dialog
sag mal, bist du eigentlich glücklich?
-doch ja bin ich, warum?
nein, ich meine richtig glücklich? bist du das, sei ehrlich?
- was meinst du mit richtig? und ja, sagte ich doch schon, ich denke ja.
also du denkst es, weisst es aber nicht. bist du es nun oder nicht?
-du weichst der von mir gestellten frage aus.
und du weichst meiner von anfang an aus.
-tu ich das?
ja.
-ich sagte doch, dass ich denke das ich glücklich bin.
soweit waren wir schon, du denkst es aber du weisst es nicht. also was nun??? das will ich wissen!
-wieso interessiert dich das eigentlich jetzt? ich bin glücklich ja.
weil du mir am herzen liegst, deswegen. du bist glücklich sagst du. ich finde es nur seltsam, dass du nicht den anschein danach machst.
-was soll das jetzt werden? ein verhör? eine analyse oder eine verhaltenstherapie, worauf willst du hinaus?
auf garnichts, ich sagte bereits du liegst mir am herzen und alles was ich wissen will ist, ob du wirklich glücklich bist. du sagtest du seist es, aber für mich sieht es einfach nicht danach aus. schau in den spiegel, sag deinem ebenbild das du glücklich bist. von mir aus drei-viermal, du wirst es abermals hundertmal versuchen und jedesmal wirst du feststellen müssen, dass du es nicht bist.
- du meinst also ich sei nicht glücklich, ja?
ja, das meine ich.
- aha, und was macht dich da so sicher.
du
- verstehe, und du kannst das beurteilen oder wie?
ich beurteile nicht, ich beobachte.
- irgendwie glaube ich fast du willst mir gar kein glück gönnen.
oh, nein ich will doch das du glücklich bist, nur ich sehe das es nicht so ist. nur du siehst es nicht und deswegen bin ich hier.
-hab ich dich eigentlich gebeten her zukommen?
nein.
-warum bist du dann gekommen.
die antwort kennst du bereits.
- du sprichst mir in rätseln.
das einzige rätsel das es hier zu knacken gibt, das bist du selbst meine liebe.
-jetzt wirst du zynisch.
ich liebe nunmal die wahrheit.
-wohl eher den sarkasmus.
ja manchmal ist auch dieser notwendig.
-vielleicht hast du recht.
ich habe recht.
-bist du immer so rechthaberisch?
nein, nur wenn ich weiß das es so ist.
-aha, und hierbei bist du dir sicher.
bin ich ja, denn sonst hätte ich es nicht gesagt.
-du bist komisch.
dankeschön.
-bitte.
ich frage dich jetzt noch einmal, bist du glücklich?
-nein, nicht wirklich.
nicht wirklich? ja oder nein..was denn nun?
-ich weiß es nicht.
du bist immerzu hin und hergerissen und merkst es nicht einmal.
-wie meinst du das?
na schau doch, bei allen antworten die du gabst gab es keine klaren aussagen. du grübelst und zögerst und gestehst es dir nicht einmal selbst ein. das ist schönrederei, was du machst. entweder du bist es oder du bist es nicht.
-okay, ich bin es nicht.
ich will dich nicht dazu bringen dies zu sagen, ich sagte dir von anfang an du sollst ehrlich sein und ich wollte eine ernstgemeinte antwort hören.
-ich weiß.
woran liegts?
-hm, an was liegt es. wenn ich das nur wüsste.
du weisst es doch.
-nein.
doch
-nein, eben nicht.
was soll das? du weisst es und hast nur angst es zu sagen, du müsstest dich folglich wieder damit auseinandersetzen und konfrontationen meidest du. du hast angst davor, weil sie dich nochmehr ins unglück stürzen. das müsste es aber nicht.
-müsste es nicht?
natürlich nicht, du würdest dich ihnen stellen und erkennen woran es liegt und könntest mal eine entscheidung treffen. stattdessen sitzt du da mit deiner gar so lieben angst und schweigst und deckst die graue welt mit scheinbar tollen farben ab. aber die werden wieder weggewischt, zuviele tränen die es regnet. deine graue welt schaut dich so lange an, bis du endlich erkennst warum sie dich dir zeigt
-das versteh ich nicht, also ich meine den letzten satz.was willst du damit genau sagen?
dann lese ihn nochmals.
-erklär es mir.
gut.
sie wird sich dir so lange zeigen und genauso lange wirst du im unglück baden, weil du nicht erkennst was diese welt dir sagen möchte. weil du den tatsachen nicht ins auge siehst. du wendest dich ab, schaust weg und dann malst du dir sie schön. dabei ist sie es nicht. sie könnte es sein, daran gibt es nichts zu bezweifeln. aber gewiss nicht auf diesem weg den du gehst. sie ist erst wieder schön und du bist erst wieder glücklich wenn du bereit bist dich zu stellen. erst dann bist du fähig die wahre welt, diese bunte welt zu sehen und die graue hinter dir zu lassen.
- wahnsinn, so hab ich es noch nie betrachtet.
du hast es garnicht betrachtet. du bist bis grade eben ja noch in einem dunklen loch gesessen, also was hättest du schon groß betrachten können.
-ja.
ja.
-darf ich dich etwas fragen.
nur zu.
-wer bist du eigentlich.
kannst du es dir nicht denken?
-nein, ich weiß es wirklich nicht. sag es mir bitte.
dein GLÜCK