cui bono
heißt es bei den Lateinern
Wem nützt es?
Der Angriff auf Trump
Wem nützt es am meisten, dass er überlebte
und wem nützte es am meisten, wenn er nicht überlebt hätte?
Diese VT-Denkweise ist generell ein Fehlschluss.
Es gilt nur umgekehrt (und auch nicht zu 100%, zum Beispiel wenn ein Täter geisteskrank ist), dass jemand vermutlich nicht verantwortlich ist, wenn er kein Motiv hat.
Aber ein Motiv zu haben bedeutet jeweils erst einmal rein gar nichts weiter.
Und gibt hier sowieso sehr viele denkbare Motive.
Und davon abgesehen muss deine Logik nicht die des Täters bzw. generell Verantwortlichen sein.
Jemand könnte zum Beispiel denken, dass Biden eher die Wahl gewinnt, wenn er Trump ermordet, aber ich würde eher denken, dass dieser Ausgang einen Sieg der Republikaner quasi sicher gemacht hätte. Ein neuer Kandidat würde immer noch die Trump-Anhänger mobilisieren, da die sich das dann nicht gefallen lassen würden, und gleichzeitig würde der Neue nicht Trumps Ballast mit sich tragen, und könnte bei Moderaten punkten.
Aber der Täter könnte vielleicht auch in Wirklichkeit schlicht das Motiv gehabt haben einfach Trump zu stoppen (andere Republikaner sind das kleinere Übel demnach), oder seine Konklusion ist anders als meine (egal ob sie Sinn macht oder nicht), und einiges deutet sogar daraufhin, dass es ihm um Infamie und Berühmtheit ging.
Kein Motiv zu haben macht einen zum unwahrscheinlichen Täter, aber derjenige der das beste Motiv hat, dem es am meisten nützt, ist bei weitem nicht automatisch verantwortlich.
Und gibt da auch die absurde Motivlage zu berücksichtigen. Hier zum Beispiel hätten Republikaner aus meiner Sicht am meisten von einem toten Trump profitiert (siehe oben). Aber diese eiskalte logische Denkweise entspricht nicht normalem menschlichen Verhalten, und wäre mit extremem Risiko verbunden für die dann denkbaren Verantwortlichen, die auch mit Trump gewinnen können. Normalerweise macht man keine verrückten Sachen, wenn man sowieso gewinnen kann, auf der realistischen Siegerstraße ist.
Es nützt dem toten Attentäter zwar rational wenig (er ist tot jetzt), aber wenn er berühmt werden wollte dadurch, und sonst mit dem Leben abgeschlossen hat, ist das allein schon ein sehr plausibles Motiv, und das war es dann vielleicht schon. Keine Hintermänner und -frauen und keine politischen Ziele. Würde eher nicht in ein literarisches Werk passen, aber Realität kann eben anders aussehen...