Der Wert der Träume

Renate Ritter

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Die heute allgemein übliche Erklärung dafür, warum wir träumen, ist die, dass unser Bewusstsein auf diese Weise das Tagesgeschehen verarbeiten würde. Ungeklärt bleibt dabei, warum es für diese Verarbeitung all die merkwürdigen bis chaotischen Bilder produziert.

Nachts in den Phasen des Tiefschlafs verarbeiten wir keine Informationen, wir sammeln sie. Es sind dies Informationen von den inneren Bewusstseinsteilen, von deren Existenz wir am Tage nichts wissen, vielleicht nichts wissen wollen.
Diese so gewonnenen Informationen werden dann in der folgenden REM-Phase auf höchst schöpferische Weise in Träume gekleidet.

Im Traum probieren wir verschiedene Lösungsmöglichkeiten für die Probleme unserer Alltagsrealität aus; wir erhalten Antworten auf Fragen, auf die wir allein mit unserem wachbewussten Wissen niemals gekommen wären. Und das alles auch dann, wenn wir uns an keinen einzigen Traum erinnern. Wir träumen ja mehrmals in jeder Nacht, das heißt, an die meisten unserer Träume erinnern wir uns sowieso nicht. Das Erinnern der Träume hat eine andere Funktion.

Ohne die ständige Verbindung zu den inneren Bewusstseinsteilen (unserem persönlichen Gott, der unsere Gebete erhört), die wir vorwiegend im Tiefschlaf aufrecht halten, könnte der Mensch die irdische Existenz nicht bestreiten. Allein mit dem Wissen, das er von außen aufnimmt, und seiner praktischen Lebenserfahrung wären geistiges Wachstum, Reifung und Entwicklung des Menschen nicht möglich.

Im Traumuniversum warten die Ideen, mit denen wir unsere Realität gestalten, individuell und global. Es warten die Erfindungen, die nur noch »abgeholt« werden müssen von Personen, die sich die entsprechenden Fragen stellen...
Auf diese Weise wurde das Rad erfunden (und nicht nur das), werden Städte und bedeutende Bauwerke errichtet, Kunstwerke geschaffen, Bücher geschrieben.

In jeder Nacht sind wir also mit unseren inneren Wesensteilen verbunden und wir schöpfen aus dieser Quelle. Hat man das erst einmal akzeptiert, kann man diese Tatsache auch ganz praktisch nutzen. Dazu stellt man sich vor dem Einschlafen eine Frage zu einem konkreten Problem des Wachlebens.
Ich sage mir also: „Ich habe dieses besondere Ziel vor Augen. Das ... ist es, was ich erreichen will in der nächsten Zeit. Wie kann ich es schaffen? Was muss ich tun oder wie muss ich mich verhalten, um es auf direktem Wege zu verwirklichen? Ich will eine Antwort.“ Entweder erinnert man sich danach tatsächlich an einen Traum, den man als Antwort, als Hinweis verstehen kann. Vielleicht erinnert man sich aber nicht an seine Träume, sondern hat in den darauf folgenden Tagen eine Idee oder eine Erkenntnis, die scheinbar aus dem Nichts auftaucht und die sich in der Folge als außerordentlich nutzbringend erweist.
 
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Ungeklärt bleibt dabei, warum es für diese Verarbeitung all die merkwürdigen bis chaotischen Bilder produziert.
:unsure:

Eventuell liegt es ja daran, dass die Seelensprache ihrer eigenen Logik folgt. Nach meinem Verständnis bestimmt nicht das Bewusstsein unser Wesen, sondern unsere Gefühle!

Deshalb träumen wir von den Ängsten, rätseln aber nach dem Warum.

So träumen wir auch davon, nicht geliebt zu werden oder von unserer Unzulänglichkeit. Alles Dinge, die für ein soziales Wesen die größte Demütigung darstellen kann.

Deshalb sollte die Sorge um das Seelenheil die wichtigste Aufgabe eines Menschen sein! Ja und wer auf die Stimme seines Herzens hört, wird auch eher die Sprache seiner Träume verstehen.

Merlin
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Eventuell liegt es ja daran, dass die Seelensprache ihrer eigenen Logik folgt.
Ja, wachbewusst nichts wissen und nichts bemerken wollen und dann im Traum zum Beispiel von einer Schlange attackiert werden, das ist stimmige Traumlogik...

Nach meinem Verständnis bestimmt nicht das Bewusstsein unser Wesen, sondern unsere Gefühle!
Kommt darauf an, wie du oben Bewusstsein definierst. Wenn du es gleichsetzt mit dem Denken und der Verstandesseite des Menschen, dann ist das wohl so.

Wenn Bewusstsein aber der Oberbegriff ist für die geistige Natur des Menschen, dann umfasst Bewusstsein alles, auch die Gefühle.
 
Ja, wachbewusst nichts wissen und nichts bemerken wollen und dann im Traum zum Beispiel von einer Schlange attackiert werden, das ist stimmige Traumlogik...
Ja - so habe ich es in unstimmigen Zeiten wahr genommen,
wo ich im Wachzustand entweder verdrängte, schönredete oder gar nicht richtig realisierte:
Immer wieder skurrile, aber doch alltägliche wirkende Träume - unglaublich eindringlich farbenfroh, kaum zu vergessen, verschiedenster Natur - aber alle hatten eines gemeinsam:
ausweglose Situation - wie kurz vorm Absturz
( oft sogar im Traum als unverschleierte Realität).
 
Wenn Bewusstsein aber der Oberbegriff ist für die geistige Natur des Menschen, dann umfasst Bewusstsein alles, auch die Gefühle.
Liebe Renate,

das Bewusstsein steht nach meiner Erkenntnis am Ende der neuronalen Prozesse, nicht am Anfang. Der Irrtum entsteht meist dadurch, weil wir das Bewusstsein wahrnehmen, sich aber das Unbewusste im Verborgenen abspielt.

Träume sind auch keine Alleinstellungsmerkmale der Menschen, denn auch Tiere schlafen und träumen. Der Schlaf ist ein fundamentales Erbe der Evolution, selbst bei niederen Lebewesen.

So wurde nachgewiesen, dass Insekten bei akuten Schlafmangel sterben müssen. Das regenerative Phänomen Schlaf dürfte also bereits vor einigen Millionen Jahren in der Tierwelt verbreitet gewesen sein. Für mich ist also gewiss, dass die Träume keine Kinder des Bewusstseins sind. Die Seele setzt jedenfalls andere Schwerpunkte in unser Dasein.

Einen schönen Traum für Dich :geschenk:
Merlin

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das Bewusstsein steht nach meiner Erkenntnis am Ende der neuronalen Prozesse, nicht am Anfang. Der Irrtum entsteht meist dadurch, weil wir das Bewusstsein wahrnehmen, sich aber das Unbewusste im Verborgenen abspielt.
Gut, damit wäre klargestellt, wie du den Begriff Bewusstsein verstehst. So müssen wir nicht aneinander vorbei reden.

Für dich sind Bewusstsein und „das Verborgene“ zweierlei Instanzen. Gibt es für beides zusammen einen Begriff für dich? Nur mal so interessehalber.
 
Für dich sind Bewusstsein und „das Verborgene“ zweierlei Instanzen. Gibt es für beides zusammen einen Begriff für dich? Nur mal so interessehalber.
Liebe Renate,

ich würde es mir nicht verzeihen, wenn ich meine liebe Seele der Ratio wegen verleugnen würde. Nach meinem Verständnis ist die Seele das, was uns eigentlich mit Menschlichkeit erfüllt.

Merlin
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Nachts in den Phasen des Tiefschlafs verarbeiten wir keine Informationen, wir sammeln sie. Es sind dies Informationen von den inneren Bewusstseinsteilen, von deren Existenz wir am Tage nichts wissen, vielleicht nichts wissen wollen.
Das stimmt nicht. Während der Tiefschlafphasen werden keine neuen Informationen gesammelt, sondern vorhandene gefestigt und verarbeitet.
 
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