Ingrid schrieb:
Ich finde Deine Stärke toll, eben, wie Du mit Deiner Situation umgehst.
Du hast doch bestimmt eine Bindung zu den Kindern. War es von Anfang an klar für Dich, dass man nicht festhalten darf? Wie fühlst Du Dich jetzt, wo die kleinere wieder zur Mama gezogen ist?
Na diese Stärke habe ich mir auch hart erarbeitet, und das ist eine Geschichte die noch weiter zurück liegt - indem mir klar wurde, das Festhalten nicht der richtige Weg ist. Und diese Erkenntnis war nicht einfach.
Bei den beiden war ich dann schon drauf vorbereitet, und habe auch seit ihrer Geburt diesen Aspekt des Loslassen schon miteinbezogen.
Eines Tages gehen die ihren eigene Weg - das ist nur eine Frage der Zeit. Also habe ich sie von anfang an ihren eigenen Weg gehen lassen, und habe lediglich beobachtet, wo die selber hinwollen um sie dann darin zu begleiten und unterstützen.
Mir ist dieses *Wir wollen ja nur dein Bestes* meiner Eltern dermaßen auf den Keks gegangen, das ich es bei den Kindern vermieden habe, denen meine Vorstellungsmuster aufs Auge zu drücken. (Obwohl mir das bei den eigenen Konditionieren auch nicht immer gelungen ist)
Und in jedem Kind steckt ein klares Bewußtsein das genau weiß, was es will und was nicht - auch wenn die noch nicht sprechen oder laufen können. Und wenn man von Anfang an ein Auge darauf hat gibt es auch keine Probleme. Ich hatte mit denen jedenfalls nie *echte* Schwierigkeiten.
Klar ist mir das auch nicht leicht gefallen, sie gehen zu lassen. Aber sie war in der Zeit bei mir oft recht traurig weil eben die Mama fehlte - und das konnte ich eben nicht ausgleichen. Auf der anderen Seite hat sie hier in den 2 Jahren recht viel mitgenommen, was hier jetzt behilflich ist auch bei und mit ihrer Mutter besser klarzukommen. Sie ist jetzt (nach 4 Monaten) wesentlich fröhlicher und lockerer drauf als vorher - und das ist für mich wichtiger.
Ich weiß das Frauen das durch ihre stärkere emotionale Bindung noch wesentlich schwerer fällt, da es immer ein direkter Teil von ihnen selbst ist und auch immer bleibt. Mir hat das wie gesagt auch einiges abverlangt
Ich sehe aber bei vielen das in dem ganzen Hickhack im Streit der Eltern um die Kinder, die Kinder selbst eigentlich fast immer völlig dabei vergessen werden. Aber jeder immer nur das *Beste* für die Kinder will. Ja aber eben nur aus der eigenen Vorstellung heraus. Und die hat mit den Kindern selbst überhaupt nichts zu tun. Da entfacht sich ein regelrechter Krieg - indem beide Seiten sich gleichwertig vollkommen im Recht fühlen. Und das *Objekt* dieses Krieges (mehr ist es im Grunde - wenn man ehrlich ist - dann auch nicht mehr) wird völlig als eigenständig fühlendes Wesen völlig vergessen (Das Alter spielt da überhaupt keine Rolle). Nur das eigene Gefühl (mit allen stattgefundenen Verletzungen) ist dann noch wichtig.
Wer macht sich unter diesen Umständen da noch die Mühe (oder ist auch dazu in der Lage), seine eigene Gefühlslage einfach mal in die Ecke zu stellen, um mal *mitzufühlen* bei denen um die es da im Grunde eigentlich geht.
Der *Schmerz* ist garantiert noch wesentlich größer - Darüber sollten sich *beide Seiten* mal konsequent drüber klar werden. Das ist einer der besten Gründe so einen Krieg kompromislos zu beenden, anstatt sich weiter in gegenseitigen Schuldzuweisung zu ergießen.
Daher fiel mir Kahil Gibran zu diesem Thema wieder ein.
Für meine beiden ist das auch nicht einfach, aber ich habe ihnen beigebracht damit umzugehen, um den Schaden einfach so gering wie möglich zu halten. Und dabei geht es eben nicht um mich, egal wie besch... sich das auch für mich manchmal anfühlt.