Die Berufs-Bezeichnung "Schamane"

nasruddin

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Ich kopiere die nachfolgenden Zeilen um die Problematik des Begriffes Schamane aufzuzeigen.

Dieses habe aus dem Link, die Lucia freundlicherweise uns zu Verfügung gestellt kopiert.

Hier nochmal der Link: http://mdw-ezine.salient.de/Deutsch...sfer_und_westliche_Psychotherapie/index.phtml

und daraus :

...
Dies sind nur einige kleine Beispiele für das Missverstehen der jeweils anderen Kultur. Folgende Hypothesen lassen sich formulieren:

- Ein „Westler“ kann sich niemals im Sinne schamanischer Kulturen als Schamane bezeichnen, wenn er in unserem kulturellen Kontext praktizieren möchte - selbst wenn er eine mehrjährige Lehre bei einem „Originalschamanen“ gemacht hat.

Es fehlt das dafür relevante soziale Umfeld. Die Berufsbezeichnung „Schamane“ für einen Europäer entspringt einem kulturellen Missverständnis.

Das, was hier als Hypothese dargestellt wird, ist meinem Empfinden nach eine realität.

Was aber passiert mit einem Schamanen, wenn er in der Kultur der "Westler" praktizieren will ?

- Auch ein in den Westen eingeflogener „Originalschamane“ kann hier keine „Originalrituale“ durchführen. Er trifft auf völlig andere Kontexte und Rahmenbedingungen. Man könnte das vergleichen, mit einem europäischen Chirurg, der in einem Urwalddorf ohne seine OP-Ausstattung mit einfachsten Mitteln operieren soll.

Die "Originalität" entschwindet im Flickwerk der transkulturellen Missverständnisse.

Und dennoch, ist ein transkultureller Bildungsaustausch nötig.

- Gleichwohl halten wir die Beschäftigung mit schamanischen Heilverfahren für ausgesprochen lehrreich und nützlich. Sie können nur nicht im Verhältnis 1:1 übernommen werden, sondern müssen übersetzt und modifiziert werden, sodass sie den Bedürfnissen, Wertvorstellungen und Heilungserwartungen von uns Europäern entsprechen. Auch hier gilt die Einsicht, der Klient muss da abgeholt werden, wo er steht.

Diese Modifikation und Übersetzungsarbeit ist voll im Gange.

Versuche, schamanische Heilmethoden in westliche Kontexte zu integrieren
Der „Instand-Schamanismus“ von Michael Harner
Während Castaneda mit seinen Romanen das Interesse an der schamanischen Welt nach Nordamerika und Europa brachte, war vermutlich der Anthropologe Michael Harner der wirksamste Wegbereiter schamanischer Heilverfahren. Nach ausgiebigen Feldforschungen (1956 bis 1973) bei nord- und südamerikanischen Indianern entwickelte er eine komplexitätsreduzierte, aus mehreren Kulturen zusammengetragene und neu zusammengefügte Version, die er den Core-Schamanismus nannte. Er bot als erster eine am westlichen Markt orientierte Ausbildung zum Shamanic Counceler an.

Der Einbau von Schamanischen Traditionen in die Westliche Tradition durch Kurse, Zertifikate, Bestätigungen, Beglaubigungen etc. etc. ist voll im Gange.

Erste Personen, die sowohl Abschlüsse in Pschologie und "Fähigkeits-Zeugnisse" von Schamanischen-Organisationen werden immer mehr populär.

Genauso, wie damals die Chinesische Heilmedizin, im Falle der Akupunktur, in den "Westen" einzug erhielt.

Heute kann man Narkose-Aertze finden, die sowohl die Klassische Narkose als auch die Betäubund mit Hilfer der Akupunktur anbieten.

Ich übrigen, habe vor 30 Jahren mit Akupunktur durch einen Westlichen Medizieren eingesetzt aufgehört zu rauchen.
15-Minuten und ich war clean ....

Um die Diskussion zu beginnen hier noch eine Anmerkung der Authoren:
...
Ganzheitliches Heilen und Metaerzählungen
...
Anzustreben ist, dass die Ritualgestaltung nicht von der Magie der Fremde lebt, sondern von der verständlichen Kraft der Rituale in unserer Kultur. Dies verstehen wir als Einladung zu einer Suche danach, was unsere Kultur an Ressourcen und Integrationsmöglichkeiten zu bieten hat.

Zu unserer Kultur gehört auch die Artikulation, das Ansammeln, die Anwendung, der Erhalt und die Weiterentwicklung von Kenntnissen.

Dazu gehören Studien, Seminare, Literatur und Ge-Lehrten-Personal.

Alles nur Theorie?

Gruss
 
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Jedes Mietshaus hat 'nen Geist wie jede Strasse und jede Kultur derlei vieler.

Was willst du?
 
Der auch in dem Artikel erwähnte Michael Harner (oder Leute wie Christian Rätsch, Kenneth Meadows,...) vertritt in seinem Core-Schamanismus Ansatz durchaus einen integrativen Ansatz. Und sieht, zumindest in der Literatur, die ich von ihm kenne, die Übereinstimmungen, die auch im weltweiten Rahmen über die jeweilige Kultur, den Kulturkreis hinausreichen als wesentlicher und prinzipiell deckungsgleicher als spezifische Unterschiede.

Schließlich ist die vorchristlich europäische Kultur (prinzipiell sowohl die germanischen als auch die keltischen Kulturen) auch eine weitgehend schamanische, durchaus mit der nordamerikanischen oder sibirischen vergleichbar gewesen. Und einiges davon hat sich auch erhalten. Teilweise sogar im christlichen Kontext (getarnt oder notgedrungen) übernommen.

Im skandinavischen Bereich ebenso wie auch die alpinen Kräuterweiblen, Wenderinnen etc. durchaus zumindest schamanische Züge aufweisen oder sich bewahrt haben. Da gäbe es durchaus auch bei uns einiges zu entdecken, wieder auszugraben und vielleicht etwas zu entstauben.

Die "Originalität" entschwindet im Flickwerk der transkulturellen Missverständnisse.

Mit der Originalität ist das so eine Sache, und wie so oft gilt auch hier wohl, das Wesentliche ist unsichtbar.

Harner erzählt beispielsweise von einem Kongress, bei dem einer der Teilnehmer im Hotel erkrankte. Ein Schamane erklärte sich bereit, zu heilen, hatte aber seine Rasseln nicht mit dabei. Harner hatte eine Packung Tic-Tac eingesteckt und gab sie dem Schamanen als Ersatz. Die Heilung verlief erfolgreich.
Was zählt ist das Resultat, letzlich.

Transkulturelle Missverständnisse, kontextuelle Irrtümer, Pannen sind natürlich nicht auszuschließen, ebenso wie gewisse Veränderungen.
Was auch auf die Übernahme und Vermischung religiöser Konzepte in den letzten Jahrzehnten zuträfe. Andererseits ist auch sowas wie Authentizität in einer globalisierten Welt schwierig gänzlich zu erhalten, wenn in der in der entlegensten Ecke noch irgendwo ein McD. oder ähnliches zu finden ist. Da mag immer noch das romantisierende rousseau'sche Bild der edlen Wilden etwas durch europäische Köpfe geistern.
Und nochmals: Das Relevante sind meiner Ansicht nach nicht die Rituale, der Hokuspokus selbst sondern das Sehen, die Fähigkeit des Erkennens.

Wobei allerdings das Ganze ja gar nicht mehr so neu ist, sondern bereits zumindest seit den 70er Jahren läuft und zumindest erste Höhepunkte auch in Europa in den 90er hatte. Ließ dann wieder etwas nach.

Also finde ich es etwas strage, das hier als Art Innovation entdeckt haben zu wollen. Alte Hut, letzlich.
 
Ich pick mal diese Geschichte hier raus, weil die "es" sehr anschaulich rüberbringt:

Harner erzählt beispielsweise von einem Kongress, bei dem einer der Teilnehmer im Hotel erkrankte. Ein Schamane erklärte sich bereit, zu heilen, hatte aber seine Rasseln nicht mit dabei. Harner hatte eine Packung Tic-Tac eingesteckt und gab sie dem Schamanen als Ersatz. Die Heilung verlief erfolgreich.
Was zählt ist das Resultat, letzlich.

Harners Core-Schamanismus verstehe ich mittlerweile wirklich nur als "Kern". Der muß dann vom Praktizierenden selber "eingekleidet" werden. Und es ist ein großer Verdienst Harners, dieses Konzept entwickelt zu haben, denn das hilft den Begabten HIER in Europa (und solcherne gibt es!), ihren Weg gehen zu können. Klar ist in unserer Kultur der Schamanismus nicht so anerkannt, aber die Geister kümmert das wenig.

Gruß,
Terrorelf
 
Wobei allerdings das Ganze ja gar nicht mehr so neu ist, sondern bereits zumindest seit den 70er Jahren läuft und zumindest erste Höhepunkte auch in Europa in den 90er hatte. Ließ dann wieder etwas nach.

Also finde ich es etwas strage, das hier als Art Innovation entdeckt haben zu wollen. Alte Hut, letzlich.

na, sieh das nicht sooo eng.
schau, nehmen wir mal als beispiel dieses forum hier ...
stell dir vor, es würde hier ein user sich anmelden, der eifrig in diesem unterforum unterwegs ist, ständig schreibt, wie er das sehen würde, dabei aber betont, dass er ja selber nicht schamanisiert.
einige zeit vergeht und in dieser zeit beobachtest du, dass dieser user von posting zu posting mehr darüber schreibt, wie "schamanInnen" zu sein haben und alles andere geht gar nicht und dann schlußendlich mutiert er selber zum "schamanen", der user und schreibt, das er ja schamanisiert ...
für diesen user ist das alles neu - doooooodddddal neu! - und damit will er die welt - insbesondere das forum hier beglücken. *g*

also - so als beispiel natürlich, dieser theoretische, erfundene user... siehst - und damit werden alte hüte neu. glauben zumindest die träger dieser hüte ;)
 
na, sieh das nicht sooo eng.
schau, nehmen wir mal als beispiel dieses forum hier ...
stell dir vor, es würde hier ein user sich anmelden, der eifrig in diesem unterforum unterwegs ist, ständig schreibt, wie er das sehen würde, dabei aber betont, dass er ja selber nicht schamanisiert.
einige zeit vergeht und in dieser zeit beobachtest du, dass dieser user von posting zu posting mehr darüber schreibt, wie "schamanInnen" zu sein haben und alles andere geht gar nicht und dann schlußendlich mutiert er selber zum "schamanen", der user und schreibt, das er ja schamanisiert ...
für diesen user ist das alles neu - doooooodddddal neu! - und damit will er die welt - insbesondere das forum hier beglücken. *g*

also - so als beispiel natürlich, dieser theoretische, erfundene user... siehst - und damit werden alte hüte neu. glauben zumindest die träger dieser hüte ;)

Lol! Mich mögen die Hobbytrommler und Pseudo-Geisterbeschwörer hier nicht so besonders, oder?

Ich werd's überleben.
 
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Ein westlicher Schamane kann mit Spott rechnen wenn er ernsthaft mit exotischen Ritualen herumfuchtelt!
Deswegen muß man nicht gleich schmollen.
Unsere eigene schamanische Kultur ist schon seit jahrhunderten verteufelt worden.
Eine ehrliche schamanische Berufung ist trotzdem
möglich.
 
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