also während des Essens das Essen an sich mehr schätze - die Zutaten usw.) und zumindest versuche, mich auch über einen einfachen Haferbrei genauso zu freuen wie über die Mozartkugeln. Und ich finde den tatsächlich auch sehr lecker und habe durchaus "Lust" daran. Aber es ist nicht diese unersättliche Lust wie bei den Mozartkugeln, sondern dann einfach ein Gefühl des gut genährt seins - das habe ich bei den Mozartkugeln eher weniger

.
LG
Mina