Hallo Reinhold,
Reini schrieb:
Hi Stephan,
der Löwe folgt seiner Natur, dem Löwen fehlt die Ebene, die wir Menschen haben, die uns entscheiden lässt was ihr essen, wenn wir erkennen.
Es ist kein Erkenntnis- oder bewußtwerdungs-problem. Auch wenn der Löwe es wüßte, könnte er nicht aus seiner haut und wider seine biologisch klar bestimmte Natur leben.
Selbiges gilt für alle Lebewesen, auch den Menschen.
Ich für meinen Teil habe festgestellt, nachdem ich sowohl fast komplett vegetarische Ernährung probiert habe als auch eine deutlich fleischbetonte, daß letztere mir mehr zusagt - auch was Gesundheit und körperliches Wohlbefinden angeht.
Reini schrieb:
Das mit dem Fleisch warf nur ein anschauliches Beispiel, es gibt noch viele andre Beispiele, wo man sehen kann, dass der Mensch nicht Herr über seine Sinne ist.
Ich gehe mal davon aus, dass du Fleisch isst.
Korrekt, aber die Schlußfolgerung, ich sei deshalb nicht "Herr über meine Sinne", ist reichlich gewagt.

Ich verbiege mich mit meinen ganz persönlichen Erfahrungen nicht, nur weil du, Reinhold, für dich den Glaubenssatz aufgestellt hast, das vegatarisch=richtig und Fleischessen=falsch ist...
ich lehne diesen Glaubenssatz für meine eigene, persönliche Lebensführung ab.
Und wir tun beide das "richtige", falls du mir folgen kannst, in diesem Punkt...
Reini schrieb:
Untern Strich, am Ende der Abrechnung, gilt falsch und richtig, gut und böse für uns alle gleich und kein Millimeter wird davon abgewichen. Dort wo wir uns alle mal treffen werden, wird es darauf ankommen, wie viel der Einzelne davon erkannt hat, dort entscheidet es sich, wer von Rad der Wiedergeburt gebunden wird und wer nicht.
ja eben, ich weiß, daß du das glaubst - und ich glaube eben an etwas ganz anderes...
Ich kann keine Instanz erkennen, die mir von außen vorgibt oder vorgeben könnte, was für mich selbst tagtäglich richtig oder falsch ist; für einen gewissen Lebensabschnitt tun dies die Eltern, ohne daß du dich dagegen wehren kannst (und später irgendwann vielleicht die Kinder?!

), aber davon abgesehen ist da keiner, der mir oder dir sagen kann, verbindlich, für alle gleichermaßen gültig, was in einem gegebenen Moment, in einer gegebenen Situation die "richtige" oder "falsche" Entscheidung ist. Was nichts anderes bedeutet, als daß "richtig" und "falsch" irrelevante Kategorien sind, für die allermeisten Lebenssituationen...
Freilich gibt es jede Menge Institutionen, Gruppen und Einzelpersonen, die meinen, für andere Menschen derlei Kategorien vorgeben zu können, zu dürfen oder gar zu müssen. Wir können nicht allen diesen Übergriffen entkommen, einige sind auch notwendig (bestimmte gesellschaftliche Normen des Zusammenlebens, beispielsweise), einige bemerken wir nicht mal, einigen folgen wir zustimmend, andere akzeptieren wir zähneknirschend, und wieder anderen verweigern wir uns ganz bewußt...
Gleichwohl ist keiner in der Lage, zu entscheiden, was für Stephan jetzt die bessere oder schlechtere Wahl und Entscheidung ist, außer Stephan selbt.
Die von dir zitierte "End-Abrechnung" ist m.E. eine Fiktion, eine Konstruktion deines Geistes, ohne jeden Beweis für ihre Existenz. Wann wird was abgerechnet, und von wem? Nach welchen Regeln, nach wessen Regeln?
Mir klingt das sehr stark religiös angehaucht - eine Art "jüngstes Gericht"...
Reini schrieb:
Stephan du kannst nicht streiten, du läufst vorher immer weg.
ich weiß, daß du das glaubst, Reinhold. Ich weiß auch, daß du mit diesem Glauben nicht allein bist in diesem Forum.
Ich weiß, daß du dich irrst in diesem Punkt.
Aber anstatt jetzt einen Roman dazu zu verfassen, bringe ich's mal auf die griffige Formel:
Ich streite mich mit dir nicht darüber, und zwar deshalb, weil ich mich darüber mit dir nicht streiten kann...!
es ist dir überlassen, ob und wie tief du hinter und in diesen Satz steigen möchtest - oder "kannst"...
Frage an dich: worüber lohnt es sich deiner Ansicht nach, zu streiten in diesem Forum? Mit wem und warum? Wie definierst du überhaupt "Streit"?
liebe Grüße
Stephan