Der Dôm ze Heppené

Werbung:
Der Dom von Heppenheim

Der Dôm ze Heppené

Man seit mir ie von Heppené,
wie wol der dôm mit êren stê.
ich vermocht nit ze parken
daz lac im argen
so muost ich von dem dôme scheiden.
 
Etwas Ähnliches:

Der Baum zu Lomersheim

Oder:

Der Boum ze Lomersê

Man seit mir ie von Lomersê,
wie wol der boum mit êren stê.
ich sâh da râser
also blasser
muost ich von des boumes kreisel scheiden.
 
Dazu zwei Fragen:

1. Welches schöne alte Gedicht habe ich hier als Vorlage genommen?
2. Auf welche aktuelle Situation spiele ich an?
 
Nun erkläre ich mal: Wie es Walther von der Vogelweide am Tegernsee erging

Walther von der Vogelweide gilt als der bedeutendste deutschsprachige Lyriker des Mittelalters. Er dichtete in mittelhochdeutscher Sprache. Das Zitat stammt aus dem 13. Jahrhundert – und zeigt zweierlei. Erstens: Der Tegernsee war schon damals ein Sehnsuchtsort. Und zweitens: In Sachen Gastfreundschaft hat die Region seitdem erheblich aufgeholt.

Und:

Man seit mir ie von Tegersê,
wie wol daz hûs mit êren stê:
dar kêrte ich mêr dan eine mîle von der strâze.
ich bin ein wunderlîcher man,
daz ich mich selben niht enkan
verstân und mich sô vil an frömde liute lâze.
ich schiltes niht, wan got genâde uns beiden.
ich nam dâ wazzer:
alsô nazzer
muost ich von des münches tische scheiden.

Man erzählt mir immer von Tegernsee, wie gastfreundlich das Haus sei – so habe ich mich dahin gewendet, mit einem Umweg von mehr als einer Meile. Ich bin doch ein sonderbarer Mensch, dass ich nicht nach meinem eigenen Urteil gehen kann und mich so sehr auf fremde Leute verlasse. Ich will sie nicht schmähen, aber – Gott sei uns beiden gnädig! Ich bekam dort nur Wasser, und nass wie ich war, musste ich von dem Tisch des Mönches abziehen.

https://www.seeseiten-tegernsee.de/zitat-walther-von-der-vogelweide-am-tegernsee/
 
Werbung:
Zurück
Oben