Die infernalischen Sorry-Sager...

Pelisa schrieb:
"Verzeihung" gibt es auch noch. Wo kommt dieses Wort her?
... stammt vom Althochdeutschen "Zihan" oder "Tihan" und bedeutet "Beschuldigen, Anschuldigen".
Mit dem vorangestellten "ver" soll ein "ent", also "lösen" gemeint sein. Dann also grob übersetzt:
"Verzeihung" = Beschuldigen Sie mich nicht!

Greetings von der etymologie-interessierten
Elli :)
 
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Pelisa schrieb:
Ich sehe eigentlich keinen Unterschied zwischen "`Tschuldigung" und "sorry", ist beides gleich salopp.
Hotei schrieb:
hi ich empfinde das:
Sorry eher als:
"Scheiss Dich nicht an" oder "Nimm es wie es ist und reg Dich nicht auf"
und nicht als Entschuldigung
Ich schätze mal, es kommt stark auf Situation und Tonfall an. Ausserdem vermute ich auch regionale und altersbedingte Unterschiede. Ich glaube nicht, dass man das für die ganze deutschsprachige Welt über einen Kamm scheren kann.
Am schwersten wiegt neben der begleitenden Mimik und Gestik sicher der Tonfall. Wie eigentlich in allen Gesprächen.
 
Elli schrieb:
... stammt vom Althochdeutschen "Zihan" oder "Tihan" und bedeutet "Beschuldigen, Anschuldigen".
Mit dem vorangestellten "ver" soll ein "ent", also "lösen" gemeint sein. Dann also grob übersetzt:
"Verzeihung" = Beschuldigen Sie mich nicht!

Greetings von der etymologie-interessierten
Elli :)

Ungefähr so habe ich es mir vorgestellt - "zeihe mich nicht der Lüge" kenne ich ja.

Noch eine Möglichkeit, eher aus dem religiösen Bereich: Vergib mir.

Salopp wird es für mich, wenn das "Entschuldigung" schlampig ausgesprochen wird, eben "`Tschuldigung".

Merci bien :)

von Pelisa, der auch vier Jahre Französischunterricht bei einem Drachen die Frankophilie nicht austreiben konnte.
 
Für mich ist es gleichgültig, welche Sprache, ob es nur ein Blick ist, oder eine Geste, die ein Bedauern gegenüber einer eigenen Handlung zum Ausdruck bringt.

Wenn mich jemand verletzt entsteht aus meiner Sicht eine angespannte Verbindung zwischen mir und dem, der mich verletzt – das ist das eigentliche Problem und das ist mein Problem.

Deshalb ist es für mich wichtig, unabhängig davon, ob eine Entschuldigung überhaupt stattfindet, unabhängig davon, welche Worte dafür nicht gewählt wurden, zu einer inneren Haltung zu gelangen, die dem entspricht, was für mich am deutlichsten in der englischsprachigen Antwort auf eine Entschuldigung steckt: „You are welcome“

Bei krassen Angelegenheiten fordere ich allerdings grundsätzlich von meinem Gegenüber eine für mich glaubwürdige und zufrieden stellende Aussage, die klar zum Ausdruck bringt, wie er in Zukunft mit mir, in der (Schuld-)Angelegenheit umzugehen gedenkt.

Liebe Grüße, Johann
 
Also eigentlich find ich ja das Wort "Entschuldigung" wirklich doof.
Wenn ich sage "entschuldige bitte" verlange ich doch eigentlich, dass der andere mich ent-schuldigt, also die Schuld von mir nimmt.

Na ehrlich - zuerst hab ich etwas verbockt und dann stell ich auch noch Forderungen?
Da find ich "Tut mir leid" noch am ehesten angebracht.

In Wahrheit aber sind das alles ja doch nur Floskeln.
Ich spüre ob jemanden etwas leid tut, oder nicht.
Das reicht mir meistens völlig.
Nur ganz selten, wenn mich jemand sehr, sehr tief getroffen hat dann ist es wichtig, dass derjenige das auch zugeben kann und nicht einfach so darüber hinweg geht.

Liebe Grüße
Agnes
 
Ob "Entschuldigung" oder "Ich bitte um Verzeihung" oder "Sorry" oder "oops!" - sobald ich das Gefühl habe, die Floskel ist ernst gemeint, ist das für mich okay (sorry: in Ordnung).

Wir sind doch von Banalitäten und Floskeln umgeben:

Guten Morgen! (wünscht die mir das wirklich?)
Einen schönen Tag noch! (wird zur Zeit besonders inflationär angewandt)
Wie geht's? (ist nicht wirklich als Frage zu verstehen, denn die erwartetete Antwort ist immer: Danke, gut)
 
Das stimmt, Alice!
Also Floskeln - hm...

Man stelle sich mal vor, jemand fragt einen, und wie gehts dir so?

Darauf erwidert man seine ganze Leidensgeschichten, ich glaube, die Person würde das nie wieder fragen ;)

Aber davon ab, sind das doch eigentlich alles automatisierte Floskeln.

Wenn man jemanden trifft, den/die man schon lange nicht mehr gesehen hat und eigentlich auch nicht sehen will, läuft es doch eigentlich so ab:
Hallo...
Hallo, schön dich mal wieder zu sehen! (ja, natürlich :stickout2 )
Und? Wie gehts so?
Ach gut und dir?
Auch gut....
Hm - schönes Wetter heute, oder?
(Nachgewiesen ist übrigens, wenn man sich nix zu sagen hat, plaudert man übers Wetter ^^)
Ja, wurd ja auch mal Zeit!
ja..... und sonst alles klar bei dir?

Das ist spätestens wieder ein Platzhalter, wenn man sich nicht viel zu sagen hat...

Also ... Warum nicht einfach mal mit der Wahrheit versuchen?
Das sähe dann so aus:
Hallo!
Hi...
Und wie gehts dir so?
Ach spar dir das doch, ich konnte dich noch nie leiden und werde dich in Zukunft auch nicht leiden können, tschüss :)

Spart zwar Zeit, aber wir sehen, dass es ziemlich unsozial wäre ;)
 
Wie wahr, Cipher, wie wahr :)

Und wenn man sich endlich loseisen konnte, folgt noch ein "Wir hören voneinander" oder "Ich ruf dich an" (von der/dem kriegst du bestimmt keinen Anruf).

Ja, höflich ist das Ganze schon. Aber was haben wir davon? Andererseits: von unhöflichen weil ehrlichen Antworten haben wir erst recht nichts. *grübel*
 
zu mir hat mal ein ausbilder gesagt, wenn du ein erwachsener mensch bist, der verantwortung übernehmen kann, dann entschuldige dich nicht, denn nur ein mensch der keine verantwortung übernehmen und tragen kann ist ein mensch, der sich ständig entschuldigt.

da ist was wares dran, weil wir menschen uns wirklich wegen jeder kleinigkeit entschuldigen, "naja sagen wir es mal beiläufig so, damit mein gegenüber zufrieden gestellt ist"..............................
 
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Normalerweise stimmt es.
Aber wenn ich doch "schuld" an etwas habe, gehört es zum Erwachsen sein auch dazu, seine Fehler einzugstehen, sich zu entschuldigen und nächste mal diesen Fehler nicht mehr zu machen, oder nicht?
Ist dies nicht viel eher ein Zeichen von Erwachsen sein?
Seine Fehler zugeben, ohne große Rechtfertigungen - Entschuldige, dass war mein Fehler!
 
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