Das unglaubliche Leben des Herrn S.


Also, da war ich, mitten in der Sahara, dank der Einladung von diesem Hasa Nicha Gsehan. Der hatte mich zum Kamel-Rennen eingeladen. Kamel-Rennen, denk ich, kann ja nich so schwer sein, wenn ich im Pott mit meim Fahrrad zurechtkomm.Aber, Junge Junge, war dat 'n Rennen! Und ich habet geschafft! Fünf Kamele hab ich gewonnen. Aber dat war nich alles: dazu kam 'ne dicke, fette Tierhaar-Allergie. Hab geniest, dat die Sanddünen wackelten!

Dann kam die harte Zeit: sechs Wochen Sahara, ohne Essen, ohne Wasser. Wie wir dat geschafft haben? Durch luzides Träumen. Jeden Tag sind wir in unsere Träume abgetaucht, haben da gegessen, getrunken und Kräfte gesammelt. Wenn de mich fragst, besser als jedes Malzbier aus'm Pott!Eines Tages, während ich so durch den Sand stapfe, sehe ich diese Fata Morgana. Und dat war nich irgendeine. Ne, dat war 'ne tanzende Fata Morgana! Die fordert mich heraus und meint: "Komm, Pottjunge, zeich ma, watte drauf hast!" Und ich? Ich hab getanzt, als ob ich auf der Cranger Kirmes wär!Am Ende, wer hätte dat gedacht, hab ich gewonnen. Die Fata Morgana, die verschwand, aber ließ 'Pülleken Wasser da. War vielleicht nur 'n Traum, aber dat Wasser, dat war echt. Und dann, mit den fünf Kamelen im Schlepptau, bin ich zurück in den Pott.

Ach du dicker Vata! Da haste ja janz schön jeackat. Ick bin ja janz baff!
Und wat machste nu mit de janze Viecha? Haste die inna Bude oder wat?
 
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Dat war in dem Sommer, als ich 12 war. Ich hatte mein frischgetuntes Bonanza-Rad, so richtig schick, mit den langen Lenkerstangen und allem drum und dran. Da bekam ich Lust auf 'n Abenteuer. Und nich nur bis zum Fußballplatz oder zum Freibad – nee, richtig weit weg wollt ich.Durch 'n altes Buch in der Bücherei hab ich dann von den Senoi gelesen. Ein Völkchen, weit weg in Malaysia, die wat mit Träumen am Hut haben. Dat klang spannend. Also, Rucksack gepackt, und los ging's mit meinem Bonanza-Rad.

Ich bin gefahren und gefahren, durch Städte, über Berge, durch Wälder – ja, ich weiß, mit 'nem Rad bis nach Malaysia is' 'ne Schnapsidee, aber erzähl dat mal 'nem 12-jährigen Bengel, der voller Träume steckt!Nach 'ner gefühlten Ewigkeit und vielen Abenteuern kam ich in 'n Dorf der Senoi an. Die ham erst ma blöd geguckt: 'n Pottjunge auf 'nem Bonanza-Rad mitten im Dschungel. Aber die Senoi sind 'ne freundliche Bande. Haben mich reingeholt, Essen gegeben und wollten alles über mein Rad und meine Reise wissen.

Morgens beim Frühstück ham die dann von ihren Träumen erzählt. Und, Junge, da hab ich Ohren gemacht. Nich so'n Kram wie "Ich hab von Schokolade geträumt." Nee, richtige Geschichten, mit Monstern, Abenteuern und allem. Und wenn einer Angst im Traum hatte, dann ham die anderen ihm geholfen, 'ne Lösung zu finden, wie er beim nächsten Mal keine Angst mehr hat.Ich hab da viel gelernt: dass Träume wichtige Nachrichten sind, dass man sich seinen Ängsten stellen kann, und dass man zusammen mehr schafft. Die Senoi ham mir gezeigt, wie ich richtig träumen kann, so dass ich gestärkt und mutig rauskomm.

Nach 'ner Weile, mit vielen neuen Träumen im Gepäck und 'ner Menge gelerntem Zeug über die Senoi und ihre coole Kultur, bin ich wieder auf mein Bonanza-Rad gestiegen und zurück in den Pott geradelt.
 
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Als ich da bei Mäcces saß und 'ne fette Portion Pommes mampfte, verschluckt ich mich ma so richtig. Alles wurde schwarz und plötzlich, wie ausm Nichts, stand da der Buddha vor mir. Er fing an zu erzählen:

„Hör ma zu, Kumpel: Wenn du den Wind durch die Bäume hörn tust oder dat Wasser im Fluss siehst, da is dat Karma drin. Stell dir vor, du wirfst 'n Samenkorn in die Erde. Jede kleine Sache, die du machst, hat 'ne Wirkung, weißte? Wenn du liebevoll 'ne Blume einpflanzt, wird die dir später mit schönen Blüten danken. Aber pflanzt du im Zorn Dornen, dann kriegst du später die Stacheln zu spüren.In deinem Herzen und in deinem Kopf, da spürst du dat Karma. Alles, was du denkst, sagst oder machst, is wie 'n Steinchen, dat ins Wasser fällt und Wellen macht. Die Wellen berühren alles und jeden.

Um dat alles zu verstehen, musst du erst ma aufmerksam werden. So wie der Mond den dunklen Himmel erleuchtet, so wird die Aufmerksamkeit dir zeigen, wie das alles mit dem Karma funktioniert.Sei wie 'n guter Gärtner. Sei freundlich, hab Mitgefühl und sei klug. Dann wird dein Leben voller schöner Momente sein, wie 'n bunter Garten. Und wenn's ma nicht so läuft, bleib ruhig. Lass dich nicht von dem ganzen Stress mitreißen.Wenn du mal in Ruhe meditierst, wird alles klarer. Und tief drinnen, da findest du die Erleuchtung. Abseits von all dem Stress und dem Karma gibt's 'nen ruhigen Ort, der auf dich wartet. Und wenn du den findest, dann hast du die endlose Freiheit erreicht.“

Als ich dann wieder bei Mäcces aufwachte, war alles wieder normal. Aber ich hatte 'n ganz neues Gefühl für dat Leben und dat mit dem Karma.
 
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Lustig deine Geschichte, vom Post #1 bis hier hin. Ich lese ab und an hier mit und vielleicht auch folgende Post‘s auch noch. Echt kreativ und spannend, finde ich.
 
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