Meinst Du damit, dass die Banken immer noch zögerlich sind mit Kreditvergeben und das neu gedruckte Geld deswegen nicht in den Kreislauf kommt? Aber was passiert denn, wenn das Geld trotzdem irgendwann in den Kreislauf kommt und die Notenbanken es nicht mehr zurückziehen können -> Inflation?
Wenn ich es richtig verstanden habe, sind sich die Experten selber noch nicht so sicher, welches Szenario wahrscheinlicher wäre, ist das richtig so?
Hallo Mirea,
Meiner Meinung sind sich die "Experten" nicht sicher, weil sie die falschen Ansätze haben (Das DIW z.B. will nicht mal eine seiner Hauptaufgaben mehr wahrnehmen, Witschaftsprognosen abzugeben;-). Es geht darum, dass wir für eine Inflation laufend eine Nettoneuverschuldung brauchen, dass der Schuldenberg also immer etwas wächst. Nicht unbedingt darum, ob die Geschäftsbanken grundsätzlich Kredite vergeben würden, es müssen auch potenzielle Kreditnehmer bereit sein, sich zu verschulden. Durch Kreditaufnahme entsteht Geld, nicht dadurch, dass die Zentralbanken Geld pumpen, das kommt gar nicht im Wirtschaftskreislauf an. Mehr dazu zum Beispiel hier:
http://www.miprox.de/Wirtschaft_allgemein/Der-Kapitalismus.pdf
Ist aber kein einfaches Thema und ich fange selbst gerade erst an, es zu verstehen. Eine Freundin ist Doktorin der Volkswirtschaft, auch sie hat keine Erklärung für den Zusammenbruch, weil die Theorien, die ihr beigebracht wurden, vom Ansatz falsch sind.
Momentan ist es so, dass mit den Rettungsprogrammen u.a. alte Papiere, die unverkäuflich oder wertlos geworden sind, aufgekauft werden. Damit werden nur die bereits bestehenden Schulden bedient, neue (Netto-)Kreditaufnahmen gibt es nicht, weil die Wirtschaftsteilnehmer nicht bereit oder nicht in der Lage sind, diese Kredite angesichts der Wirtschaftslage auch abzubezahlen. Am deutlichsten sieht man das in den USA, dort sind die Wirtschaftsteilnehmer bis zum äussersten verschuldet. Der Wert der Sicherheiten (z.B. Eigenheime) bricht aber drastisch ein, und in vielen Fällen ist es so, dass der Wert der Kredite höher ist als der Wert der hinterlegten Sicherheiten, die Kredite sind schon "unter Wasser". In so einer Lage kann man keine zusätzlichen Kredite aufnehmen.
Netto ist es also so, dass die Werte von Unternehmen, Eigenheimen, Lebensversicherungen, Aktien und fast allem in der Wirtschaft einbrechen, und zwar extrem, aber die Höhe der Rettungsprogramme diese Einbrüche nicht auffangen, weil sie im Vergleich viel zu klein sind. Selbst wenn Hunderte von Milliarden durch zusätzliche Staatsverschuldung in den Kreislauf gepumpt werden - wenn die Wertverluste in Billionenhöhe liegen, ist das unterm Strich eine Deflation.
Wie gesagt, ich fange selbst erst an, das zu verstehen (auch bei der Entstehung von Geld durch Aufnahme von Krediten durch die Priavtleute, Unternehmer oder den Staat), bin aber felsenfest davon überzeugt, dass die Aussagen und das Wirtschaftsmodell im obigen Link der richtige Ansatz sind.
Die USA werden aber langfristig nicht in der Lage sein, ihre Schulden auf normale Art zurückzuzahlen, sie brauchen eine starke Inflation. Ich muss mich noch weiter einlesen, vielleicht kann ich es dann klarer erklären, ist momentan noch etwas neblig;-)
Liebe Grüße