Die Einsamkeit

kartenleger21

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Dieses Thema ist in der heutigen, schnelllebigen Zeit, immer aktueller. Man kann sehr oft in den Medien lesen, wie lange wieder eine Person, in einem 12-stöckigen Haus, alleine, tot, in der Wohnung lag, bis sie entdeckt wurde. Viele Menschen verkümmern auch einsam in Altenheimen. Aber zu bedenken ist auch, das das Thema Einsamkeit nicht nur ältere Menschen betrifft, nein, es ist generationenübergreifend und aktueller denn je!
Viele Menschen fühlen sich einsam, alleingelassen, ungeliebt und vom Leben abgetrennt. Sogar Menschen, die immer unter Leute sind, können sich einsam fühlen. Einsamkeit bedeutet nicht nur, alleine daheim zu sitzen, sie kann auch bedeuten, dass man viel unter Leute ist, und viele Freunde hat, und sich dennoch einsam fühlt. Oft kann die Einsamkeit schmerzhafter sein als körperliche Erkrankungen. Obwohl heute die Kommunikationsmittel, wie Brief, SMS, Telefon, Flugzeug, Auto usw. so weit fortgeschritten sind, und man eigentlich denken müsste, dass es überhaupt keine Einsamkeit mehr gibt, ist sie aktueller denn je. Erst einmal möchte ich der Frage nachgehen, wie überhaupt Einsamkeit entsteht: Viele Menschen verwechseln einsam sein, mit Single sein. Wenn man Single ist, muss man sich nicht zwangsläufig einsam fühlen. Ich kenne viele Singles, die glücklich so leben. Das Gefühl der Einsamkeit hängt von unserer inneren Einstellung ab. Alleine sein kann aber sehr oft Einsamkeit auslösen. Einsamkeit kann sowohl wohltuend als auch bestrafend sein und erlebt werden. Von Einsamkeit sprechen wir dann, wenn wir das Alleinsein, oder Zusammensein mit anderen als Ausgeschlossensein und Verlassensein erleben. Ich habe folgenden Text einmal gelesen und möchte ihnen diesen unverändert wiedergeben: „Einsamkeitsgefühle können auftreten, obwohl wir verheiratet sind, obwohl wir einen Beruf haben, obwohl wir von anderen gemocht werden, obwohl wir jung sind, obwohl wir Kinder haben, obwohl wir uns in Gesellschaft befinden.“ Dieser Text fasst doch sehr gut nochmals meine Ausführungen zusammen. Vielleicht noch eine Sache zur Einsamkeit: Ich habe früher immer sehr gerne die Serie „Charly“ auf ZDF angeschaut. Das ist eine Serie, in dem einen Affen, ein Schimpanse Namens Charly die Hauptrolle spielt. Es kam einmal eine Szene vor, eine Reisebüroinhaberin, die mit der Besitzerin von Charly befreundet war, sah immer mehr und mehr traurig aus. Die Besitzerin nahm das war und sprach mit der Reisebüroinhaberin. Sie antwortete auf die Frage, warum sie denn so traurig wäre, mit folgenden Worten: „Weißt du, ich wünsche mir so sehr ein Kind, aber es klappt nicht. Ich bin auch so traurig, weil ich mich total einsam fühle.“ Darauf antwortet die Besitzerin: „Du bist doch gar nicht einsam, du hast doch mich und meinen Mann und deinen Mann und dein Geschäft und Freunde.“ Darauf antwortete sie: „Genau das ist es ja, ich habe das alles, aber ich fühle mich trotz der Gesellschaft einsam.“ Sehen Sie, Einsamkeit kann auch solche Menschen einnehmen. Niemand ist vor diesem Gefühl gefeit. Vielleicht noch als Nachtrag, die Reisebüroinhaberin hat mit ihrem Mann ein Gespräch über die Probleme geführt und sie haben sich dann entschlossen, einen kleinen Jungen zu adoptieren und waren dann über glücklich (Ich hoffe, dass diese Info stimmt, denn ich weiß nur noch mit Sicherheit, sie haben einen süßen Jungen gehabt. Wenn es nicht stimmen sollte, dann mich bitte anmailen, ich werde es korrigiere und sagen: „Schande über mein Haupt!“)
Ein toller Satz über die Einsamkeit gibt es von Alfredo La Mont: „Einsamkeit ist eine Gefängniszelle, die sich nur von innen öffnen lässt.“
Wenn man von Einsamkeit spricht, dann kann man drei unterschiedliche Phasen von Einsamkeit erkennen:
1. Die momentane oder vorübergehende Einsamkeit:
Das Gefühl der Einsamkeit dauert nur für kurze Zeit an. Es ist eventuell eine Reaktion äußerer Umstände. Hierzu ein paar Beispiele: Ich möchte ihnen Petra vorstellen, eine lebenslustige Frau, mitte dreißig, doch sie muss aus irgendwelchen Gründen plötzlich umziehen. In der neuen Umgebung fühlt sie sich sehr einsam, aber nur für eine kurze Zeit, weil sie aktiv wird, rausgeht, in die Kneipen und Bar und auch in einen Verein und sie schließt sich Nachbarn an und veranstaltet mit ihnen ein Einzugsgrillfest. Sie findet schnell wieder Anschluss.
Ein anderes Beispiel: Tante Elfriede ist 60 und hatte lange Jahre ihren Blinddarm. Nie hat ihr dieses lymphatisches Organ Schwierigkeiten gemacht, auch nicht in der größten Aufregung, als ihr Sohn Willi im Alter von 15 Jahre ausgebüchst ist, und als er über deb Zaun klettern wollte, sich an einem spitzen Zaunpfahl aufgespießt hat. Dieser Pfahl steckte dann in seinem Allerwertesten und musste im Krankenhaus herausoperiert werden. Nun macht ihr aber der Bilddarm zu schaffen und sie muss für ein paar Tage ins Krankenhaus. Leider ist aber ihr Mann, Onkel Herbert in Kur und die ihre ganzen Kinder und Verwandte und Freunde sind in Urlaub, weil Sommerzeit ist. Sie findet nicht so recht Anschluss im Krankenhaus und fühlt sich sehr einsam, jedoch ist diese Einsamkeit schnell wieder rum, als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde und wieder in ihrer gewohnten Umgebung mit den gewohnten Menschen ist.
Ein weiteres Beispiel: Klaus hat immer sehr viel gearbeitet und war sehr erfolgreich in seinem Job als Filialleiter einer Supermarktkette, jedoch machte das Unternehmen Bankrott, obwohl Klaus immer nur schwarze Zahlen geschrieben hat. Seine Filiale wurde jedoch leider auch dicht gemacht. Doch Klaus hatte genug Rücklagen um bis zur Rente gut leben zu können, doch er fühlte sich wahnsinnig einsam. Doch er verhielt sich wie Petra, er öffnete sich, und knüpfte neue Kontakte und so überwand er in kürzester Zeit seine Einsamkeit. Er setzte sich auch für einen Kindergarten in seiner Siedlung ein, und dieser wurde, dank seines Einsatzes, gebaut. Er spielte nun auch oft mit den Kindern dort.
Nun zum nächsten Beispiel: Martina, eine Vollblutmutter, ende 50, hat einen Sohn. Er ist nun 20 und denkt ans Ausziehen. Sie war immer für ihren Sprössling da, aber sie ist erst mal richtig einsam, als ihr Sohn ausgezogen ist. Sie vermisst nun so sehr das Türen Knallen ihres Sohnes, obwohl sie früher immer so mit ihm geschimpft hatte. Martina aber akzeptiert den Schritt ihres Sohnes und findet anders wieder Anschluss, vor allem in einem Verein. Sie überwindet auch in kürzester Zeit das Gefühl der Einsamkeit.
Ich habe ihnen nun einige Ereignisse geschildert, die so eine vorübergehende Einsamkeit auslösen können. Es kann sein, dass Sie vom Kontakt vertrauter Menschen abgeschnitten sind. Diese Phase der Einsamkeit ist überhaupt nicht schädlich, ganz im Gegenteil, sie ist hilfreich, sich an neue Umstände anzupassen. Sie deutet Bewegung und eine Veränderung in unserem Leben an, was immer sehr spannend und aufregend sein kann, wenn wir sie aktiv und mit Freude annehmen.
2. Der langsame Rückzug:
Die Einsamkeit beginnt, Sie können sich ruhig die Beispiele, die ich unter 1. vorgestellt habe. nehmen. Doch die Einsamkeit wird nicht schnell beseitigt, wie vorgestellt, sondern sie wird zu unserem ständigen Dauerbegleiter. Die Fähigkeit, Kontakte anzunehmen und uns mit anderen Menschen zu unterhalten, nimmt langsam ab. Wir verlernen zu lächeln und uns über die alltäglichen Dinge zu unterhalten.
3. Die chronische Einsamkeit:
Die Einsamkeitsgefühle dauern Monate oder gar Jahre an. Wir versteinern. All die Fähigkeiten, Kontakte zu knüpfen, aufrechtzuhalten und für andere attraktiv zu sein, Anerkennung zu geben, aber auch anzunehmen, sind verschwunden. Wir und andere wissen nichts mehr mit uns anzufangen. Wir fühlen uns total abgelehnt, unattraktiv und verlieren immer mehr Vertrauen in unsere einzigartigen Fähigkeiten. Wir ziehen uns immer mehr in unsere eigene Welt zurück oder werden anderen gegenüber immer giftiger und gereizter.
Nun möchte ich der Frage nachgehen, wann wir empfänglich sind für die Einsamkeit: Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass bestimmte negative Einstellungen Menschen für Einsamkeit empfänglicher machen, als andere. Menschen, die sich einsam fühlen, glauben, dass sie wertlos und nicht liebenswert sind. Sie denken, dass sie unbedingt einen Partner brauchen, um glücklich zu sein. Sie leiden auch unter einer starken Angst der Ablehnung. Sie warten auf die Initiative anderer. Sie hoffen auf Lob und Zuspruch. Manchmal wirken sie sogar nach außen sehr arrogant und es scheint, dass kein Mensch ihnen gut genug ist. Wichtig ist aber folgende Einstellung: Sie können sich selbst annehmen und glauben anderen Menschen etwas geben zu können. Sie können auch damit umgehen, dass andere Menschen sie ablehnen und ihre Schwächen erkennen. Und sie können andere Menschen mit ihrem Schwächen akzeptieren.
Nun zum Schluss möchte ich noch der Frage nachgehen, wie Sie das Gefühl der Einsamkeit wieder überwinden können, ihnen einen Weg aufzeigen:
Einsamkeit ist immer ein Alarmsignal, dass Sie an ihrem Leben etwas ändern müssen und das bestimmte Bedürfnisse in ihrem Leben nicht erfüllt sind. Sie sollten es zum Anlass nehmen, zu lernen, mit sich selbst als Single zufrieden zu sein und auf andere Mensche zuzugehen.
Hier noch ein paar Tipps:
1. Behandeln Sie sich liebevoll, wie einen guten Freund. Ich höre oft Menschen reden, dass es sich als Single nicht lohnt, schön zu kochen, dann den Tisch mit Blumen und Kerzen zu decken und dann noch einen wunderschönen Spaziergang zu machen. Wenn Sie solch eine Einstellung haben, dann behandeln Sie sich abschätzig und das ist nicht gut. Auch ich habe mich mal alleine in ein Restaurant gesetzt und es war schön. Wenn Sie nicht der Typ sind, sich alleine an einen Tisch zu setzten, dann gehen Sie doch einmal in ein total überfülltes Restaurant und setzten sie sich an einen Tisch, an dem noch ein Platz frei ist und gehen Sie ins Gespräch.
2. Das mit dem Kontakt ist auch die zweite goldene Regel: Nehmen Sie Kontakt zu anderen Menschen auf. Erwarten Sie keine hochgeistigen Gespräche, sondern fangen Sie an, über Alltägliches zu reden. Das wird sehr spannend werden. Unterhalten Sie sich doch auch mal mit der Reinemachefrau auf dem Klo, es wird interessant werden. Reden Sie über das Wetter, das Fernsehprogramm, oder über ein besonderes Ereignis, über das Sie gelesen haben. Interessieren Sie sich für andere Menschen, dann werden sich auch die anderen für sie interessieren. Erzählen Sie ruhig auch einmal etwas über sich selbst.
3. Stellen Sie ihrer Umgebung gegenüber nicht allzu große Erwartungen. Mit einem Menschen können Sie eher reden, mit dem anderen eher Spaziergänge machen. Ein einzelner Mensch kann nicht alle ihre Bedürfnisse stillen und erfüllen.
4. Suchen Sie sich einen Sinn für ihr Leben. Das kann eine Aufgabe sein, in der Sie Bestätigung bekommen, wie zum Beispiel ein Ehrenamt. Ich kenne jemanden, Sie arbeitet bei der AWO, oder meine Oma macht sehr viel in der Kirchengemeinde. Wenn Sie sich eine Aufgabe geben, dann werden Sie dadurch Kontakte finden und sich auch wieder wichtig fühlen. Ihr Leben wird wieder eine Perspektive haben.
 
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Ja, einsam ist man auch, obwohl man im internet viele leute hat (z.B. in einem forum), mit denen man sich gedanklich austauschen kann und mit denen man auf einer wellenlänge liegt.
man ist trotzdem einsam, weil man diese leute nur als buchstabensuppe auf dem bildschirm liest.
es fehlt die person, mit der man all das bereden kann während sie aber neben einem auf der couch sitzt und vielleicht die hand dabei hält, oder noch nen beam-cola nachschenkt.

n8 -fingal-
 
der text ist sicher nicht schlecht, aber da alles in einer wurschd geschrieben ist, muss ich zugeben, dass ich beim ersten drittel aufgab ;)

lg, frosch :blume:
 
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