Der Atem

Terrageist

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22. Juli 2019
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Neuerdings passiert mir immer wieder etwas sehr Merkwürdiges.
Wenn ich mich hingelegt habe, zum Beispiel zu einem Mittagsschläfchen,
oder zu einer Meditation, oder morgens im Bett, wenn ich noch ein
bisschen döse, dabei nochmal etwas einschlafe,
wenn ich über Dinge nachdenke, und irgendwie dann abgedriftet bin,

dann höre ich oft plötzlich ein regelmäßig erscheinendes Geräusch, und
weiß erstmal nicht, wo es herkommt.
Ich habe schonmal überlegt, "was ist das?", und es erscheint mir dann laut,
ein Auf und Ab eines regelmäßigen Geräuschs ziemlich direkt in meiner
Nähe, aber es hat eigentlich nichts mit mir zu tun, fühlt sich als Fremdkörper an.

Ich bin dann irgendwie im Halbschlaf, irgendwo,
denke über das Geräusch nach, und dann wird mir nach und nach klar,
das muss mein eigener Atem sein.
Und in dem Moment, wenn ich es denke, dann bin ich auch wieder in meinem
Körper (aber wo war ich denn vorher?), erkenne den Atem wieder,
und sofort ist er auch nicht mehr so laut und deutlich.
"Es" ist wieder Teil von mir, und geht wieder in die normal empfundene
eher Unbewusstheit, man merkt ja nicht in einer Tour, dass man atmet,
und vor allem hört man es nicht andauernd.

Mir fiel eine Erinnerung an meine Kindheit ein. Als ich noch sehr klein war.
Ich lag zum Schlafen in (m)einem? Zimmer, dachte, ich bin alleine,
aber manchmal hörte ich im Raum einen weiteren Atem.
Einer der nicht meiner war, zumindest dachte ich es.
Ich habe mich manchmal, auch später in der Erinnerung gefragt,
warum ich da diesen fremden nicht einzuordnenden Atem hörte, wenn ich
doch alleine war.

Ein Phänomen, das mir aus heutiger Sicht, als ich heute morgen darüber nachdachte,
wie ich in letzter Zeit meinen eigenen Atem so höre, als sei ich es nicht selbst,
ich jetzt besser verstehe. Ich war als Kind vielleicht auch etwas "ferngerückt" und
erkannte meinen eigenen Atem nicht.
 
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